09.01.2013 Aufrufe

think. - Brunel GmbH

think. - Brunel GmbH

think. - Brunel GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Das Magazin für Technik und Management<br />

AUSGABE 01 || März 2005<br />

die suche nach dem richtigen tigen nachfolger<br />

nachfolger<br />

Strategische Nachfolgeplanung als unternehmerischer Erfolgsfaktor<br />

DDRUCK DDRUCK RUCK VON VON OBEN<br />

OBEN<br />

EU-Richtlinien setzen die Elektroindustrie unter Druck<br />

das unbekannte genie<br />

Maurice Koechlin – der wahre Vater des Eiffelturms


„UNSER SPEZIALIST“<br />

HANS-GEORG MANSHUSEN<br />

Ideen kommen und gehen,<br />

entstehen und werden wieder<br />

verworfen – nur einige wenige<br />

werden irgendwann Wirklichkeit.<br />

Tagtäglich zerbrechen sich<br />

Spezialisten von <strong>Brunel</strong> wie<br />

Hans-Georg Manshusen,<br />

Elektrotechnikingenieur mit<br />

Schwerpunkt Energietechnik,<br />

den Kopf für unsere Zukunft.<br />

Diese Menschen sind es, die das<br />

Bekannte hinter sich lassen und<br />

Neuland betreten – nicht nur aus<br />

Ehrgeiz, sondern weil die Zeit reif<br />

dafür ist.


editorial<br />

AUSGABE 01 || März 2005<br />

Der Spezialist<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Hintergrundberichte, Neuigkeiten, Wissenswertes und Gespräche mit interessanten<br />

Persönlichkeiten – das erwartet Sie in unserem dreimal jährlich<br />

erscheinenden Magazin „Der Spezialist“.<br />

Aus unserem bisherigen Newsletter ist also eine Zeitschrift geworden, die<br />

sich mit Themen rund um Technologie und Management beschäftigt und<br />

diese anschaulich und unterhaltsam aufbereitet.<br />

Warum bringt <strong>Brunel</strong> als Dienstleister für Technik und Management ein<br />

eigenes Magazin heraus? Weil wir, genau wie Sie, in vielfältigen und spannenden<br />

Branchen arbeiten, in denen es jede Menge Berichtenswertes gibt.<br />

Und weil diese Branchen von Menschen leben, die Großes schaffen und viel<br />

zu erzählen haben. Außerdem sehen wir es als Teil unseres Service an, dass<br />

auch Sie von <strong>Brunel</strong> als Know-how-Manager und Netzwerk profi tieren.<br />

Was erwartet Sie in der ersten Ausgabe? Unser Titelthema dreht sich<br />

um die Unternehmensnachfolge. Wie lassen sich Risiken vermeiden und<br />

Chancen nutzen? Außerdem berichten wir in der Rubrik History über den<br />

wahren Konstrukteur des Eiffelturms, wir stellen Ihnen ein <strong>Brunel</strong>-Projekt in<br />

Vietnam vor und sprechen mit dem ehemaligen BDI-Präsidenten Hans-Olaf<br />

Henkel über sein neues Buch.<br />

Das sind nur Beispiele. Lassen Sie sich von unserem neuen Magazin „Der<br />

Spezialist“ überraschen und sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />

Unter leserforum@derspezialist.de freuen wir uns auf Ihr Feedback.<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Geschäftsführer <strong>Brunel</strong> <strong>GmbH</strong><br />

der Spezialist<br />

03


kurz notiert<br />

die affinität zum tüfteln<br />

in der kinderzeit …<br />

… wird oft im Erwachsenenalter fortgeführt, indem die Leidenschaft zum Beruf gemacht wird.<br />

Somit stellt sich die Frage: Woran und womit haben Ingenieure in ihrer Kinderzeit gebastelt?<br />

Aufschluss darüber gibt die folgende Grafi k:<br />

04<br />

DIE TÜFTELKINDER<br />

Man merkt schnell, dass<br />

die heutige Generation der<br />

Ingenieure im Computerzeitalter<br />

aufgewachsen ist.<br />

70 % aller Jungkonstrukteure<br />

frönten dem<br />

virtuellen Hobby.<br />

der Spezialist<br />

Ingenieure<br />

Naturwissenschaftler<br />

Computerspiele<br />

Werken<br />

mit Holz<br />

Lesen technischer<br />

Bücher<br />

Technische<br />

Reparaturen<br />

Innenleben von<br />

Geräten erforschen<br />

Modellbahn<br />

Arbeiten<br />

mit Metall<br />

Mikroskop<br />

Chemiebaukasten<br />

Elektronische<br />

Schaltungen<br />

Fernrohr<br />

12 %<br />

10 % 17 %<br />

26 %<br />

24 %<br />

22 %<br />

22 % 28 %<br />

34 % 39 %<br />

40 % 45 %<br />

40 %<br />

45 %<br />

49 %<br />

56 %<br />

56 %<br />

55 %<br />

Quelle: Akademie für Technikfolgenabschätzung<br />

70 %<br />

69 %<br />

70 %<br />

70 %


inhalt<br />

AUSGABE 01 || März 2005<br />

›seite 11<br />

Nachfolgeplanung ist eine<br />

strategische Managementaufgabe<br />

›seite 24<br />

WEEE und RoHS – wer<br />

nutzt die neuen Richtlinien<br />

als Chance?<br />

›seite 29<br />

Maurice Koechlin – seine<br />

Konstruktionen machten<br />

Eiffel weltberühmt<br />

Der Spezialist<br />

Seite 07<br />

Seite 11<br />

Seite 15<br />

Seite 17<br />

Seite 21<br />

Seite 24<br />

Seite 29<br />

Seite 33<br />

Seite 36<br />

Seite 38<br />

Seite 40<br />

Seite 41<br />

querdenken: DIE ANDERE WM<br />

Bremer Informatiker im Mittelpunkt des RoboCup 2006<br />

im gespräch: WER FOLGT DEM INHABER?<br />

der Spezialist<br />

inhalt<br />

Prof. Dr. M. Hülsmann im Interview zum Thema Unternehmensnachfolge<br />

IM FOKUS: MANAGEMENT SUPPORT DURCH BRUNEL EXCELLENCE<br />

<strong>Brunel</strong> erweitert sein Dienstleistungsangebot im Bereich Management<br />

mitarbeiter und karriere: FLEXIBILITÄT ALS LEBENSMAXIME<br />

Die <strong>Brunel</strong>-Spezialistin Dipl.-Ing. Gudrun Fuchs im Porträt<br />

TECHNISCHE PROJEKTE: KARAMELLEN FÜR VIETNAM<br />

Dipl.-Ing. Michael Dreyer zu seinem Inbetriebnahmeprojekt in Hanoi<br />

TECHNISCHE PROJEKTE: DIE BLEIFREIE ZUKUNFT DER ELEKTRONIK<br />

Die Verbannung von Gefahrenstoffen aus Elektrogeräten verändert den Markt<br />

History: DER ERFINDER DES EIFFELTURMS<br />

Ein Blick auf den eigentlichen Konstrukteur des 300-Meter-Turmes<br />

ansichtssache: DIE KRAFT DES NEUBEGINNS<br />

Hans-Olaf Henkel im Interview zu den Chancen Deutschlands<br />

aus den branchen<br />

panorama<br />

Termine<br />

impressum<br />

05


›01


Die andere Wm:<br />

RoboCup 2006 in Bremen<br />

Informatiker der Universität Bremen forschen erfolgreich mit spielerischen Mitteln<br />

auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz.<br />

TEXT › Corinna Laubach<br />

Im technikbegeisterten Japan verfolgen bis zu<br />

150.000 Zuschauer die Spiele im Roboterfußball.<br />

Vierbeinige Sony-Hunde, Small-Size- und<br />

Middle-Size-Roboter sowie erste Humanoide,<br />

menschengleiche Roboter, wetteifern während<br />

des so genannten RoboCup um Punkte und Siege.<br />

Bremen spielt in dieser Liga ganz oben mit und<br />

holte sich im deutschen Team in diesem Jahr bei<br />

den Weltmeisterschaften in Portugal den Titel<br />

in der Kategorie der Sony Four Legged League.<br />

Im Juni 2006 hofft die Universität Bremen bei<br />

den zehnten Weltmeisterschaften nicht nur auf<br />

einen erneuten Titel, sondern auch auf ein reges<br />

Zuschauerinteresse. Die Hansestadt ist Austragungsort<br />

des RoboCup. „Für zehn Tage ist Bremen<br />

der Mittelpunkt der internationalen Robotikforschung“,<br />

betont Priv.-Doz. Dr. Ubbo Visser, Informatiker<br />

am Technologie Zentrum Informatik (TZI)<br />

der Universität Bremen und zugleich Vorsitzender<br />

des Organisationskomitees für den RoboCup 2006,<br />

die Wichtigkeit, diesen Zuschlag als erster deutscher<br />

Austragungsort erhalten zu haben.<br />

BEIM ROBOCUP WIRD FORSCHUNGSARBEIT<br />

UNTERHALTSAM UND FÜR JEDEN ZUGÄNG-<br />

LICH PRÄSENTIERT<br />

„Während des RoboCup bieten wir allen an Technik<br />

und Zukunftstechnologien Interessierten hohe<br />

Wissenschaft zum Anfassen“, verdeutlicht Visser.<br />

Rund 2.500 Wissenschaftler und Schüler aus der<br />

ganzen Welt werden in Bremen zu den Weltmeisterschaften<br />

erwartet. Neben den Spielen wird der<br />

RoboCup von Fachkonferenzen wie der ACTUATOR<br />

und der Deutschen KI (Künstliche Intelligenz) und<br />

Fachsymposien begleitet. Das TZI und die HVG<br />

(Hanseatische Veranstaltungs <strong>GmbH</strong>) als Veranstalter<br />

möchten darüber hinaus die erwarteten<br />

20.000 – 40.000 Zuschauer bei den Wettbewerben<br />

vor allem durch „Hightech par excellence“ begeistern.<br />

Zudem hoffen die Wissenschaftler über<br />

die spielenden Roboter Berührungsängste mit<br />

neuen Technologien abbauen zu helfen. Über<br />

große Leinwände werden die kickenden Roboter<br />

verfolgt und die Zuschauer bekommen über extra<br />

vorbereitete Vorträge eine Vorstellung davon, was<br />

beispielsweise der Roboterhund gerade sieht und<br />

wie schwierig es ist, geeignete Aktionen für das<br />

Spiel daraus abzuleiten. „Beim Thema Fußball hat<br />

jeder eine Vorstellung, während ein humanoider<br />

Assistent im Krankenhaus oder ein selbsttätiger<br />

Staubsauger zum Teil noch befremdliche Gefühle<br />

hervorrufen“, sagt Visser. Das Fußballspiel dient<br />

als klar defi niertes Feld für Forschungsanwendungen,<br />

die indes weit über den spielerischen<br />

Charakter hinausgehen.<br />

Im Fußballfeld erforschen die Informatiker derzeit<br />

so die Wahrnehmung und Orientierung von<br />

Robotern in einem deutlich abgegrenzten Feld.<br />

Diese Fähigkeiten werden beim Menschen teilweise<br />

vom Unterbewusstsein gesteuert und sind<br />

deshalb interessant. Mit seiner Forschung hat das<br />

querdenken<br />

›01<br />

Ein Roboter der F-180-Liga,<br />

entwickelt vom Team<br />

B-Smart der Universität<br />

Bremen, auf „heiligem<br />

Rasen“ im Bremer Weserstadion.<br />

Roboter dieser<br />

Liga dürfen einen Durchmesser<br />

von 180 mm nicht<br />

überschreiten – daher die<br />

Bezeichnung F-180.<br />

der Spezialist<br />

07


›02<br />

„RoboCupper“ beim Setup<br />

der Roboter in der<br />

Small-Size League (F-180).<br />

›03<br />

Mitarbeiter von Teams aus<br />

der Middle-Size League<br />

verfolgen die „Weltsicht“<br />

ihrer Roboter auf dem<br />

Bildschirm – eingreifen<br />

dürfen sie nicht.<br />

08<br />

der Spezialist<br />

Bremer TZI bereits Schwerpunkte in den Bereichen<br />

Situationserkennung und Gegner intention<br />

sowie Selbstlokalisation und Navigation gesetzt.<br />

Bildverarbeitung, Low-Level-Verhaltenssteuerung<br />

sowie schnelles Laufen speziell in der Sony-Four-<br />

Legged-Liga gehören ebenso zu den Aufgaben,<br />

die gelöst werden müssen. Zudem haben die Wissenschaftler<br />

ein Simulationssystem, „SimRobot“,<br />

entwickelt.<br />

DIE VISION: VOM FUSSBALLROBOTER ZUM<br />

EINSATZ IM STRASSENVERKEHR UND IN DER<br />

KREBSFORSCHUNG<br />

Die große Herausforderung, so Visser, sei die<br />

dynamische Umsetzung von Spielsituationen in<br />

Echtzeit. „Im Wesentlichen geht es hierbei auch<br />

um das eigenständige Erkennen von Gegnern“,<br />

beschreibt der Informatiker. Im vergangenen Jahr<br />

›02<br />

haben die Bremer bereits für die Ausarbeitung<br />

eines Verfahrens zur automatischen Erkennung<br />

von einfachen und komplexen Spielsituationen<br />

den „Scientifi c Challenge Award“ im Rahmen<br />

des RoboCup-Symposiums erhalten. Ein wissenschaftlicher<br />

Titel, der die Bremer in ihren<br />

Ansätzen bestätigt. Bislang existiert dieses Verfahren<br />

ausschließlich in Papierform sowie als<br />

Prototyp, doch Visser und seine drei Mitarbeiter<br />

im Schwerpunktprogramm „RoboCup“ der Deutschen<br />

Forschungsgemeinschaft (DFG) setzen darauf,<br />

in den kommenden zwei Jahren anhand von<br />

Experimenten messbare Ergebnisse vor weisen<br />

zu können, die dann beispielsweise auch in der<br />

Krebsforschung (z. B. zur Zellverfolgung) oder<br />

im Straßenverkehr (z. B. bei der Erkennung von<br />

Gefahrensituationen) eingesetzt werden könnten.<br />

Für insgesamt sechs Jahre hat die DFG Mittel<br />

für die Schwerpunktforschung bewilligt, derzeit


sind die Forscher, ausschließlich Informatiker, in<br />

ihrem vierten Jahr angelangt. Momentan arbeiten<br />

Visser und sein Team mit großen Schritten<br />

am Erkennen von Gegnern, indem die Roboter<br />

auf Fallen – in diesem Fall die Abseitsfalle – trainiert<br />

werden. „Bis 2006 werden einige Roboter<br />

dieses Problem automatisch erkennen und lösen<br />

können.“<br />

Rund 4.000 Forscher weltweit beschäftigen<br />

sich nach Angaben Vissers mit dem Thema<br />

Robotik und künstliche Intelligenz im Rahmen<br />

des RoboCup. Deutschland zählt zu den „leading<br />

countries“, gemeinsam mit den USA, Japan, Australien<br />

und dem Iran. Auch die Bremer Forscher<br />

sind in diesem Feld gut aufgestellt. „Wir brauchen<br />

den internationalen Vergleich nicht zu scheuen“,<br />

sagt Visser. Am TZI wird auf wissenschaftlich<br />

hohem Niveau geforscht. Mit der Vergabe der<br />

Weltmeisterschaften nach Bremen erhofft sich<br />

Visser zudem auch eine Impulssetzung. „Uns fehlt<br />

ein Technologiestandort im Norden, die Robotik-<br />

Forschung in Deutschland konzentriert sich mit<br />

Karlsruhe, Stuttgart und München zu sehr auf<br />

›03<br />

den Süden.“ Sowohl an der Hochschule Bremen<br />

als auch an der Universität und der Inter national<br />

University Bremen habe man mittlerweile Professuren<br />

für Robotik, so dass sich nach Vissers<br />

Vorstellungen Bremen als geeigneter Forschungsstandort<br />

für die Fortentwicklung der Robotik und<br />

der künstlichen Intelligenz anbietet. „Die bislang<br />

gewonnenen Titel bedeuten zwar viel Ruhm und<br />

Ehre für die Forschungsarbeit“, unterstreicht<br />

Visser, hebt aber zugleich deutlich hervor: „Es<br />

wäre schön, wenn wir damit auch Effekte auf die<br />

regionale Industrie erzielen könnten.“ In Deutschland<br />

und Europa gehe es bislang überwiegend um<br />

Industrierobotik, die autonomen Roboter fristen<br />

noch das Dasein der Science-Fiction. Ganz anders<br />

in Japan. Hier ist die Science-Fiction bereits Teil<br />

der Realität geworden.<br />

www.robocup.org,<br />

www.robocup2006.org<br />

›04<br />

querdenken<br />

›04<br />

Ein Prototyp eines<br />

Roboters aus der<br />

Middle-Size League<br />

beim Transport.<br />

BREMEN: STADT DER<br />

WISSENSCHAFT 2005<br />

Als Wunder an der Weser<br />

bezeichnete DIE ZEIT im<br />

Frühjahr 2004 in einem<br />

groß aufgemachten<br />

Artikel den erstaunlichen<br />

Aufstieg des Wissenschaftsstandorts<br />

Bremen<br />

und Bremerhaven. Einer<br />

der Gründe: die Offenheit<br />

der Forschung gegenüber<br />

der Gesellschaft. Denn seit<br />

Jahren gibt es in beiden<br />

Städten einen intensiven<br />

Dialog zwischen Wissenschaft<br />

und Gesellschaft.<br />

Kein Wunder also, dass<br />

Bremen und Bremerhaven<br />

die Ausschreibung zur<br />

Stadt der Wissenschaft<br />

2005 gewonnen haben.<br />

Nähere Informationen zum<br />

Programm: www.stadtderwissenschaft-<br />

2005.de<br />

der Spezialist<br />

09


›05


wer folgt dem inhaber?<br />

INTERVIEW › Dr. Marc Förster FOTOS › Michael Jungblut<br />

im gespräch<br />

Der Verkauf an einen Konkurrenten wird von Familienbetrieben meist nicht als wünschenswerte<br />

Lösung betrachtet, die Gründung einer Familienholding oder der Besitzübergang in eine<br />

Stiftung stellen eher exotische Ausnahmen dar – Prof. Dr. Michael Hülsmann, Wirtschafts wissenschaftler<br />

und Strategieexperte an der Universität Bremen, im Interview mit „Der Spezialist“.<br />

Die Generation der Firmengründer kommt in<br />

die Jahre. Für inhabergeführte Unternehmen<br />

sind Überlegungen zum Wechsel an der Unternehmensspitze<br />

von strategischer Bedeutung. Eine<br />

rechtzeitige und überlegte Nachfolgeregelung<br />

sichert den Fortbestand des Unternehmens und<br />

damit auch Einkommen und Arbeitsplätze für die<br />

Mitarbeiter. Um sein Lebenswerk zu sichern, muss<br />

sich jeder verantwortungsvolle Unternehmer die<br />

Frage stellen, was mit seinem Betrieb passiert,<br />

wenn er ausscheidet.<br />

Der Spezialist: Herr Professor Hülsmann, Unternehmensnachfolge<br />

wird fast ausschließlich mit<br />

der Weitergabe innerhalb der Familie oder dem<br />

Verkauf eines Unternehmens aus Altersgründen<br />

verbunden. Aber auch bei einem plötzlichen Ausscheiden<br />

durch Unfall oder Krankheit stellt sich<br />

diese Frage. Ein unternehmerisches Lebenswerk<br />

ist ohne saubere Nachfolgeregelung nicht wirklich<br />

vollendet. Überhastete Lösungen gefährden<br />

persönliches Vermögen ebenso wie die Arbeitsplätze<br />

der Mitarbeiter. Woran liegt es, dass sich<br />

Unternehmer mit rechtzeitigen Bemühungen um<br />

eine Nachfolgeregelung so schwer tun?<br />

Prof. Dr. Hülsmann: Der Inhaber hat über die<br />

Jahre, die er das Unternehmen gelenkt hat, zahlreiche<br />

Herausforderungen gemeistert. Er hat<br />

Werte und Arbeitsplätze geschaffen. Er hat seine<br />

Idee gegen alle Widerstände realisiert. Keinem<br />

Unternehmer fällt es leicht, das aufzugeben – sein<br />

Lebenswerk in andere, vielleicht sogar familienfremde<br />

Hände weiterzureichen.<br />

UNTERNEHMENSNACHFOLGE VORAUS-<br />

SCHAUEND ANZUGEHEN, VERLANGT<br />

REFLEXIONSVERMÖGEN<br />

Das Zögern der Inhaber ist verständlich, denn<br />

der Wechsel bedeutet zumeist das eigene Ende<br />

in der Unternehmensführung. Die Fähigkeit, hiermit<br />

vorausschauend umzugehen, verlangt viel<br />

Refl exionsvermögen über die eigene Lebenskonzeption<br />

und noch mehr Souveränität im Umgang<br />

mit den persönlichen Perspektiven.<br />

Der Spezialist: Nach einer Untersuchung des<br />

Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn werden<br />

nicht einmal die Hälfte aller Familienunternehmen,<br />

nämlich nur 43,6 %, aus Altersgründen<br />

übertragen. 56,4 % der Nachfolgen resultieren aus<br />

plötzlicher Krankheit, Unfällen, Familienstreitigkeiten<br />

oder Ehescheidungen. Nehmen wir den<br />

plötzlichen Unfall eines Firmengründers. Welches<br />

sind die Probleme, die dem Unternehmen<br />

drohen?<br />

Prof. Dr. Hülsmann: Ein Unternehmen, das seine<br />

Topführung plötzlich verliert, ist wie ein Schiff,<br />

bei dem der Kapitän überraschend nicht mehr auf<br />

der Brücke steht. Vom Smutje über den Maschi-<br />

›05<br />

Prof. Dr. Michael Hülsmann<br />

war für zahlreiche Firmen<br />

in Industrie und Beratung<br />

tätig und forscht und lehrt<br />

heute an der Universität<br />

Bremen zu den Schwerpunkten<br />

strategisches<br />

Management, Krisen- und<br />

Changemanagement<br />

sowie Organisation in der<br />

Logistik. Neben seiner<br />

akademischen Arbeit berät<br />

Professor Hülsmann auch<br />

Unternehmen zu Themen<br />

der Strategiefi ndung und<br />

-realisierung, des Dienstleistungsmarketings<br />

und<br />

der betriebswirtschaftlichenKompetenzentwicklung.<br />

der Spezialist 11


im gespräch<br />

›o6<br />

Planung, Kommunikation<br />

und Controlling sind<br />

zentrale Ansatzpunkte<br />

einer effektiven Nachfolgeregelung.<br />

12<br />

der Spezialist<br />

nisten bis zum Funker weiß zwar jeder um seine<br />

Funktion und was er zu tun hat. Aber die klare<br />

Kursvorgabe, die Erfahrung mit den Untiefen,<br />

die umfassende, intime Kenntnis, wie sich das<br />

Schiff führen lässt – all dies fehlt. Damit steigt<br />

die Unsicherheit der Mannschaft. Das bewährte<br />

Zusammenspiel gerät aus dem Takt. Die Besten<br />

verlassen zuerst das Schiff. So kommt es dann in<br />

unruhiges Gewässer, aus dem ein neuer Kapitän<br />

es wieder herausführen muss. Dieser kennt oft<br />

weder Schiff noch Mannschaft.<br />

EIN UNTERNEHMEN AUS UNSICHERHEITEN<br />

HERAUSZUFÜHREN, IST AUCH EINE CHARIS-<br />

MATISCHE AUFGABE<br />

Er braucht die Erfahrung, die Kenntnisse und die<br />

Kooperation derjenigen, die schon länger dabei<br />

sind – eine Situation, die schnell dazu führen<br />

kann, dass der neue Mann am Ruder die Autorität<br />

über Schiff und Kurs nicht gewinnt. Der Erfolg<br />

beim Wechsel in der Führungsmannschaft ist<br />

immer daran geknüpft, wie gut der Übergang<br />

›06<br />

vorbereitet ist; wie gut der neue Mann – respektive<br />

die neue Frau – sich in Produkte, Markt und<br />

Unternehmen einfi ndet; wie überzeugend er oder<br />

sie sich im Umgang mit Mitarbeitern, Kunden,<br />

Kapitalgebern und Lieferanten als neue, starke<br />

Führung positioniert.<br />

Der Spezialist: In den kommenden fünf Jahren<br />

steht bei ca. 350.000 mittelständischen Unternehmen<br />

der Wechsel in der Unternehmensführung<br />

an. Experten rechnen damit, dass weniger<br />

als 50 Prozent dieser Unternehmen innerhalb der<br />

Familie übertragen werden.<br />

Prof. Dr. Hülsmann: Die Übergabe innerhalb der<br />

Familie nimmt immer noch einen hohen Stellenwert<br />

ein. Da jedoch unternehmerisches Talent<br />

nicht vererbt wird, sich zudem die Kinder oftmals<br />

auch berufl ich vom elterlichen Betrieb weg orientieren,<br />

müssen auch alternative Modelle geprüft<br />

werden: Dazu zählen etwa der komplette oder<br />

schrittweise Verkauf an Führungskräfte aus dem<br />

eigenen Betrieb, das so genannte Management-<br />

Buy-out oder der Verkauf an Betriebsfremde, das<br />

Management-Buy-in. Der Verkauf an einen unternehmerischen<br />

Konkurrenten wird von Familienbetrieben<br />

meist als Notlösung betrachtet. Auch<br />

die Gründung einer Familienholding oder der<br />

Besitzübergang in eine Stiftung stellen nur noch<br />

Ausnahmen dar. Der Erfolg der Nachfolgemodelle<br />

hängt jedoch davon ab, wie der Weg für den Nachfolgenden<br />

bereitet ist.<br />

Der Spezialist: Die Unternehmen sollten also für<br />

einen solchen Fall gewappnet sein. Was empfehlen<br />

Sie als Strategieexperte?<br />

Prof. Dr. Hülsmann: Drei zentrale Schlüssel: Planung,<br />

Kommunikation, Controlling. Unternehmen<br />

sollten zu jedem Zeitpunkt darauf vorbereitet<br />

sein, dass ein Austausch in wichtigen Führungspositionen<br />

notwendig wird – nicht erst dann,<br />

wenn der Inhaber zum Senior geworden ist. Das


edarf der Planung. Wer kann als Ersatzmann –<br />

auch interimsweise oder von extern – einspringen?<br />

Wie kann ein Nachfolger systematisch aufgebaut<br />

und bei allen zentralen Entscheidungen<br />

von Anfang an mit eingebunden werden? Welche<br />

Informationen müssen an wen weitergegeben<br />

werden? Dazu ist ein dezidierter Nachfolgeplan<br />

erforderlich, der bereits vorher den wichtigsten<br />

Personen (auch ggf. gegenüber unternehmensexternen<br />

Playern wie Banken) kommuniziert wird.<br />

Tritt der (plötzliche) Wechsel ein, ist dieser Plan<br />

›08<br />

unverzüglich und umfassend auch allen anderen<br />

im Unternehmen und den Geschäftspartnern<br />

bekannt zu geben. Diese proaktive Kommunikation<br />

schafft Vertrauen und Sicherheit. Zeigt sie<br />

doch, dass das Unternehmen gezielt und professionell<br />

den Austausch vollzieht. Die dritte Basis<br />

für den Erfolg der neuen Führung ist – neben<br />

passender Persönlichkeit, geeigneter Qualifi kation<br />

und vorausschauender Vorbereitung – vor<br />

allem ein leistungsfähiges Controlling. Werden<br />

alle Informationen über das Unternehmensgeschehen<br />

vollständig und dauerhaft kontinuierlich<br />

erfasst, intelligent analysiert und führungsorientiert<br />

aufbereitet, verfügt das neue Management<br />

über eine effi ziente Entscheidungsgrundlage,<br />

die das Erfahrungswissen, die Intuition und das<br />

Führungsvermögen des vormaligen Inhabers zu<br />

ersetzen, ggf. sogar zu übertreffen vermag.<br />

Der Spezialist: Herr Professor Hülsmann, haben<br />

Sie abschließend vielen Dank für das freundliche<br />

Gespräch.<br />

Prof. Dr. Hülsmann: Danke.<br />

›07<br />

›o7<br />

2005 werden rund die<br />

Hälfte der von einer Nachfolgeregelung<br />

betroffenen<br />

Unternehmen an Familienmitglieder<br />

übertragen, fast<br />

jeder fünfte Betrieb wird<br />

von extern akquirierten<br />

Führungskräften geleitet.<br />

›o8<br />

In Deutschland stehen<br />

jedes Jahr 70.000 familiengeführte<br />

Betriebe zur<br />

Übergabe bereit. Eine<br />

rechtzeitige Weichenstellung<br />

ist ratsam.<br />

der Spezialist 13


›09


im fokus<br />

Management Support durch<br />

<strong>Brunel</strong> Excellence<br />

Auf neuen Wegen – <strong>Brunel</strong> erweitert mit dem Geschäftsbereich <strong>Brunel</strong> Excellence sein<br />

Dienstleistungsportfolio im Bereich ganzheitlicher Personallösungen, Interim Management<br />

und umsetzungsorientierter Beratung.<br />

TEXT › Dr. Marc Förster FOTO › Tom Kleiner<br />

Veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen erfordern von<br />

technologieorientierten Unternehmen stets neue und innovative<br />

Lösungen sowohl im Corporate Development als auch<br />

im Market und Business Development, um im internationalen<br />

Wettbewerb bestehen zu können. Beispiele gibt es in der täglichen<br />

Praxis genug: Ein mittelständisches Maschinenbauunternehmen<br />

möchte seine Vertriebsstrukturen für eine Region<br />

neu strukturieren und optimieren, so dass die Kunden fl exibler<br />

beliefert werden können; ein dezentralisierter Konzern führt<br />

unternehmensweit eine neue Technologie ein, um die Produktionseffi<br />

zienz zu steigern, oder Anbieter von IT-basierten<br />

Finanzdienstleistungen arbeiten an der Erschließung ausländischer<br />

Märkte.<br />

DIENSTLEISTUNGSANGEBOT SCHLIESST SERVICELÜCKE<br />

IM BEREICH MANAGEMENT SUPPORT<br />

Solch komplexe Organisationsanpassungen bzw. die Entwicklung<br />

von Geschäftsoptionen erfordern stets den Einsatz<br />

erfahrener Experten. Während die Konzeption von Lösungen<br />

ein erster notwendiger Schritt ist, liegen die wirklichen Herausforderungen<br />

jedoch in der Umsetzung von Plänen und<br />

Strategien in der Unternehmenspraxis. Neben ideenreichen<br />

Beratern werden daher vermehrt Spezialisten gesucht, die<br />

auch die Umsetzung im betrieblichen Ablauf realisieren<br />

können. Daran knüpfen sich für das Unternehmen gerade bei<br />

der Einführung neuartiger Prozesse und Strukturen zumeist<br />

auch Personal fragen. Oftmals fehlt es an technisch versierten<br />

Führungskräften, die diese Aktivitäten dann im Anschluss<br />

effektiv steuern können. Hier liegt die Kompetenz des<br />

neuen Business-Services <strong>Brunel</strong> Excellence, der eine Dienstleistungslücke<br />

im Bereich Management Support schließt.<br />

Die Geschäftsfelder Human Resource<br />

Solutions, Interim Management<br />

und Management Consulting<br />

zielen genau auf Dienstleistungsangebote<br />

für Veränderungsprozesse<br />

ab, die die gesamte Wertschöpfungskette<br />

von der Beratung über die<br />

Realisierung bis hin zur weiteren<br />

Begleitung abdecken. „Wir bezeichnen<br />

unseren Service auch als umsetzende<br />

Beratung“, erläutert Holger<br />

Küster, der gemeinsam mit seinem<br />

Kollegen Maciej Mazurowicz <strong>Brunel</strong><br />

Excellence leitet.<br />

„Veränderungsprozesse initi ieren,<br />

Lösungen konzipieren, Planungen<br />

realisieren und die Implementierung<br />

begleiten, so sehen die zentralen<br />

Aufgaben unseres Teams<br />

aus.“ Dabei setzt <strong>Brunel</strong> Excellence<br />

auf erfahrene Führungskräfte, die<br />

ihre persön lichen Managementfähig<br />

keiten und Erfahrungen in vergleichbaren<br />

Führungspositionen bereits<br />

bewiesen haben. Unterstützt<br />

durch ein spezialisiertes Beraterteam,<br />

stellen sie im Projekt sicher,<br />

dass die weit reichenden technischorganisato<br />

rischen Maßnahmen in<br />

den normalen Betriebsablauf integriert<br />

werden.<br />

Ein klassisches Projekt für <strong>Brunel</strong><br />

›09<br />

Holger Küster und<br />

Maciej Mazurowicz<br />

(v. l. n. r. ),<br />

Leitung <strong>Brunel</strong> Excellence.<br />

der Spezialist<br />

15


im fokus<br />

Excellence ist beispielsweise der Fall eines führenden Technologieunternehmens,<br />

das die Expansion in benachbarte<br />

Geschäftsfelder plante. Durch deren synergetische Verbindung<br />

mit dem eigenen Kerngeschäft wollte es den Kunden einen<br />

erweiterten Nutzen bieten und sich gleichzeitig der hohen<br />

Wettbewerbsintensität und dem zunehmenden Preisdruck<br />

entziehen. Viele Fragen mussten dabei beantwortet werden:<br />

Werden die Kunden das neue Geschäftsangebot akzeptieren?<br />

Wie soll der beste Geschäftspartner im neuen Markt identifi -<br />

ziert werden? Welche Führungskraft ist geeignet, diese für das<br />

Unternehmen neuartigen Aktivitäten zu steuern?<br />

„Wir stellten ein interdisziplinäres Expertenteam zusammen.<br />

Industrieerfahrene Top-Führungskräfte und Marktspezialisten<br />

wirkten Hand in Hand mit den Technologieexperten<br />

aus dem <strong>Brunel</strong>-Netzwerk“, so Holger Küster. Dazu wurde ein<br />

individueller Maßnahmenplan entwickelt und umgesetzt.<br />

Er beinhaltete das Einholen unabhängiger und verlässlicher<br />

Markt informationen, Erstellen eines Scoring-Verfahrens zur<br />

Bewertung der relevanten Geschäftspartner, Analyse von<br />

Marktinformationen und Erstellung eines Realisierungsplans,<br />

16<br />

der Spezialist<br />

›10<br />

Suche und Einsatz der entsprechenden<br />

Führungskraft, Begleitung der<br />

neuen Führungskraft und der Maßnahmen<br />

durch ein kompetentes<br />

Beratungsteam sowie ein kontinuierliches<br />

Controlling der Projektergebnisse.<br />

„Wenn wir unseren Auftrag abgeschlossen<br />

haben, ist das Unternehmen<br />

handlungsfähig und kann<br />

sofort produktiv arbeiten. Das ist<br />

nach unserer Auffassung schließlich<br />

die wichtigste Voraussetzung für<br />

erfolgreichen Management Support“,<br />

beschreibt Maciej Mazurowicz die<br />

Zielsetzung von <strong>Brunel</strong> Excellence.<br />

›10<br />

Der Hauptstandort von<br />

<strong>Brunel</strong> Excellence in Köln.<br />

Seit 2004 arbeiten die Mitarbeiter<br />

in ihrem modernen<br />

Innenstadt domizil.<br />

<strong>Brunel</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Bereich Excellence<br />

Aachener Str. 222<br />

50931 Köln<br />

Tel.: 0221 / 29 01 02 - 10<br />

Fax: 0221 / 29 01 02 - 20<br />

excellence@brunel.de<br />

www.brunel.de/excellence


mitarbeiter und karRiere<br />

Flexibilität als Lebensmaxime<br />

Dipl.-Ing. Gudrun Fuchs (55) ist heute <strong>Brunel</strong>-Spezialistin für die Bereiche Industrial Engineering,<br />

Betriebs- und Prozessgestaltung. Durch viel Einsatz und den Blick für Chancen eignete<br />

sich die Hamburgerin im Laufe der Jahre eine große Fachkompetenz in den unterschiedlich sten<br />

Industriebereichen an. Ihr zuletzt realisiertes Projekt: die Werkterminplanung für den A380.<br />

TEXT › Dr. Marc Förster<br />

Gudrun Fuchs zeichnete sich bereits in der Schule in den<br />

naturwissenschaftlichen Fächern mit Bestnoten aus. Mit einer<br />

Ausbildung als Chemielaborantin in den späten 60er Jahren<br />

begann ihr Berufsweg. Neugier und gedankliche Flexibilität<br />

verhalfen ihr nach dem Maschinenbau-Studium in Magdeburg<br />

auch in Arbeitsbereiche vorzudringen, die normalerweise vorzugsweise<br />

von Männern besetzt werden. Auch heute noch<br />

schätzt die Spezialistin abwechslungsreiche Projekte mit neuen<br />

Anforderungen und das Arbeiten in interdisziplinären Teams.<br />

Die erste berufl iche Station von Gudrun Fuchs nach dem<br />

Ingenieur-Studium führte sie zunächst in den Anlagenbau.<br />

Sie arbeitete für ein angesehenes Ingenieurbüro in Berlin. Die<br />

frühzeitige Einbindung in Großprojekte setzte von ihr eine<br />

hohe Flexibilität und Lernbereitschaft voraus. Ihre fundierte<br />

Ingenieurausbildung und die bis dahin erworbenen Erfahrungen<br />

als Facharbeiterin in Entwicklung und Produktion hal-<br />

›11<br />

fen ihr, sich schnell in unterschiedliche<br />

Projekte einarbeiten zu können.<br />

INTERESSE UND ENGAGEMENT<br />

SIND BASIS FÜR EINE SOLIDE<br />

KNOW-HOW-ENTWICKLUNG<br />

Rasch übernahm sie wegen ihrer<br />

fachübergreifenden Herangehensweise<br />

und ihres Koordinierungsgeschickes<br />

die Verantwortung in zahlreichen<br />

Vorhaben zum Industrieanlagenbau.<br />

In Sachen Planung, Realisierung und<br />

Inbetriebnahme schlüsselfertiger Industrieanlagen<br />

hat sich Frau Fuchs<br />

dann in 20 abwechslungsreichen<br />

Berufsjahren zur Expertin entwickelt<br />

und ihr Industrie-Know-how auf<br />

eine solide Basis gestellt, bevor sie<br />

1991 nach der nächsten berufl ichen<br />

Herausforderung griff.<br />

Bis zum ersten Kontakt mit<br />

dem Ingenieurdienstleister <strong>Brunel</strong><br />

dauerte es aber noch weitere zehn<br />

Jahre. In dieser Zeit arbeitete Gudrun<br />

Fuchs zunächst als freiberufl iche<br />

CAD-Expertin, dann in verschiedenen<br />

Projekten im Bereich Facility-<br />

Management. Schließlich übernahm<br />

sie wieder als Fabrikplanerin Projektverantwortung.<br />

Dieses Mal in<br />

›11<br />

Der Airbus A380 ist das<br />

zurzeit größte Passagierfl<br />

ugzeug. Mit einem<br />

Verbrauch von 2,9 Litern<br />

Treibstoff pro Passagier<br />

und pro 100 Kilometer<br />

überbrückt der Riesen-<br />

Airbus ohne Zwischenlandung<br />

eine Reichweite<br />

von 14.800 Kilometern.<br />

Auf zwei durchgängigen<br />

Decks haben 555 Passagiere<br />

Platz. Damit setzt Airbus<br />

neue Standards.<br />

der Spezialist 17


mitarbeiter und karRiere<br />

einem international tätigen Planungsbüro. Hier erwarb sich<br />

die engagierte Ingenieurin aufgrund ihrer Erfahrung und Fachkompetenz<br />

entsprechende Anerkennung.<br />

HERAUSFORDERNDE INDUSTRIE-PROJEKTE BEI RENOM-<br />

MIERTEN KUNDEN GABEN DEN AUSSCHLAG<br />

2001 wurde Gudrun Fuchs auf der Hannover Messe das erste<br />

Mal auf <strong>Brunel</strong> aufmerksam. Mit großem Interesse informierte<br />

sich Frau Fuchs über die möglichen Aufgabengebiete, beruflichen<br />

Perspektiven und attraktiven Sozialleistungen bei <strong>Brunel</strong>.<br />

„Die Möglichkeit, an inhaltlich sehr unterschiedlichen Projekten<br />

arbeiten zu können, überzeugte mich“, so die Ingenieurin. Sie<br />

bekam somit die Gelegenheit, ihre Fachkenntnisse und ihren<br />

umfangreichen Erfahrungsschatz in einem anspruchsvollen<br />

Dienstleistungsumfeld unter Beweis zu stellen.<br />

In ihrem ersten <strong>Brunel</strong>-Projekt arbeitete Gudrun Fuchs<br />

bereits für ein international führendes Unternehmen, die<br />

Airbus Deutschland <strong>GmbH</strong> in Hamburg. Die Ingenieurin opti-<br />

18<br />

der Spezialist<br />

mierte in einem interdisziplinären<br />

Projektteam die Materialbereitstellung<br />

zur Ausstattungsmontage für<br />

den Airbus A320. In ihrem zweiten<br />

Projekt war sie in einem Ingenieurteam<br />

eines Consultingbüros tätig. Im<br />

Auftrag der Automobilhersteller VW<br />

und Porsche leitete sie die Erstbemusterung<br />

von Metallbauteilen der<br />

Prototypen Sitzschale und Sitzlehne<br />

bei den jeweiligen Herstellern.<br />

Von August 2002 bis Januar 2005<br />

arbeitete Gudrun Fuchs in der Werksterminplanung<br />

des Airbus-Werkes<br />

in Hamburg. Kern ihrer Arbeit war<br />

die Terminierung der Bauumfänge<br />

für den Airbus A380 in Hamburg.<br />

Die Expertin war hier zudem maßgeblich<br />

daran beteiligt, das neue<br />

›12<br />

Dipl.-Ing. Gudrun Fuchs<br />

ist 55 Jahre alt und<br />

arbeitet seit 2001 bei<br />

<strong>Brunel</strong>. Sie ist Expertin in<br />

den Bereichen Industrial<br />

Engineering, Betriebs-<br />

und Prozessgestaltung,<br />

Logistik im Fertigungsprozess<br />

und Gestaltung<br />

von Arbeitsabläufen.<br />

›12


Terminierungsprogramm APC in der Werksterminplanung zu<br />

implementieren. Seit Februar 2005 setzt Frau Fuchs ihre fachlichen<br />

und organisatorischen Fähigkeiten als Fertigungsprozessplanerin<br />

in der Ausstattungsmontage des A380 ein.<br />

ENGAGEMENT UND FLEXIBILITÄT SIND ALTERSUNABHÄNGIG<br />

Gudrun Fuchs hat nach ihren zahlreichen berufl ichen Stationen<br />

immer noch Ziele. Ein technisch-organisatorisches Industrieprojekt<br />

von der Entwicklung bis zur Realisierung und Inbetriebnahme<br />

komplett zu begleiten, das ist der Zukunftswunsch der<br />

Ingenieurin. Diese Projekte sind zumeist mit großem Koordinationsaufwand<br />

und oftmals mit Beteiligung von Unternehmen<br />

aus unterschiedlichen Ländern verbunden.<br />

„An das Arbeiten in interdisziplinären und internationalen<br />

Teams bin ich seit Jahren gewöhnt. Für mich besteht<br />

die Herausforderung darin, mit meiner Erfahrung wichtige<br />

Impulse für die Qualität der Prozesse einbringen zu können“,<br />

so die Ingenieurin. Gerne arbeitet Gudrun Fuchs mit jungen<br />

wie erfahrenen Kollegen in den Projektteams zusammen.<br />

„Ein gesundes Team von jungen ambitionierten Ingenieuren<br />

und projekt erfahrenen Kollegen ist für mich die Grundlage<br />

einer erfolgreichen Projektrealisierung. Wenn sich jeder nach<br />

Arbeitsaufgaben und Kompetenzen einbringt, dann fügen<br />

›13<br />

sich die Beiträge im Sinne des Projekterfolges<br />

wunderbar ineinander“,<br />

beschreibt Frau Fuchs ihre Erfahrungen<br />

über das Arbeiten in Teams.<br />

Die unterschiedlichen Ingenieurprojekte<br />

verlangen stets die Bereitschaft<br />

zum Umdenken. Aufgrund<br />

ihres berufl ichen Werdeganges ist<br />

Gudrun Fuchs fl exibel und auf eine<br />

hohe Lernbereitschaft trainiert. Eigenschaften,<br />

die es ihr ermöglicht<br />

haben, sich auch in den komplexen<br />

Arbeitsfeldern Fabrikplanung und<br />

Prozessgestaltung mit Erfolg zu etablieren.<br />

Noch heute reizen sie Aufgaben,<br />

bei denen man sich schnell in<br />

neue Sachverhalte einarbeiten muss,<br />

um diese mit Partnern erfolgreich zu<br />

realisieren.<br />

mitarbeiter und karRiere<br />

›13<br />

Die Endmontage des<br />

A380 erfolgt in Toulouse.<br />

In Hamburg erhält das<br />

Großraumfl ugzeug die<br />

Innenausstattung und<br />

die Lackierung. Weitere<br />

Arbeiten werden in Wales,<br />

Spanien und im französischen<br />

St. Nazaire durchgeführt.<br />

INFO:<br />

Konkurrenzfähiges Wirtschaften<br />

setzt in der<br />

Industrie einen Wissens-<br />

oder Technologievorsprung<br />

voraus. Unternehmen<br />

haben daher einen ständigen<br />

Bedarf an Experten-<br />

Know-how. Wir fokus -<br />

sieren mit unseren Services<br />

„specialists“, „ projects“ und<br />

„management“ auf diesen<br />

Know-how-Bedarf und<br />

unterstützen Unternehmen<br />

bei ihren Inge nieur- und<br />

Managementaufgaben.<br />

Um einen Einblick in<br />

unsere vielseitige und<br />

herausfordernde Arbeitswelt<br />

zu geben, stellen<br />

wir in der Rubrik „Mitarbeiter<br />

und Karriere“<br />

regelmäßig ausgewählte<br />

Mit arbeiter von <strong>Brunel</strong> vor.<br />

Diese Ausgabe porträtiert<br />

die Engineering-Expertin<br />

Gudrun Fuchs.<br />

der Spezialist 19


�������<br />

���������<br />

���<br />

��������<br />

��������������<br />

�������<br />

����<br />

���������<br />

���� ��� ����<br />

�����<br />

����������<br />

����� ����<br />

�����<br />

�������<br />

�����������������<br />

��������<br />

��������<br />

SOZIALISTISCHE<br />

REPUBLIK VIETNAM<br />

���������������<br />

����<br />

��������������<br />

Hauptstadt Hanoi: 3,5 Mio Einwohner<br />

Die Wirtschaft Vietnams befi ndet sich<br />

in einem Übergangsprozess zu einer<br />

Marktwirtschaft. Die Signale für den<br />

Wandel wurden auf dem VI. Parteitag<br />

von 1986 mit „doi moi“ gesetzt, dem<br />

vietnamesischen Glasnost. Die schrittweise<br />

Erneuerungspolitik hat bemerkenswerte<br />

wirtschaftliche Erfolge erzielt.<br />

Rückgrat des Wirtschaftswachstums sind<br />

eine kräftige Binnennachfrage, enorme<br />

Steigerungen der Exporterlöse und hohe<br />

staatliche Investitionen. Investoren aus<br />

der Region setzen stark auf den Standort<br />

Vietnam. Grund ist die ungebrochen<br />

hohe politische und soziale Stabilität.<br />

Wichtigster Wirtschaftszweig Vietnams<br />

ist dabei immer noch die Landwirtschaft,<br />

in der mehr als 60 % der Bevölkerung<br />

tätig sind. Das Land zählt zu den weltweit<br />

größten Reis- und Kaffee exporteuren.<br />

������<br />

�������<br />

������


Karamellen für Vietnam<br />

TEXT UND FOTOS › Michael Dreyer, <strong>Brunel</strong> Automation in Hannover<br />

technische projekte<br />

Automatisierungsspezialist Dipl.-Ing. Michael Dreyer von <strong>Brunel</strong> Automation leitete in einer<br />

modernen Süßwarenfabrik in Hanoi ein technisches Inbetriebnahmeprojekt – die starke<br />

Inlandsnachfrage machte eine Produktionserweiterung erforderlich.<br />

Vietnam hat wirtschaftlich wesentlich mehr<br />

zu bieten als seine bekannten Reis-, Kaffeeund<br />

Bananenplantagen. Während meines Aufenthaltes<br />

habe ich das Land als zukunfts- und industrieorientierten<br />

Standort kennen gelernt. Der<br />

Übergangsprozess von einer sozialistischen Planzu<br />

einer Marktwirtschaft war allerorts spürbar.<br />

Die wachsende Geschäftigkeit schlägt sich erkennbar<br />

in der Bauwirtschaft nieder, aber auch<br />

die traditionelle Bekleidungs-, Leder- und Textilindustrie<br />

entwickelt sich überdurchschnittlich. Im<br />

Straßenbild ist für Reisende das steigende Konsumgüterangebot<br />

deutlich wahrnehmbar. Neben<br />

modernen Einkaufszentren behaupten sich aber<br />

auch noch traditionelle Krämerläden, die von<br />

Zigaretten über Gemüse und Bonbons bis hin<br />

zu Taschentüchern einfache Güter des täglichen<br />

Bedarfs für Einheimische und Touristen anbieten.<br />

Die Bonbons haben mich aus berufl ichen Gründen<br />

am meisten interessiert.<br />

DER ÜBERGANG ZUR MARKTWIRTSCHAFT<br />

VERÄNDERT DAS KONSUMENTENVERHALTEN<br />

DER VIETNAMESEN<br />

Denn meine Aufgabe war es, in einer Fabrik zur<br />

Herstellung der Grundmasse für Lutsch- und<br />

Kaubonbons die Steuerung der Vakuumkoch anlage<br />

im Rahmen einer Produktionserweiterung<br />

anzupassen. Die Erweiterung war aufgrund der<br />

großen Inlandsnachfrage des hier hergestellten<br />

Bonbonrohstoffs erforderlich geworden. Um weiterhin<br />

einen kontinuierlichen Betrieb aller Kocher<br />

des automatisch ablaufenden Kochprozesses zu<br />

gewährleisten, musste die Hauptsteuerung mit<br />

den beiden neuen Kochaggregaten abgestimmt<br />

werden.<br />

Mein zweiwöchiges Inbetriebnahmevorhaben<br />

als Projektleiter begann am 1. November 2004.<br />

Nach 19 Stunden Reisezeit kam ich morgens<br />

um sieben Uhr Ortszeit in Hanoi an. Ich war mir<br />

sicher, dass die nächsten zwei Wochen infolge<br />

›14<br />

›14<br />

Dipl.-Ing. Michael Dreyer<br />

vor dem Ho-Chi-Minh-<br />

Mausoleum in Hanoi,<br />

Vietnam. Er ist Spezialist<br />

für Bedien- und Beobachtungssysteme,Datenbanktechniken<br />

und Hochsprachprogrammierung.<br />

Seit drei Jahren ist er als<br />

Projektleiter bei dem<br />

Kompetenz-Center <strong>Brunel</strong><br />

Automation tätig.<br />

der Spezialist 21


technische projekte<br />

›15<br />

Zahlreiche Testläufe waren<br />

erforderlich, um die vier<br />

Vakuumkocher miteinander<br />

zu synchronisieren.<br />

›16<br />

Vietnam befi ndet sich im<br />

Übergangsprozess von<br />

einem ursprünglich armen<br />

Agrarland zu einer bedeutenden<br />

Wirtschaftskraft im<br />

asiatischen Raum.<br />

22<br />

der Spezialist<br />

der Zeitverschiebung, der Steuerungsprogrammierung<br />

und der notwendigen Anlauftests für<br />

die Inbetriebnahme der Anlage anstrengend<br />

sein würden. Dennoch war ich zuversichtlich,<br />

da ich die Automatisierungssoftware vor zwei<br />

Jahren selbst entwickelt hatte. Auch war mir<br />

das Arbeiten in Asien aus längeren Projektaufenthalten<br />

in Thailand, Malaysia und Indonesien<br />

bereits bestens bekannt.<br />

DIE NACHFRAGE NACH BONBONS<br />

ERFORDERT INVESTITIONEN IN DIE<br />

PRODUKTIONS KAPAZITÄTEN<br />

Die Fabrik lag eine halbe Stunde Fahrtzeit vom<br />

Hotel entfernt. Das geschäftige Treiben, das sich<br />

mir täglich bot, war jedes Mal ein Erlebnis für<br />

sich. Zu hunderten drängelten sich Mopeds und<br />

Zweiräder an Ampeln und Kreuzungen.<br />

Herzstück der Bonbonfabrikation ist nach dem<br />

Erweiterungsbau eine Kochanlage mit vier Vakuumkochern.<br />

Hier sollen mit erhöhtem Durchsatz<br />

die klebrigen Zutaten zu einer Kaumasse<br />

verarbeitet werden, aus denen später Bonbons<br />

entstehen. Um sicherzustellen, dass für einen<br />

kontinuierlichen Betrieb immer der richtige<br />

Kocher befüllt wird, musste ich zunächst die Programmierung<br />

der Hauptsteuerung modifi zieren.<br />

›16<br />

›15<br />

Dazu benötigte ich Daten: Die Dauer der Kochsequenzen,<br />

das Abwiegen der einzelnen Rohstoffkomponenten<br />

und die Zusammenstellung<br />

der Rezeptur mussten zeitlich erfasst werden.<br />

Neben den Koch-, Füll- und Mischzeiten wurden<br />

für die Steuerungsanpassung aber auch Temperaturdaten<br />

und Drücke benötigt. Beachtet werden<br />

musste zudem, dass sich Koch-, Wiege- und<br />

Mischzeiten überschneiden. Die neue Rezeptur<br />

wird in einer Wägevorrichtung bereits angesetzt,<br />

während der Kochvorgang noch läuft. Bis zu einer<br />

bestimmten Temperatur wird die Rezeptur vorab<br />

unter Vakuum erhitzt und mit der Grundmasse<br />

vermengt. Farbstoffe und Aromen werden bei<br />

Bedarf hinzugegeben, bevor der neue Kochprozess<br />

beginnt.<br />

MIT DOPPELTEM DURCHSATZ WIRD AN DEN<br />

VIER VAKUUMKOCHERN DIE BONBONMASSE<br />

IM 30-MINUTEN-RHYTHMUS PRODUZIERT<br />

Die vorhandene Hauptsteuerung, die die Software<br />

zur Steuerung der Vakuumkocher sowie


die Anforderungsverarbeitung aller Kocher an<br />

die Wägevorrichtung enthält, wurde mit einer<br />

zusätzlichen Steuerung versehen. Diese steuert<br />

die Kochsequenzen der neuen Vakuumkocher<br />

und sendet die entsprechenden Zustandsinformationen<br />

an die Hauptsteuerung. Damit die<br />

Anlage plangemäß die Produktion wieder aufnehmen<br />

konnte, war es teilweise erforderlich, bis<br />

spät in den Abend Testläufe zu machen, um die<br />

an die Steuerung angeschlossenen Sensoren und<br />

Stell-Ventile aufeinander abzustimmen.<br />

Nach gut zwei Wochen hatte ich die Steuerungen<br />

so aufeinander eingerichtet, dass die beiden<br />

neuen Vakuumkocher im kontinuierlichen Betrieb<br />

mit den anderen Kochern die Grundmasse<br />

produzieren konnten. Die laufende Produktionssteuerung<br />

vor Ort liegt jetzt wieder in der Hand<br />

des engagierten vietnamesischen Teams.<br />

BRUNEL AUTOMATION<br />

Das Kompetenz-Center <strong>Brunel</strong> Automation<br />

realisiert weltweit Projekte im Bereich der Automatisierungstechnik.<br />

Leistungen im Überblick:<br />

■ komplette Projektbetreuung<br />

■ Beratung zur optimalen Automatisierung<br />

von Fertigungsprozessen<br />

■ Anlagenvisualisierung und PDM<br />

■ Antriebstechnik von Gleichlauf bis hin zu<br />

CNC-Funktionen<br />

■ Elektrokonstruktion mit CAE<br />

■ Erstellung von Software für die Steuertechnik<br />

■ Installation und Inbetriebnahme weltweit<br />

■ Modernisierung von Altanlagen<br />

■ auf Wunsch Komplettlieferung der<br />

Automatisierungstechnik<br />

www.brunel.de/automation<br />

technische projekte<br />

›17<br />

Ein Arbeiter erläutert<br />

seinen Teamkollegen den<br />

Steuerungsmechanismus<br />

der automatisch<br />

arbeitenden Kochanlage.<br />

Von hier aus wird der<br />

kontinuierliche Betrieb<br />

der verschiedenen Kocher<br />

gelenkt.<br />

›17<br />

der Spezialist 23


technische projekte<br />

die bleifreie zukunft der<br />

elektronik<br />

Neue Umweltrichtlinien der EU erfordern Umdenken – ab 2006 sind nur noch bleifreie<br />

Computer und Elektronikgeräte auf dem Markt erlaubt. Das hat Folgen für Hersteller und<br />

Zulieferer. Aber es entstehen auch neue Wettbewerbschancen.<br />

TEXT › Ralf Wierse, <strong>Brunel</strong> Communications in Hildesheim<br />

Konkret handelt es sich um zwei neue EU-Richtlinien, die in<br />

nationales Recht umgesetzt werden. Dabei dient die Richtlinie<br />

„Waste Electrical and Electronic Equipment“ (WEEE) der Vermeidung<br />

von „Elektronikschrott“ und die „Restriction of Hazardous<br />

Substances“ (RoHS) der Beschränkung bestimmter gefährlicher<br />

Substanzen in Elektro- und Elektronikgeräten.<br />

Die Verwendung dieser Substanzen wird zum Schutze von<br />

Umwelt und Gesundheit und zur Erleichterung der Entsorgung<br />

eingeschränkt. Bei den als gefährlich eingestuften Substanzen<br />

handelt es sich um Blei, Quecksilber, Cadmium, sechswertiges<br />

Chrom und die als Flammschutzmittel eingesetzten polybromierten<br />

Biphenyle (PBB) und polybromierten Diphenylether<br />

(PBDE). Die größte sich daraus ergebende Herausforderung für<br />

die Elektronikindustrie ist die Substitution von Blei im Lotmaterial.<br />

Typisch für bleifreie Lote ist ein höherer Zinnanteil als bei<br />

Zinn-Blei-Loten. Daraus ergibt sich jedoch ein 20 – 40 K höherer<br />

Schmelzpunkt. Prozesstemperaturen beim Löten liegen damit<br />

bei 240 – 260 ˚C anstatt der bisher üblichen 200 – 240 ˚C. In der<br />

Praxis kommen in Zukunft verschiedene Lote zum Einsatz.<br />

Dabei handelt es sich um die Kombinationen Zinn-Silber, Zinn-<br />

Wismuth oder Zinn-Kupfer. In der Konsequenz wird der Einsatz<br />

von einem Lot für verschiedene Einsatzbereiche, wie im Falle<br />

des universellen Zinn-Blei-Lotes, nicht mehr möglich sein.<br />

Die bleifreien Lote (RoHS) haben eine weit reichende Auswirkung<br />

auf die Herstellungskette. So werden neue Komponenten,<br />

neue Lötstraßen und andere Prozesse erforderlich sein.<br />

Auch die verwendeten elektronischen Bauteile müssen den<br />

höheren Löttemperaturen gewachsen sein, so dass viele der<br />

heute eingesetzten Gehäuseformen von Bauteilen nicht mehr<br />

ohne weiteres verwendbar sein werden.<br />

24<br />

der Spezialist<br />

Außerdem müssen elektronische<br />

Bauteile auch intern die gefährlichen<br />

Substanzen nach RoHS vermeiden.<br />

Dabei handelt es sich im<br />

Wesentlichen um Blei, aber auch<br />

um Halogene (PBB und PBDE). Auch<br />

Leiterplatten müssen auf Blei und<br />

Halogene verzichten. Als Möglichkeiten<br />

für Metallisierungen kommen<br />

hier beispielsweise chemisch<br />

Nickel/Gold, chemisch Zinn und che-<br />

›18<br />

Die Elektronikindustrie<br />

vor neuen Herausforderungen:<br />

In Zukunft müssen<br />

tradi tionelle Komponenten<br />

und Fertigungsprozesse<br />

neu überdacht werden,<br />

um den neuen Umweltrichtlinien<br />

der EU zu entsprechen.<br />

›18


misch Silber in Betracht. Die Basismaterialien von Leiterplatten<br />

und die Lötstopplacke könnten auch heute schon frei von den<br />

verbotenen Halogenen sein. Eine vollständige Vermeidung<br />

von Brom stellt jedoch noch eine Herausforderung dar. Die<br />

Elektroindustrie ist allerdings nicht gänzlich unvorbereitet. So<br />

sind bereits neue Lötstraßen verfügbar, an deren Optimierung<br />

der Temperaturprofi le aufgrund der begrenzten Prozessfenster<br />

kontinuierlich gearbeitet wird.<br />

Insgesamt wird das Thema „bleifrei“<br />

von den meisten Elektronikproduzenten<br />

noch als schwierig<br />

und kostenintensiv eingestuft. Teilweise<br />

bauen die Produzenten auch<br />

auf Ausnahmeregelungen. Dabei<br />

bietet die Umstellung durchaus die<br />

Chance, Wettbewerbsvorteile durch<br />

›19<br />

›19<br />

Je nach Komponenten und<br />

Einsatzbereich müssen ab<br />

sofort verschiedene Lote<br />

eingesetzt werden, die<br />

über einen höheren Zinnanteil<br />

verfügen.<br />

der Spezialist 25


technische projekte<br />

26<br />

STOFFVERBOTE AUS<br />

§ 5 ELEKTROG<br />

Die Grenzwerte je homogenen<br />

Werkstoff:<br />

0,1 Gewichtsprozent<br />

(1.000 ppm)<br />

Blei, Quecksilber,<br />

sechswertiges Chrom,<br />

polybromiertes Biphenyl<br />

(PBB), polybromierter<br />

Diphenylether (PBDE)<br />

0,01 Gewichtsprozent<br />

(100 ppm) Cadmium<br />

1. Haushaltsgroßgeräte<br />

6. Elektrische und<br />

elektronische Werkzeuge<br />

mit Ausnahme ortsfester<br />

industrieller Großwerkzeuge<br />

der Spezialist<br />

Einführung neuer Produkte zu erwirtschaften. Diese Möglichkeit<br />

scheint in der Distribution von Bauteilen erkannt worden<br />

zu sein. Viele Distributoren rechnen sich Vorteile durch eine<br />

frühere Verfügbarkeit der „grünen“ Bauteile gegenüber der<br />

Konkurrenz aus.<br />

Für die Umsetzung der neuen EU-Richtlinien in nationales<br />

Recht galt die Frist bis zum 13. August 2004. Erst am<br />

1. September 2004 hat das Kabinett der Bundesregierung den<br />

seit Juli 2004 vorliegenden Gesetzesentwurf zur Umsetzung<br />

verabschiedet. Der Entwurf trägt den Namen „Elektro- und<br />

Elektronikgerätegesetz“ (ElektroG) und setzt die Richtlinien<br />

WEEE und RoHS in deutsches Recht um. Dieser Vorschlag lag<br />

bereits im Bundestag und Bundesrat vor, worauf der Bundesrat<br />

eine Stellungnahme formulierte. Ein zweiter Durchgang im<br />

Bundesrat erfolgte am 18. Februar 2005. Die Mehrheit der europäischen<br />

Länder hat die Richtlinien noch nicht in natio nales<br />

Recht umgesetzt. Unzweifelhaft ist jedoch zum einen, dass<br />

jeder betroffene Hersteller ab dem 13. August 2005 die Kosten<br />

für die Entsorgung seiner Produkte zu tragen hat. Zum anderen<br />

ANWENDUNGSBEREICHE DES ELEKTRO- UND ELEKTRONIKGERÄTEGESETZES, § 2<br />

2. Haushaltskleingeräte<br />

7. Spielzeug sowie<br />

Sport- und Freizeitgeräte<br />

3. Geräte der Informations-<br />

und Telekommunikationstechnik<br />

8. Medizinische Geräte<br />

mit Ausnahme implantierter<br />

und infektiöser Produkte<br />

4. Geräte der<br />

Unterhaltungselektronik<br />

9. Überwachungs- und<br />

Kontrollinstrumente<br />

dürfen ab dem 1. Juli 2006 die als<br />

gefährlich eingestuften Substanzen<br />

nicht mehr in den Produkten enthalten<br />

sein.<br />

Im nichteuropäischen Ausland<br />

gehen die Uhren generell etwas<br />

langsamer in Bezug auf WEEE/RoHS<br />

vergleichbare Regelungen, Bestrebungen<br />

sind aber sichtbar. Japan<br />

hat zwar bereits seit 2001 eine Altgeräteverordnung<br />

für einige Typen<br />

von Elektrogeräten, aber noch keine<br />

Regelung für Gefahrenstoffe in diesen<br />

Geräten. Einfl üsse auf das eigene<br />

Exportgeschäft infolge der neuen<br />

Regelungen in Europa wurden aber<br />

bereits erkannt. In China wird sich<br />

das Ministry of Information Industry<br />

(MII) voraussichtlich eng an die<br />

Das Elektro- und Elektronikgerätegesetz, das der Bundestag am 20. Januar 2005 in zweiter und dritter Beratung beschlossen hat, basiert auf<br />

der Richtlinie „Waste Electrical and Electronic Equipment“ (WEEE) und der „Restriction of Hazardous Substances“ (RoHS). Die Termine zu deren<br />

Umsetzung sind differenziert nach unterschiedlichen Typen von Elektronikgeräten: So brauchen medizinische Geräte (Typ 8), Überwachungs-<br />

und Kontrollinstrumente (Typ 9) sowie Militärtechnik die als gefährlich eingestuften Substanzen vorerst nicht vermeiden.<br />

5. Beleuchtungskörper<br />

10. Automatische<br />

Ausgabegeräte


europäischen Richtlinien anlehnen. In den USA hält man eine<br />

Verbannung von Gefahrenstoffen aus Elektrogeräten offenbar<br />

nicht für notwendig. Altgeräteverordnungen gibt es teilweise,<br />

wobei diese landesweit unterschiedlich geregelt sind.<br />

DEUTSCHLAND UND DIE EU FEILEN NOCH AN<br />

STRITTIGEN DETAILS<br />

›20<br />

Auch in Europa gibt es noch einiges zu tun. Speziell in Deutschland<br />

hat der Bundesrat in seiner Stellungnahme zum ersten<br />

Entwurf des ElektroG Schwachpunkte aufgeführt. Wie zum<br />

Beispiel beim § 5 des ElektroG, hier werden Grenzwerte für die<br />

als gefährlich eingestuften Substanzen festgelegt. So werden<br />

beispielsweise für Blei 0,1 Gewichtsprozent je homogenen<br />

Werkstoff gefordert. Der Bundesrat bemängelt an dieser Stelle<br />

zu Recht, dass die Bezugsgröße homogener Werkstoff nicht<br />

ausreichend spezifi ziert ist. Des Weiteren werden die Testverfahren<br />

zur Bestimmung der Gewichtsanteile noch diskutiert.<br />

Die EU defi niert homogenes Material als mechanisch nicht<br />

weiter zerlegbar, was eine Herausforderung für die Testverfahren<br />

wäre. Unstrittig schienen jedoch die Strafen zu sein; so<br />

defi niert das ElektroG Strafen bis zu 50.000 Euro.<br />

Vom ElektroG bzw. durch die WEEE/RoHS werden Elektround<br />

Elektronikgeräte für die Einhaltung der Richtlinien in<br />

Typen und Arten unterteilt, wobei einige bereits wieder ausgenommen<br />

wurden. Medizinische Geräte (Typ 8), Überwachungsund<br />

Kontrollinstrumente (Typ 9) sowie Militärelektronik brauchen<br />

vorerst nicht die als gefährlich eingestuften Substanzen<br />

vermeiden. Darunter fallen neben<br />

Produkten der Netzinfrastruktur im<br />

Telekombereich auch Produkte aus<br />

Luftfahrt und Eisenbahn. Termine<br />

zur Umsetzung der Richtlinien in<br />

diesen Bereichen sind noch nicht<br />

genannt. Es ist aber angekündigt,<br />

dass bis 2006 noch präzisierende<br />

Durchführungsbestimmungen folgen<br />

werden. Außerdem ist davon auszugehen,<br />

dass die Herstellungskette<br />

für Elektronikgeräte, bestehend aus<br />

Bauteilen, Leiterplatten und Lötstraßen,<br />

nicht mehr sehr lange für<br />

bleihaltige Verarbeitung verfügbar<br />

sein wird.<br />

Während an der Umsetzung<br />

der neuen Regelungen WEEE und<br />

RoHS in den Ländern der EU noch<br />

gearbeitet wird, einigte sich der<br />

Brüsseler EU-Ministerrat bereits auf<br />

eine neue Rahmenrichtlinie. Die so<br />

genannte EuP-Direktive (EuP: Energy<br />

Using Products) ist eine Regelung<br />

zur umweltfreundlichen Entwicklung<br />

energiesparender Geräte. Da<br />

das umweltgerechte Verhalten von<br />

Elektrogeräten schon maßgeblich<br />

während der Entwicklungsphase<br />

beeinfl usst wird, stellt die EuP-<br />

Direktive Anforderungen an den<br />

Development Life Cycle. Im Zuge der<br />

Einführung der REACH-Verordnung<br />

(REACH: Registration, Evaluation<br />

and Authorisation of Chemicals) [6]<br />

wird die Elektronikindustrie auch<br />

beeinfl usst, da hiermit im Wesentlichen<br />

die Beweislast eines Nachweises<br />

von Chemikalien in Produkten<br />

von Regulierungsbehörden zu<br />

den Herstellern verschoben wird.<br />

www.brunel.de/communications<br />

technische projekte<br />

›20<br />

Wie viel darf es sein?<br />

Bei der Defi nition der<br />

Grenzwerte besteht noch<br />

Un einigkeit im Bundesrat.<br />

Von den Neuregelungen<br />

betroffen ist u. a. die hochgiftige<br />

Substanz Quecksilber,<br />

die hier im Bild zu<br />

sehen ist.<br />

der Spezialist 27


›21


MAURICE Koechlin – Der<br />

Erfinder des Eiffelturms<br />

Das Wahrzeichen von Paris – der Eiffelturm – ist zwar nach seinem Projektanten Gustave<br />

Eiffel benannt, seine statisch-konstruktive Konzeption und Form geht aber auf den verantwortlichen<br />

Entwicklungsleiter Maurice Koechlin zurück.<br />

TEXT › Dr. Martin Trautz<br />

Koechlin war ein vorzüglich ausgebildeter Ingenieur<br />

von herausragender Genialität, der die besten<br />

Voraussetzungen mitbrachte, genau solche technisch<br />

innovativen Konzepte zu entwickeln, für die<br />

Eiffel und seine Firma berühmt waren.<br />

Maurice Koechlin wurde am 8. März 1856 im<br />

Elsass als Spross einer rührigen Bürger- und Industriellenfamilie<br />

geboren. Der Urgroßvater war<br />

Arzt und Politiker, der Onkel André Koechlin gründete<br />

in Mühlhausen eine Gießerei und Maschinenfabrik,<br />

in der seit 1839 Dampfl okomotiven gebaut<br />

wurden, und sein Vater Jean Frédérique war<br />

Eigentümer einer Spinnerei. So lernte Maurice<br />

schon früh das Aufgabenspektrum der sich entwickelnden<br />

Industriegesellschaft kennen, aus<br />

dem er sich den Ingenieurberuf auswählte.<br />

CARL CULMANN<br />

Nach dem Besuch des Lyceums schrieb sich<br />

Maurice an der Technischen Hochschule Zürich<br />

ein und studierte Zivilingenieurwesen. Er wurde<br />

Schüler von Carl Culmann (1821 – 1881), durch<br />

den er als Ingenieur entscheidend geprägt werden<br />

sollte. Culmann war der Begründer der<br />

graphischen Statik, einer neuartigen Methode<br />

zur statischen Berechnung von Balkenträgern<br />

und Fachwerken, die auf der zeichnerischen<br />

Darstellung von Kräften als Vektoren und deren<br />

geometrischer Verknüpfung beruht. Gegenüber<br />

analytischen Verfahren mit ihren oft kompli-<br />

zierten Integralen basiert die graphische Statik<br />

auf einfachen geometrischen Prinzipien, die auch<br />

auf die Berechnung komplexer Tragstrukturen<br />

anwendbar sind.<br />

In ähnlicher Weise vermittelte Culmann seinen<br />

Schülern die damals modernen Optimierungsverfahren,<br />

die er seinerseits bei Friedrich August von<br />

Pauli (1802 – 1884), seinem Lehrer, kennen gelernt<br />

hatte und mit denen statisch ideale Brückenträger<br />

konstruiert werden konnten.<br />

BÜRO EIFFEL<br />

Maurice Koechlin begann 1877 als Ingenieur<br />

bei der Eisenbahngesellschaft »Chemin de Fer<br />

de l’ Est« und wechselte im Oktober 1879 zum<br />

Büro von Gustave Eiffel (1832 – 1923). Koechlin<br />

sollte dort den leitenden Ingenieur Théophile<br />

Seyrig (1843 – 1923) ersetzen, der die Bogenbrücke<br />

»Maria Pia« über den Douro bei Porto (Portugal)<br />

entwickelt und konstruiert hatte. Ihre Bauweise<br />

erwies sich als besonders wirtschaftlich und<br />

brachte Eiffels Firma die erste internationale<br />

Anerkennung ein.<br />

Der Folgeauftrag nach der Douro-Brücke, der<br />

Garabit-Viadukt in der Auvergne, war Koechlins<br />

erstes Projekt im Büro Eiffel, der gleich auch seine<br />

besondere Handschrift tragen sollte: Anders als<br />

bei der Vorgängerkonstruktion, deren Bogen kreissegmentförmig<br />

war, konstruierte Koechlin den<br />

Bogen des Garabit-Viaduktes nach einer Parabel,<br />

EIN ALLROUND-<br />

TALENT<br />

history<br />

Maurice Koechlin wurde<br />

am 8. März 1856 in Bühl<br />

(Elsass) geboren. Er<br />

studierte Zivilingenieurwesen<br />

an der Technischen<br />

Hochschule Zürich und<br />

schloss als Jahrgangsbester<br />

ab. 1977 startete<br />

er seine Berufs laufbahn<br />

bei einer Eisenbahngesellschaft<br />

und wechselte 1879<br />

zu Gustave Eiffels Büro,<br />

dessen Leitung er 1940<br />

übernahm. Er starb 1946<br />

im Alter von 90 Jahren.<br />

›21<br />

Der für die 1889 in Paris<br />

stattfi ndende Weltausstellung<br />

entworfene<br />

Eiffelturm in der Bauphase.<br />

der Spezialist 29


history<br />

›22<br />

Der erste Bauabschnitt<br />

des Eiffelturms. Die<br />

Konstruktion ist zu diesem<br />

Zeitpunkt ungefähr<br />

6 Meter hoch,<br />

ca. 1889.<br />

30<br />

der Spezialist<br />

die er als Ergebnis einer Optimierungsaufgabe<br />

bezüglich des Bogengewichtes gewonnen hatte.<br />

DER 300-METER-TURM<br />

Zur Weltausstellung in Paris 1889 anlässlich<br />

des hundertsten Jahrestages der Französischen<br />

Revolution 1889 wurde in Anlehnung an ähnliche<br />

Projekte in England und Amerika der Bau eines<br />

sehr hohen Turmes von 300 m Höhe erwogen. Die<br />

Ingenieure Sébillot und Bourdais entwick elten<br />

hierzu eine erste Idee zum Bau eines »Tour de<br />

Soleil« (übersetzt: »Sonnenturm«), von dem aus<br />

das nächtliche Paris erleuchtet werden sollte.<br />

Der Entwurf sah einen überdimensionalen Turm<br />

aus Granit in herkömmlicher Mauerwerksbauweise<br />

vor, mit riesigen Scheinwerfern in der<br />

Turmspitze.<br />

Auch Maurice Koechlin dachte im Frühjahr<br />

1884 über ein außergewöhnliches Bauwerk für die<br />

Weltausstellung nach. Er entwarf einen – wie er<br />

es nannte – »Pylone de 300 m de hauteur«, einen<br />

Mast von 300 m Höhe, als Fachwerkkonstruktion<br />

mit einer ausgeprägten, sich nach oben verjüngenden<br />

Silhouette. Wieder hatte er die Form aus<br />

einer Optimierungsaufgabe abgeleitet, die auf<br />

eine bezüglich der angesetzten Windlasten ideale<br />

Turmform zielte. Der Verlauf der Eckstützen in<br />

Koechlins Entwurf entspricht einer »Stützlinie«<br />

aus Wind- und Vertikalkräften.<br />

Eiffel begegnete dem Vorschlag zunächst mit<br />

Skepsis. Nach einer gestalterischen Überarbeitung<br />

durch einen Architekten präsentierte er den<br />

Turm schließlich nicht mehr nur als Ausstellungsbauwerk,<br />

sondern pries ihn als unentbehrliches<br />

Hilfsmittel für wissenschaftliche Forschungen<br />

›22


auf Gebieten der Meteorologie, der Astronomie<br />

und der Aerodynamik an. Koechlins initialer Part<br />

hinsichtlich des Konzeptes und der Konstruktion<br />

des Turmes wurde von da an nicht mehr erwähnt<br />

und sein Name unter die der übrigen Beteiligten<br />

eingereiht.<br />

Da die außergewöhnliche Form des Turmes<br />

von Anfang an Zielpunkt der Kritiker war und<br />

diese dem missliebigen Objekt den Namen » Eiffelturm«<br />

zugedacht hatten, wurden Turm und<br />

Namen immer enger miteinander verknüpft.<br />

Schließlich wich die Kritik einer allgemeinen<br />

Bewunderung, nachdem das Bauwerk rechtzeitig<br />

zur Ausstellung fertig gestellt worden war, so dass<br />

Eiffel mehr und mehr das Image eines genialen<br />

Ingenieurs – auf Kosten seiner Mitarbeiter –<br />

erlangte.<br />

KOECHLIN UND EIFFEL<br />

›23<br />

Trotz dieser Geschehnisse wird das Verhältnis<br />

von Koechlin und Eiffel als ausgesprochen positiv<br />

geschildert. Koechlin war sich durchaus bewusst,<br />

dass ohne Eiffels unternehmerisches Engagement<br />

Aufträge von der Qualität eines 300-m-Turmes<br />

nie erreichbar gewesen wären. Als introvertierter<br />

Charakter legte er keinen Wert auf Selbstdarstellung,<br />

weshalb ihn auch Eiffels Profi lierungsstreben<br />

auf seine Kosten kaum berührte. Dass<br />

er dennoch ein souveräner und selbstbewusster<br />

Charakter war, spiegelt sich in einer Äußerung<br />

wider, die er bei der Fünfzigjahrfeier des Eiffelturms<br />

gemacht haben soll: »Le père de la Tour<br />

c’est Eiffel – mais l’idée et les calculs, c’est moi.«<br />

(Übersetzt: »Der Vater des Turmes ist Eiffel, aber<br />

die Idee und die Berechnungen stammen von<br />

mir.«)<br />

›24<br />

history<br />

›23<br />

Maurice Koechlin, um 1886.<br />

›24<br />

Alexandre Gustave Eiffel,<br />

1832 – 1923.<br />

der Spezialist 31


›25


die kraft des neubeginns<br />

INTERVIEW › Mathias Voigt, Literaturtest FOTOS › Werner Schuering<br />

ansichtssache<br />

Hans-Olaf Henkel ist überzeugt, dass sich aus Tiefpunkten neue Kräfte gewinnen lassen und<br />

auch Deutschland seine Aufbauenergie dadurch mobilisieren kann. Aus seiner Sicht ist es nun<br />

an der Zeit, dass das Land seine Geschichte annimmt und sich auf seine schöpferischen Kräfte<br />

besinnt. Frei nach einem chinesischen Sprichwort: „Wenn alle Wege versperrt sind, dann gibt<br />

es nur einen Ausweg: den nach oben!“<br />

Der Spezialist: Herr Henkel, Ihr neues Buch haben<br />

Sie „Die Kraft des Neubeginns“ genannt. Warum<br />

glauben Sie, dass wir einen Neubeginn brauchen?<br />

Und woher nehmen wir die Kraft dazu?<br />

Hans-Olaf Henkel: Es gibt kaum noch ein Leistungskriterium,<br />

in dem Deutschland im internationalen<br />

Vergleich nicht abgerutscht ist – von der<br />

Unfähigkeit, Arbeitsplätze zu schaffen, über die<br />

Rekordneuverschuldung bis hin zu PISA. Wenn<br />

das kein Grund ist! Jeder Neubeginn, jeder Anstoß<br />

entfaltet eine Eigendynamik, die man nutzen<br />

kann. Es ist fünf nach zwölf!<br />

Der Spezialist: Ihr neues Buch ist nicht nur Bestandsaufnahme<br />

und Handlungsanleitung für<br />

die Zukunft. Sie gehen in die Vergangenheit, bis<br />

zu Ihrer eigenen Kindheit, zurück. Sie wurden<br />

1940 geboren, Ihr Vater ist an der Front gefallen.<br />

Wie hat er, den Sie nie persönlich kennen gelernt<br />

haben, Ihr Leben beeinfl usst?<br />

Hans-Olaf Henkel: Ich habe immer an ihn gedacht.<br />

Als ich mich nach 60 Jahren über den Briefwech<br />

sel zwischen meinem Vater, der von den<br />

Leiden an der ungarischen Front berichtete, und<br />

meiner Mutter, die über die Hamburger Bombennächte<br />

schrieb, hermachte, wurde mir deutlich,<br />

dass Deutsche nicht nur Täter, sondern auch Opfer<br />

des Nationalsozialismus sein konnten.<br />

Der Spezialist: Eines Ihrer Markenzeichen ist das<br />

braune Cordjackett. Es hat Ihrem Vater gehört.<br />

Erklären Sie uns, warum Sie dieses Jackett noch<br />

immer tragen. Ist es ein Symbol, und wenn ja,<br />

wofür steht es?<br />

Hans-Olaf Henkel: Mein Stiefvater hatte es mir<br />

1958 geschenkt. Er selbst ließ es sich 1953 anfertigen.<br />

Ich habe noch viele Fotos von ihm in der<br />

Jacke. Ich trage sie nun schon seit fast 50 Jahren –<br />

und das Schöne ist: Sie passt mir immer noch! Wer<br />

kann das schon von sich sagen?<br />

Der Spezialist: Bestimmte Ereignisse der bundesdeutschen<br />

Nachkriegsgeschichte haben für Sie,<br />

wie es scheint, bis heute ihren Schrecken nicht verloren,<br />

Stichwort: Rote Armee Fraktion. Wie haben<br />

Sie diese Zeit erlebt, und welche Schlüsse ziehen<br />

Sie aus ihr für Gegenwart und Zukunft?<br />

Hans-Olaf Henkel: Ich habe das damals zunächst<br />

nur aus dem Ausland verfolgt. Aber nachdem<br />

meine guten Bekannten Alfred Herrhausen und<br />

Detlev Karsten Rohwedder ermordet wurden und<br />

man ein Forschungszentrum der IBM, für die ich<br />

damals verantwortlich war, in die Luft sprengte,<br />

kam die RAF auch an mich physisch näher ran.<br />

Als dann der Berliner Senat mit Steuermitteln<br />

in einer Ausstellung den „Mythos RAF“ drohte<br />

zu glorifi zieren, ist mir die Hutschnur geplatzt.<br />

Anscheinend vergisst man gern, dass diese Mör-<br />

›25<br />

Hans-Olaf Henkel wurde<br />

am 14. März 1940 in<br />

Hamburg geboren. Dort<br />

absolvierte er eine kaufmännische<br />

Lehre und ein<br />

Studium an der Hochschule<br />

für Wirtschaft und<br />

Politik. 1962 trat er in die<br />

IBM Deutschland ein. Nach<br />

Aufenthalten in Deutschland,<br />

den USA, Asien und<br />

der europäischen Zentrale<br />

in Paris wurde er 1987<br />

zum Vorsitzenden der<br />

Geschäftsführung der IBM<br />

Deutschland und 1993<br />

zum Chef der IBM Europa,<br />

Mittlerer Osten und Afrika<br />

ernannt. Von 1995 bis<br />

2000 war er Präsident<br />

des Bundesverbandes<br />

der Deutschen Industrie<br />

e. V. (BDI). Seit Juli 2001<br />

ist Henkel Präsident der<br />

Leibniz-Gemeinschaft.<br />

der Spezialist 33


ansichtssache<br />

34<br />

BUCH-TIPP<br />

DIE KRAFT DES<br />

NEUBEGINNS<br />

von Hans-Olaf Henkel<br />

Verlag: Droemer<br />

Seitenzahl: 400<br />

ISBN: 3-426-27349-7<br />

Preis: 22,90 Euro<br />

Weil uns die Geschichtsdaten<br />

wie 1945, 1989 und<br />

2004 lehren, wie sich<br />

aus dem Nullpunkt neue<br />

Kräfte gewinnen lassen,<br />

ist Hans-Olaf Henkel<br />

über zeugt: Deutschland<br />

kann eine enorme Aufbauenergie<br />

mobilisieren.<br />

Voraussetzung ist, dass es<br />

seine Geschichte annimmt<br />

und sich auf seine<br />

schöpferischen Kräfte<br />

besinnt. Um diese freizusetzen,<br />

müssen wir wieder<br />

auf die Erfolgs prinzipien<br />

von Verantwortlichkeit,<br />

Wettbewerb und Kontrolle<br />

vertrauen. Und auf uns<br />

selbst.<br />

der Spezialist<br />

der, übrigens unter Willy Brandt und Helmut<br />

Schmidt, vor allem unser Wirtschaftssystem beseitigen<br />

wollten.<br />

Der Spezialist: Neben vielen negativen Einschätzungen<br />

verströmt Ihr Buch auch eine Menge<br />

Optimismus – „Deutschland ist machbar.“ Was<br />

bedeutet das konkret?<br />

Hans-Olaf Henkel: Nachdem ich mich nun schon<br />

seit über zehn Jahren ehrenamtlich für eine wettbewerbsfähige<br />

deutsche Gesellschaft eingesetzt<br />

habe, fragte ich mich immer öfter, ob ich denn im<br />

doppelten Sinne umsonst gearbeitet habe. Jetzt<br />

bin ich davon überzeugt, die Ursache und die<br />

Lösung für die Reformunfähigkeit Deutschlands<br />

gefunden zuhaben: Wir leiden immer noch unter<br />

einem politischen Entscheidungssystem, welches<br />

uns unter dem Eindruck des Naziterrors 1948 vor<br />

allem Stabilität verordnet hat.<br />

PARTEIEN HABEN SICH ZU LASTEN DER<br />

BÜRGER DIE MACHT ZU SEHR UNTER DEN<br />

NAGEL GERISSEN<br />

Jahrzehntelang haben wir von dieser Stabilität<br />

auch profi tieren können. Aber im Zeitalter<br />

immer schnellerer technischer Entwicklung und<br />

eines immer größeren Wettbewerbsdrucks durch<br />

die fortschreitende Globalisierung ist aus dem<br />

Vorteil Stabilität der Nachteil Unbeweglichkeit<br />

geworden. Deshalb setze ich mich für eine Reform<br />

der Reformfähigkeit ein. Im Detail ist diese in<br />

meinem neuen Buch auch beschrieben.<br />

Der Spezialist: Sie haben ganz offensichtlich in<br />

bestimmte politische Entscheidungsträger ein geringes<br />

bis gar kein Vertrauen. Erwähnt seien hier<br />

Gerhard Schröder, den Sie einen Kleinbürger nennen,<br />

oder Joschka Fischer, der sich in Ihren Augen<br />

mit seinem Aktionismus in den 70er Jahren für<br />

immer diskreditiert hat. Wie muss ein Politiker<br />

sein, dem Sie Vertrauen und Stimme schenken?<br />

Hans-Olaf Henkel: Er oder sie muss vor allem<br />

sagen, worauf es ankommt, und nicht immer nur,<br />

was ankommt. Das wäre schon ein großer Fortschritt.<br />

Der Spezialist: Gibt es für Sie in der heutigen<br />

Politik „Lichtgestalten“? Wer ist in der Lage, die<br />

Probleme unseres Landes zu lösen?<br />

Hans-Olaf Henkel: Massenhaft, aber nur wenige<br />

davon fanden den Weg in die Politik. Auch das<br />

ist eine Frage unseres undurchlässigen Systems,<br />

in dem die Parteien sich zu Lasten der Bürger die<br />

Macht zu sehr unter den Nagel gerissen haben.<br />

Der Spezialist: Sie beklagen antiamerikanische<br />

Tendenzen in der deutschen Gesellschaft. Und Sie<br />

verurteilen die Abkehr von einem Land, das der<br />

Bundesrepublik Deutschland nach dem Kriegsende<br />

Freund und Helfer war. Wie sollte sich die<br />

deutsche Regierung oder auch die Öffentlichkeit<br />

Ihrer Meinung nach gegenüber Washington und<br />

den Amerikanern verhalten?<br />

Hans-Olaf Henkel: Ungefähr so, wie sich die<br />

amerikanische Gesellschaft zu uns verhält: nicht<br />

nachtragend, nicht moralisierend. Unvorstellbar<br />

ist für mich die Vorstellung, dass der Präsident der<br />

Vereinigten Staaten oder der Speaker des Repräsentantenhauses<br />

sich öffentlich und regelmäßig<br />

abschätzig über Deutschland äußern würden, wie<br />

Johannes Rau oder Wolfgang Thierse es regel mäßig<br />

über die USA getan haben. Die Jammerei über<br />

die angeblich so fürchterlichen „amerikanischen<br />

Verhältnisse“ oder die Klage über den „amerikanischen<br />

Kulturimperialismus“ hing mir jedenfalls<br />

kreuzweise zum Halse heraus.<br />

Der Spezialist: Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />

Deutschlands führen Sie auf Fehler in der<br />

Politik zurück. Was müsste sie tun, um den Aufschwung<br />

einzuleiten?


›26<br />

Hans-Olaf Henkel: Es gibt kein Allheilmittel, mit<br />

dem ich diese Frage zu beantworten wüsste. Die<br />

Lösung ist zu kompliziert. Lassen Sie mich es so<br />

ausdrücken: Es gibt viele unterschiedliche Heilmittel,<br />

und wir müssten sie alle anwenden.<br />

Der Spezialist: Gibt es eigentlich aus Ihrer Sicht<br />

auch unzulässige Einfl ussnahmen der Wirtschaft<br />

auf die Politik?<br />

Hans-Olaf Henkel: Ja, das liegt im Wesen des Menschen.<br />

Deshalb brauchen wir Regeln, zum Beispiel<br />

solche, die Kartelle oder Monopolabsprachen verhindern<br />

und gegebenenfalls sanktionieren. Auffällig<br />

ist aber, dass die meisten Missstände an<br />

der Schnittstelle zwischen privater Wirtschaft<br />

und dem Staat zu fi nden sind. Zudem taucht die<br />

Korruption fast immer zwischen Privatwirtschaft<br />

und Behörde auf, ist aber relativ selten innerhalb<br />

der Privatwirtschaft ein großes Problem. Auch<br />

hier sieht man: Je entschlossener privatisiert<br />

wird, desto seltener gibt es solche Skandale.<br />

Der Spezialist: Sehen Sie Wege, die zu einer<br />

gegenseitigen Befruchtung von Wirtschaft und<br />

Politik führen können?<br />

Hans-Olaf Henkel: Ja, wir müssen das blockierte<br />

und teilweise verbonzte Parteiensystem durchlässiger<br />

für Quereinsteiger machen. Wie wär’s<br />

mit der Direktwahl in politische Ämter, ohne dass<br />

man sich in Parteikarrieren nach oben durchbo<br />

xen muss? Warum gibt es nicht mehr Personen<br />

in den Landesregierungen und der Bundesregierung,<br />

die von den Parteien unabhängig sind?<br />

Der Spezialist: In Ihrem Buch legen Sie nahe,<br />

Roman Herzogs berühmte Ruck-Rede sei nicht unwesentlich<br />

durch ein Gespräch beeinfl usst, das Sie<br />

mit ihm kurz zuvor geführt haben. Wie sehen<br />

Sie Ihre eigene Rolle? Werden wir Sie bald in der<br />

Politik erleben?<br />

Hans-Olaf Henkel: Das ist ein Missverständnis.<br />

Klar, Roman Herzog hat überall zugehört, aber<br />

es war genau umgekehrt. Seine Ruck-Rede hat<br />

viele inspiriert, mich ganz besonders. Und ohne<br />

diese und andere Reden, ich erinnere nur an die<br />

Rede zur Bildungspolitik, hätte es sicher den inzwi<br />

schen gegründeten „Konvent für Deutschland“<br />

nicht gegeben.<br />

Der Spezialist: Sie schreiben in Ihrem Buch, als<br />

Manager – Sie waren unter anderem langjähriger<br />

IBM Deutschland-Chef – hätten Sie gelernt, die<br />

Botschaft eines Vortrags in einem Satz zusammenzufassen.<br />

Können Sie auch die Botschaft Ihres<br />

neuen Buches in einem Satz ausdrücken?<br />

Hans-Olaf Henkel: O Gott, jetzt haben Sie mich<br />

aber erwischt … Wie wär’s mit dem chinesischen<br />

Sprichwort: „Wenn alle Wege versperrt sind, dann<br />

gibt es nur einen Ausweg: den nach oben!“<br />

ansichtssache<br />

›26<br />

Hans-Olaf Henkel ist seit<br />

Juli 2001 Präsident der<br />

Wissensgemeinschaft<br />

Leibniz. Dieser Gemeinschaft<br />

gehören 80 außeruniversitäreForschungsinstitute<br />

an. Die Institute<br />

unterhalten mehrere<br />

Forschungsverbünde, die<br />

zunehmend Einrichtungen<br />

aus verschiedenen Abteilungen<br />

einbeziehen und<br />

auch Partnern außerhalb<br />

der Leibniz-Gemeinschaft<br />

offen stehen.<br />

der Spezialist 35


aus den branchen<br />

aus den branchen<br />

AUSGABE 01 || März 2005<br />

›INFO 01<br />

Die neue Blue Gene/L-<br />

Maschine, die gerade<br />

am Lawrence Livemore<br />

National Laboratory<br />

entsteht, wird nach ihrer<br />

Vollendung sechs Mal<br />

schneller sein, nur den<br />

fünfzehnten Teil an Strom<br />

pro Rechenvorgang<br />

verbrauchen und lediglich<br />

ein Zehntel an Platz<br />

beanspruchen.<br />

›INFO 02<br />

STM-Bild einer 30 nm<br />

dicken diamantähnlichen<br />

Kohlenstoffschicht nach<br />

der Modifi kation von<br />

9.713 einzelnen Punkten.<br />

Die Farbkodierung enthält<br />

die Höheninformation.<br />

36<br />

der Spezialist<br />

top 500<br />

forschung<br />

FORSCHER KÜREN DEN SCHNELLSTEN SUPERCOMPUTER<br />

Sehr gute Kopfrechner schaffen etwa eine einfache mathematische Operation<br />

pro Sekunde, zum Beispiel eine Addition. Sie bräuchten jedoch eine Million<br />

Jahre für die Rechenleistung, die ein Supercomputer in einer Sekunde<br />

bewältigt.<br />

In der 24. Aufl age der Top-500-Liste der weltweit schnellsten Supercomputer<br />

führt der von IBM/DOE entwickelte Computer BlueGene/L DD2 Beta-<br />

System (PowerPC 440) mit einer Rechnerleistung von 70.72 TFlops (Standort<br />

Rochester, USA) das Ranking an. Rang zwei der aktuellen Liste belegt der<br />

von SGI hergestellte SGI Altix (Voltaire Infi niband), der in Mountain View,<br />

USA, bei der NASA/Ames Research Center/NAS steht und eine Leistung von<br />

51.87 TFlops aufweist. Als dritter im Bunde ist der Earth-Simulator mit einer<br />

Leistung von 35.86 TFlops zu nennen. Er verrichtet seine Dienste in Yokohama,<br />

Japan, im „The Earth Simulator Center“. Hersteller ist die Firma NEC. Platz<br />

vier wird von dem eServer BladeCenter JS20 (PowerPC970) Myrinet, dessen<br />

Hersteller IBM ist, eingenommen. Der Rechner leistet 20.53 TFlops und steht<br />

im „Barcelona Supercomputer Center“ in Barcelona, Spanien. Auch der<br />

fünftplazierte Intel Itanium2 Tiger4, erstellt von der California Digital<br />

Corporation, bringt es auf die beeindruckende Leistung von 19.94 TFlops.<br />

Er steht in dem Lawrence Livermore National Laboratory in Livermore, USA.<br />

ALLE MENSCHEN AUF EINER POSTKARTE<br />

Das Wesen der Datenspeicherung besteht darin, bestimmte Eigenschaften<br />

von Materie dauerhaft zu verändern. Was bei CDs und DVDs kleine Vertiefungen<br />

und Laserlicht leisten, erledigen bei Festplatten magnetische Bezirke,<br />

die der Schreib/Lese-Kopf erzeugt, liest oder löscht. Die Speicherdichte ist<br />

prinzipiell limitiert. Bei optischen Speichern durch die Wellenlänge des<br />

Instruments Licht und bei Festplatten durch eine minimale Partikelgröße<br />

der magnetischen Materie. Wird sie unterschritten, gehen Magnetisierung<br />

wie Daten durch die Bewegungen der Atome in kurzer Zeit zugrunde.<br />

Forscher des Fraunhofer-Institutes für Werkstoff- und Strahltechnik IWS<br />

und des Leibniz-Institutes für Festkörper- und Werkstoffforschung IFW in<br />

Dresden verwenden als Materie diamantähnliche Kohlenstoffschichten und<br />

als Instrument feinste metallische Spitzen aus der Rastertunnel-Mikroskopie<br />

(STM). Daraus austretende Elektronenströme werden genutzt, um Kanäle aus<br />

Graphit zu erzeugen. Die bis zu zehn Nanometer kleinen Bereiche sind leitfähiger<br />

und erheben sich zudem auch aus der glatten Schicht. Beide Effekte


›INFO 03<br />

Die zündende Idee des Entwicklungsleiters<br />

Gottlob<br />

Honold: Mit der Patentierung<br />

der Zündkerze<br />

und des Hochspannungsmagnetzünders<br />

im Jahre<br />

1902 wurde das Unternehmen<br />

Bosch zum ersten<br />

Anbieter eines alltagstauglichen<br />

Zündsystems für<br />

Fahrzeugmotoren.<br />

technik<br />

aus den branchen<br />

werden zur Informationsspeicherung genutzt. Die STM-Nadel dient als kombiniertes<br />

Schreib- und Leseinstrument. Hohe mechanische, thermische und<br />

chemische Stabilität des Kohlenstoffs garantieren, dass gespeicherte Daten<br />

lange erhalten bleiben. Neben digitalen Daten wird untersucht, wie sich<br />

analoge Bilder ein- und auslesen lassen. Als Beispiel wurde ein Porträtfoto<br />

mit nur 1,2 Mikrometern Kantenlänge generiert. Rein rechnerisch fänden<br />

6,2 Milliarden solcher Passbilder – also der gesamten Menschheit – auf der<br />

Fläche einer Postkarte Platz. Dies entspricht einer Speicherdichte von mehr<br />

als 5.000 Gigabit pro Quadratzoll. Die derzeit besten magnetischen Festplatten<br />

erreichen zwei, kommerziell erhältliche lediglich ein Prozent dieses<br />

Werts.<br />

WENN SIE ZÜNDET, IST DIE HÖLLE LOS<br />

Düsentriebwerk, Ionenantrieb, Ottomotor: Erst die Zündkerze bringt alles<br />

zum Laufen. Ihr Hochspannungsfunken erzeugt im Stakkato jenen »Urknall«,<br />

der Triebwerke zum Laufen bringt. Ein Geistesblitz des Bosch-Entwicklungschefs<br />

Gottlob Honold vor über 100 Jahren haucht noch heute unseren Automotoren<br />

und Jet-Triebwerken Leben ein: die Zündkerze.<br />

Der jährlich weltweit 15 Milliarden Mal produzierte »Pfennigartikel«<br />

aus weißem Porzellan und glänzenden Metallen sorgt für den zündenden<br />

Funken, der die Motoren auf Touren bringt. In einem winzigen Zeit fenster<br />

von wenigen Millisekunden produziert die Kerze einen ein Millimeter<br />

langen und bis zu 30.000 °C heißen Flammbogen: Dieser erzeugt einen<br />

Plasma kanal, der das Benzin entzündet. Vier, sechs oder mehr Kerzen stecken<br />

in einem Motor. Genau genommen produziert jede Kerze zwischen der mit<br />

Porzellan isolierten Kathode und der Anode einen Funken – je nach Motortyp<br />

500 bis 4.000 Mal pro Minute. Bei den mit bis zu 20.000 Touren drehenden<br />

Formel-1-Triebwerken sogar 5.000 Mal. Addiert man die Flammbogen,<br />

die jede Minute in allen zehn Zylindern solcher Hochleistungs motoren<br />

überspringen, kommt man auf zehn Meter. Auf einen kompletten Grand<br />

Prix umgelegt: 1.000 Meter. Für eine »normale« Kerze im Ottomotor eines<br />

PKW summiert sich bei 60.000 Kilometer Laufl eistung die Blitzlänge auf<br />

100 Kilometer. In den vergangenen hundert Jahren wurde die Zündtechnologie<br />

immer raffi nierter und entwickelt sich auch heute ständig weiter.<br />

der Spezialist 37


panorama<br />

panorama<br />

AUSGABE 01 || März 2005<br />

38<br />

BUCH-TIPP<br />

JETZT KOMMT DIE<br />

WISSENSCHAFT<br />

Herausgeber:<br />

Gero von Randow<br />

Verlag: FAZ<br />

ISBN: 3-89981-0112<br />

Preis: 34,00 Euro<br />

BUCH-TIPP<br />

DER GÖTTLICHE<br />

INGENIEUR<br />

Autor: Jacques Neirynck<br />

Herausgeber:<br />

Holger M. Hinkel<br />

Verlag: Expert<br />

ISBN: 3-8169-2238-4<br />

Preis: 39,00 Euro<br />

der Spezialist<br />

WISSENSCHAFT<br />

FORTSCHRITT<br />

Inspirationen und Ideen<br />

Gero von Randow<br />

JETZT KOMMT DIE WISSENSCHAFT<br />

Was kann Wissenschaft und was nicht? Wie nahe liegt die Erfi ndung am<br />

Zufall? Hat die Wissenschaft Humor? „Jetzt kommt die Wissenschaft“ enthält<br />

40 Themen aus der Welt der Biologie, Medizin, Mathematik, Physik und<br />

Technik. Wer die Geschichten liest und betrachtet, wird sich davon überzeugen:<br />

Wissenschaft kann anschaulich sein, überraschend, lebendig und<br />

nicht zuletzt sehr, sehr komisch. Das gilt für alle Forschungsgebiete, sogar –<br />

und gerade – für die Mathematik. Das Buch wurde von 30 Bildagenturen<br />

und Fotografen aufwendig illustriert, von F.A.Z-Autoren und freien Wissenschaftspublizisten<br />

amüsant geschrieben.<br />

Der Autor Gero von Randow, wurde 1953 in Hamburg geboren. Nach dem<br />

Jurastudium arbeitete er als freier Wissenschaftsjournalist und trat dann<br />

in das Wissenschaftsressort der ZEIT ein. Er schrieb mehrere populärwissenschaftliche<br />

Bücher, u. a. über Mathematik und Robotik, und zum<br />

Schluss eines mit dem Titel „Genießen“. Von Randow baute als Ressort leiter<br />

Wissenschaft die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung mit auf. Im<br />

Herbst 2003 kehrte er ins politische Ressort der ZEIT zurück.<br />

Jacques Neirynck<br />

DER GÖTTLICHE INGENIEUR<br />

Wie vollzieht sich technischer Fortschritt? Woher kommt er? Wohin führt<br />

er? Warum taucht er an gewissen Orten und zu gewissen Zeiten geradezu<br />

zwangsläufi g auf? Um diese Fragen zu beantworten, untersucht der Autor<br />

die Geschichte der Technik – mit ihren Erfolgen und Misserfolgen – im<br />

Zusammenhang mit der Evolution des Menschen. Der Leser wird so an das<br />

Thema herangeführt, dass sich das Fazit geradezu aufdrängt: Technischer<br />

Fortschritt resultiert aus einer immer wiederkehrenden Herausforderung,<br />

die auf einem fundamentalen physikalischen Prinzip beruht. Bei der analytischen<br />

Auseinandersetzung mit dem Thema wird der Charakter der Technik<br />

beschrieben. Zudem eröffnet der Autor seinen Lesern, dass die Menschheit<br />

einer technischen Illusion erliegt, und man erfährt, welche Chancen es noch<br />

gibt, den technischen Fortschritt zu beeinfl ussen.


✂<br />

IHRE MEINUNG<br />

AUSGABE 01 || März 2005<br />

DANKESCHÖN<br />

Für Ihre Unterstützung<br />

verschenken wir an<br />

jeden Einsender einen<br />

praktischen <strong>Brunel</strong>-<br />

Schlüsselanhänger.<br />

RÜCKANTWORT<br />

Bitte faxen Sie den ausgefüllten<br />

Fragebogen an<br />

Fax: 0421 / 1 69 41 - 41 oder<br />

senden Sie ihn per Post an:<br />

Redaktion „Der Spezialist“<br />

<strong>Brunel</strong> <strong>GmbH</strong><br />

World Trade Center<br />

Birkenstraße 15<br />

28195 Bremen<br />

Frage 01:<br />

Frage 02:<br />

Frage 03:<br />

Frage 04:<br />

Frage 05:<br />

Frage 06:<br />

Frage 07:<br />

IST UNS WICHTIG<br />

RESPONSE<br />

Nun haben Sie einen ersten Eindruck von unserem neuen Magazin „Der Spezialist“ gewinnen<br />

können. Ihre Meinung und Ihre Anregungen sind uns sehr wichtig, damit wir das<br />

Magazin in Ihrem Sinne weiterentwickeln können. Wir würden uns freuen, wenn Sie die<br />

folgenden kurzen Fragen beantworten und an uns zurückfaxen oder schicken:<br />

WIE HAT IHNEN „DER SPEZIALIST“ INSGESAMT GEFALLEN? Schulnoten 1–6<br />

SAGT IHNEN DIE OPTIK ZU? Schulnoten 1–6<br />

HABEN SIE INTERESSANTE ARTIKEL GEFUNDEN? Ja Nein Weiß nicht<br />

WÜRDEN SIE „DER SPEZIALIST“ WIEDER LESEN? Ja Nein Weiß nicht<br />

WELCHE THEMEN VERMISSEN SIE?<br />

WAS KÖNNEN WIR BESSER MACHEN?<br />

WIE FINDEN SIE DEN ERSCHEINUNGSTURNUS (3 X IM JAHR)?<br />

ausreichend oft zu selten zu oft<br />

Weil uns Ihre Meinung wichtig ist, verlosen wir unter den Rücksendungen fünf<br />

Exem plare unseres Buchtipps „Jetzt kommt die Wissenschaft“. Einsendeschluss ist der<br />

15. April 2005. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Name/Vorname Straße/Hausnummer<br />

Firma PLZ/Ort<br />

Abteilung Telefon<br />

E-Mail Fax<br />

der Spezialist 39


termine<br />

termine<br />

AUSGABE 01 || März 2005<br />

›11. – 15. april<br />

Auf der Hannover Messe<br />

2005 werden über 6.000<br />

Aussteller aus 60 Ländern<br />

technologische Neuentwicklungen<br />

für alle<br />

Industriebranchen<br />

präsentieren.<br />

40<br />

›10. – 16. märz<br />

Besuchen Sie <strong>Brunel</strong> bei<br />

der CeBIT 2005 auf dem<br />

Niedersächsischen<br />

Gemeinschaftsstand in<br />

Halle 6, Stand E46.<br />

der Spezialist<br />

märz bis mai 2005<br />

10. – 16. März 2005<br />

11. – 15. april 2005<br />

9. – 11. Mai 2005<br />

28. Februar 1953<br />

28. Februar 1930<br />

10. März 1876<br />

Messen und veranstaltungen<br />

CEBIT 2005, HANNOVER<br />

Die CeBIT bietet das weltgrößte Forum für B2B-Lösungen und bleibt der international<br />

bedeutendste Branchentreffpunkt. Die weltweite fortschreitende<br />

Annäherung der Märkte IT, TK, Software, Content und Services spiegelt sich<br />

auf der CeBIT 2005 wider. www.cebit.de<br />

HANNOVER MESSE 2005, HANNOVER<br />

Die Hannover Messe ist das jährlich weltweit wichtigste Technologie ereignis.<br />

Die Deutsche Messe AG hat nach der erfolgreichen Veranstaltung in 2004<br />

das Messekonzept weiterentwickelt und ein deutliches Zeichen gesetzt: Der<br />

komplette Weltmarkt der Industrieautomation wird sich auch in Zukunft<br />

nur am Messestandort Hannover präsentieren. www.hannovermesse.de<br />

DEUTSCHER INGENIEURTAG, MAGDEBURG<br />

Unter dem Motto „Innovationen – Made in Germany“ veranstaltet der VDI<br />

in Magdeburg den Deutschen Ingenieurtag, zu dem sich im 2-Jahres-Turnus<br />

Spitzenexperten aus zahlreichen Branchen und Technikfeldern Deutschlands<br />

treffen. Diskutiert wird die Innovationsfähigkeit des Technikstandorts<br />

Deutschland – wo stehen wir heute? www.vdi.de<br />

Meilensteine<br />

James Dewey Watson und Francis Crick enträtseln die Struktur des DNS-<br />

Erbmoleküls (DNS: Desoxyribonukleinsäure).<br />

Vor 75 Jahren wird in New York der Physiker Leon N. Cooper geboren. Für<br />

seine Beteiligung an der quantenmechanischen Deutung der Supraleitung –<br />

der so genannten BCS-Theorie (BCS: Bardeen-Cooper-Schrieffer) – wird er<br />

1972 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.<br />

Alexander Graham Bell führt das erste erfolgreiche Telefonat: „Mr. Watson,<br />

kommen Sie her, ich möchte Sie sehen.“


impressum<br />

REDAKTIONSANSCHRIFT<br />

Redaktion „Der Spezialist“<br />

<strong>Brunel</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Birkenstraße 15<br />

28195 Bremen<br />

redaktion@derspezialist.de<br />

www.derspezialist.de<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>Brunel</strong> <strong>GmbH</strong><br />

VERANTWORTLICHER<br />

REDAKTEUR (V. I. S. D. P.)<br />

Carsten Siebeneich,<br />

Geschäftsführer <strong>Brunel</strong> <strong>GmbH</strong><br />

REDAKTION<br />

Dialog Public Relations,<br />

GfG / Gruppe für Gestaltung <strong>GmbH</strong><br />

KONZEPT UND GESTALTUNG<br />

GfG / Gruppe für Gestaltung <strong>GmbH</strong><br />

FOTOGRAFIE (COPYRIGHTS)<br />

Airbus Deutschland <strong>GmbH</strong> (Bild-Nr.:<br />

11 – 13) Corbis (Bild-Nr.: 21 – 24), DPA (Bild-<br />

Nr.: 18), Michael Dreyer (Bild-Nr.: 14 – 17),<br />

Getty Images (Bild-Nr.: 20, Seite 33), IBM<br />

Deutschland <strong>GmbH</strong> (Seite 32), Michael<br />

Jungblut (Bild-Nr.: 05 – 08), Tom Kleiner<br />

(Titel, Seite 03, Bild-Nr.: 01, 09, 10), Leibniz-<br />

Gemeinschaft (Bild-Nr.: 25), Leibniz-Institut<br />

IFW Dresden (Seite 32), Frank Pusch<br />

(Bild-Nr.: 02 – 04), Werner Schuering<br />

(Bild-Nr.: 26)<br />

DRUCK<br />

Druckerei Girzig + Gottschalk <strong>GmbH</strong><br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

3 Ausgaben / Jahr<br />

THINK SMALL?<br />

THINK BIG?<br />

GRENZEN ÜBERSCHREITEN:<br />

THINK.<br />

Grenzen stehen vielfach im Weg, besonders beim Denken.<br />

Was die Welt und die Wirtschaft aber dringend benötigen,<br />

sind neue Ideen und ein Denken jenseits fester Schemata.<br />

Erweitern Sie Ihre Möglichkeiten! Mit unseren hoch<br />

qualifi zierten Ingenieuren, Technikern und Informatikern<br />

geben wir Ihnen die Freiheit, heute die Weichen für Ihre<br />

Zukunft zu stellen. Bringen Sie Ihr Unternehmen voran.<br />

www.brunel.de<br />

specialists | projects | management<br />

Internationaler Dienstleister für Technik und Management<br />

<strong>Brunel</strong> <strong>GmbH</strong><br />

World Trade Center<br />

Birkenstr. 15<br />

28195 Bremen<br />

Tel.: 0421 / 1 69 41 - 0<br />

contact@brunel.de


Wenn unzustellbar,<br />

bitte an Absender zurück.<br />

<strong>Brunel</strong> <strong>GmbH</strong> | World Trade Center | Birkenstr. 15 | 28195 Bremen


WOLLEN SIE MEHR?<br />

Mit dieser Postkarte können Sie weitere Informationsmaterialien über unser Unternehmen an fordern.<br />

Wir senden Ihnen schnellstmöglich unsere aktuellen Unterlagen oder informieren Sie über kompetente<br />

Ansprechpartner. Bitte nennen Sie uns Ihre Anschrift.<br />

JA,wir möchten gerne mehr über das gesamte Dienstleistungsangebot von <strong>Brunel</strong> wissen.<br />

Bitte senden Sie uns Informationsmaterial zu.<br />

JA,wir haben Interesse an Dienstleistungen im Bereich Technik und Management.<br />

Bitte vereinbaren Sie einen Termin für ein Beratungsgespräch.<br />

JA,wir benötigen zusätzliche technische Fachkompetenz.<br />

Wir suchen Spezialisten aus folgenden Bereichen:<br />

ÜBERZEUGT?<br />

specialists | projects | management<br />

JA, „Der Spezialist“ hat mich überzeugt! Deshalb möchte ich Ihr Magazin weiterempfehlen. Bitte nehmen<br />

Sie die auf der Rückseite aufgeführte Person in Ihren Verteiler auf.<br />

LESERSERVICE<br />

Das Magazin für Technik und Management<br />

Ihre Adresse hat sich geändert? Sie interessieren sich für Hintergründe und weitere Informationen zu einzelnen<br />

Artikeln des Spezialisten? Oder Sie möchten uns auf ein interessantes Thema für eine der nächsten<br />

Ausgaben aufmerksam machen? Dann senden Sie uns bitte eine E-Mail an: leserforum@derspezialist.de<br />

Wir freuen uns auf Ihr Feedback und Ihre Anregungen!<br />

Ihr Redaktionsteam „Der Spezialist“<br />

Das Magazin für Technik und Management<br />

AUSGABE 01 || März 2005<br />

die suche nach dem richtigen tigen nachfolger<br />

nachfolger<br />

Strategische Nachfolgeplanung als unternehmerischer Erfolgsfaktor<br />

DRUCK VON VON OBEN<br />

OBEN<br />

EU-Richtlinien setzen die Elektroindustrie unter Druck<br />

das unbekannte genie<br />

Maurice Koechlin – der wahre Vater des Eiffelturms


UNSERE FIRMENADRESSE<br />

Bitte senden Sie die gewünschten Informationen an:<br />

Name / Vorname<br />

Firma<br />

Abteilung<br />

Straße / Hausnummer<br />

PLZ / Ort<br />

Telefon<br />

Fax<br />

E-Mail<br />

BITTE ÜBERZEUGEN SIE AUCH ...<br />

… folgende Person und senden Sie ein Exemplar<br />

„Der Spezialist“ an:<br />

Name / Vorname<br />

Firma<br />

Abteilung<br />

Straße / Hausnummer<br />

PLZ / Ort<br />

Telefon<br />

Fax<br />

E-Mail<br />

ANTWORT<br />

Redaktion „Der Spezialist“<br />

<strong>Brunel</strong> <strong>GmbH</strong><br />

World Trade Center<br />

Birkenstraße 15<br />

28195 Bremen<br />

ANTWORT<br />

Redaktion „Der Spezialist“<br />

<strong>Brunel</strong> <strong>GmbH</strong><br />

World Trade Center<br />

Birkenstraße 15<br />

28195 Bremen<br />

Bitte<br />

frei machen,<br />

falls Marke<br />

zur Hand.<br />

Bitte<br />

frei machen,<br />

falls Marke<br />

zur Hand.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!