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Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus

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Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Frauen über mehr Beschwerden berichten<br />

als Männer – ob hierhinter ein tatsächlich höheres Ausmass an Beschwerden steht oder<br />

nur ein unterschiedliches Berichtsverhalten, muss an dieser Stelle offen bleiben. Besonders<br />

auffällig ist die schlechtere psychische Befindlichkeit der Frauen und die höhere<br />

Unfallhäufigkeit der Männer, die sich u. a. in den Spitaldiagnosen spiegelt.<br />

Zur Inanspruchnahme gesundheitlicher Dienstleistungen ist festzuhalten, dass Frauen im<br />

mittleren Lebensalter zwar häufiger zum Arzt bzw. zur Ärztin gehen und auch häufiger im<br />

Spital sind, diese Praxis- und Spitalbesuche aber meist in engem Zusammenhang mit<br />

Verhütung, Schwangerschaft und Geburt stehen. Wird die Statistik um diese Inanspruchnahmeanlässe<br />

bereinigt, verringern sich auch die Geschlechterunterschiede (zu den ökonomischen<br />

Aspekten siehe Camenzind & Meier, 2004).<br />

Gesundheitsrelevante Verhaltensweisen<br />

Das geschlechtsspezifische Mortalitäts- und Morbiditätsprofil lässt sich zu einem nicht<br />

unerheblichen Teil auf das stärkere Ausmass gesundheitsriskanter Verhaltensweisen bei<br />

Männern zurückführen. So schätzten im Jahr 2002 90,6% aller befragten Frauen ihre<br />

Lebenseinstellung als «gesundheitsorientiert» ein, während es bei den Männern 85,6%<br />

waren (BFS, 2005c). Was ihre Ernährungsgewohnheiten betrifft, geben 76% der Frauen,<br />

aber nur knapp 62% der Männer an, sich «ernährungsbewusst» zu verhalten. Interessant<br />

ist, dass der Anteil ernährungsbewusster Frauen sich zwischen 1992 und 2002 kaum<br />

verändert hat bzw. von 76,4% auf 76,1% sogar leicht gesunken ist, während sich der<br />

Anteil ernährungsbewusster Männer von 58,3% auf 61,6% erhöht hat (BFS, 2005c).<br />

Dennoch sind beide Geschlechter von Übergewicht 21 und Adipositas 22 als Risikofaktoren<br />

für viele Erkrankungen zunehmend, aber unterschiedlich betroffen. Während im Jahr<br />

1992 noch 18,3% der Frauen und 34,0% der Männer übergewichtig waren, sind es im<br />

Jahr 2002 21,8% der <strong>Schweiz</strong>erinnen und 37,5% der <strong>Schweiz</strong>er. Der Geschlechterunterschied<br />

zeigt sich bei Adipositas nicht so eindrücklich, doch auch diese nimmt bei beiden<br />

Geschlechtern zu, und zwar bei Frauen von 5,0% im Jahr 1992 auf 7,5% im Jahr 2002<br />

und bei Männern von 6,3% auf 7,9% (Schneider & Schmid, 2004).<br />

Auch hinsichtlich des Tabakkonsums als bedeutsame gesundheitsriskante Verhaltensweise<br />

bestehen nach wie vor deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu<br />

Ungunsten der männlichen Bevölkerung. Derzeit rauchen in der <strong>Schweiz</strong> 36,0% der<br />

Männer und 25,5% der Frauen. Allerdings ist in den letzten zehn Jahren der Anteil der<br />

Frauen, die niemals geraucht haben, von 59,8% auf 58,4% leicht gesunken – während<br />

der Anteil der Männer, die niemals geraucht haben, von 37,6% auf 40,2% angestiegen<br />

ist. Unter den Frauen sind es vor allem die jüngeren, die im Vergleich zur älteren Generation<br />

mittlerweile deutlich vermehrt Tabak konsumieren (vgl. Abbildung 1.3-2).<br />

21 BMI 25–29,9<br />

22 BMI >30<br />

Einleitung | 40

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