Abenteuer bei Wind und Wetter - Ortszeit
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Vor Ort<br />
Die letzten Prüfungen sind geschrieben, das Zeugnis ist gedruckt<br />
– viele Schüler feiern, jauchzen <strong>und</strong> jubeln. Denn zum Beginn der<br />
Sommerferien haben sie ihren lang ersehnten Abschluss in der<br />
Tasche. Endlich keine Schule mehr! Aber wie geht es nun weiter?<br />
Drei junge Männer erzählen von ihren Ängsten, Erwartungen<br />
<strong>und</strong> dem Platz, den sie für sich gef<strong>und</strong>en haben: im Freiwilligen<br />
Ökologischen Jahr, kurz FÖJ.<br />
Wer sich nicht direkt ins Studium<br />
stürzen will oder auf Anhieb keinen<br />
Ausbildungsplatz ergattert,<br />
entscheidet sich häufig für einen<br />
Jugendfreiwilligendienst. Genau<br />
das haben sich auch Markus, Benedikt<br />
<strong>und</strong> Steffen gedacht. Bürodienst<br />
oder über schweren Büchern<br />
büffeln? Das kann warten!<br />
Gesagt, getan: Seit August 2011<br />
sind die drei als stolze FÖJler auf<br />
der Biologischen Station in Bergkamen<br />
tätig. Hier ar<strong>bei</strong>ten sie ein<br />
Jahr lang auf Wiesen <strong>und</strong> Feldern<br />
im ganzen Kreisgebiet <strong>und</strong> sind<br />
täglich auf <strong>Abenteuer</strong>reise in<br />
der Natur unterwegs. „Wir lernen<br />
hier draußen unsere Heimat<br />
kennen, das ist toll“, sagen sie<br />
einstimmig.<br />
Was aber genau ist ein FÖJ? Welche<br />
Aufgaben stehen auf der Tagesordnung<br />
<strong>und</strong> wo kann man<br />
sich bewerben? Fragen über Fragen…<br />
Aber: Alles halb so wild.<br />
Markus, Benedikt <strong>und</strong> Steffen<br />
bringen Licht ins Dunkel <strong>und</strong> erklären,<br />
worauf es <strong>bei</strong>m FÖJ wirklich<br />
ankommt.<br />
Langeweile? – Gibt´s nicht<br />
Für junge Leute ist das FÖJ eine<br />
spannende Orientierungshilfe.<br />
Wo sonst hat man die Chance,<br />
naturbelassene Plätze in seiner<br />
Umgebung zu erk<strong>und</strong>en, sich<br />
für den Naturschutz stark zu machen<br />
<strong>und</strong> ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein<br />
zu entwickeln?<br />
„Wir bekommen hier viel mit auf<br />
den Weg gebracht“, sagt Markus.<br />
Langeweile? Die gibt es nicht!<br />
„Unser Ar<strong>bei</strong>tsrhythmus hängt<br />
von den verschieden Jahreszeiten<br />
ab“, erklärt Steffen. „Im FÖJ<br />
gibt es keinen typischen Tagesablauf<br />
– unsere Aufgaben sind<br />
sehr abwechslungsreich, das ist<br />
das Schöne. Die meiste Zeit ar<strong>bei</strong>ten<br />
wir draußen in der Natur.“<br />
So steht im Frühling <strong>bei</strong>spielsweise<br />
die Kontrolle von Schildern<br />
in den umliegenden Naturschutzgebieten<br />
auf dem Plan. Im<br />
Sommer <strong>und</strong> Herbst packen die<br />
FÖJler dann richtig mit an. Zusammen<br />
mit sechs Bügerar<strong>bei</strong>tern mähen<br />
sie Feucht- <strong>und</strong> Nasswiesen<br />
– zum Beispiel zur Erhaltung von<br />
Orchideenbeständen. „Das Mähen<br />
dient der Erhaltung oder Verbesserung<br />
der Artenvielfalt <strong>und</strong><br />
der Ausmagerung von Flächen“,<br />
erklärt Klaus Klinger, Diplom-Biologe<br />
<strong>und</strong> Leiter der Biologischen<br />
Station.<br />
Sobald es draußen kühler wird,<br />
steht die Gehölzschnittsaison an.<br />
Das heißt Bäume fällen, Büsche<br />
stutzen <strong>und</strong> schneiden. Damit<br />
sich <strong>bei</strong>m Umgang mit Kettensäge<br />
oder Motorsense niemand<br />
verletzt, bekommen die FÖJler<br />
im Vorfeld eine genaue Einweisung<br />
in das Werkzeug, inklusive<br />
Zertifikat. Aktuell ar<strong>bei</strong>ten die<br />
Jungs im Naturschutzgebiet Kiebitzwiese<br />
in Fröndenberg. Hier<br />
errichten sie eine Beobachtungsstation<br />
für Besucher, setzen einen<br />
Weidenflechtzaun <strong>und</strong> gestalten<br />
die Zuwegung. „Ich hatte im Vorfeld<br />
die Befürchtung, dass der Job<br />
eine Knochenar<strong>bei</strong>t wird“, verrät<br />
Markus. Aber: „Obwohl wir ständig<br />
draußen unterwegs sind <strong>und</strong><br />
auch ordentlich mithelfen, hat<br />
sich diese Angst zum Glück nicht<br />
bestätigt!“<br />
Übung fürs Leben<br />
Neben den praktischen Erfahrungen,<br />
die Markus, Benedikt <strong>und</strong><br />
Steffen während ihrer Zeit als<br />
FÖJler auf der Biologischen Station<br />
sammeln, werden die drei mit<br />
einer Ladung an geballter Theorie<br />
versorgt. „Es muss alles Hand<br />
<strong>und</strong> Fuß haben“, meint Klinger.<br />
So nehmen die Jungs im Vierteljahrestakt<br />
an insgesamt drei<br />
einwöchigen Seminaren teil. Und<br />
da ist Mitmachen angesagt: „Wir<br />
sind aktiv da<strong>bei</strong>, stellen Präsentationen<br />
auf die Beine <strong>und</strong> tragen<br />
unsere Ergebnisse dem Kurs vor<br />
– das ist eine gute Übung“, schildert<br />
Benedikt. Das Fazit: Mittlerweile<br />
sind die Jungs nicht bloß auf<br />
handwerklichen Gebieten topfit,<br />
sondern wissen auch in Sachen<br />
Energie, Ernährung, Klima <strong>und</strong><br />
Umwelt bestens Bescheid. Am<br />
31. Juli endet ihre Zeit als FÖJler.<br />
Dann räumen sie ihren Platz für<br />
die Nachfolger. „Wir hatten eine<br />
gute Zeit“, sagt Steffen.<br />
Das FÖJ – ein Jahr für<br />
<strong>Abenteuer</strong><br />
<strong>Wind</strong> <strong>und</strong> W<br />
Kontakt<br />
Wer Lust auf ein Freiwilliges<br />
Ökologisches Jahr <strong>bei</strong> der Biologischen<br />
Station im Kreis Unna<br />
bekommen hat, kann sich entweder<br />
kurzfristig noch für dieses<br />
Jahr (info@biostationunna.de)<br />
oder bis Ende Mai 2013 für die Klaus Klinger, Leiter der Biologischen<br />
Auswahlr<strong>und</strong>e im kommenden<br />
Jahr bewerben. www.biostationunna.de.<br />
Klaus Klinger, Leiter der Biologischen<br />
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26 <strong>Ortszeit</strong> August 2012