Die Stimmen der Arbeiterinnen - Christliche Initiative Romero eV
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Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz<br />
Türkisches Arbeitsrecht Lieferant 1 Lieferant 2<br />
Nach Informationen von Turk-Is<br />
(einem Gewerkschaftsdachverband<br />
<strong>der</strong> Türkei) vom Juli 2005 liegen die<br />
minimalen Lebenskosten für eine<br />
vierköpfige Familie bei ca. 1000 €,<br />
einschließlich <strong>der</strong> Kosten für Grundnahrungsmittel<br />
von 331 €.<br />
Der gesetzliche Überstundenzuschlag<br />
beträgt 50% des Regelstundenlohns<br />
an einem Wochentag und 100% an<br />
Sonn- und Feiertagen.<br />
Gemäß Art. 80 Arbeitsgesetz ist ein<br />
Arbeitgeber, <strong>der</strong> mehr als 50 Personen<br />
länger als sechs Monate dauerhaft<br />
beschäftigt, verpflichtet, einen<br />
Gesundheits- und Arbeitsschutzausschuss<br />
einzurichten. Lt. Art. 81<br />
sind in einer solchen Fabrik ein o<strong>der</strong><br />
mehrere Ärzte einzustellen, ein<br />
medizinischer <strong>Die</strong>nst einzurichten,<br />
sowie Arbeitsschutz-, Erste-HilfeundGesundheitsvorsorgemaßnahmen<br />
zu treffen.<br />
Gebuchte und wirklich gezahlte<br />
Löhne sind zweierlei. Es gibt keine<br />
Lohnabrechnung, aber am Monatsende<br />
unterschreiben ArbeiterInnen<br />
eine Aufstellung mit Lohnangaben,<br />
Steuern und Abgaben, die in <strong>der</strong><br />
Buchhaltung verbleibt. In einigen<br />
Fällen werden ArbeiterInnen ohne<br />
Vertrag beschäftigt und verdienen<br />
‚dafür’ netto besser.<br />
<strong>Die</strong> Fabrik ist staubig und laut. <strong>Die</strong><br />
ArbeiterInnen bekommen keine<br />
Staubmasken und Ohrstöpsel. Näherinnen<br />
leiden unter Nasenbluten,<br />
Büglerinnen an Kurzatmigkeit<br />
wegen Hitze und Luftfeuchtigkeit.<br />
Es gibt einen Erste-Hilfe-Schrank,<br />
aber keinen Arzt. Wenn ArbeiterInnen<br />
krank werden, können sie sich<br />
krankschreiben lassen.<br />
Nicht sozialversicherte ArbeiterInnen<br />
müssen ihre Arztkosten selbst<br />
tragen. Es gibt keinen Gesundheitsund<br />
Arbeitsschutzsausschuss. Das<br />
Arbeitsumfeld entspricht nicht den<br />
Gesundheits- und Arbeitsschutzbestimmungen<br />
<strong>der</strong> Türkei.<br />
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■ die Weise, in <strong>der</strong> die Löhne<br />
errechnet werden, ist nicht klar;<br />
■ Geldstrafen kommen vor, z.B. für<br />
unangekündigte Abwesenheit<br />
von <strong>der</strong> Arbeit wird ein 3-Tageslohn<br />
abgezogen!<br />
<strong>Die</strong> Löhne sind niedrig und nicht als<br />
existenzsichernd anzusehen.<br />
<strong>Die</strong> Fabrik ist staubig und laut.<br />
Brandmelde- und Feuerlöschanlagen<br />
sind unzureichend und die Notausgänge<br />
nur schwer zugänglich.<br />
<strong>Die</strong> Heizung und die Klimaanlage<br />
müssten verbessert werden, um im<br />
Winter und im Sommer angemessene<br />
Raumtemperaturen sicherzustellen.<br />
Ärzte besuchen die Fabrik zweimal<br />
pro Woche. Den NäherInnen<br />
wird nicht erlaubt, in den Pausen an<br />
die frische Luft zu gehen.<br />
Es gibt nicht genügend Toiletten<br />
und es ist untersagt, mehr als zweimal<br />
täglich auf die Toilette zu<br />
gehen. Es gibt keinen Gesundheitsund<br />
Arbeitsschutzsausschuss.