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Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus

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Auch beim Konsum von Alkohol, Tabak und Cannabis zeigen sich geschlechtsspezifische<br />

Muster, die im Rahmen von Präventionskampagnen reflektiert und aufgegriffen werden<br />

müssen. Beispiele einer funktionierenden geschlechtergerechten Prävention finden sich<br />

auch in der <strong>Schweiz</strong>, so etwa das Projekt «Coaching Lebensunternehmerin» oder «Heldengeschichten».<br />

Ziel ist es dabei, eine Rollenerweiterung und keine Rollenzementierung<br />

zu gewährleisten (Imhoof & Hächler, 2002).<br />

In Bezug auf die Gesundheitsziele für die <strong>Schweiz</strong> lässt sich festhalten:<br />

1. Der Anteil der NichtraucherInnen bzw. ehemaligen RaucherInnen liegt in der<br />

Gruppe der über 15-Jährigen mit 70% unter den von der WHO vorgegebenen<br />

80% in dieser Altersgruppe. Tendenziell ist ein Rückgang zu erwarten, der aber<br />

vermutlich stärker die Männer als die Frauen betrifft (Kuntsche & Gmel, in press).<br />

2. Beim Alkoholkonsum zeigt sich, dass pro Einwohner 2003 in der <strong>Schweiz</strong> durchschnittlich<br />

etwa 9 Liter konsumiert wurden. Damit ist die <strong>Schweiz</strong> nach wie vor<br />

eines der Hochkonsumländer Europas und liegt mit 3 Litern über dem genannten<br />

Ziel von 6 Litern pro Einwohner. Ein Ziel konnte jedoch erreicht werden: Der<br />

chronische Überkonsum von Alkohol scheint sich in der <strong>Schweiz</strong> in den letzten<br />

Jahren auf einem hohen Niveau stabilisiert zu haben. Zunahmen finden sich hingegen<br />

bei Frauen höherer Altersgruppen (über 54 Jahre), einheitliche Alterstrends<br />

bei Männern finden sich nicht. Wie für das Rauchen scheinen präventive<br />

Anstrengungen insbesondere für Frauen intensiviert werden zu müssen.<br />

3. Beim Cannabisgebrauch, betrachtet man die Lebenszeitprävalenzen der letzten<br />

beiden Gesundheitsbefragungen (1997 und 2002), zeigt sich innerhalb dieser<br />

Jahre eine beginnende Stagnation auf hohem Niveau. Einzig in den Altersgruppen<br />

über 34 Jahre liegen die Angaben der 2002er-Befragung in beiden Geschlechtern<br />

über denen der 1997er-Befragung. Für die jüngeren Altersgruppen<br />

zeigt sich, dass die Lebenszeitprävalenzen von Frauen sich den männlichen Konsummustern<br />

annähern. Der daraufhin zu erwartende Therapiebedarf der nächsten<br />

Jahre sollte bereits heute eingeplant werden.<br />

Insgesamt lässt sich sagen, dass die <strong>Schweiz</strong> sich nicht in Richtung auf die von der WHO<br />

ausgegebenen Ziele bewegt. Alkoholkonsum bleibt unverändert stark, der illegale Drogenkonsum<br />

ebenso, wobei der Cannabisgebrauch deutlich zugenommen hat. Ebenso<br />

nimmt das Übergewicht zu. Einzig eine Trendwende scheint sich beim Rauchen abzuzeichnen,<br />

die sich allerdings nur bei den Männern, nicht aber bei den Frauen beobachten<br />

lässt. Die Notwendigkeit geschlechtsspezifischer Interventionsplanung ist damit einmal<br />

mehr bestätigt.<br />

Literatur<br />

Abel, T., Graf, N. & Niemann, S. (2001). <strong>Gender</strong> bias in the assessment of physical activity in population<br />

studies. Sozial- und Praventivmedizin, 46, 268–72.<br />

Alsaker, F. D. (1997). Pubertät als Belastung. In A. Grob (Hrsg.), Kinder und Jugendliche heute: Belastet –<br />

überlastet? (S. 129–148). Zürich: Ruegger Verlag.<br />

Annaheim, B. & Gmel, G. (2004). Alkoholkonsum in der <strong>Schweiz</strong>: Ein Synthesebericht zu Alkoholkonsum<br />

und dessen Entwicklung auf der Basis der <strong>Schweiz</strong>erischen Gesundheitsbefragung 1997<br />

und 2002 (Forschungsbericht. Lausanne: <strong>Schweiz</strong>erische Fachstelle für Alkohol- und<br />

andere Drogenprobleme (SFA).<br />

Geschlechterblick auf die Gesundheitsziele für die <strong>Schweiz</strong> | 179

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