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Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus

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Rauschtrinken ist insbesondere assoziiert mit Unfällen und Gewalt. So fanden beispiels-<br />

weise Gmel et al. (2005), dass Tagesabschnitte mit vielen alkoholbedingten Unfällen<br />

auch jene sind, bei denen Rauschtrinken häufig auftritt. Insgesamt sind etwa 50% der<br />

alkoholbedingten Unfälle in der <strong>Schweiz</strong> auf Rauschtrinken und nicht chronischen Alkoholkonsum<br />

zurückzuführen.<br />

Neben dem Rauschtrinken ist aber auch der chronische Überkonsum mit einer Vielzahl<br />

von gesundheitlichen Folgen assoziiert (Gutjahr & Gmel, 2001). Chronischer Überkonsum<br />

wird international ab etwa 20 g Alkohol täglich (etwa 2 Glas Wein oder Bier) bei Frauen<br />

und 40 g täglich bei Männern angesetzt.<br />

Zumindest zwischen 1997 und 2002 hat sich am chronisch risikoreichen Alkoholkonsum<br />

in der <strong>Schweiz</strong> kaum etwas geändert (vgl. Abbildung 3.9-7). So tranken 1997 etwa 5,0%<br />

der Alkohol konsumierenden Frauen zwischen 25 und 34 Jahren chronisch risikoreich,<br />

2002 lag dieser Anteil noch bei 4,5%. In anderen Altersgruppen findet sich hingegen ein<br />

Anstieg in den Anteilen der chronisch risikoreich Konsumierenden. So stieg der Anteil<br />

unter den 55- bis 64-jährigen Frauen von 7,8% 1997 auf 10,2% 2002 an. Ein einheitliches<br />

Muster über alle Altersgruppen lässt sich somit nicht erkennen. Betrachtet man die Zahl<br />

der chronisch risikoreich trinkenden Frauen über alle Altersgruppen hinweg, so findet<br />

sich ein unbedeutender Anstieg von 6,3% auf 6,4% zwischen 1997 und 2002. Es zeigt<br />

sich jedoch, dass die Unterschiede in den jüngeren Altersgruppen weniger gravierend<br />

sind als bei Frauen ab 55 Jahren. Hier zeigen sich stärkere Schwankungen zwischen den<br />

einzelnen Jahren.<br />

Ähnlich wie bei den Frauen verhält es sich auch bei den Männern. Ein einheitlicher Trend<br />

über alle Altersgruppen hinweg ist nicht erkennbar. Wie bei den Frauen scheint jedoch<br />

der Anteil risikoreich Alkoholkonsumierender bis 54 Jahren abgenommen, ab diesem<br />

Alter jedoch eher zugenommen zu haben. Entsprechend findet sich auch bei den alkoholkonsumierenden<br />

Männern insgesamt nur ein geringer Rückgang des chronisch risikoreichen<br />

Alkoholkonsums von 8,5% 1997 auf 8,3% 2002. In beiden Geschlechtern kann<br />

also von einer gewissen Stabilität in den Anteilen risikoreich Konsumierender ausgegangen<br />

werden: Zunahmen und Abnahmen finden sich in bestimmten Altersgruppen, am<br />

Gesamtanteil risikoreich Konsumierender ändert dies jedoch kaum etwas.<br />

Für die Entwicklung von Interventionsangeboten bei riskantem Alkoholkonsum müssen<br />

geschlechtsspezifische Trinkmuster berücksichtigt werden. Bei Frauen ist Alkoholabhängigkeit<br />

immer noch ein Tabuthema. Gerade Alkoholikerinnen trinken häufig alleine und<br />

heimlich und sind deshalb auch im Vergleich zum Geschlechterverhältnis der Alkoholabhängigkeit<br />

in der Bevölkerung (etwas ein Drittel) in Behandlungseinrichtungen (etwa ein<br />

Viertel) unterrepräsentiert (Limosin, 2002).<br />

Geschlechterblick auf die Gesundheitsziele für die <strong>Schweiz</strong> | 172

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