Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus
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Die familiär-weibliche Pflegearbeit, welche weitgehend unbezahlt und unhonoriert<br />
erbracht wird, ist von enormer sozialpolitischer Bedeutung. Eminent ist daher die Forderung<br />
nach bedürfnisgerechten Hilfsangeboten, vor allem für Frauen als pflegende Angehörige.<br />
Dabei wird einerseits die zentrale Bedeutung von unterstützenden und beratenden<br />
Gesprächen mit Fachpersonen betont. Andererseits wird dringend ein breites Angebot<br />
zur konkreten Entlastung der pflegenden Angehörigen gefordert, wie zum Beispiel<br />
ambulante Dienste, Tagesbetreuung, Kurzaufenthalte in Kliniken und Ferienmöglichkeiten<br />
für DemenzpatientInnen in allen Regionen der <strong>Schweiz</strong>. Zusätzlich sollte die familiale<br />
Pflege gegenüber institutioneller Pflege finanziell keine Benachteiligung erfahren und mit<br />
einem Pflegebeitrag entschädigt werden. Zusammen mit der Verbesserung von Unterstützungsangeboten<br />
und einer gesellschaftlichen Aufwertung häuslicher Pflegearbeit<br />
sollten künftig mehr Männer gezielt motiviert und unterstützt werden, sich in der Versorgung<br />
Pflegebedürftiger zu engagieren.<br />
Spitex<br />
In den letzten Jahren wurde in vielen Regionen der <strong>Schweiz</strong> die ambulanten Pflege- und<br />
Betreuungsangebote ausgebaut. Damit wird die familiale Pflege mit professioneller Pflege<br />
ergänzt und die Autonomie zu Hause lebender Menschen verstärkt. Diese ambulanten<br />
Pflegeangebote werden unterschiedlich in Anspruch genommen. Betagte in der<br />
Westschweiz sowie alleinlebende Betagte benutzen diese Dienste häufiger. Betagte mit<br />
höherer Ausbildung beanspruchen ambulante Dienste fast doppelt so häufig wie Betagte<br />
mit geringer Ausbildung (Höpflinger & Stuckelberger, 1999). Gemäss der <strong>Schweiz</strong>erischen<br />
Gesundheitsbefragung besteht jedoch gerade bei Personen mit geringer Ausbildung<br />
sowie bei betagten Frauen ein ungedeckter Hilfsbedarf. Möglicherweise steht dieser<br />
Hilfsbedarf im Zusammenhang mit einem geringeren Informationsstand und der Zurückhaltung,<br />
Hilfe anzufordern, welche oft bei älteren Frauen beobachtet wird.<br />
Die föderalistische Struktur der <strong>Schweiz</strong> führt dazu, dass sich in verschiedenen Regionen<br />
unterschiedliche Strukturen ambulanter Pflege entwickelt haben. Auch erschwert der<br />
Mangel an gesamtschweizerischen Daten zur Pflegebedürftigkeit und einer integrierten,<br />
systemorientierten Informationspolitik den Einblick in die wechselseitige Dynamik der<br />
ambulanten Pflegeleistungen. Angesichts der zunehmenden demografischen Alterung<br />
und der ansteigenden Kosten sozial-medizinischer Pflege werden genaue Informationen<br />
jedoch immer wichtiger.<br />
3.4.6. Handlungsbedarf in Gesundheitsförderung und Prävention<br />
In Anbetracht der häufigen Krankheiten und gesundheitlichen Ereignisse im Alter sind<br />
folgende Bereiche in der Gesundheitsförderung und Prävention besonders zu berücksichtigen:<br />
die Förderung der psychischen Gesundheit, Demenzprävention sowie Sturzund<br />
Frakturprävention (vgl. Tabelle 3.4-4). Darüber hinaus ist im Alter nach wie vor die<br />
Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie die Prävention und Früherkennung einzelner<br />
Krebsarten, z.B. Brustkrebs und Darmkrebs, voranzutreiben.<br />
Geschlechterblick auf die Gesundheitsziele für die <strong>Schweiz</strong> | 116