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Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus

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source bei Männern über- und bei Frauen unterschätzt wird, da Männer mehr Sport treiben,<br />

während Frauen sich mehr im Alltag bewegen. Ebenfalls kann es zu Verzerrungen<br />

bei Fragebögen kommen, in welchen es um die Erhebung psychischer Befindlichkeit und<br />

Befindlichkeitsstörungen geht, da in solchen in erster Linie «frauentypische» Reaktionen<br />

auf Belastungssituationen abgefragt werden. Bei diesen handelt es sich vor allem um<br />

ängstliche und depressive Symptome, während aggressive Symptome, die gesellschaftlich<br />

eher als «männertypisch» gelten, weniger Beachtung finden. Eichler, Fuchs & Maschewsky-Schneider<br />

(2000) haben eine Checkliste entwickelt, mit der empirische Arbeiten<br />

(sowohl die eigenen als auch die anderer Forschungsgruppen) hinsichtlich des Vorliegens<br />

eines <strong>Gender</strong>-Bias überprüft werden können (vgl. Tabelle 4.1). Hier sind vor allem<br />

auch die Forschungsförderer gefragt, die ebenfalls darauf achten müssen, dass die Kategorie<br />

Geschlecht in Forschungsvorhaben angemessen berücksichtigt wird.<br />

Tabelle 4.1: Kurzfragebogen zur Erfassung von <strong>Gender</strong>-Bias in empirischen Arbeiten (modifiziert nach<br />

Eichler, Fuchs & Maschewsky-Schneider, 2000)<br />

Phasen des Forschungsprozesses<br />

Fragestellung/Kriterien<br />

Titel, Abstract Benennt der Titel beide Geschlechter?<br />

Benennt der Abstract, die Zusammenfassung beide Geschlechter?<br />

Forschungsfrage Wenn das Thema beide Geschlechter betrifft, sind in die Forschungsfrage<br />

beide Geschlechter einbezogen? Falls nicht, wie wird das begründet?<br />

Theoretischer<br />

Rahmen<br />

Sind geschlechtsspezifische Unterschiede in der Theorie angemessen<br />

angesprochen?<br />

Literaturreview Wurden in der Literaturübersicht Forschungen zu beiden Geschlechtern mit<br />

einbezogen?<br />

Falls ja, sind sie angemessen dargestellt?<br />

Studiendesign und<br />

Stichprobe<br />

Sind beide Geschlechter in die Stichprobe eingeschlossen?<br />

Ist die Stichprobe nach Geschlecht beschrieben?<br />

Wird bei den Hauptvariabeln auf die potenziell unterschiedliche Situation<br />

von Frauen und Männern eingegangen?<br />

Methoden Wird im Methodenteil Auskunft darüber gegeben, ob die Methoden für beide<br />

Geschlechter anwendbar sind?<br />

Datensammlung Ermöglichen die Methoden der Datensammlung geeignete Zugänge zu beiden<br />

Geschlechtern?<br />

Datenanalyse Sind die statistischen Methoden geeignet, geschlechtsspezifische Aspekte<br />

angemessen herauszuarbeiten?<br />

Werden die Daten geschlechtsspezifisch analysiert?<br />

Daten-<br />

präsentation<br />

Ergebnisse/<br />

Schlussfolgerungen<br />

Sind in den Abbildungen und Tabellen beide Geschlechter aufgeführt?<br />

Entsprechen Grösse und Anordnung der Abbildungen der Wichtigkeit der<br />

Geschlechter in dem gegebenen Zusammenhang?<br />

Wird bei den Schlussfolgerungen auf geschlechtsspezifische Besonderheiten<br />

eingegangen?<br />

Wenn nur ein Geschlecht betrachtet wurde, sind Schlussfolgerungen trotzdem<br />

in verallgemeinernden Begriffen ausgedrückt?<br />

Sind die Schlussfolgerungen und Empfehlungen so formuliert, dass sie die<br />

Unterschiede in den Lebenswelten von Männern und Frauen berücksichtigen?<br />

Sprache Werden beide Geschlechter genannt?<br />

Welche Begriffe werden im Text benutzt?<br />

Welche Begriffe werden in Tabellen und Abbildungen benutzt?<br />

Diskussion und Schlussfolgerungen | 189

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