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The Browse Fotofestival Berlin 2012
Daniel Wetzel
»Kriegerinnen«
Sie sind schön, begehrenswert - und
gefährlich. Frauen, die töten können.
Amazonen waren zu Beginn ganz gewiss
nicht die Projektionsflächen, zu denen
der Mythenbetrieb und die Kunstgeschichte
sie später gemacht haben.
Wann hat das begonnen? Welcher
Zurichtung des Blicks fiel die Kämpferin
zum Opfer? Das Spiel mit den Überhöhungen
wird von Daniel Wetzel mit
einer rücksichtslosen Eleganz betrieben.
Die stundenlange Arbeit am Körper, mit
skrupulös ausgesuchten oder selbst entworfenen
Requisiten straft die Technik
der Bilderfassung Lügen. Der Auslöser
© Daniel Wetzel, (Original in Farbe)
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der Kamera steht im umgekehrten Verhältnis
zur Gestaltungszeit der ganzen
Komposition. Der Sekundenbruchteil
muss die vorhergehende Ewigkeit in
ihrer Arbeitsintensität nicht nur bestätigen,
sondern übertreffen, überwinden.
Dazu kommen noch Lichtexerzitien,
die eine eigene Dimension haben.
Alle Motive entstehen mit der Schauspielerin
Leonie Abbassi. Dem Fotografen
geht es bei dieser Serie auch um die
Wandlungsfähigkeit des Models. Es legt
seine konventionelle Aufgabe ab und
wird zum Protagonisten einer Metamorphose.
Daniel Wetzels Variante der inszenierten
Fotografie orientiert sich an der
Schönheit als Ziel, die er nicht preisgibt.
Und damit provoziert er. Ganz
klassisch.
Die Jüdin, die mit Schläfenlocken,
nackt, mit dem gelben Stern auf der
Brust und mit einer Maschinenpistole
in sich gekehrt vor sich hin blickt – sie
wird sich wehren.
Und sich als Verführerin nicht aufgeben.
Wie Judith, bevor sie Holofernes
des Kopf abschlug.
Reiner Schweinfurth, Journalist