Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus
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Unterschiede hinsichtlich der Krebserkrankungen zeigen sich auch, nimmt man nicht die<br />
Mortalität, sondern die Neuerkrankungen (Inzidenz) in den Fokus. Beim Blick auf die Neuerkrankungen<br />
werden zum Teil andere Krebslokalitäten relevant. Durchschnittlich<br />
erkranken mehr Männer als Frauen an einer Krebserkrankung: 599 vs. 428 je 100'000<br />
Personen (durchschnittliche Krebsinzidenzrate pro Jahr, gemittelt für die Jahre 1996–<br />
1998; Vereinigung <strong>Schweiz</strong>erischer Krebsregister, zitiert nach Obsan 2004, Indikator<br />
2.4.2). Tabelle 3.6-3 zeigt, dass – bezogen auf die Gesamtbevölkerung und nicht nur die<br />
Altersgruppe bis 65 Jahren – Hautkrebserkrankungen (ohne Melanom) bei beiden Geschlechtern<br />
die grösste Bedeutung haben (Frauen: 25,9%, Männer 25,0% aller Krebsneuerkrankungen),<br />
gefolgt von Prostatakrebs bei den Männern (18,7%) und Brustkrebs<br />
bei den Frauen (25,8%). Hier wird deutlich, dass eine bösartige Neubildung nicht zwingend<br />
mit Sterblichkeit assoziiert ist: Viele Krebserkrankungen sind heilbar oder führen<br />
aufgrund eines langsamen Wachstums des Tumors (wie z.B. beim Prostatakarzinom<br />
typisch) nicht zum Tode. Schätzungen auf der Grundlage der Vereinigung der <strong>Schweiz</strong>er<br />
Krebsregister gehen davon aus, dass schätzungsweise 85'000 Personen (etwa gleich viel<br />
Frauen wie Männer) in der <strong>Schweiz</strong> mit einer Krebsdiagnose leben, die in den letzten<br />
fünf Jahren gestellt wurde; eine Krebserkrankung bestimmt damit auch in massgeblicher<br />
Weise das Morbiditätsprofil der Bevölkerung (Oncosuisse, 2004).<br />
Neben den Geschlechtsunterschieden sind auch regionale und sozialschichtbedingte<br />
Unterschiede relevant. Mit spezifischen Berufen geht ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen<br />
einher, wie auch mit einer tiefen sozialen Schicht das Risiko für eine Erkrankung<br />
erhöht ist. Interessanterweise ist der Sozialschichtgradient bei Männern (wie<br />
bei vielen anderen Krankheiten auch) stärker ausgeprägt als bei Frauen.<br />
Interessant ist aus <strong>Gender</strong>-Perspektive auch ein Blick auf die Überlebensraten. So<br />
beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate bei einem Melanom nach einer Auswertung des<br />
Gesundheitsministeriums Nordrhein-Westfalen (Deutschland) bei Frauen 80%, bei Männern<br />
aber nur 69% (MFJFG NRW, 2000). Dieser Befund wird unter anderem darauf<br />
zurückgeführt, dass Männer die Anzeichen einer Erkrankung ignorieren, weniger primärund<br />
sekundärpräventive Massnahmen in Anspruch nehmen und für Aufklärungsprogramme<br />
weniger empfänglich sind (Streetly & Markowe, 1995, Smith et al., 2005).<br />
Geschlechterblick auf die Gesundheitsziele für die <strong>Schweiz</strong> | 136