Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus
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Im Vergleich zum Cannabis erfolgt der erste Konsum synthetischer Suchtmittel (u.a. LSD<br />
und Ecstasy) etwas später, meist erst nach dem 15. Altersjahr. Dies dürfte mit den relativ<br />
hohen Kosten dieser Produkte und deren häufig auf bestimmte Anlässe beschränkte<br />
Verfügbarkeit zusammenhängen (Narring et al., 2002). Ein wesentliches Problem dieser<br />
Suchtmittel besteht darin, dass die Jugendlichen sich nicht sicher sein können, was genau<br />
sie konsumieren und die Pillenform keine langsame Einnahme der Substanz ermöglicht<br />
(wie das z.B. beim Rauchen von Cannabis möglich ist) – womit die Gefahr einer<br />
Überdosierung deutlich erhöht ist.<br />
Der Alkoholkonsum ist ähnlich wie im Erwachsenenalter bei den Jungen (insbesondere<br />
bei den regelmässig konsumierenden) deutlich höher als bei den Mädchen (auch wenn<br />
dieser Unterschied im Trend kleiner wird). Und während bei Jungen nach wie vor der<br />
Konsum von Bier an erster Stelle steht, bevorzugen Mädchen süssere Getränke wie<br />
Cocktails oder Alcopops. Die in den letzten Jahren festgestellte Zunahme der Alkohol<br />
konsumierenden Mädchen dürfte damit vor allem auf den Konsum von Alcopops zurückzuführen<br />
zu sein. Im Trend der letzten Jahre ist auch eine Veränderung des Konsummusters<br />
feststellbar. So werden immer häufiger grosse Mengen Alkohol in kurzer Zeit getrunken,<br />
mit dem erklärten Ziel, einen Zustand der Betrunkenheit zu erreichen. Seit 1986<br />
hat sich die Häufigkeit der erlebten Alkoholräusche bei den 15-Jährigen fast verdoppelt<br />
(vgl. Abbildung 3.3-4), wobei die ersten Rauscherfahrungen durch Alkohol im Alter zwischen<br />
13 und 17 gemacht werden. Der Konsum von hochprozentigem Alkohol beginnt<br />
bei den 15-Jährigen eine Rolle zu spielen: 9% der Jungen und 5% der Mädchen konsumieren<br />
davon mindestens einmal wöchentlich (Narring et al., 2002; Schmid et al., 2004).<br />
Abbildung 3.3-4: Anteil der 15-jährigen Jugendlichen, die mindestens zweimal im Leben betrunken<br />
waren, in Prozent nach Untersuchungsjahr und Geschlecht (Schmid et al., 2004)<br />
Hinsichtlich des Medikamentenkonsums interessiert im Zusammenhang mit dem Gesundheitsverhalten<br />
vor allem die Einnahme von Medikamenten, die nicht vom Arzt verschrieben<br />
wurden. Dies können Schmerzmittel oder «leichte» Psychopharmaka sein,<br />
aber auch Abführmittel dürften zu den von Jugendlichen benutzten Medikamenten gehören.<br />
In der Altersgruppe der 16- bis 20-Jährigen greifen die weiblichen Jugendlichen weit<br />
häufiger zu Medikamenten als ihre männlichen Altersgenossen. Bei Schmerzmitteln lässt<br />
sich dieser geschlechtsspezifische Unterschied unter anderem sicherlich mit den Mens-<br />
Geschlechterblick auf die Gesundheitsziele für die <strong>Schweiz</strong> | 100