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EuroMold-Special 2010 - Fachverlag Möller

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dann die Kurven für den Unterbau<br />

ab und bearbeitet unter anderem<br />

die Formränder. Er konstruiert ein<br />

Stahlgestell und die Spanten, die<br />

aus Holz gefräst werden. Diese<br />

Spanten – eine Technik aus dem<br />

Bootsbau – werden auf das Stahlgestell<br />

in einem bestimmten Abstand<br />

aufgebracht. Darauf kommt<br />

eine Sperrholzschicht als Träger<br />

fürs vakuumdichte Laminat.<br />

Als nächste Schicht folgt Balsaholz.<br />

Dieser Balsa-Kern wird<br />

gefräst, um das Modell zu kalibrieren.<br />

„Dazu übernehme ich<br />

die Daten aus dem CAD- in den<br />

CAM-Teil“, schildert der Programmierer.<br />

„Je nach Art der Flächen<br />

lege ich verschiedene Strategien<br />

fest. Das NC-Programm wird von<br />

WorkNC praktisch auf Knopfdruck<br />

generiert.“ Es folgt eine weitere<br />

Laminatschicht, die mit der ersten<br />

verbunden wird, um eine vakuumdichte<br />

Struktur zu erreichen. Es<br />

folgt das Bepasten des Formkerns<br />

mit faserverstärktem Epoxydharz.<br />

Diesen Vorgang übernehmen in<br />

den meisten Fällen wiederum<br />

die Bearbeitungszentren. Berner<br />

erklärt: „Um einen gleichmäßigen<br />

Abstand zur Oberfläche zu erhalten,<br />

werden hierfür fünfachsige<br />

Bahnen generiert, was mit WorkNC<br />

ebenso einfach ist wie dreiachsiges<br />

Fräsen.“ Nach dem Härten<br />

wird die Form erst geschruppt,<br />

dann auf etwa ein Zehntel Millimeter<br />

genau geschlichtet und schließlich<br />

von Hand noch aufbereitet. So<br />

entsteht eine langlebige, vakuumdichte<br />

Form, mit der zahlreiche<br />

Windflügel produziert werden<br />

können.<br />

Lars Berner ist von WorkNC überzeugt:<br />

„Bei unseren Formen, seien<br />

sie für Windflügel oder Bootsrümpfe,<br />

nutzen wir eine Vielzahl an<br />

Funktionen – sowohl im CAD- als<br />

auch im CAM-Teil. Denn da sind<br />

Bohrungen ebenso dabei wie<br />

freigeformte Elemente. Manche<br />

Flächen fräsen wir dreiachsig mit<br />

Anstellung. Wir nutzen verschiedene<br />

Strategien wie zum Beispiel<br />

<strong>EuroMold</strong>-<strong>Special</strong> <strong>2010</strong><br />

FACHBEITRÄGE<br />

AUSSTELLERINFORMATIONEN<br />

Bild 9: Knierim ist nicht nur auf den Bau von Hightech-Yachten wie der Brenta 60 UCA<br />

spezialisiert. Das Know-how in der Konstruktion und Herstellung großer Formen, zum<br />

Beispiel für Schiffsrümpfe, findet bereits seit langem auch in der Herstellung großer<br />

Industrieteile für Flugzeuge, Schiffe und Windkraftwerke seine Anwendung<br />

(Werkbilder 1-5, 9: Knierim Tooling GmbH, Kiel)<br />

mit variablem Bahnabstand oder<br />

an Führungskurven entlang. Bisher<br />

habe ich noch kein anderes Programm<br />

kennen gelernt, das so einfach<br />

zu bedienen ist und so schnell<br />

zu einem sicheren Ergebnis führt.<br />

Ein Programm zum Schruppfräsen<br />

eines Flügels ist zum Beispiel in<br />

wenigen Stunden fertig.“<br />

Projekt für die Zukunft:<br />

das Solarboot PlanetSolar<br />

Im Bootsbau ist das Vorgehen<br />

ähnlich – zumindest wenn hochwertige<br />

Formen gefragt sind, wie<br />

beim jüngsten, prestigeträchtigen<br />

Projekt der Knierim Werft: dem<br />

PlanetSolar. Dieser Riesenkatamaran<br />

ist das größte jemals<br />

gebaute, nur von Sonnenenergie<br />

angetriebene Wasserfahrzeug. Auf<br />

dem Deck sind 536 Quadratmeter<br />

von Solarpaneelen bedeckt, die<br />

93 kWpeak erzeugen. Als Speicher<br />

dient eine Lithium-Ionen-Batterie<br />

mit 1,3 MWh Kapazität. Für eine<br />

geschätzte Marschfahrt von 7,5<br />

Knoten soll das Schiff, das im Jahr<br />

2011 die Erde komplett ohne fossile<br />

Brennstoffe umfahren soll, bei<br />

glattem Wasser nur zirka 20 kW<br />

Antriebsleistung benötigen.<br />

Steffen Müller ist sichtlich stolz<br />

darauf, an diesem Hightech-Boot<br />

maßgeblich beteiligt zu sein: „Wir<br />

waren schon in die Entwicklung<br />

eingebunden, denn schließlich<br />

mussten nicht nur schiffbauliche<br />

Anforderungen erfüllt werden,<br />

sondern auch die Photovoltaikanlage<br />

mit ihrem Flächenbedarf<br />

sowie der Platz und das Gewicht<br />

des Speichermediums berücksichtigt<br />

werden.“ All diese Werte<br />

wirken sich auf die Konstruktion<br />

und Leistungsbilanz aus. Denn um<br />

mit möglichst wenig Energie auszukommen,<br />

darf das seetüchtige<br />

Schiff nur so schwer wie notwendig<br />

sein.<br />

An der praktischen Herstellung<br />

der Komponenten war wiederum<br />

Work NC beteiligt. Denn die Formen<br />

für Hauptrumpf und Deck<br />

wurden gefräst. Da das Schiff<br />

30 m lang ist, passte es gut in die<br />

Knierim-Fräsmaschine. Allerdings<br />

erzwang die Breite von 15 m, dass<br />

es der Länge nach gedrittelt wurde.<br />

Auf dem benachbarten Gelände<br />

einer Großwerft wurde die Form<br />

schließlich zusammengefügt und<br />

das Boot darin gebaut. Der Erfolg<br />

ist sichtbar. Denn zeitweise liegt<br />

das PlanetSolar im Nord-Ostsee-<br />

Kanal, vor der Knierim-Werft.<br />

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