Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus
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Folgearbeiten zur 4. UN-Weltfrauenkonferenz<br />
Der Aktionsplan zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der <strong>Schweiz</strong> ist das Ergebnis<br />
einer interdepartementalen Arbeitsgruppe, die vom Bundesrat 1996 den Auftrag<br />
erhielt, einen Massnahmenkatalog zur Förderung der Gleichstellung in verschiedenen<br />
Bereichen auszuarbeiten. Dieser wurde im Rahmen von Folgearbeiten zur UN-<br />
Weltfrauenkonferenz von Beijing 1995 erstellt und im März 1999 vom Bundesrat verabschiedet<br />
(EBG, 1999). Der Aktionsplan ist formal zwar nicht verbindlich, jedoch moralisch<br />
und politisch verpflichtend – aufgrund der an der Weltfrauenkonferenz von allen Teilnehmerstaaten<br />
verabschiedeten Aktionsplattform zur Verwirklichung der rechtlichen und<br />
faktischen Gleichstellung der Geschlechter. Zum Themenbereich Gesundheit wurden<br />
insgesamt fünf strategische Ziele definiert: Die Sicherung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung<br />
für Frauen, die Entwicklung geschlechtsspezifischer Präventionskonzepte,<br />
die Förderung sexueller und reproduktiver Gesundheit, die Förderung von Forschung und<br />
Bildung im Gesundheitsbereich sowie die Bereitstellung finanzieller Mittel für Frauengesundheit.<br />
Ein Teil dieser Ziele wurde inzwischen durch konkrete Massnahmen angegangen, wie<br />
ein Bericht des Bundesrates aufzeigt (EBG, 2002). Dazu zählt insbesondere die Etablierung<br />
einer nationalen Fachstelle <strong>Gender</strong> Health innerhalb des Bundesamtes für Gesundheit<br />
im Dezember 2001 – die sich in den Anfangszeiten v.a. der Zielgruppe sozial benachteiligter<br />
Frauen widmete – sowie die Aufarbeitung des Themas «Gesundheitskosten und<br />
Geschlecht» (Camenzind & Meier, 2004). Als nationales Koordinations-, Wissens- und<br />
Informationszentrum beteiligt sich die Fachstelle <strong>Gender</strong> Health 9 an einer geschlechtergerechten<br />
und geschlechtsspezifischen Gesundheitspolitik. Hierzu gehört einerseits die<br />
Garantie des gleichberechtigten Zugangs für Frauen und Männer zu Angeboten der Gesundheitsversorgung,<br />
-förderung und Prävention und andererseits die Bereitstellung empirischer<br />
und theoretischer Grundlagen, wie sie in einem gendersensitiven <strong>Gesundheitsbericht</strong><br />
erarbeitet werden, der die unterschiedlichen Bedürfnisse und Ressourcen von<br />
Frauen und Männern darlegt. Weitere frauenspezifische Präventionsprogramme zu den<br />
Themen Aids und Drogen wurden bereits im Vorfeld der 4. UN-Weltfrauenkonferenz vom<br />
Bundesamt für Gesundheit (BAG) in Auftrag gegeben und nach der Konferenz intensiviert<br />
und noch gezielter ausgerichtet.<br />
Im Suchtbereich war dies die 1995 publizierte Studie «Frauen-Sucht-Perspektiven», deren<br />
Erkenntnisse durch die Schaffung eines spezifischen Mandates (1997) zur frauengerechten<br />
Suchtarbeit umgesetzt werden sollten. 2001 wurde dieses Mandat um die Förderung<br />
männergerechter Suchtarbeit erweitert. Der Erfolg dieser Frauen- und Männergerechten<br />
Suchtarbeit wird durch zahlreiche Präventionsprojekte und Publikationen be-<br />
legt. 10<br />
Im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit wurde von Seiten des BAG Mitte<br />
der 1990er-Jahre das Schwergewicht auf die HIV/Aidsprävention gelegt. Dazu zählt<br />
das während 1994–1998 durchgeführte Aktionsprogramm «Gesundheit von Frauen –<br />
Schwerpunkt HIV/Aids-Prävention». Die Aids-Hilfe <strong>Schweiz</strong> begann im Auftrag des BAG<br />
bereits zu Beginn der 1990er-Jahre spezifische Frauen- und Männerpräventionsprojekte<br />
9 Infolge einer BAG-internen Reorganisation wurde 2004 die Fachstelle zu einem Fachbereich <strong>Gender</strong><br />
Health innerhalb der Sektion Chancengleichheit und Gesundheit<br />
(www.bag.admin.ch/themen/gesundheitspolitik/00394/00402; www.genderhealth.ch;<br />
www.gendercampus.ch/C12/Forschungsnetzwerk%20<strong>Gender</strong>%20Heal/default.aspx 13.07.05).<br />
10 www.bag.admin.ch/themen/drogen/00042/00638 sowie www.drugsandgender.ch<br />
Einleitung | 29