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Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus

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spiel der koronaren Herzerkrankungen wurde erst innerhalb der letzten Jahre deutlich,<br />

dass ein geschlechtsspezifischer Blick auf Entstehung, Diagnose und Therapie notwendig<br />

ist, um diese Erkrankung, die bislang als typische «Männerkrankheit» galt, auch bei<br />

Frauen effektiv zu verhüten und zu behandeln. Ein solch detaillierter geschlechtersensibler<br />

Blick auf andere Krankheiten von hoher Public-Health-Relevanz wie Diabetes mellitus<br />

und Muskel- und Skeletterkrankungen steht noch aus.<br />

Hinsichtlich der Krebserkrankungen ist die Bedeutung von Geschlecht offensichtlicher:<br />

Während bei Frauen der Brustkrebs dominiert, ist es bei Männern der Lungenkrebs, der<br />

in erster Linie auf den Tabakkonsum und die berufliche Exposition mit krebserregenden<br />

Stoffen zurückzuführen ist. Präventionsmassnahmen hinsichtlich des Rauchens sowie<br />

verbesserte arbeitssicherheitstechnische Massnahmen haben dazu geführt, dass die<br />

Sterblichkeit infolge von Lungenkrebs bei den Männern abnimmt. Trotz der Bemühungen,<br />

den Tabakkonsum einzudämmen, rauchen vor allem jüngere Frauen nicht weniger<br />

als ihre männlichen Altersgenossen, was den weiteren Anstieg der Sterberate durch<br />

Lungenkrebs bei Frauen erklärt. Um den Konsum von Tabak innerhalb der Bevölkerung<br />

nachdrücklich einzudämmen, sind daher die unterschiedlichen Konsummuster und Motive<br />

hinsichtlich des Rauchens bei Jugendlichen und im Erwachsenenalter in Bezug auf<br />

Geschlecht zu erforschen und in der Entwicklung entsprechender Programme zu berücksichtigen.<br />

Nicht nur in der Prävention und der Behandlung von Krankheiten ist eine geschlechtsspezifische<br />

Perspektive notwendig, sondern auch in der Entwicklung von Strategien, um den<br />

Verlauf chronisch-degenerativer Erkrankungen für die Betroffenen möglichst wenig belastend<br />

zu gestalten. Wie dies aussehen kann, gilt es für Männer und Frauen gezielt zu<br />

überprüfen. So erscheint es einleuchtend, dass beispielsweise die Behandlung und Rehabilitation<br />

von Brustkrebs bei Frauen und Prostatakrebs bei Männern unterschiedlich zu<br />

gestalten sind, damit die Massnahmen möglichst effektiv wirken. Doch ist zu vermuten,<br />

dass auch der Verlauf von Diabetes oder Erkrankungen wie Rheuma und Arthrose positiv<br />

beeinflusst werden kann, indem geschlechtsspezifische Belange systematisch berücksichtigt<br />

werden.<br />

4.5.7. Ziel: Verringerung von auf Gewalteinwirkungen und Unfälle zurückzuführende<br />

Verletzungen<br />

Unfälle und Gewalt führen sowohl zu Verletzungen als auch zu Todesfällen. Verursacht<br />

werden sie in erster Linie durch Arbeitsunfälle sowie Unfälle in Heim und Freizeit und<br />

durch Suizid. Im Geschlechtervergleich zeigt sich insgesamt gesehen, dass mehr Männer<br />

als Frauen von Unfällen und Gewalterfahrungen betroffen sind. Während die Anzahl an<br />

Unfällen und Gewalteinwirkungen bei Männern vor allem im jüngeren und mittleren Lebensalter<br />

hoch sind und mit zunehmendem Alter abnehmen, sind diese bei Frauen mit<br />

zunehmendem Alter ansteigend. Daraus lässt sich schliessen, dass mit entsprechenden<br />

Präventionsmassnahmen Männer vor allem in den jüngeren Lebensphasen anzusprechen<br />

sind, während Frauen vermutlich am ehesten von Massnahmen zur Sturzprävention<br />

im höheren Lebensalter profitieren können. Da sich der Zusammenhang zwischen der<br />

Diskussion und Schlussfolgerungen | 199

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