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Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus

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Verhaltensweisen, die auf der körperlichen Ebene gesundheitsschädigend sein können,<br />

in der Adoleszenz zur Bewältigung von Entwicklungsaufgaben und der Darstellung von<br />

Geschlechtlichkeit dienen. So gilt es einen moderaten von einem problematischen<br />

Suchtmittelkonsum zu unterscheiden.<br />

Hinsichtlich der Ernährung zeigt sich ebenfalls bereits im Jugendalter, dass Mädchen<br />

eher auf gesunde Ernährung achten als Jungen. Als problematisch sind allerdings weniger<br />

die Zusammensetzung der Nahrung denn die Hinweise auf Essstörungen im Jugendalter<br />

zu werten, von denen vor allem Mädchen, aber auch zunehmend Jungen betroffen<br />

sind. Obwohl Übergewicht bereits bei Jugendlichen zunehmend auftritt, sind<br />

mehr als 40% der Mädchen zwischen 15 und 18 Jahren untergewichtig, was auf einen<br />

Zusammenhang mit Essstörungen und deren zunehmende Bedeutung hinweist. Neben<br />

ernsten psychischen Problemen, die Essstörungen verursachen können, spielt auch das<br />

in den Medien und der Werbung präsentierte Bild zur weiblichen Idealfigur eine nicht zu<br />

unterschätzende Vorbildfunktion für Mädchen und junge Frauen. Um dies zu erreichen,<br />

beginnen Mädchen schon früh mit Diäten, was nicht selten den Beginn einer Essstörung<br />

markiert. Daher wäre beim Angebot entsprechender gesundheitsfördernder Massnahmen<br />

die Akzeptanz des eigenen Körpers anzustreben sowie die Entwicklung eines Gespürs<br />

für ein «gesundes» Gewicht, mit dem sich junge Mädchen und Frauen wohl fühlen<br />

können.<br />

Neben den Geschlechterunterschieden, die bei Jugendlichen – weniger bei Kindern –<br />

beobachtet werden können, sind gesundheitliche Belange junger Menschen auch im<br />

Hinblick auf soziokulturelle und -ökonomische Faktoren zu beleuchten. So macht es einen<br />

Unterschied, ob Jugendliche noch zur Schule gehen oder bereits eine Lehre absolvieren<br />

und sich damit im gleichen Alter in unterschiedlichen Lebenslagen befinden, die<br />

ihre gesundheitliche Situation prägen. Eine differenzierte Betrachtungsweise ist daher<br />

notwendig, um sowohl den gesundheitlichen Versorgungsbedarf als auch Gesundheitsförderungs-<br />

und Präventionskonzepte gezielt entwickeln zu können.<br />

4.5.4. Ziel: Altern in Gesundheit<br />

Da sich das geschlechtsspezifisch unterschiedliche Gesundheitsverhalten sowie die Lebens-<br />

und Arbeitsbedingungen im Leben von Frauen und Männern kumulativ auswirken,<br />

unterscheidet sich ihre gesundheitliche Situation auch im Alter. Da Frauen zwar länger<br />

leben als Männer, aber eine längere Lebensspanne mit gesundheitlichen Einschränkungen<br />

und Behinderungen zubringen, müssen für sie entsprechende Unterstützungs- und<br />

Versorgungsangebote bereitgehalten werden. So sind Frauen von Demenzerkrankungen<br />

im Alter häufiger betroffen als Männer. Sie benötigen nicht nur eine angemessene medizinische<br />

Versorgung, sondern vor allem pflegerische Betreuung. Allerdings haben gerade<br />

betagte und hochbetagte Frauen weniger Unterstützung im familiären Umfeld, da sie<br />

eher als Männer im Alter alleinstehend sind. Hinzu kommt die schlechtere sozioökonomische<br />

Situation von Frauen, was als Risikofaktor zu einer Verschlechterung der gesundheitlichen<br />

Situation beitragen kann.<br />

Weiterhin gilt es zu berücksichtigen, dass Frauen – bevor sie selbst pflegebedürftig werden<br />

– oftmals bereits im fortgeschrittenen Alter als Ehefrauen die häusliche Pflege ihrer<br />

Ehemänner übernehmen. Da die Pflegearbeit mit starken gesundheitlichen Belastungen<br />

einhergehen kann, wäre die Entwicklung gezielter Präventionsangebote für diese Frauen<br />

Diskussion und Schlussfolgerungen | 196

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