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The Browse Fotofestival Berlin <strong>2012</strong><br />
Günter Zint<br />
»ZINTSTOFF«<br />
Werkschau<br />
des Dokumentarfotografen<br />
Seit über fünfzig Jahren fotografiert<br />
Günter Zint. Seine erste Veröffentlichung<br />
hatte er 1953 in der Fuldaer Zeitung.<br />
Ab 1959 machte er eine Ausbildung<br />
zum Fotoredakteur bei der Deutschen<br />
Presseagentur (dpa).<br />
In den Sechziger Jahren arbeitete er für<br />
die Zeitschriften Twen, Quick und den<br />
SPIEGEL. Außerdem gründete er die<br />
Fotoagentur PANFOTO, deren Hauptthema<br />
damals die Musikfotografie war.<br />
So entstanden viele Fotos von Künstlern<br />
wie den Beatles, Jimi Hendrix, den<br />
Doors und vielen Anderen. Kurz gesagt:<br />
»Von ABBA bis ZAPPA«.<br />
Im Mai 1962 lockte ihn der gerade eröffnete<br />
STAR-CLUB nach St.Pauli. Zuerst<br />
war er, aus dem konservativen Fulda<br />
kommend, vom »Kiez« erschreckt.<br />
Nachdem er aber einige der Kiezarbeiter<br />
und Arbeiterinnen aus dem Milieu<br />
näher kennenlernte, ließ ihn der Stadtteil<br />
nicht mehr los. Dies schlug sich<br />
in inzwischen einem halben Dutzend<br />
Bildbänden über Hamburgs berühmtesten<br />
Stadtteil St.Pauli nieder.<br />
Ende der 60er Jahre war Günter Zint als<br />
Fotojournalist bei den 68er-Demonstrationen<br />
dabei, gründete die legendären<br />
»St. Pauli-Nachrichten«, und lebte in der<br />
APO-Press-Kommune.<br />
In den 70ern und 80ern, hat er der die<br />
Polizeieinsätze bei den Demonstrationen<br />
und Großkundgebungen der »Anti-<br />
Atomkraft-Bewegung«, dokumentiert.<br />
Auch bei der Errichtung des Atommüll-<br />
Zwischenlagers in Gorleben und der vorausgegangenen<br />
Errichtung der »Republik<br />
Freies Wendland« war Günter Zint<br />
als Dokumentarfotograf aktiv dabei.<br />
Insgesamt sind von Günter Zint bisher<br />
59 Bildbände zu verschiedenen Themen<br />
erschienen, Band 60 ist derzeit in<br />
Arbeit.<br />
Zint hat immer aus der Gegenperspektive<br />
fotografiert. Die Hochkultur und die<br />
offiziellen »Machthaber« waren für ihn<br />
als Pressefotograf oft Pflichtprogramm,<br />
die Kür aber war für ihn immer die Sub-<br />
112 <strong>brennpunkt</strong> 2/<strong>2012</strong><br />
© Günter Zint<br />
kultur, die gegen den Strom Schwimmenden<br />
und die Menschen, die den etablierten<br />
Medien höchstens als »Bürgerschreck«<br />
dienten. Zint bezeichnet sich<br />
gerne als »Gebrauchsfotograf«, der seine<br />
Bilder am Wegesrand und am Rand der<br />
Gesellschaft »klaut«.<br />
Seit 1962 arbeitet er auch mit Günter<br />
Wallraff zusammen und hat fast alle<br />
seine Bücher illustriert.<br />
Seit 2011 lebt er in einem 150-Seelen-<br />
Dorf in der Nähe von Stade.<br />
In Berlin wird er im Sommer <strong>2012</strong> einen<br />
Ein- bzw. Überblick über seine unzähligen<br />
Bilder aus über 50 Jahren als Fotograf<br />
in der Ausstellung »ZINTSTOFF«<br />
geben.<br />
www.panfoto.de