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ansichtssache<br />

34<br />

BUCH-TIPP<br />

DIE KRAFT DES<br />

NEUBEGINNS<br />

von Hans-Olaf Henkel<br />

Verlag: Droemer<br />

Seitenzahl: 400<br />

ISBN: 3-426-27349-7<br />

Preis: 22,90 Euro<br />

Weil uns die Geschichtsdaten<br />

wie 1945, 1989 und<br />

2004 lehren, wie sich<br />

aus dem Nullpunkt neue<br />

Kräfte gewinnen lassen,<br />

ist Hans-Olaf Henkel<br />

über zeugt: Deutschland<br />

kann eine enorme Aufbauenergie<br />

mobilisieren.<br />

Voraussetzung ist, dass es<br />

seine Geschichte annimmt<br />

und sich auf seine<br />

schöpferischen Kräfte<br />

besinnt. Um diese freizusetzen,<br />

müssen wir wieder<br />

auf die Erfolgs prinzipien<br />

von Verantwortlichkeit,<br />

Wettbewerb und Kontrolle<br />

vertrauen. Und auf uns<br />

selbst.<br />

der Spezialist<br />

der, übrigens unter Willy Brandt und Helmut<br />

Schmidt, vor allem unser Wirtschaftssystem beseitigen<br />

wollten.<br />

Der Spezialist: Neben vielen negativen Einschätzungen<br />

verströmt Ihr Buch auch eine Menge<br />

Optimismus – „Deutschland ist machbar.“ Was<br />

bedeutet das konkret?<br />

Hans-Olaf Henkel: Nachdem ich mich nun schon<br />

seit über zehn Jahren ehrenamtlich für eine wettbewerbsfähige<br />

deutsche Gesellschaft eingesetzt<br />

habe, fragte ich mich immer öfter, ob ich denn im<br />

doppelten Sinne umsonst gearbeitet habe. Jetzt<br />

bin ich davon überzeugt, die Ursache und die<br />

Lösung für die Reformunfähigkeit Deutschlands<br />

gefunden zuhaben: Wir leiden immer noch unter<br />

einem politischen Entscheidungssystem, welches<br />

uns unter dem Eindruck des Naziterrors 1948 vor<br />

allem Stabilität verordnet hat.<br />

PARTEIEN HABEN SICH ZU LASTEN DER<br />

BÜRGER DIE MACHT ZU SEHR UNTER DEN<br />

NAGEL GERISSEN<br />

Jahrzehntelang haben wir von dieser Stabilität<br />

auch profi tieren können. Aber im Zeitalter<br />

immer schnellerer technischer Entwicklung und<br />

eines immer größeren Wettbewerbsdrucks durch<br />

die fortschreitende Globalisierung ist aus dem<br />

Vorteil Stabilität der Nachteil Unbeweglichkeit<br />

geworden. Deshalb setze ich mich für eine Reform<br />

der Reformfähigkeit ein. Im Detail ist diese in<br />

meinem neuen Buch auch beschrieben.<br />

Der Spezialist: Sie haben ganz offensichtlich in<br />

bestimmte politische Entscheidungsträger ein geringes<br />

bis gar kein Vertrauen. Erwähnt seien hier<br />

Gerhard Schröder, den Sie einen Kleinbürger nennen,<br />

oder Joschka Fischer, der sich in Ihren Augen<br />

mit seinem Aktionismus in den 70er Jahren für<br />

immer diskreditiert hat. Wie muss ein Politiker<br />

sein, dem Sie Vertrauen und Stimme schenken?<br />

Hans-Olaf Henkel: Er oder sie muss vor allem<br />

sagen, worauf es ankommt, und nicht immer nur,<br />

was ankommt. Das wäre schon ein großer Fortschritt.<br />

Der Spezialist: Gibt es für Sie in der heutigen<br />

Politik „Lichtgestalten“? Wer ist in der Lage, die<br />

Probleme unseres Landes zu lösen?<br />

Hans-Olaf Henkel: Massenhaft, aber nur wenige<br />

davon fanden den Weg in die Politik. Auch das<br />

ist eine Frage unseres undurchlässigen Systems,<br />

in dem die Parteien sich zu Lasten der Bürger die<br />

Macht zu sehr unter den Nagel gerissen haben.<br />

Der Spezialist: Sie beklagen antiamerikanische<br />

Tendenzen in der deutschen Gesellschaft. Und Sie<br />

verurteilen die Abkehr von einem Land, das der<br />

Bundesrepublik Deutschland nach dem Kriegsende<br />

Freund und Helfer war. Wie sollte sich die<br />

deutsche Regierung oder auch die Öffentlichkeit<br />

Ihrer Meinung nach gegenüber Washington und<br />

den Amerikanern verhalten?<br />

Hans-Olaf Henkel: Ungefähr so, wie sich die<br />

amerikanische Gesellschaft zu uns verhält: nicht<br />

nachtragend, nicht moralisierend. Unvorstellbar<br />

ist für mich die Vorstellung, dass der Präsident der<br />

Vereinigten Staaten oder der Speaker des Repräsentantenhauses<br />

sich öffentlich und regelmäßig<br />

abschätzig über Deutschland äußern würden, wie<br />

Johannes Rau oder Wolfgang Thierse es regel mäßig<br />

über die USA getan haben. Die Jammerei über<br />

die angeblich so fürchterlichen „amerikanischen<br />

Verhältnisse“ oder die Klage über den „amerikanischen<br />

Kulturimperialismus“ hing mir jedenfalls<br />

kreuzweise zum Halse heraus.<br />

Der Spezialist: Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />

Deutschlands führen Sie auf Fehler in der<br />

Politik zurück. Was müsste sie tun, um den Aufschwung<br />

einzuleiten?

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