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The Browse Fotofestival Berlin <strong>2012</strong><br />

Ann-Christine Woehrl<br />

»African Voodoo«<br />

Voodoo-Puppen und Zombies - damit<br />

hat die afrikanische Religion Voodoo<br />

wenig zu tun.<br />

Mit der fotografischen Serie »African<br />

Voodoo« taucht Ann-Christine Woehrl<br />

in die mystische Welt des Voodoo ein<br />

und geht zu ihren Ursprüngen nach<br />

Benin. Im Jahre 2010 und 2011 haben<br />

sich die Fotografin und die Autorin Laura<br />

Salm-Reifferscheidt in das kleine Land<br />

in Westafrika begeben, wo der Voodoo-<br />

Glaube seine Wurzeln hat und sich von<br />

dort durch den Sklavenhandel in der<br />

ganzen Welt verbreitete.<br />

Daraus ist der Bildband »Voodoo –<br />

Leben mit Göttern und Heilern in Benin«<br />

(Terra Magica Verlag) entstanden.<br />

Voodoo wird bei uns gemeinhin mit<br />

Horrorfilmen, Zombies und durchbohrten<br />

Puppen in Verbindung gebracht.<br />

Dabei sind »Vodún« in der Fon-Sprache<br />

Benins vorerst nichts anderes als Götter,<br />

und Voodoo ist die Religion, in der es<br />

darum geht, durch Anbetung, Zeremonien,<br />

Opferungen, Musik und Tanz diese<br />

höheren Wesen günstig zu stimmen,<br />

durch Orakel und Trance ihren Willen<br />

zu ergründen und sich durch Talismane<br />

und Rituale zu schützen. Viele Elemente<br />

dieser Glaubensform finden sich nicht<br />

nur in ganz Afrika, sondern, infolge<br />

von Sklaverei und Migration, auch in<br />

Haiti, Kuba, Brasilien oder Miami, wo<br />

sie mit dem Christentum vielfältige<br />

Verbindungen eingegangen sind. Man<br />

könnte Voodoo durchaus als Weltreligion<br />

bezeichnen. Voodoo ist eine farbige,<br />

sinnliche und manchmal geradezu<br />

surrealistische Religion und damit ideal<br />

für einen Fotoband (im Bild ein Priester,<br />

der mithilfe eines Kaolin-bestäubten<br />

Holzbretts und eines Huhns wahrsagt).<br />

Den Gläubigen geht es nicht so<br />

sehr um höhere Erkenntnis, Metaphysik<br />

oder abstrakte Verhaltensregeln, sondern<br />

um Gemeinschaft, Vitalität, Heilung<br />

und eine Intensivierung des Hier<br />

und Jetzt.<br />

Konkretes Leben und Spiritualität sind<br />

nicht getrennt.<br />

100 <strong>brennpunkt</strong> 2/<strong>2012</strong><br />

© Ann-Christine Woehrl, (Original in Farbe)<br />

So nehmen auch Humor, Theatralisches,<br />

Aggressives, Finanzielles und Sexuelles<br />

einen wichtigen Platz in den Ritualen<br />

ein, was für Monotheisten eher<br />

befremdlich anmutet.<br />

David Signer

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