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Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus

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schlecht. Ebenso müssen auch soziokulturelle und sozioökonomische Faktoren bei der<br />

Analyse berücksichtigt werden. Dies bedeutet allerdings, sich von der alleinigen Gegenüberstellung<br />

der beiden Geschlechter zu verabschieden und dafür den Blick vermehrt auf<br />

die Unterschiede innerhalb des jeweiligen Geschlechts zu richten. Denn de facto lassen<br />

sich mehr Gemeinsamkeiten zwischen Mädchen und Jungen finden, als gemeinhin angenommen<br />

wird (Schofield et al., 2002). Im Weiteren muss bedacht werden, dass Risikoverhalten<br />

von Jungen Folgen für Mädchen haben kann und umgekehrt. Daher braucht<br />

es auch geschlechterbezogene und nicht nur geschlechtsspezifische Gesundheitsförderungsprogramme,<br />

die Mädchen und Jungen nicht getrennt ansprechen, sondern diese<br />

miteinander in Interaktion bringen.<br />

Mit Blick auf die für die Gesundheit junger Menschen formulierten WHO-Ziele kann für<br />

die <strong>Schweiz</strong> konstatiert werden, dass diese in gewissen Punkten noch weit von deren<br />

Erreichung entfernt ist. Erfolge sind zwar hinsichtlich des Rückgangs gewisser Infektionskrankheiten<br />

wie Masern, Röteln, Mumps und Hepatitis B zu verzeichnen. Auch die<br />

Mortalitätsrate der Kinder und Jugendlichen ist tendenziell eher sinkend, wohingegen bei<br />

den Kindern eine stetige Abnahme der Sterbefälle lediglich bei Jungen festzustellen ist.<br />

Doch die Sterblichkeit der Jugendlichen stagniert trotz Rückgang in den letzten zehn<br />

Jahren auf relativ hohem Niveau.<br />

Unfälle und Suizide sind nach wie vor ein zentrales Gesundheitsproblem, das vor allem<br />

im Jugendalter und hier besonders beim männlichen Geschlecht relevant ist. Für den<br />

Suizid lässt sich festhalten, dass die Ursachen hier komplex sind und bislang nur ansatzweise<br />

Präventionsstrategien zu erkennen sind. Hier besteht erheblicher Forschungsbedarf,<br />

der sich gezielt den Ursachen des Suizides im Jugendalter widmet. Neben breit<br />

abgestützten Massnahmen im Bereich der Gesundheitsförderung sind vermehrt auch<br />

geschlechterbezogene Angebote und Massnahmen für Jugendliche notwendig.<br />

Auch die Unfälle verdienen nach wie vor verstärkt Aufmerksamkeit. Kinder und Jugendliche<br />

sind zwar seit langem zentrale Zielgruppe für Prävention und Gesundheitsförderung,<br />

bei näherer Betrachtung fällt allerdings auf, dass ein geschlechtssensibler Ansatz bislang<br />

nur selten verfolgt wird. Das Prinzip des <strong>Gender</strong> Mainstreaming (siehe Abschnitt 1.1)<br />

muss auch in diesem Interventionsbereich greifen. Für alle Massnahmen ist zu fragen,<br />

ob die Zielsetzung für Mädchen und Jungen angemessen bzw. geschlechtergerecht ist,<br />

ob die Methoden und Zugangswege für beide Geschlechter adäquat sind und ob die<br />

Evaluationskriterien eine geschlechterbezogene Wirkung zu erfassen vermögen. Der<br />

Tabak- und Alkoholkonsum hat sowohl bei den männlichen als auch bei den weiblichen<br />

Jugendlichen in den letzten zehn Jahren deutlich zugenommen. Bestrebungen zur Verbesserung<br />

der Gesundheit junger Menschen sind daher weiterhin angebracht und notwendig.<br />

Diese geschlechtergerecht zu gestalten, sollte vordinglichstes Ziel gesundheitsbezogener<br />

Interventionen sein (für Beispiele siehe Kolip & Altgeld, <strong>2006</strong>).<br />

Geschlechterblick auf die Gesundheitsziele für die <strong>Schweiz</strong> | 105

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