09.01.2013 Aufrufe

brennpunkt 2-2012 .indd - Edition dibue

brennpunkt 2-2012 .indd - Edition dibue

brennpunkt 2-2012 .indd - Edition dibue

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Galerien<br />

den 1950er Jahren den Weg bereitet,<br />

und viele Nachfolger auch unter afroamerikanischen<br />

Künstlern gefunden.<br />

Eine dominierende Figur mit Kultstatus<br />

war Wallace Berman, der durch seine<br />

Montagen auf die Doppelmoral der<br />

amerikanischen Gesellschaft hinwies.<br />

Die dritte Abteilung belegt den Aufstieg<br />

von Los Angeles zu einem wichtigen<br />

Kunstzentrum, die vierte zeigt Gemälde<br />

von heute weltweit anerkannten Künstlern<br />

aus Los Angeles, wie Richard Diebenkorn,<br />

David Hockney und Ed<br />

Ruscha. Hier wird deutlich, dass Südkalifornien<br />

schon in den 1960er Jahren<br />

eines der führenden Zentren für großformatige<br />

Popkunst und abstrakte Malerei<br />

war. Der fünfte Bereich untersucht,<br />

wie Künstler in einer Zeit, da Malerei<br />

an der Atlantikküste der USA zunehmend<br />

an Bedeutung gewann, begannen,<br />

ihre Vorstellungen von traditioneller<br />

Malerei und Plastik zu erweitern.<br />

Wahrnehmungsphänomene und materielle<br />

Prozesse künstlerischer Produktion<br />

rücken in den Vordergrund. Hier<br />

finden sich auch Werke, die aus dem<br />

Aufeinandertreffen von Kunst und Technik<br />

entstanden. So etwa eine Plastik von<br />

DeWain Valentine, der Industriematerial<br />

wie Polyestergussharz verwendet<br />

oder eine Leinwand von Mary Corse,<br />

in die kleinste, hochgradig reflektierende<br />

Glaskugeln eingearbeitet sind.<br />

Vorgestellt wird auch eine Gruppe von<br />

Künstlern, deren Arbeiten Spuren ihrer<br />

Entstehung zeigen, wie von Joe Goode,<br />

Allan McCollum und Ed Moses, eine<br />

Gussharzarbeit von Peter Alexander<br />

oder eine Glasfaserskulptur von Bruce<br />

Nauman.<br />

Als Berliner Erweiterung der Getty Ausstellung<br />

wird der frühen internationalen<br />

Wahrnehmung der Kunst in Los Angeles<br />

ein eigener Raum gewidmet. Gezeigt<br />

werden die Arbeiten »Berlin Red« von<br />

Sam Francis, ein 6 x 12 Meter großes<br />

von der Neuen Nationalgalerie 1969 in<br />

Auftrag gegebenes Werk, und »Volksempfänger«<br />

von Edward Kienholz. Als<br />

DAAD Stipendiat lebte Edward Kienholz<br />

von 1973 an oft in Berlin.<br />

Zweiter Teil: Grüße aus Los Angeles<br />

Im zweiten Teil der Ausstellung, erarbeitet<br />

vom Getty Research Institute,<br />

14 <strong>brennpunkt</strong> 2/<strong>2012</strong><br />

Julius Shulman, Malin Residence, »Chemosphere«, 1960, Silbergelatine-Abzug<br />

Getty Research Institute, Los Angeles, CA. © J. Paul Getty Trust<br />

zeigt der Martin-Gropius-Bau über 200<br />

Objekte – Fotografien, Künstlerkataloge,<br />

Bücher, Poster, Postkarten, Einladungen,<br />

Briefe, Kunstwerke, von denen<br />

viele zum ersten Mal öffentlich zu sehen<br />

sind. Veranschaulicht wird wie kalifornische<br />

Künstler durch Einbeziehung eines<br />

breiten Publikums Kunst und öffentliches<br />

Leben aufeinander bezogen. Auch<br />

wird aufgezeigt, mit welcher Intensität<br />

die internationalen Netzwerke der<br />

Künstlergruppen funktionierten.<br />

»Greetings from L.A.« beginnt mit<br />

»Making the Scene« und beschreibt die<br />

Galerienszene in Los Angeles von den<br />

1950er Jahren bis in die 1970er. Kunsthändler<br />

und Sammler werden vorgestellt,<br />

wie sie sich zum Beispiel am Le<br />

Cienega Boulevard zusammengefunden<br />

haben – Rolf Nelson, Riko Mizuno und<br />

Betty Asher. Auf diesem Boulevard, der<br />

den von Ed Ruscha verewigten Sunset<br />

Boulevard kreuzt, wurde der Ruf von Los<br />

Angeles als Stadt der modernen und zeitgenössischen<br />

Kunst mit begründet.<br />

»Public Disturbances« (Politische Störungen),<br />

die zweite Abteilung der Schau,<br />

ist drei wichtigen Ausstellungen gewidmet,<br />

die zu heftiger Kritik und sogar zu<br />

Verhaftungen führten. Die Ausstellung<br />

von Wallace Berman in der Ferus Gallery<br />

von 1957 wurde von der Polizei<br />

geschlossen. Heftige Kontroversen gab<br />

es über die Ausstellung »War Babies«<br />

(1961) in der Huysman Gallery. Intensiv<br />

waren die Auseinandersetzungen zwischen<br />

dem Los Angeles County Museum<br />

of Art (LACMA) und dem Los Angeles<br />

County Board of Supervisors über die<br />

Einbeziehung von Kienholz’ Installation<br />

»Back Seat Dodge ´38« (1964) in seine<br />

große Retrospektive 1966.<br />

Der Ausstellungsteil »Private Assembly«<br />

(Private Ansammlungen), konzentriert<br />

sich auf die von Wallace Berman,<br />

George Herms, Charles Brittin und<br />

ihrem Zirkel in den 1950er und 1960er<br />

Jahren geschaffenen Werke. Die Intimität<br />

dieser Objekte erklärt sich nicht<br />

nur aus den unverwechselbaren Spuren<br />

der künstlerischen Handschrift, die sie<br />

tragen, sondern auch daraus, dass sie<br />

nur einem ausgewählten, nicht-öffentlichen<br />

Publikum zugänglich waren.<br />

Vorrangig außerhalb des kommerziellen<br />

Galeriebetriebs tätig, konzentrierte<br />

diese Gruppe von Assemblage-Künstlern<br />

ihre Energie auf private Kunstwerke,<br />

die sie als Zeichen der Freundschaft<br />

persönlich überreichten oder per<br />

Post zusandten.<br />

Die vierte Abteilung »Mass Media« stellt<br />

Künstler vor, die als Modell für ihre<br />

eigene künstlerische Praxis eher Mas-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!