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Hans Madej<br />
»Bilder aus dem Osten«.<br />
Der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus<br />
zeigt die Ausstellung Hans Madej – Bilder<br />
aus dem Osten, ein kaleidoskopisches<br />
Porträt Osteuropas im Zerfall und<br />
im Aufbruch.<br />
1989 ereignete sich kein nationales<br />
Ereignis, sondern ein weltweit historischer,<br />
bis heute nicht abgeschlossener<br />
Prozess, der den gesamten Osten<br />
Europas erfasste. Die unmittelbaren<br />
Folgen waren von großer Tragweite:<br />
die deutsche Wiedervereinigung, der<br />
Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion,<br />
die weitgehend friedlichen<br />
Revolutionen in den Ostblockstaaten<br />
und im Gegensatz zum friedvollen<br />
Systemwechsel in Osteuropa der von<br />
Gewalt, Krieg und Zwangsemigration<br />
gezeichnete Umbruch im ehemaligen<br />
Jugoslawien.<br />
Junge mit rotem Stern auf der Mütze,<br />
Weißrußland, Gden, Oktober 1990,<br />
© Hans Madej, (O.i.F.)<br />
Der Fotograf Hans Madej verfolgte<br />
den politischen Machtwechsel<br />
und die Wende im Osten von<br />
1987 bis 1995 auf zwei Schauplätzen:<br />
des Schauplatzes der großen<br />
Politik sowie des Schauplatzes der<br />
irdischen Existenz. Die politische<br />
Szene rotierte dabei unvergleichbar<br />
schneller als die Szenen des täglichen<br />
Lebens. Die Systeme wechselten, die<br />
herrschenden Parteien und ihre Führer<br />
wechselten, Kriege und Revolutionen<br />
kamen und gingen, doch der<br />
Mensch lebte, wie er immer gelebt hat.<br />
Isoliert durch die totalitäre Herrschaft<br />
von den Entwicklungen im Westen,<br />
unberührt vom technischen Fort-<br />
Rußarbeiter mit Zigarette, Rumänien, Copsa Mica, Juli 1991, © Hans Madej, (O.i.F.)<br />
Zigeunerkinder auf der Müllkippe, Rumänien, Medias, Juli 1991, © Hans Madej, (O.i.F.)<br />
schritt und von den Wertvorstellungen<br />
der Konsumgesellschaft haben archaische<br />
Lebensformen überlebt. Das Mittelalter<br />
beginnt am Ende der Straße.<br />
Mit seiner Kamera nahm Madej<br />
teil an den großen Festen der<br />
Roma, am Alltag der Rußarbeiter in<br />
Rumänien. Er fotografierte die Straßenkinder<br />
in Bukarest und die<br />
Opfer von Tschernobyl. Er zeigt<br />
Gesichter, die noch von einer Zeit<br />
erzählen, von der sich die Aufmerksamkeit<br />
der Medien längst<br />
abgewandt hat.<br />
19. April bis 17. Mai <strong>2012</strong><br />
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus<br />
Willy-Brandt-Haus<br />
Stresemannstraße 28<br />
10963 Berlin-Kreuzberg<br />
<strong>brennpunkt</strong> 2/<strong>2012</strong><br />
Galerien<br />
Di – So 12 – 18 Uhr<br />
Eintritt frei, Ausweis erforderlich<br />
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