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Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus

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für niedrige psychische Gesundheit während der Schwangerschaft und nach der Geburt,<br />

die vor allem sozioökonomische Gründe haben. Es liegt auf der Hand, dass nicht nur<br />

entsprechende Versorgungsangebote hinsichtlich psychischer Gesundheit vorgehalten<br />

werden müssen, sondern dass sozial- und arbeitsmarktpolitische Interventionen notwendig<br />

sind, um mögliche Ursachen zu minimieren.<br />

Da im Rahmen von reproduktiver Gesundheit vor allem Daten zu Schwangerschaft und<br />

Geburt vorliegen, geraten Fragen zur reproduktiven Gesundheit von Männern sowie das<br />

Thema Vaterschaft leicht aus dem Blick, weshalb es entsprechende Daten zu erheben<br />

und zu berücksichtigen gilt.<br />

4.5.3. Ziel: Gesundheit junger Menschen<br />

Bereits in Kindheit und Jugend zeigt sich eine höhere Sterberate der Jungen, die in erster<br />

Linie Unfällen und dem Suizid zuzuschreiben sind. Zwar sind die Sterberaten bei Kindern<br />

und Jugendlichen innerhalb der letzten Jahre sinkend, wobei eine deutlichere kontinuierliche<br />

Abnahme bei den Jungen im Vergleich zu den Mädchen zu verzeichnen ist. Bei<br />

der Einschätzung zum eigenen Gesundheitszustand zeigt sich mit Eintritt in die Pubertät<br />

der Geschlechterunterschied analog zu dem der Erwachsenen: Mädchen schätzen ihre<br />

Gesundheit mit zunehmendem Alter schlechter ein und berichten über mehr psychische<br />

Probleme als Jungen. In den jüngeren Altersklassen scheinen diese geschlechtsspezifischen<br />

Muster dagegen noch nicht so ausgeprägt zu sein. Hinsichtlich der Morbidität<br />

kann eine positive Entwicklung, nämlich die Abnahme von Infektionskrankheiten konstatiert<br />

werden, wobei andere gesundheitliche Probleme wie Hörstörungen an Bedeutung<br />

gewinnen. So erleiden Jugendliche in zunehmendem Masse Lärmtraumata, die im Zusammenhang<br />

mit dem Hören von sehr lauter Musik stehen. Um irreperable Schäden zu<br />

vermeiden, bedarf es sicher nicht nur einer kognitiv orientierten Aufklärung bei Jugendlichen<br />

und den Verantwortlichen, sondern auch einer Sensibilisierung der eigenen Körperwahrnehmung,<br />

um selbst zu erkennen, wann die Schmerzgrenze erreicht ist.<br />

Auch hinsichtlich des Konsums von Alkohol, Tabak und Cannabis lassen sich bei Jugendlichen<br />

bereits die geschlechtsspezifischen Konsummuster der Erwachsenen nachweisen.<br />

Jungen trinken deutlich mehr Alkohol, wobei der Anteil an konsumierenden Mädchen<br />

in den letzten Jahren vor allem durch den Konsum von Alkopops stetig zunimmt.<br />

Sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen hat sich das Konsummuster von Alkohol dahingehend<br />

verändert, dass sehr viel Alkohol in kurzer Zeit getrunken wird. Auf diese<br />

Entwicklung sowie das steigende Angebot an alkoholhaltigen Getränken muss bei der<br />

Konzeption von Massnahmen zur Verhinderung gesundheitlich stark riskanter Konsummuster<br />

reagiert werden. Der Anteil der Jugendlichen, der regelmässig raucht, ist innerhalb<br />

der letzten zehn Jahre um fünf Prozentpunkte angestiegen und liegt mit etwa 16%<br />

auf relativ hohem Niveau. Im Unterschied zu den älteren Generationen können bei den<br />

Jugendlichen heute quasi keine Geschlechterunterschiede im Tabakkonsum ausgemacht<br />

werden. Dies betrifft zwar den Anteil an Mädchen und Jungen, der sich kaum unterscheidet,<br />

allerdings sollte im Hinblick auf die Entwicklung von Präventionsprogrammen<br />

berücksichtigt werden, dass Motive und Konsummuster bei Jungen und Mädchen<br />

durchaus verschieden sein können. Auch gilt es bei allen Bemühungen zur Eindämmung<br />

von Tabak-, Alkohol- und Cannabiskonsum bei Jugendlichen zu berücksichtigen, dass<br />

Diskussion und Schlussfolgerungen | 195

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