Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus
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mellitus in ärztlicher Behandlung gewesen zu sein (vgl. Tab. 3.6-1). Die Angaben zur Lebenszeitprävalenz<br />
einer Diabetesdiagnose entsprechen in etwa den Werten der Behandlungsprävalenz<br />
(vgl. Tabelle 3.6-1), was sich als Hinweis auf die hohe Validität der Selbstangaben<br />
werten lässt.<br />
Aus <strong>Gender</strong>-Perspektive ist hier vor allem die Frage relevant, inwiefern bei der Behandlung<br />
dieser chronischen Erkrankung ein geschlechtsspezifischer Umgang mit der Erkrankung<br />
berücksichtigt wird. So ist es nicht nur wichtig, die Erkrankten hinsichtlich des benötigten<br />
Insulins angemessen einzustellen, vielmehr muss auch der Lebensstil geändert<br />
werden (Förderung des Bewegungsverhaltens, Änderung des Ernährungsverhaltens).<br />
Der Schulung der Patientinnen und Patienten – z.B. in Bezug auf Ernährungsfragen –<br />
kommt deshalb eine herausragende Bedeutung zu. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass<br />
Frauen und Männer nicht nur unterschiedliches Wissen in Bezug auf die Zubereitung von<br />
Speisen haben, sondern auch unterschiedliche Ernährungsstile haben (Setzwein, <strong>2006</strong>).<br />
Tabelle 3.6-4: Prävalenz von Diabetes mellitus und der aktuelle Status des Blutzuckers nach Geschlecht<br />
(m=Männer, f=Frauen) und Altersgruppen, in Prozent (Selbstangaben: Antworten auf die Fragen «Hat<br />
Ihnen ein Arzt schon mal gesagt, Sie hätten Diabetes bzw. Sie wären zuckerkrank?» und «Ist Ihr Blutzucker<br />
jetzt im Moment normal oder zu hoch?»; <strong>Schweiz</strong>erische Gesundheitsbefragung 2002, Sonderauswertung<br />
für <strong>Gender</strong>-<strong>Gesundheitsbericht</strong>)<br />
Diabetes jemals<br />
diagnostiziert<br />
Aktueller Status<br />
des Blutzuckers<br />
15–34 Jahre 35–49 Jahre 50–64 Jahre 65+ Jahre<br />
m f m f m f m f<br />
0,7% 0,8% 1,9% 2,5% 6,0% 3,8% 9,4% 7,8%<br />
– zu hoch 0,4% 0,4% 0,8% 1,3% 3,5% 1,9% 5,2% 4,0%<br />
– normal 79,3% 84,3% 82,9% 85,1% 83,8% 88,7% 89,4% 88,6%<br />
– weiss nicht 20,3% 15,4% 16,3% 13,6% 12,7% 9,4% 5,4% 7,4%<br />
Muskel- und Skeletterkrankungen<br />
Erkrankungen des Bewegungsapparats sind hinsichtlich des Mortalitätsgeschehens von<br />
geringer Relevanz. Allerdings sind sie ein Krankheitsbild bzw. eine Beschwerde, die stark<br />
verbreitet ist und in erheblichem Masse zur Frühberentung beiträgt. Bereits in der Altersgruppe<br />
15 bis 34 Jahren klagen 8% der Bevölkerung über starke Rückenschmerzen,<br />
bei den über 65-Jährigen sind es 15,1%. Die Prävalenz für Rückenschmerzen ist in der<br />
weiblichen Bevölkerung höher, aus bislang kaum geklärten Gründen (vgl. Abbildung<br />
3.6-5). Bei der Chronifizierung von Rückenschmerzen handelt es sich um ein sehr komplexes<br />
Phänomen, bei dem biologisch-medizinische Faktoren vermutlich eine nachrangige<br />
Rolle spielen, während psychosoziale Aspekte (z.B. Unzufriedenheit am Arbeitsplatz)<br />
von grösserer Bedeutung sind. Für die Geschlechtsunterschiede liessen sich bislang<br />
keine schlüssigen Erklärungen finden. Es wird vermutet, dass sowohl biologische Unterschiede,<br />
aber auch die unterschiedliche Wirksamkeit von Belastungsfaktoren, die unterschiedliche<br />
Wahrnehmung und Bewertung von Schmerz sowie Interaktionen zwischen<br />
diesen Faktoren zur Erklärung des Geschlechtsunterschiedes herangezogen werden<br />
müssen (Deck & Kohlmann, 2002).<br />
Geschlechterblick auf die Gesundheitsziele für die <strong>Schweiz</strong> | 141