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Galerien<br />

Anton Corbijn<br />

»Inwards and<br />

Onwards«<br />

Die Ausstellung »Inwards and Onwards«<br />

zeigt in großformatigen Porträts das<br />

bedeutende künstlerische Schaffenswerk<br />

von Anton Corbijn. Neben eindringlichen<br />

Photographien bekannter<br />

Musiklegenden wie Bruce Springsteen,<br />

Patti Smith oder Tom Waits, die<br />

ihn seit jeher faszinieren, fokussiert sich<br />

Corbijn in seinen neuesten Photographien<br />

auch auf die modernen Inbilder<br />

künstlerischer Inspiration wie Gilbert &<br />

George, Damien Hirst oder Jeff Koons.<br />

Ausschließlich in Schwarz-Weiß photographierend,<br />

reduziert Anton Corbijn<br />

seine Photoshoots mit seiner Hasselblad-Kamera,<br />

einem Setting in gewohnter<br />

Umgebung des Porträtierten sowie<br />

natürlichem Licht auf das Wesentliche<br />

– Assistenten oder künstlich erzeugtes<br />

Licht sind für ihn tabu. Auch wenn sich<br />

einige Porträts wie jene von Damien<br />

Hirst oder Jeff Koons durch eine Verspieltheit<br />

auszeichnen, so versteht<br />

Anton Corbijn die Kamera als Mittel<br />

zum Zweck, die Persönlichkeit des Porträtierten<br />

zum Ausdruck zu bringenund<br />

die ehrliche Tiefe des Charakters jenseits<br />

jeglicher äußerlicher Inszenierung darstellen<br />

zu können.<br />

Diese besondere visuelle Erfahrung ist<br />

auch beim unkonventionellen Porträt<br />

von Gerhard Richter zu erkennen, der<br />

sich nicht nur berufsbedingt der Möglichkeiten<br />

der Selbstinszenierung im<br />

Medium der Photographie bewusst ist.<br />

Anton Corbijn zeigt den Künstler in einer<br />

Rückenansicht, gewährt ihm damit sein<br />

Verlangen nach persönlicher Intimität,<br />

um zugleich sein künstlerisches Schaffen<br />

zu reflektieren – kehren doch oftmals<br />

auch in Richters Werken die Personen<br />

dem Betrachter den Rücken zu<br />

oder verschwimmen bis zur Unkenntlichkeit.<br />

Auch der 2011 verstorbene<br />

Maler Lucien Freud ließ Anton Corbijn<br />

nicht nur in seine räumliche Privatsphäre<br />

eindringen, sondern öffnete<br />

für ihn sein Wesen. Die bildprägende<br />

Gestik und charakterliche Zeichnung<br />

sowie die greifbare Stimmung in der<br />

Photographie sind das Ergebnis eines<br />

20 <strong>brennpunkt</strong> 2/<strong>2012</strong><br />

besonderen Zugangs von Anton Corbijn<br />

zu seinen Porträtierten. Dieser Zugang<br />

erlaubt es Corbijn, hinter Inszenierungsfassaden<br />

Ebenen von Personen abbilden<br />

zu können, die nur der Kunst vorbehalten<br />

sind.<br />

Neben faszinierenden Einblicken in die<br />

einzelnen Persönlichkeiten – wie auch<br />

beim Porträt von Kate Moss, deren Maskierung<br />

einerseits paradoxerweise die<br />

mediale Fassade des Models zerstört,<br />

um den Blick auf die Person und nicht<br />

auf das Konstrukt zu lenken, und andererseits<br />

als Symbol für das Wechselspiel<br />

zwischen der Aufgabe der Privatsphäre<br />

in der Öffentlichkeit und dem Schutz<br />

derselben angesehen werden kann –<br />

spielen andere Bilder aus der Ausstellung,<br />

wie das Porträt von Anthony Kiedis,<br />

mit dem Reiz des seriösen Surrealen.<br />

Anton Corbijns Photographien zeugen<br />

von einem sichtbar gemachten Auseinandersetzen<br />

der Porträtierten mit sich<br />

selbst und sind darüber hinaus von<br />

einer reizvollen Bildsprache sowie oftmals<br />

von scheinbar abstrakten Szenarien<br />

geprägt, in denen sich die Persönlichkeiten<br />

in einem intimen Moment<br />

zeigen: »Inwards and Onwards«.<br />

Anton Corbijn<br />

Geboren am 20. Mai 1955 im niederländischen<br />

Dorf Strijen, entwickelte<br />

sich bei Anton Corbijn in den siebziger<br />

Jahren die Leidenschaft heraus, Musikbands<br />

zu porträtieren und mit der Photokamera<br />

zu begleiten. Als »stilles Mitglied«<br />

der Musikgruppen schärfte er als<br />

Photograph und fortan auch zeitweise<br />

als Art Director und Bühnenbildner das<br />

Image von Bands wie Depeche Mode,<br />

Joy Division, New Order und U2. Seine<br />

enge Verbundenheit mit dem Musikgeschäft<br />

in Kombination mit seinem künstlerischen<br />

Verständnis konnte Anton Corbijn<br />

auch jenseits der Photographie kreativ<br />

ausleben. So führte er seit den achtziger<br />

Jahren bei zahlreichen Musikvideos<br />

der erfolgreichsten Musiker und<br />

Bands der Geschichte Regie, darunter<br />

neben Depeche Mode und U2 auch von<br />

Johnny Cash, Nick Cave, Coldplay, Herbert<br />

Grönemeyer, Metallica und Nirvana.<br />

Zuletzt auch aufgrund der preisgekrönten<br />

Filme »Control« und »The<br />

American«, bei denen Anton Corbijn<br />

Regie geführt hat, zählt er heute nicht<br />

nur zu den einflussreichsten zeitgenös-<br />

© Anton Corbijn, »Kate Moss«, New York, 1996<br />

sischen Photographen, sondern auch zu<br />

den bedeutendsten Regisseuren weltweit.<br />

Ihm wurde daher die Ehre zuteil,<br />

in die Jury der 62. Internationalen Filmfestspiele<br />

Berlin berufen zu werden.<br />

Seit 1997 verfolgt Anton Corbijn jenseits<br />

der Regiearbeit und Auftragsphotographie<br />

auch eigene photographische Projekte,<br />

die Bestandteil von Ausstellungen<br />

in internationalen Museen und Galerien<br />

waren.<br />

Neben zahlreichen Auszeichnungen<br />

für sein künstlerisches Schaffen, wurde<br />

Anton Corbijn im vergangenen Jahr in<br />

seiner Heimat der renommierte Niederländische<br />

Kulturpreis verliehen.<br />

Ab dem 19. April ist der Dokumentationsfilm<br />

»anton corbijn inside out« in<br />

den deutschen Kinos zu sehen, der eindrucksvolle<br />

Einblicke in das Leben und<br />

Wirken des Photographen und Regisseurs<br />

Anton Corbijn zeigt.<br />

Zu Anton Corbijns Photoserie »Inwards<br />

and Onwards« ist 2011 ein gleichnamiger<br />

Photoband im Schirmer/Mosel<br />

Verlag erschienen.<br />

www.camerawork.de<br />

www.facebook.com/cameraworkberlin<br />

21. April bis 2. Juni <strong>2012</strong><br />

Galerie Camera Work<br />

Kantstraße 149<br />

10623 Berlin-Charlottenburg<br />

Di – Sa 11 – 18 Uhr

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