brennpunkt 2-2012 .indd - Edition dibue
brennpunkt 2-2012 .indd - Edition dibue
brennpunkt 2-2012 .indd - Edition dibue
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
The Browse Fotofestival Berlin <strong>2012</strong><br />
Arthur Bondar<br />
»The Holy War«<br />
»Wenn du ein Offizier bist, achte auf<br />
deine Soldaten und lass niemals Grobheiten<br />
zu. Du solltest immer daran denken,<br />
dass ein Soldat das Herz voll Angst und<br />
Trauer hat, er muss an Front gehen und<br />
weiß nicht, was morgen mit ihm passieren<br />
wird«. (Aus dem Buch des Rebbe<br />
Maarosh, chassidischer geistiger Führer).<br />
Das Grab von Rabbi Nachman aus Breslov<br />
in Uman, in der Ukraine, ist einer<br />
der größten heiligen Orte und chassidischen<br />
Pilgerstätten der Welt. Das Grab<br />
von Rebbe Nachman befindet sich in<br />
der wiederaufgebauten Synagoge auf<br />
dem ehemaligen Gelände des jüdischen<br />
Friedhofs der 1944 während des<br />
2. Weltkrieg zerstört worden war. Rebbe<br />
Nachman aus Breslov war ein Begründer<br />
des chassidischen Judentums. Jedes<br />
Jahr zu Rosh Hashana (das jüdische<br />
102 <strong>brennpunkt</strong> 2/<strong>2012</strong><br />
Neujahrsfest) pilgern fast 20 000 Chassidim<br />
aus der ganzen Welt hierher, um<br />
zu beten. Die Pilgerer gehen an den See,<br />
beten, lesen Psalme und werfen Steine<br />
ins Wasser. Das hat symbolische Bedeutung.<br />
Sie werfen alle ihre Sünden aus<br />
dem vergangenen Jahr von sich.<br />
Die Wallfahrt bietet den Einwohnern<br />
der Gemeinde eine gute Gelegenheit,<br />
Geld zu verdienen. Die Bürger<br />
können ihre Wohnungen an die Chassidim<br />
vermieten und können an diesen<br />
Tagen ihre Sachen verkaufen. Andererseits<br />
kamen in den letzten Jahren Konflikte<br />
mit den Einwohnern auf, weil<br />
jeder, der herkommt, diesen Ort als<br />
seine Heimat betrachtet. Deshalb wird<br />
das Gebiet jetzt von Polizisten bewacht.<br />
Aber das Interessanteste für mich, etwas,<br />
das mich wirklich beeindruckte, war<br />
Die Menschen beten und machen am See eine Pause, während die Kinder mit Kunststoff-Waffen spielen. © Arthur Bondar<br />
diese riesige Anzahl von Kunststoff-<br />
Gewehren, Schrotflinten, Pistolen und<br />
Gewehren in die Händen der Kinder.<br />
Jeder Junge hat eine Spielzeugpistole in<br />
der Hand. All diese Waffen sind perfekte<br />
Kopien echter Waffen. Sie beschießen<br />
sich gegenseitig mit Kunststoff-Kugeln<br />
und spielen Krieg auf den Straßen. Es ist<br />
wirklich schwer für mich zu verstehen,<br />
wie Menschen Frieden schaffen wollen<br />
im israelisch-palästinensischen Konflikt,<br />
wenn sie ihren Kindern von Beginn<br />
an solche Waffen in die Hände geben,<br />
auch wenn es nur Spielzeug ist.