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Galerien<br />

Guy Batey<br />

Jochen Hartmann<br />

Marie Galinsky<br />

»Holga Visionen«<br />

Im Mai <strong>2012</strong> eröffnet die aff Galerie in<br />

Fortführung ihrer Tradition eine neue<br />

Holga Gruppenausstellung. Die »Holga<br />

Visionen« Reihe ist ein fester Bestandteil<br />

des Programms der Galerie. In der<br />

neuen Ausstellung der in Berlin lebenden<br />

Künstler kommen die unterschiedlichen<br />

Ausdrucksmöglichkeiten der<br />

Kamera besonders gut zur Geltung.<br />

Die Holga Kamera wurde in den achtziger<br />

Jahren als »Volkskamera« in China<br />

entwickelt. Sie besteht fast ausschließlich<br />

aus Kunststoff, besitzt nahezu keine<br />

Einstellungsmöglichkeiten und verwendet<br />

das zu dieser Zeit in China weit verbreitete<br />

Mittelformat. Damals wegen<br />

ihrer Einfachheit belächelt, wird sie<br />

nun - gut zwanzig Jahre später - mehr<br />

und mehr von künstlerisch arbeitenden<br />

Fotografen entdeckt.<br />

© Guy Batey<br />

Als Guy Batey aus London nach Berlin<br />

kam, sah er die Stadt zuerst durch das<br />

Auge der Holga. So begann er Bilder zu<br />

entdecken, die ihn zurück in die Zeit<br />

der magischen Geschichten und Figuren<br />

seiner Kindheit versetzten. »Ein Märchen<br />

über Berlin« zeigt eine Serie von<br />

Archetypen und Symbolen. Sie sind<br />

Urbilder von Vorstellungswelten, die<br />

der Künstler zum ersten Mal als Kind<br />

bewohnte und die er in Büchern ken-<br />

44 <strong>brennpunkt</strong> 2/<strong>2012</strong><br />

nenlernte. Jetzt sind sie immer noch für<br />

ihn sichtbar – durch das Objektiv der<br />

Holga. In dieser Ausstellung hängen<br />

die neun Fotografien der Serie in drei<br />

Dreiergruppen. Das macht die Beziehungen<br />

zwischen den einzelnen Bildern<br />

und die möglichen Erzählstränge,<br />

die in den Motiven liegen, im höchsten<br />

Maß deutlich. Wie Illustrationen<br />

für eine ungeschriebene Geschichte<br />

ermutigen Guy Bateys Fotografien die<br />

Betrachter, für sich ganz eigene Märchen<br />

zu schaffen.<br />

© Jochen Hartmann<br />

Die Bilder von Jochen Hartmann sind<br />

weder marktschreierisch farbig, noch<br />

bestechen sie durch fotografische Präzision.<br />

Doch vielleicht gerade deswegen<br />

sprechen sie eine weit deutlichere<br />

Sprache, als es der oft zu bildüberladene<br />

»moderne & zeitgeistorientierte<br />

Foto-Pomp« unserer Tage. Menschenleere<br />

Alleen und Baumhaine, irrende,<br />

nur konturenhaft vorm grauen Himmel<br />

sich abzeichnende Vögel; ein Gefühl<br />

tiefer Einsamkeit und des Verlassenseins<br />

geht von Hartmanns Bildern aus. Aber<br />

kann diese gezeichnete Stimmung nicht<br />

auch Zeichen des inneren Aufbruchs<br />

sein - einem Aufbruch zu Besinnung<br />

und Wesentlichkeit?<br />

Schon lange hatte der Charme der<br />

Dörfer und Felder jenseits der Oder<br />

Marie Galinsky in ihren Bann gezogen.<br />

Für POLONIA wagte sie sich immer<br />

weiter nach Osten vor und ließ sich<br />

durch das ländliche Polen treiben – vom<br />

Zufall, vom Schicksal und ihrer Intuition.<br />

Unvoreingenommen ging sie auf<br />

vollkommen fremde Menschen zu, hielt<br />

Ihnen einen Zettel mit der höflich auf<br />

© Marie Galinsky<br />

polnisch formulierten Frage, sich fotografieren<br />

zu lassen, entgegen und wartete<br />

gespannt auf eine Reaktion. Manche<br />

Menschen äußersten sofort Ablehnung,<br />

einige wurden sogar wütend. Aber<br />

immer wieder begegnete Marie Menschen,<br />

die sich auf den Versuch einließen<br />

und der Kamera einen spontanen<br />

Blick in Ihren Alltag gewährten. Dass<br />

darunter vor allem Ältere waren, liegt<br />

an der Bevölkerungsstruktur auf dem<br />

Land. Doch die Begegnungen waren<br />

auch erstaunlich vielfältig: Unternehmer,<br />

Bauern, Landstreicher. Rentner, die<br />

nur wenige Sekunden ihrer Zeit opfern<br />

wollten, reife Frauen, die sie in lange<br />

Gespräche verwickelten. POLONIA<br />

hält diese Begegnungen fest – Begegnungen,<br />

die neben der Zeit zu liegen<br />

scheinen.<br />

Vernissage: 18. Mai <strong>2012</strong>, 19 Uhr<br />

19. Mai bis 10. Juni <strong>2012</strong><br />

aff Galerie<br />

Kochhannstraße 14<br />

10249 Berlin-Friedrichshain<br />

Sa + So 14 – 17 Uhr<br />

www.aff-berlin.com

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