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Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus

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truationsbeschwerden weiblicher Jugendlicher erklären. Medikamente gegen Verstopfungen<br />

und Appetitzügler können in einem Zusammenhang mit Essstörungen stehen,<br />

die bei weiblichen Jugendlichen immer noch häufiger vorkommen als bei männlichen<br />

Jugendlichen. Aber auch Medikamente gegen Nervosität und Angst werden von weiblichen<br />

Jugendlichen deutlich häufiger eingenommen als von männlichen Jugendlichen<br />

(Narring et al., 2002). Neben dem Unterschied zwischen Jungen und Mädchen zeigen<br />

sich hier auch Stadt-Land-Unterschiede: Jugendliche, die in der Stadt leben, nehmen<br />

deutlich häufiger Medikamente zu sich als Jugendliche auf dem Land (Gesundheitsdirektion<br />

des Kantons Zürich, 2002), (siehe hierzu auch die in Kap. 3.1.3 berichteten<br />

Stadt-Land-Unterschiede in der subjektiven Befindlichkeit im Erwachsenenalter).<br />

Im Alter zwischen 17 und 18 Jahren hat etwa die Hälfte der Jugendlichen ihren ersten<br />

Sexualkontakt erlebt, bei den 20-Jährigen liegt dieser Anteil bei 70% (Koffi-Blanchard et<br />

al., 1994; Narring et al., 2002). Dies zeigt, dass zwar viele Jugendliche sexuelle Erfahrungen<br />

mit anderen PartnerInnen machen, aber eben bei weitem nicht alle. Männliche Jugendliche<br />

haben einen tendenziell höheren PartnerInnenwechsel als weibliche Jugendliche,<br />

Lehrlinge einen höheren als SchülerInnen (Narring et al., 2002). Aber auch wenn in<br />

vielen Studien der Koitus fokussiert wird (Hirtz, 2004), so ist doch wichtig zu erwähnen,<br />

dass Jugendliche Sexualität nicht primär mit Koitus verbinden, sondern mit emotionalen<br />

Aspekten wie Zärtlichkeit und Intimität (Narring et al., 2000).<br />

Hinsichtlich des Schutzverhaltens kann festgehalten werden, dass der Kondomgebrauch<br />

beim ersten Sexualkontakt bei etwa 75% liegt. Beim zuletzt erlebten Sexualkontakt liegt<br />

der Kondomgebrauch jedoch deutlich tiefer (36% bei den Mädchen, 45% bei den Jungen),<br />

(Narring et al., 2002). Im geschlechts- und bildungsspezifischen Vergleich ist dieser<br />

Anteil bei den weiblichen Lehrlingen am tiefsten (Moreau-Gruet et al., 1996; Narring et<br />

al., 2002). Tendenziell fühlen sich weibliche Jugendliche mit dem Kondom weniger vertraut<br />

als ihre männlichen Altersgenossen, und sie kaufen und tragen sie auch seltener bei<br />

sich (Moreau-Gruet et al., 1996). Dieses Verhalten passt zu dem Ergebnis von (Wydler et<br />

al., 1996), gemäss welchem weibliche Jugendliche zwar weniger Gelegenheitskontakte<br />

eingehen als männliche Jugendliche, sich anlässlich solcher Kontakte aber auch weniger<br />

häufig schützen.<br />

80% der Jugendlichen in einer festen Beziehung wählen als Verhütungsmittel die Pille.<br />

Die «Pille danach» wird nicht als «reguläres» Verhütungsmittel gebraucht, sondern<br />

kommt nur in Notfallsituationen zum Einsatz. Auf 1000 junge Frauen im Alter zwischen<br />

15 und 19 Jahren fallen weniger als 5 Geburten, womit die <strong>Schweiz</strong> eine der tiefsten<br />

Geburtenrate aller westlich industrialisierten Länder in dieser Altersgruppe hat (Narring et<br />

al., 1996).<br />

Knapp 60% der 15- bis 18-jährigen Jugendlichen weisen einen Body-Mass-Index zwischen<br />

20 und 24 auf und gelten somit als normalgewichtig. Im Trend ist ein Anstieg des<br />

Anteils Übergewichtiger (BMI zwischen 25 und 30) festzustellen; ca. 1% muss in diesem<br />

Alter als adipös (BMI>30) eingeschätzt werden (Schmid et al., 2004). Geschlechtsspezifische<br />

Unterschiede zeigen sich dahingehend, dass der Anteil an Untergewichtigen bei<br />

den Mädchen deutlich grösser ist als bei den Jungen (vgl. Abbildung 3.3-5).<br />

Geschlechterblick auf die Gesundheitsziele für die <strong>Schweiz</strong> | 101

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