Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus
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den vielfach nicht weiter getragen, weil es an Koordination und Vernetzung fehlt. Hier ist<br />
dringend eine Struktur zu schaffen, die Transparenz über die vorhandenen Projekte ermöglicht<br />
und in der Lage ist, Modelle guter oder bester Praxis zu identifizieren und diese<br />
Projekte zu verbreiten sowie die Projekte miteinander zu vernetzen. Dieses kann und<br />
sollte themenspezifisch erfolgen (z.B. Suchtprävention, Prävention und Versorgung im<br />
Bereich Gewalt, Suizidprävention), auf eine wechselseitige Abstimmung und Koordination<br />
ist gleichwohl zu achten.<br />
Konsequente Umsetzung des Prinzips <strong>Gender</strong> Mainstreaming<br />
Es ist darauf hinzuarbeiten, dass das Prinzip <strong>Gender</strong> Mainstreaming nicht nur in der Berichterstattung,<br />
sondern auch in der Praxis konsequent umgesetzt wird. Bei allen Massnahmen<br />
ist zu prüfen, ob die Bedeutung des Geschlechts angemessen reflektiert und<br />
gegebenenfalls berücksichtigt wird, ob beide Geschlechter erreicht werden (wenn beide<br />
erreicht werden sollen) und ob die Massnahmen einen Beitrag zur Herstellung gesundheitlicher<br />
Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern leisten. Dies gilt sowohl für die<br />
Entwicklung nationaler Kampagnen wie für konkrete Massnahmen und Projekte in den<br />
Bereichen Prävention, Versorgung und Pflege. Für einige Interventionsbereiche wurden<br />
inzwischen Instrumente zur Sensibilisierung entwickelt (vgl. Kapitel 4.4); diese gilt es<br />
weiter zu entwickeln und für andere Anwendungsbereiche zu adaptieren.<br />
<strong>Gender</strong> Mainstreaming darf sich nicht auf den Gesundheitsbereich beschränken, sondern<br />
muss sich durch alle politischen Ressorts ziehen. Diesen Ansatz gilt es gerade hinsichtlich<br />
der Verbesserung der gesundheitlichen Situation nachdrücklich zu verfolgen, da –<br />
wie vielfach innerhalb des vorliegenden Berichts dargestellt – Gesundheit als bio-psychosoziales<br />
Konstrukt nicht nur über gesundheitspolitische Massnahmen, sondern beispielsweise<br />
auch über sozial-, arbeitsmarkt- und umweltpolitische Entscheidungen zu<br />
beeinflussen ist.<br />
Strukturelle Verankerung von <strong>Gender</strong>kompetenz<br />
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass eine geschlechtergerechte Gesundheitsversorgung<br />
und die Etablierung der <strong>Gender</strong> Mainstreaming-Strategie nur dann Erfolg versprechend<br />
sind, wenn sie mit einer strukturellen Verankerung und einer entsprechenden<br />
Ausstattung mit personellen und finanziellen Ressourcen einhergehen. Die Umsetzung<br />
des <strong>Gender</strong> Mainstreamings verlangt nach einer Ausbildung und Bündelung der Fachkompetenz.<br />
Hier ist das Forschungsnetzwerk <strong>Gender</strong> Health zu stärken, das als Kompetenzzentrum<br />
dienen kann und zahlreiche der anstehenden Aufgaben (Erarbeitung von<br />
Vorschlägen für Prioritätensetzung, Operationalisierung der Forschungslücken und des<br />
Handlungsbedarfs) übernehmen kann. Für einen konsequenten Transfer des Fachwissens<br />
in Politik und Versorgung (einschliesslich der Prävention) ist zu sorgen – auch hier<br />
sind Strukturen zu schaffen, die dieses ermöglichen oder erleichtern.<br />
Es zeigt sich, dass der vorliegende <strong>Gender</strong>-<strong>Gesundheitsbericht</strong> viele Anknüpfungspunkte<br />
und Herausforderungen für Politik, Wissenschaft und Praxis bereithält. Er stellt somit<br />
einen der ersten Schritte in einem Prozess zur Verbesserung der Chancengleichheit zwischen<br />
und innerhalb den Geschlechtern sowie zu Qualitätsverbesserungen in der gesundheitlichen<br />
Versorgung dar, den es nun weiter voranzubringen gilt.<br />
Diskussion und Schlussfolgerungen | 206