Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus
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Es wird deutlich, dass sich Ansätze zur Erreichung der Gesundheitsziele nicht ausschliesslich<br />
an das gesundheitliche Versorgungssystem richten, sondern dass eine Verknüpfung<br />
mit sozialen und gesellschaftlichen Bereichen notwendig ist.<br />
Als übergeordnete Aufgaben für Politik, Forschung und <strong>Gesundheitsbericht</strong>erstattung<br />
ergeben sich Handlungsempfehlungen in folgenden Bereichen:<br />
− Prioritätensetzung<br />
− Operationalisierung des Forschungs- und Handlungsbedarfs<br />
− Weiterentwicklung der <strong>Gesundheitsbericht</strong>erstattung<br />
– Geschlechtervergleichende Indikatoren in allen Bereichen<br />
– Zusammenführung der Gesundheits-, Sozial- und Umweltberichterstattung<br />
– Berücksichtigung der Geschlechterdimension in allen Berichten<br />
– Entwicklung gendersensibler Indikatoren in den Gesundheitsbefragungen<br />
− Aus-, Fort- und Weiterbildung der GesundheitsexpertInnen in Versorgung und<br />
Prävention<br />
− Koordination und Verbreitung von Modellen guter Praxis<br />
− Konsequente Umsetzung des Prinzips <strong>Gender</strong> Mainstreaming<br />
− Strukturelle Verankerung von <strong>Gender</strong>kompetenz in Wissenschaft, Politik und Praxis<br />
Prioritätensetzung<br />
Der <strong>Gender</strong>-<strong>Gesundheitsbericht</strong> liefert eine Fülle von Daten, in welchen Bereichen Forschungs-<br />
und Handlungsbedarf besteht. Vordringlichste Aufgabe ist es nun, diese Punkte<br />
zu gewichten und Prioritäten zu setzen. Kriterien hierfür könnten die Häufigkeit von<br />
Krankheiten und die damit verbundene gesellschaftliche Belastung (z.B. bei Herzkreislaufkrankheiten),<br />
die Koppelung an nationale Programme und Strategien (z.B. Migration<br />
und Gesundheit, Mental Health) oder eine ethische Verpflichtung sein (z.B. im Bereich<br />
Gewalt).<br />
Operationalisierung des Forschungs- und Handlungsbedarfs<br />
Die in den Kapiteln formulierten Ansatzpunkte sind notwendigerweise unkonkret und<br />
beschränken sich auf die Definition genereller Forschungslücken und Aktionsbereiche.<br />
Diese müssen in einem nächsten Schritt konkretisiert und operationalisiert werden.<br />
Forschungsbedarf liegt u.a. im Bereich der Ausprägung, Diagnose und Behandlung von<br />
Public Health-relevanten Erkrankungen (ähnlich dem Beispiel geschlechtsspezifischer<br />
Studien zum Herzinfarkt) wie Diabetes, Muskel- und Skeletterkrankungen, Krebserkrankungen,<br />
Herzkreislauferkrankungen, Depression. Eine Zusammenarbeit mit dem Forschungsnetzwerk<br />
<strong>Gender</strong> Health wird hier dringend empfohlen.<br />
Eine gendersensible Forschung im Bereich Gesundheit im Sinne von <strong>Gender</strong> Mainstreaming<br />
ersetzt nicht, wie oftmals missverstanden, geschlechtsspezifische Forschungsansätze.<br />
Die Frauengesundheitsforschung hat eine wesentlich längere Tradition als eine<br />
Männergesundheitsforschung mit explizitem <strong>Gender</strong>blick. So gibt es einen dringenden<br />
Nachholbedarf hinsichtlich männerspezifischer Gesundheitsthemen, welche die soziale<br />
Dimension des männlichen Geschlechts in den Blick nehmen. Gleichzeitig gilt es weiterhin<br />
an den bekannten und neuen Frauengesundheitsthemen zu forschen.<br />
Diskussion und Schlussfolgerungen | 204