Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus
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Für den Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention gilt es, folgende Ansätze zu<br />
verfolgen:<br />
− Traditionelle Präventionsprogramme geschlechtergerecht und zielgruppenspezifisch<br />
gestalten. Senkung des Tabakkonsums: Entwicklung von Programmen für Jungen<br />
sowie Männer sozial niedriger Schichten und für Frauen über alle Schichten hinweg,<br />
vor allem für junge Frauen und Mädchen. Senkung des Alkoholkonsums: Frauen<br />
verstärkt in den Fokus nehmen, Verminderung des Konsums von Alkopops bei<br />
Mädchen, Absenkung des Rauschtrinkens bei (jungen) Männern.<br />
− Gesundheitsförderung in den Bereichen Bewegung und Ernährung ebenfalls<br />
geschlechter- und zielgruppenspezifisch entwickeln und anbieten. Erhöhung der<br />
körperlichen Aktivität: Nicht nur über Sportangebote, sondern auch über eine<br />
bewusste Förderung von Alltagsaktivitäten. Gesunde Ernährung: Bewusstsein bei<br />
jüngeren Altersgruppen und bei Männern erhöhen.<br />
− Aids-Prävention: Neben homosexuellen Männern als Zielgruppe auch heterosexuelle<br />
Männer und Frauen als Zielgruppe von Massnahmen ansprechen; Präventionsbemühungen<br />
bei Jugendlichen und jungen Männern und Frauen verstärken, um einer<br />
Erhöhung der HIV-Infektionen trotz verbesserter Behandlungsmöglichkeiten<br />
vorzubeugen.<br />
− Konzepte zur Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen entwickeln, in<br />
welchen die geschlechtsspezifische Körpersozialisation reflektiert wird und indem<br />
«männliche» Ressourcen bei Mädchen gestärkt werden (z.B. selbstbewusster und<br />
herausfordernder, aber nicht risikoreicher Umgang mit dem eigenen Körper) sowie<br />
«weibliche» Ressourcen bei Jungen (z.B. sensibler und gesundheitsbewusster<br />
Umgang mit dem eigenen Körper).<br />
− Konzepte zur Gesundheitsförderung und Prävention nicht nur für junge Zielgruppen<br />
und für Erwachsene im mittleren Lebensalter, sondern auch für betagte Frauen und<br />
Männer entwickeln; dabei männliche und weibliche Rollenbilder der älteren Generation<br />
beachten.<br />
− Sozial benachteiligte Jungen und Mädchen sowie Frauen und Männer: Gezielte<br />
Präventionsangebote entwickeln (z.B. Tabakprävention für Männer sozial niedriger<br />
Schichten) und Zugang zur gesundheitlichen Versorgung verbessern (z.B. zur<br />
Schwangerenvorsorge von Migrantinnen).<br />
Darüber hinaus sind soziale Unterstützungsangebote für spezielle Zielgruppen zu entwickeln<br />
bzw. auszubauen:<br />
− Beratungs- und Informationsangebote für zukünftige Elternpaare hinsichtlich<br />
Familienplanung, Schwangerschaft, Pränataldiagnostik und ungewollter Kinderlosigkeit<br />
verstärken.<br />
− Vermehrte Unterstützungsangebote für Familien und Alleinerziehende in der Kinderbetreuung<br />
bereitstellen, zur Verminderung von Doppelbelastungen und zur Verbesserung<br />
der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, was sowohl Frauen als auch<br />
Männern zugute kommt.<br />
− Verbesserung der gesundheitlichen Situation von pflegenden Angehörigen, die vor<br />
allem Frauen im mittleren Lebensalter sind: Entlastungsangebote bei häuslicher<br />
Pflege durch vermehrte professionelle pflegerische Unterstützung sowie Beratungsund<br />
Betreuungsangebote für pflegende Angehörige bereitstellen.<br />
Diskussion und Schlussfolgerungen | 203