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The Browse Fotofestival Berlin <strong>2012</strong><br />

Nikos Pilos<br />

»An Underground<br />

Political Culture«<br />

Dies sind die Söhne und Töchter unseres<br />

Landes, aufgezogen von einer stets<br />

unterdrückten Mittelschicht, Kinder<br />

von hart arbeitenden Eltern, die kämpfen<br />

müssen, um durchzukommen. Dies<br />

sind die Studenten unseres Landes, die<br />

in Schulen studieren, die nicht ausreichend<br />

mit Personal besetzt und ausgestattet<br />

sind, Zeugen dieser Auswirkung<br />

auf ihr verfassungsmäßiges Recht auf<br />

kostenlose Bildung, die es ihnen ermöglichen<br />

soll, einen anständigen Job zu<br />

finden.<br />

Dies ist die Jugend unseres Landes, die<br />

aufwächst in einer Gesellschaft der niedrigen<br />

Löhne, Arbeitslosigkeit, Unsicherheit<br />

über die Zukunft, Korruption und<br />

Gefälligkeiten auf Ministerebene. Dies<br />

© Nikos Pilos<br />

114 <strong>brennpunkt</strong> 2/<strong>2012</strong><br />

ist unsere neuen - oder bald – Erwachsenen,<br />

entweder in politischen Formationen<br />

in ihren Schulen organisiert oder<br />

spontan einer Protestbewegung beigetreten,<br />

die ihren Abscheu gegenüber der<br />

aktuellen Situation demonstriert, um<br />

jeden daran zu erinnern, dass sie die<br />

nachfolgende Generation ist und ein<br />

besseres Leben verlangt.<br />

Im Spätherbst bis hinein in den kommenden<br />

Dezember wird die Atmosphäre<br />

auf den Straßen von Athen sowie<br />

in allen großen Städten in Griechenland<br />

erwartungsgemäß sehr angespannt sein.<br />

Der Staat und die konservativen Bürger<br />

befürchten eine zweite Welle des Aufstands<br />

der Jugend (des Landes), nicht nur<br />

bei den traditionellen Demonstrationen<br />

zum Jahrestag des »Athener Polytechnikum<br />

Aufstands« gegen die Militärjunta,<br />

sondern auch wegen eines tragischen<br />

Ereignisses, das noch mehr junge Menschen<br />

im vergangenen Jahr auf die Straßen<br />

gebracht hat. Am 6. Dezember 2008<br />

wurde der 15-jährige Schüler Alexandros<br />

Grigoropoulos von einem Polizis-<br />

ten in der Region Exarchia erschossen.<br />

Sein Tod vergrößerte den Abstand zwischen<br />

der repressiven Macht des Staates<br />

und der demonstrierenden Jugend, und<br />

löste einen allgemeinen und massiven<br />

Aufstand der Studenten gemeinsam mit<br />

Bürgern der Arbeiterklasse in den meisten<br />

großen Städten Griechenlands aus.<br />

Seit damals hat sich viel zum Schlechteren<br />

entwickelt. Die Entscheidung der<br />

Regierung, Hilfe und Unterstützung<br />

bei der EU und dem IMF zu suchen,<br />

bedeutete unvorhergesehene Sparmaßnahmen<br />

und eine riesige Erhöhung der<br />

bereits steigenden Arbeitslosigkeit. Das<br />

die Gesetzgeber, als Teil der Maßnahmen,<br />

den Arbeitgebern ermöglichen,<br />

Arbeitskräfte unter sehr flexibeln Bedingungen<br />

einzustellen, sich dadurch Vorteile<br />

zu verschaffen und die jungen<br />

Arbeitskräfte zu schwächen, löste noch<br />

mehr Wut und Protest aus.<br />

Mit inoffiziellen Arbeitslosenquoten<br />

von 20% und Teilzeitstellen als die<br />

Norm, geben immer mehr Menschen<br />

der gegenwärtigen politischen Proteste-

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