Die Stimmen der Arbeiterinnen - Christliche Initiative Romero eV
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Beitritt einen massiven Abbau ausgelöst. Es existieren zwar<br />
immer noch einige Nähbetriebe, aber kleinere Lohnveredler<br />
sind rar geworden. Nur die größeren polnischen Hersteller<br />
konnten sich bislang am Markt behaupten und diese lagern<br />
Teile ihrer Produktion in Unterauftrag weiter in den Osten<br />
und sogar nach Asien aus. Eine ähnliche Entwicklung ist<br />
auch in Rumänien sichtbar, das 2007 <strong>der</strong> EU beigetreten ist.<br />
<strong>Stimmen</strong> zum „Upgrading”<br />
Sergiu Harea von <strong>der</strong> Industrie- und Handelskammer<br />
in Chisinau in <strong>der</strong> Republik Moldau, April 2004:<br />
„Der Gedanke besteht darin, dass ausländische<br />
Investoren mo<strong>der</strong>ne Technologien in unser Land<br />
bringen. Der folgende Schritt müsste in Richtung<br />
eines „normalen” Produktionszyklus sein. Lohnveredlung<br />
lässt uns dafür aber keine Chance. Da wir keine<br />
an<strong>der</strong>e Wahl haben, müssen wir uns eben darauf<br />
einlassen. Zumindest verdienen die Leute etwas Geld<br />
und brauchen nicht auszuwan<strong>der</strong>n”.<br />
Sofinceanu Gheorghe, Inhaber und Manager <strong>der</strong><br />
mittelgroßen Firma Sciromtex S.A. in Rumänien:<br />
„Das Problem ist, dass nicht viele Firmen mit dieser<br />
Strategie („upgrading”, d.A.) überleben werden. Um<br />
20.000 Hosen zu produzieren, muss ich 120.000 €<br />
nur für den Stoff investieren. <strong>Die</strong> Accessoires<br />
kosten zusätzliche 60.000 €. Man muss den Zoll<br />
bezahlen (90.000 €). Das macht zusammen ca.<br />
270.000 €. Wenn wir das Geld dann nach einem<br />
Monat kriegen, sind wir inzwischen pleite. Um diese<br />
Firma rentabel zu machen, müssten wir aber zwischen<br />
300.000 und 400.000 € investieren. Kredite<br />
sind sehr schwer zu bekommen. <strong>Die</strong> Sicherheiten, die<br />
benötigt werden, sind hoch. Auf diesem Gebiet<br />
machen IWF und die European Bank of Reconstruction<br />
and Development Druck. Wenn man nicht für<br />
alles Sicherheiten hat, geht es eben nicht. Um einen<br />
Kredit über 400.000 € zu bekommen, müsste ich 20<br />
solcher Fabriken wie meine besitzen, um die gefor<strong>der</strong>ten<br />
Garantien bieten zu können.”<br />
<strong>Die</strong> wichtigsten Textil- und Bekleidungs-<br />
Lohnveredler <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
Deutschland (2004)<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt (Nr.422-Stat)<br />
Wert <strong>der</strong> Importe<br />
Herkunftsland in 1000 € (Dez. 2004)<br />
Rumänien 829,007<br />
Polen 484,241<br />
Tschechien 307, 682<br />
Bulgarien 290,577<br />
Ukraine 241,292<br />
Mazedonien 174,933<br />
Türkei 150,543<br />
Slowakei 143,021<br />
Kroatien 134,277<br />
Ungarn 133,609<br />
Serbien: Willkommen zurück im „PLV-Club”<br />
<strong>Die</strong> EU richtete mit Osteuropa ein Außenhandelsregime<br />
ein, das dem Handel mit den Entwicklungslän<strong>der</strong>n sehr<br />
ähnelte. Und: die alten EU-Staaten haben sehr genau<br />
darauf geachtet, dass die osteuropäischen Exportlän<strong>der</strong><br />
keine ernsthafte Konkurrenz werden können.<br />
Ein bezeichnendes Beispiel für diese Politik ist Serbien,<br />
eines <strong>der</strong> jüngsten Mitglie<strong>der</strong> im „PLV- Club”. 2005 unterzeichnete<br />
es mit <strong>der</strong> EU einen Vertrag über den Handel<br />
mit Textil und Bekleidung. Davor unterlag <strong>der</strong> Export in<br />
die EU einer Quotenregelung 16 , die den Export Serbiens<br />
16 just-style.com, Apparel Sourcing in the 21st Century, 10 Lessons So Far.