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Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus

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Die Einkommens- und Verbrauchserhebung 2002 zeigt, dass in Haushalten von Personen<br />

im Rentenalter, in denen ein Mann am meisten zum Gesamteinkommen beiträgt, dieses<br />

67% höher ist als in Haushalten, in denen eine Frau am meisten einbringt (6692 CHF vs.<br />

4007 CHF monatlich; BFS, 2002). Dies ist darauf zurückzuführen, dass die von Frauen<br />

finanzierten Haushalte meist Einpersonenhaushalte sind. In jenen Haushalten, in denen<br />

ein Mann am meisten einbringt, leben im Durchschnitt 1,83 Personen. Dies bedeutet,<br />

dass Frauen im Alter pro Kopf zwar nicht über weniger Geld verfügen als Männer. Da sie<br />

aber häufiger alleinstehend sind, müssen sie für Kosten aufkommen, die Paare sich teilen<br />

können. Zum Beispiel betrifft in den von Frauen alleine finanzierten Haushalten<br />

24,0% der Ausgaben das Wohnen und die Energie, gegen 17,6% in jenen Haushalten, in<br />

denen ein Mann den grössten Teil des Einkommens einbringt. Frauen sind im Alter<br />

demnach eher gefährdet, mit finanziellen Defiziten oder mit Armut konfrontiert zu werden.<br />

Risikogruppen, wie zum Beispiel Migrantinnen und chronisch kranke Frauen, bedürfen<br />

in diesem Zusammenhang besonderer Beachtung.<br />

3.4.5. Gesundheitliche Versorgung<br />

Die zu erwartende demografische Alterung wird den Anteil von hilfe- und pflegebedürftigen<br />

Betagten erhöhen. Zudem ist eine weitere Feminisierung der pflegebedürftigen Betagten<br />

zu erwarten – schon heute wird die Gruppe der pflegebedürftigen Betagten in der<br />

<strong>Schweiz</strong> zu einem grossen Teil von Frauen gebildet. Dies hängt einerseits mit der höheren<br />

Lebenserwartung der Frauen zusammen, die mit einer durchschnittlich längeren<br />

Dauer von funktionalen Einschränkungen und letztlich Pflegebedürftigkeit einhergeht.<br />

Andererseits geniessen Frauen im Alter auch weniger soziale Unterstützung im familiären<br />

Umfeld. Sie werden z.B. weniger häufig vom Ehepartner gepflegt, als dies bei Männern<br />

der Fall ist. Dies ist teilweise darauf zurückzuführen, dass Frauen sehr häufig ihre<br />

Ehemänner überleben und daher ihre letzte Lebensphase als Witwe in einem Einpersonenhaushalt<br />

oder in einem Alters- oder Pflegeheim verbringen.<br />

Pflegebedürftigkeit und Heimeintritt<br />

Gemäss Höpflinger & Hugentobler (2003) beträgt die Pflegebedürftigkeitsquote in der<br />

<strong>Schweiz</strong> gegenwärtig zwischen 9,8% und 11,4% aller 65-Jährigen und älteren Menschen.<br />

Hochgerechnet sind somit in der <strong>Schweiz</strong> zwischen 109’000 bis 126’000 ältere<br />

Menschen gemäss den ADL-Kriterien (activity-of-daily-living: Kriterien zur Alltagsbewältigung)<br />

pflegebedürftig. In der <strong>Schweiz</strong> leben aber weniger als 4% der 65–79-jährigen<br />

Menschen im Alters- oder Pflegeheimen. Bei den 80-Jährigen leben noch immer weniger<br />

als 25% in einem Heim oder Spital. Erst nach dem 85. Lebensjahr steigt der Anteil der<br />

Menschen, die in einem Heim leben auf 38%. Von diesen sind 75% der Heimbewohner<br />

Frauen (Höpflinger & Stuckelberger, 1999). Dies steht im Zusammenhang mit der höheren<br />

Lebenserwartung von Frauen und der damit verbundenen höheren Betroffenheit von<br />

körperlichen und geistigen Einschränkungen und chronischen Behinderungen. Die längere<br />

Lebenserwartung von Frauen kann daher durchaus mit einer längeren Lebenszeit verbunden<br />

sein, die mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Pflegebedürftigkeit einhergehen<br />

kann.<br />

Geschlechterblick auf die Gesundheitsziele für die <strong>Schweiz</strong> | 114

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