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Die Stimmen der Arbeiterinnen - Christliche Initiative Romero eV

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14<br />

Qualität und Grundregeln <strong>der</strong> Recherche<br />

Das Herz jedwe<strong>der</strong> Untersuchung von Sozialstandards in<br />

<strong>der</strong> Bekleidungsindustrie sind Beschäftigteninterviews. Sie<br />

sind <strong>der</strong> Schlüssel zu präziser Information über die Arbeitsbedingungen.<br />

Daher war es bei Auswahl <strong>der</strong> Forscherinnen<br />

– es waren zu 90% Frauen – von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung,<br />

dass sie in <strong>der</strong> Lage sind, zu den NäherInnen ein vertrauensvolles<br />

Verhältnis aufzubauen. Einige sind Soziologinnen,<br />

Volkswirtinnen und Juristinnen, an<strong>der</strong>e haben<br />

Erfahrung auf den Gebieten <strong>der</strong> Arbeitsbeziehungen und<br />

<strong>der</strong> Geschlechterforschung. Sie alle sind unabhängig von<br />

Unternehmen und haben Erfahrungen im Engagement in<br />

Arbeitsrechts-NROs bzw. Gewerkschaften.<br />

Auch die Auswahl <strong>der</strong> Produktionsstätten erfolgte sehr<br />

sorgsam. Es wurde eine Balance angestrebt zwischen<br />

Betrieben mit und ohne gewerkschaftlich organisierten<br />

Belegschaften, ehemals Staats- und neuen Privatunternehmen,<br />

kleinen und größeren Unternehmen, in ausländischem<br />

und einheimischem Eigentum, Direktlieferanten und Unterauftragnehmern<br />

sowie bezüglich <strong>der</strong> geografischen Verteilung<br />

im Lande. Pro Fabrik wurden zwischen 1% und 5%<br />

<strong>der</strong> Beschäftigten befragt, überwiegend in Gruppen, aber<br />

auch einzeln.<br />

Ein beson<strong>der</strong>s wichtiger Aspekt des Projektes war die<br />

Geschlechterperspektive und die Untersuchung möglicher<br />

Diskriminierungen nach dem Geschlecht insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

ungeschützten informellen Arbeitsverhältnissen.<br />

Bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Befragung wurden einige wichtige<br />

Grundregeln beachtet: man traf sich an einem sicheren<br />

Ort – zu Hause, in einem Cafe, – Orten, wo sich die ArbeiterInnen<br />

sicher und ungestört fühlten, in jedem Fall aber<br />

außerhalb <strong>der</strong> Fabrik und außerhalb <strong>der</strong> Arbeitszeit, damit<br />

die ArbeitgeberInnen, VorarbeiterInnen o<strong>der</strong> sonstige Personen,<br />

denen die Beschäftigten nicht trauen, nicht davon<br />

erfuhren. Normalerweise brauchte es mehrere Begegnungen,<br />

ehe die ArbeiterInnen Vertrauen gefasst hatten. Sie wurden<br />

über die Ziele <strong>der</strong> Recherche und <strong>der</strong>en potenziellen Nutzen<br />

für die ArbeiterInnen aufgeklärt. <strong>Die</strong> Antworten wurden<br />

vertraulich behandelt, was bedeutet, dass die Namen <strong>der</strong><br />

ArbeiterInnen und <strong>der</strong> betroffenen Produktionsstätten<br />

nicht veröffentlicht werden können. <strong>Die</strong> Auswertung <strong>der</strong><br />

Befragung wurde so formuliert, dass die Befragten nicht<br />

zurückverfolgt werden können.<br />

Nachbereitung<br />

<strong>Die</strong> NetzwerkpartnerInnen haben für die Regionen Mittel-,<br />

Ost- und Südosteuropas und die Türkei eine Reihe von vorrangigen<br />

Aufgaben formuliert, an denen sie in Zukunft<br />

arbeiten werden:<br />

1. <strong>Die</strong> Stärkung <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Nichtregierungsorganisationen<br />

und <strong>der</strong> Gewerkschaften, die CCC-Partner<br />

sind, als Koordinierungspunkte für Aktionen zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Arbeitsbedingungen, indem sie:<br />

■ zuverlässige Information über die Situation <strong>der</strong><br />

ArbeiterInnen in den Län<strong>der</strong>n sammeln;<br />

■ die Öffentlichkeit über die Einkaufspraktiken <strong>der</strong> multinationalen<br />

Unternehmen und die miserablen Arbeitsbedingungen<br />

in diesen Län<strong>der</strong>n informieren und aufklären<br />

über Frauen- und Arbeitsrechte als Menschenrechte,<br />

<strong>der</strong>en Verletzung durch die Unternehmen sowie Wege<br />

zur Durchsetzung dieser Rechte;<br />

■ die lokalen ExpertInnen/AktivistInnen-Netze aufrechterhalten<br />

und wenn möglich ausweiten;<br />

■ die nationalen Netzwerke stärken, Aktionsbündnisse<br />

o<strong>der</strong> -plattformen aufbauen und nationale Kampagnen<br />

für Menschenrechte am Arbeitsplatz entwickeln;<br />

■ das regionale Netz <strong>der</strong> CCC-Partner in den mittel- und<br />

südosteuropäischen Län<strong>der</strong>n stärken und ausbauen.<br />

2. <strong>Die</strong> Kommunikation und den Austausch zwischen dem<br />

Süden, Osten und Westen verbessern, insbeson<strong>der</strong>e auf<br />

dem Gebiet <strong>der</strong> Aufklärungs-, Bündnis- und Organisationsarbeit<br />

für einen effektiveren Schutz <strong>der</strong> Rechte <strong>der</strong> BekleidungsarbeiterInnen<br />

bei Arbeitsrechtsverstößen

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