Die Stimmen der Arbeiterinnen - Christliche Initiative Romero eV
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3 Näherinnen eine Stimme verleihen:<br />
Das Projekt „Stärkung von lokalen Recherchekapazitäten und des Eintretens<br />
für die Arbeitsrechte von Frauen”<br />
Seit mehr als 10 Jahren üben die europäische Kampagne für<br />
‚Saubere’ Kleidung (Clean Clothes Campaign – CCC), die<br />
nordamerikanische und australische Anti-Sweatshop-Bewegung<br />
Druck auf Einzelhändler, internationale Marken und<br />
Hersteller im „Norden” und „Westen” aus, um die Bedingungen,<br />
unter denen sie ihre Waren produzieren lassen, zu verbessern.<br />
Als Antwort darauf haben sich die Unternehmen<br />
Verhaltenskodizes gegeben und begonnen, eigene Implementierungsverfahren<br />
für diese Kodizes zu entwickeln und<br />
bei ihren Lieferanten die Einhaltung <strong>der</strong> Sozialstandards zu<br />
überprüfen. In <strong>der</strong> hier behandelten Region konzentrieren<br />
sich diese Aktivitäten vor allem auf die Türkei. Doch auch<br />
die an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong> rücken in Reaktion auf internationale<br />
Kampagnenarbeit zunehmend in den Fokus.<br />
Multinationale Unternehmen nutzen überwiegend kommerzielle<br />
Auditfirmen, um die Umsetzung <strong>der</strong> Standards ihrer<br />
Kodizes zu überwachen. Erfahrungen belegen jedoch zahlreiche<br />
Mängel bei kommerziellen Audits insbeson<strong>der</strong>e hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> Beschäftigteninterviews, <strong>der</strong> Zahlung von existenzsichernden<br />
Löhnen und <strong>der</strong> Vereinigungsfreiheit. Trotzdem<br />
liefern sie ihren Klienten – den Handelsketten und internationalen<br />
Markenfirmen – ein „sauberes” Image und wun<strong>der</strong>bare<br />
PR-Gelegenheiten. Im Unterschied dazu sind internationale<br />
Multistakehol<strong>der</strong>-<strong>Initiative</strong>n wie die Fair Wear Foundation<br />
in den Nie<strong>der</strong>landen und die Ethical Trading <strong>Initiative</strong> in<br />
Großbritannien dabei, neue Wege zu beschreiten, indem sie<br />
versuchen, glaubwürdige Kontroll- und Auditverfahren zu<br />
entwickeln, welche die Arbeits- und Lebensbedingungen in<br />
<strong>der</strong> Industrie wirklich verbessern sollen.<br />
Vor diesem Hintergrund und angesichts <strong>der</strong> Schwäche <strong>der</strong><br />
Interessenvertretung von ArbeiterInnen in <strong>der</strong> Bekleidungsbranche<br />
hat die CCC ein Projekt initiiert, um in Osteuropa<br />
und <strong>der</strong> Türkei lokale Kompetenzen für das Monitoring<br />
von Arbeitsrechten und Arbeitsbedingungen mit dem<br />
Schwerpunkt Bekleidungsindustrie zu entwickeln.<br />
Aus dem Erfahrungsschatz <strong>der</strong> CCC-Partner im Süden<br />
schöpfend, stellten Bettina Musiolek und Verka Vasileva ein<br />
Handbuch zusammen, das in die sechs Sprachen <strong>der</strong> Teilnehmerlän<strong>der</strong><br />
übersetzt und den lokalen Bedingungen<br />
angepasst wurde. Das CCC-Glossar „Monitoring und Verifizierung<br />
in <strong>der</strong> Bekleidungs- und Sportbekleidungsindustrie”<br />
wurde ebenfalls übersetzt und steht nun Organisationen<br />
und ExpertInnen <strong>der</strong> jeweiligen Län<strong>der</strong> zur Verfügung.<br />
Im Juni 2003 starteten Arbeits- und Menschenrechts-NROs<br />
sowie engagierte ForscherInnen vor Ort Recherchen zur<br />
Situation von ArbeiterInnen in <strong>der</strong> Bekleidungsindustrie in<br />
Polen, Rumänien, Bulgarien, Serbien, Mazedonien und <strong>der</strong><br />
Türkei. Dabei wurde eine einheitliche Methodik angewendet.<br />
Sechs kleine Gruppen von insgesamt 37 lokalen ForscherInnen<br />
führten Befragungen von 256 Näherinnen und<br />
an<strong>der</strong>en ArbeiterInnen durch, die in 55 Produktionsstätten<br />
beschäftigt waren.