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Bebop, Bars und weißes Pulver - Rowohlt

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Leseprobe aus:<br />

Jack Kerouac<br />

<strong>Bebop</strong>, <strong>Bars</strong> <strong>und</strong> <strong>weißes</strong> <strong>Pulver</strong><br />

Mehr Informationen zum Buch finden Sie auf rowohlt.de.<br />

Copyright © 1979, 2010 by <strong>Rowohlt</strong> Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg


das gleiche Gesicht, aber dunkel, weich, mit kleinen Augen<br />

ehrlich funkelnd <strong>und</strong> intensiv beugte Mardou sich vor<br />

<strong>und</strong> sagte in größter Ernstha�igkeit irgendetwas zu Ross<br />

Wallenstein ( Juliens Fre<strong>und</strong>), beugte sich über den Tisch,<br />

weit – «Ich muss mit ihr was anfangen» – ich versuchte<br />

ihr einladende eindeutige Blicke zuzuwerfen – sie dachte<br />

gar nicht daran den Kopf zu heben oder herüberzublicken<br />

– ich muss erklären, ich war eben erst von einem Schi� in<br />

New York gekommen, wo sie mich vor der Weiterfahrt nach<br />

Kobe in Japan abgeschoben ha�en, wegen Schwierigkeiten<br />

mit dem Steward <strong>und</strong> meiner Unfähigkeit, meine Arbeit als<br />

Essenholer im Salon fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> wie ein gewöhnlicher<br />

Mensch zu verrichten (<strong>und</strong> jeder muss zugeben, dass ich<br />

mich hier an die Tatsachen halte), typisch für mich, ich behandelte<br />

den Ersten Maschinisten <strong>und</strong> die anderen O�ziere<br />

mit übertriebener Hö�ichkeit, das ärgerte sie schließlich,<br />

sie wollten, dass ich morgens, wenn ich den Ka�ee vor sie<br />

hinstellte, irgendetwas sagte, selbst etwas Mürrisches, <strong>und</strong><br />

sta�dessen beeilte ich mich stumm auf Kreppsohlen ihren<br />

Wünschen nachzukommen <strong>und</strong> zeigte wenn überhaupt ein<br />

schwaches, ein überlegenes Lächeln, <strong>und</strong> das hat alles mit<br />

dem Engel der Einsamkeit zu tun, der auf meiner Schulter<br />

saß, als ich an diesem Abend die warme Montgomery Street<br />

herunterkam <strong>und</strong> Mardou mit Julien auf dem Kot�ügel sitzen<br />

sah <strong>und</strong> daran dachte «Ach da ist ja das Mädchen, mit<br />

der ich was anfangen muss, möchte bloß wissen, ob sie mit<br />

einem dieser Jungs geht» – dunkel, man konnte sie in dem<br />

düsteren Licht kaum sehen – ihre Füße in irgendwelchen<br />

Riemchensandalen von einer derart sexuell erregenden<br />

Größe, dass ich sie küssen wollte, das Mädchen, die Füße –<br />

obwohl ich von nichts eine Ahnung ha�e.<br />

Die Unterirdischen saßen <strong>und</strong> standen in der warmen<br />

Nacht vor dem Mask herum, Julien auf dem Kot�ügel,<br />

7


Ross Wallenstein stand daneben, Roger Beloit der große<br />

Bop-Tenorsaxophonist, Walt Fitzpatrick der als Sohn<br />

eines berühmten Regisseurs in Hollywood aufgewachsen<br />

war in einer Atmosphäre von Greta-Garbo-Partys im<br />

Morgengrauen <strong>und</strong> einem betrunken über die Türschwelle<br />

stürzenden Chaplin, mehrere andere Mädchen, Harriet,<br />

die Exfrau Ross Wallensteins, eine Art Blondine mit sanften<br />

ausdruckslosen Gesichtszügen in einem einfachen fast<br />

wie eine Hausfrau-in-der-Küche-Baumwollkleid <strong>und</strong> doch<br />

weichen R<strong>und</strong>ungen zum Ansehen – womit wieder ein<br />

Geständnis fällig ist, dem noch viele folgen werden, ehe<br />

die Zeit abgelaufen ist – ich habe ein ungeschminkt männliches<br />

Interesse am Sex <strong>und</strong> kann es nicht ändern <strong>und</strong> habe<br />

lüsterne <strong>und</strong> so fort Neigungen wie zweifellos fast alle<br />

meine männlichen Leser – Geständnis auf Geständnis, ich<br />

bin ein Frankokanadier, ich habe Englisch erst mit 5 oder<br />

6 gelernt, noch mit 16 ha�e ich einen lähmenden Akzent<br />

<strong>und</strong> war ein großes ahnungsloses Kind in der Schule auch<br />

wenn ich später in der Schulmannscha� Basketball spielte<br />

<strong>und</strong> wäre das nicht gewesen hä�e keiner bemerkt dass ich<br />

es in irgendeiner Weise mit der Welt aufnehmen konnte<br />

(Unterselbstvertrauen) <strong>und</strong> sie hä�en mich wegen irgendeiner<br />

Unzulänglichkeit ins Irrenhaus gesteckt –<br />

Aber jetzt muss ich von Mardou erzählen (schwer ein<br />

echtes Bekenntnis abzulegen <strong>und</strong> zu zeigen was geschehen<br />

ist wenn man so egozentrisch ist, dass man nichts anderes<br />

tun kann als lange Abschni�e mit unwichtigen Details<br />

über sich selbst zu füllen, während die wichtigen Details<br />

über die Seelen anderer herumsitzen <strong>und</strong> warten) – auf<br />

jeden Fall, also, außerdem war da noch Fritz Nicholas, der<br />

nominelle Anführer der Unterirdischen, zu dem ich sagte<br />

(nachdem ich ihn am Silvesterabend in einer protzigen<br />

Wohnung am Nob Hill kennengelernt ha�e wo er mit ge-<br />

8


kreuzten Beinen in einem sauberen weißen Russenhemd<br />

wie ein Peyote-Indianer auf dem dicken Teppich saß<br />

<strong>und</strong> an seiner Schulter ein verrücktes Isadora-Duncan-<br />

Mädchen sie rauchten Pot <strong>und</strong> redeten über Po<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Peyote) (dünn auch christusähnlich mit dem Aussehen<br />

eines Fauns <strong>und</strong> jung <strong>und</strong> ernstha� <strong>und</strong> wie der Vater der<br />

Gruppe wenn man ihn beispielsweise plötzlich im Black<br />

Mask sitzen sah, wo er mit zurückgeworfenem Kopf <strong>und</strong><br />

schmalen dunklen Augen alle beobachtete wie in plötzlichem<br />

langsamem Erstaunen <strong>und</strong> «Hier sind wir meine<br />

Kinder <strong>und</strong> was nun meine Lieben», aber auch ein großer<br />

Drogenfre<strong>und</strong>, alles was high macht war ihm willkommen,<br />

jederzeit <strong>und</strong> möglichst stark) ich sagte zu ihm: «Kennst<br />

du dieses Mädchen, die Dunkle?» – «Mardou?» –<br />

«Heißt sie so? Mit wem geht sie?» – «Zurzeit mit keinem<br />

Bestimmten, in dieser Gruppe hat’s schon eine Menge<br />

Inzest gegeben», eine höchst seltsame Bemerkung, die er<br />

da machte, als wir zu seinem alten verbeulten 36er Chevy<br />

ohne Rücksitze gegenüber der Bar gingen, um für die<br />

ganze Gruppe Gras zu besorgen, denn ich ha�e zu Larry<br />

gesagt: «Mann, lass uns Gras besorgen.» – «Und wieso<br />

willst du all diese Leute dabeihaben?» – «Ich steh auf die<br />

Gruppe als Ganzes», sagte ich auch für Nicholas’ Ohren,<br />

damit er sehen konnte, wie sensibel ich war ein Fremder<br />

in der Gruppe der sofort usw. ihren Wert erkannte – Tatsachen,<br />

Tatsachen, schöne Philosophie die mir längst <strong>und</strong><br />

wie der Schwung anderer Jahre abhandengekommen ist<br />

– eine Menge Inzest – es gab schließlich noch einen herausragenden<br />

Mann in der Gruppe, der aber jetzt diesen<br />

Sommer nicht hier war sondern in Paris, Jack Steen, ein<br />

sehr interessanter kleiner Bursche Leslie-Howard-Typ er<br />

kam daher (Mardou hat mir das später vorgeführt) wie<br />

ein Wiener Philosoph mit einem Schlenkern der schla�en<br />

9


Arme einem leichten seitlichen Drall <strong>und</strong> langen langsamen<br />

�ießenden Schri�en, bis er in einer gebieterischen<br />

schla�en Pose an der Ecke stehen blieb – auch er ha�e<br />

mit Mardou zu tun gehabt <strong>und</strong> wie ich später erfuhr auf<br />

höchst sonderbare Weise – doch nun mein erstes bisschen<br />

an Information über dieses Mädchen mit dem ich mich<br />

UNBEDINGT einlassen wollte als ob nicht schon genug<br />

Ärger oder frühere Romanzen mich gelehrt hä�en was<br />

Schmerz ist aber ich konnte es nicht lassen, mein Leben<br />

lang nicht –<br />

Aus der Bar strömten interessante Leute, alles an diesem<br />

Abend machte großen Eindruck auf mich, eine Art<br />

dunkler Marlon Brando mit Haaren wie Truman Capote<br />

<strong>und</strong> bei ihm ein w<strong>und</strong>erschönes schlankes Jädchen oder<br />

Mädchen in Knabenhosen mit Sternen in den Augen <strong>und</strong><br />

Hü�en die so weich schienen als sie die Hände in die Hosentaschen<br />

steckte, konnte ich die Veränderung sehen –<br />

<strong>und</strong> dunkle schlanke Hosenbeine �elen über kleine Füße,<br />

<strong>und</strong> dann dieses Gesicht, <strong>und</strong> bei ihnen ein Typ mit einer<br />

anderen schönen Puppe, Rob hieß der Typ irgendein<br />

unternehmungslustiger Soldat aus Israel mit britischem<br />

Akzent so einen �ndet man wohl morgens um fünf in<br />

einer Bar an der Riviera inmi�en eines Haufens interessanter<br />

verrückter Fre<strong>und</strong>e aus der internationalen Lebewelt<br />

trinkt alles was da ist in alphabetischer Reihenfolge –<br />

Larry O’Hara stellte mich Roger Beloit vor (ich konnte<br />

nicht glauben, dass dieser junge Mann mit dem unau�älligen<br />

Gesicht, der da vor mir stand, der große Dichter war,<br />

den ich einst so verehrt ha�e, in meiner Jugend, meiner<br />

Jugend, meiner Jugend, ich meine 1948 <strong>und</strong> spreche dauernd<br />

von meiner Jugend) – «Das ist Roger Beloit? – Und<br />

ich bin Benne� Fitzpatrick» (Walts Vater), was Roger<br />

Beloit lächeln ließ – auch Adam Moorad war inzwischen<br />

10


aus dem Dunkel aufgetaucht <strong>und</strong> der Abend konnte beginnen<br />

–<br />

Wir trafen uns also alle bei Larry, <strong>und</strong> Julien saß am<br />

Boden vor einer ausgebreiteten Zeitung darauf das Gras<br />

(minderwertiger L.A.-Qualität, aber gut genug) <strong>und</strong> er<br />

drehte die Joints oder «rollte» sie, wie Jack Steen, der<br />

Abwesende, am vergangenen Silvesterabend zu mir gesagt<br />

ha�e, <strong>und</strong> da das meine erste Berührung mit den Unterirdischen<br />

gewesen war, ha�e er angeboten, einen Stick für<br />

mich zu rollen <strong>und</strong> ich ha�e richtig kalt gesagt: «Wozu?<br />

Das mach ich schon selber», <strong>und</strong> sofort lag die Wolke auf<br />

seinem sensiblen kleinen Gesicht usw. <strong>und</strong> er hasste mich –<br />

<strong>und</strong> schni� mich an diesem Abend, wo immer er konnte –,<br />

aber jetzt saß Julien am Boden, im Schneidersitz, <strong>und</strong><br />

drehte Joints für die Gruppe, <strong>und</strong> alle beteiligten sich am<br />

monotonen Gemurmel der Gespräche, die ich ganz gewiss<br />

nicht wiederholen werde, höchstens Dinge wie «Ich seh<br />

da dieses Buch von Percepied – wer ist Percepied, haben<br />

sie den noch nicht hochgehen lassen?» <strong>und</strong> derlei belangloses<br />

Zeug, oder es geht um Stan Kenton <strong>und</strong> die Musik<br />

von morgen <strong>und</strong> wir hören einen neuen Mann am Tenorsax,<br />

Ricci Comucca, <strong>und</strong> Roger Beloit zieht ausdrucksvoll<br />

die schmalen Purpurlippen zurück <strong>und</strong> sagt: «Das soll<br />

die Musik von morgen sein?», <strong>und</strong> Larry O’Hara erzählt<br />

die üblichen Anekdoten aus seinem Repertoire. Unterwegs<br />

ha�e Julien, der in dem 36er Chevy neben mir auf<br />

dem Boden saß, die Hand ausgestreckt <strong>und</strong> gesagt: «Ich<br />

heiße Julien Alexander, ich habe etwas, ich habe Ägypten<br />

erobert», <strong>und</strong> dann streckte Mardou Adam Moorad die<br />

Hand hin <strong>und</strong> stellte sich vor, «Mardou Fox», dachte<br />

aber gar nicht daran, sich mir vorzustellen, <strong>und</strong> das hä�e<br />

für mich der erste Hinweis sein müssen, auf das, was noch<br />

kommen sollte, jedenfalls musste ich ihr die Hand hinhal-<br />

11


ten <strong>und</strong> sagen: «Leo Percepied heiß ich» <strong>und</strong> ihre Hand<br />

schü�eln – ach, immer ist man hinter denen her, die einen<br />

im Gr<strong>und</strong>e gar nicht haben wollen – sie wollte wirklich<br />

Adam Moorad, sie war gerade erst kühl <strong>und</strong> auf Art der<br />

Unterirdischen von Julien abgewiesen worden – sie war<br />

an hageren asketischen w<strong>und</strong>erlichen Intellektuellen aus<br />

San Francisco <strong>und</strong> Berkeley interessiert <strong>und</strong> nicht an bulligen<br />

paranoiden Pennern von Schi�en herunter <strong>und</strong> aus<br />

Eisenbahnen <strong>und</strong> Romanen <strong>und</strong> von einer Widerlichkeit,<br />

die mir <strong>und</strong> deshalb auch anderen an mir selber so auffällt<br />

– doch obschon <strong>und</strong> weil sie zehn Jahre jünger war als<br />

ich sah sie nichts von meinen guten Seiten, aber die waren<br />

ohnehin längst unter jahrelangem Drogenkonsum verschü�et<br />

<strong>und</strong> unter dem Wunsch zu sterben, aufzugeben,<br />

alles aufzugeben <strong>und</strong> alles zu vergessen, im dunklen Stern<br />

zu sterben – ich war es, der die Hand ausstreckte, nicht<br />

sie – ach die Zeit.<br />

Aber angesichts ihrer zarten Reize ha�e ich nur den alles<br />

verdrängenden einen Gedanken: Ich musste mein einsames<br />

Wesen («Ein starker trauriger einsamer Mann»,<br />

sagte sie später einmal zu mir, als sie mich eines Abends<br />

plötzlich dasitzen sah) im warmen Bad <strong>und</strong> der Erlösung<br />

ihrer Schenkel versenken – die Innigkeiten von Jungliebenden<br />

in einem Be�, high, Auge an Auge, nackte Brust<br />

an Brust, Organ an Organ, Knie an zi�erndem Gänsehautknie,<br />

ein existenzielles Tauschen <strong>und</strong> Zusammensein von<br />

Liebenden im Bemühen, es zu scha�en – «es scha�en»<br />

war ihre Zauberformel, ich kann sehen, wie sich die<br />

kleinen Zähne durch die kleinen Rotlippen schieben,<br />

während sie dabei ist, «es zu scha�en» – der Schlüssel<br />

zum Schmerz – sie saß in der Ecke, am Fenster, sie war<br />

aus ganz persönlichen Gründen «losgelöst» oder «weit<br />

weg» oder «bereit aus dieser Gruppe auszusteigen». –<br />

12


Ich ging in die Ecke <strong>und</strong> lehnte meinen Kopf nicht an sie,<br />

sondern an die Wand <strong>und</strong> versuchte es mit stummer Verständigung,<br />

dann mit ruhigen Worten (zur Party passend)<br />

<strong>und</strong> North-Beach-Worten, «Was ist das für ein Buch?»<br />

<strong>und</strong> zum ersten Mal machte sie den M<strong>und</strong> auf <strong>und</strong> sprach<br />

mit mir <strong>und</strong> teilte mir einen ganzen Gedanken mit <strong>und</strong><br />

mein Herz verzagte zwar nicht direkt aber ich w<strong>und</strong>erte<br />

mich über den gep�egten merkwürdigen Tonfall, teils<br />

Beach, teils mondänes Mannequin, teils Berkeley, teils<br />

schwarze Oberklasse, irgendetwas, eine Mischung aus<br />

langue <strong>und</strong> einer Redeweise <strong>und</strong> Wortwahl, die ich noch<br />

nirgends gehört ha�e außer bei ganz wenigen besonderen<br />

Mädchen die natürlich weiß waren <strong>und</strong> so merkwürdig,<br />

dass es sogar Adam sofort au�el wie er mir später an dem<br />

Abend noch sagte – aber eindeutig die Sprechweise der<br />

neuen <strong>Bebop</strong>-Generation, man spricht I nicht «ai» aus<br />

sondern «ahai» oder «oi», irgendwie lang gezogen, o�<br />

wie ein «weibisches» Reden von früher, sodass es bei<br />

einem Mann zunächst mal unangenehm wirkt <strong>und</strong> bei<br />

Frauen zwar nicht ohne Reiz aber viel zu fremdartig, ein<br />

Ton den ich bestimmt <strong>und</strong> mit Verw<strong>und</strong>erung schon in<br />

der Stimme neuer <strong>Bebop</strong>-Sänger gehört ha�e, bei Jerry<br />

Winters etwa, vor allem zusammen mit Kentons Band auf<br />

der Pla�e Yes Daddy Yes <strong>und</strong> vielleicht auch bei Jeri Southern<br />

– aber mein Mut sank, denn die Beachleute ha�en<br />

mich schon immer gehasst, mich ausgestoßen, mich übersehen,<br />

auf mich geschissen, schon seit 1943 – denn sieh<br />

doch, wenn ich die Straße entlangkomme bin ich irgendein<br />

Schlägertyp, <strong>und</strong> wenn sie dann merken, dass ich kein<br />

Schlägertyp sondern so was wie ein verrückter Heiliger<br />

bin, gefällt ihnen das auch nicht <strong>und</strong> außerdem haben sie<br />

Angst, dass ich plötzlich doch zuschlage <strong>und</strong> alles kurz<br />

<strong>und</strong> klein schlage <strong>und</strong> das hä�e ich auch fast getan <strong>und</strong><br />

13


als Jugendlicher tatsächlich, als ich zum Beispiel mit den<br />

Stanford-Basketballern durch North Beach zog, vor allem<br />

mit Red Kelly dessen Frau (richtige?) 1946 in Redwood<br />

City starb, die ganze Mannscha� hinter uns, außerdem die<br />

Gare�a-Brüder, er schob einen Geiger einen Schwulen in<br />

eine Toreinfahrt <strong>und</strong> ich stieß einen anderen hinein, er verprügelte<br />

seinen, ich starrte meinen �nster an, ich war 18,<br />

ich war ein Kinderschreck <strong>und</strong> selber noch so frisch wie<br />

ein Gänseblümchen – jetzt sahen sie diese Vergangenheit<br />

in meinen wilden <strong>und</strong> �nsteren Blicken <strong>und</strong> in meinem<br />

furchterregenden Stirnrunzeln <strong>und</strong> wollten nichts mit<br />

mir zu tun haben, <strong>und</strong> so wusste ich natürlich auch, dass<br />

Mardou mir ein wirkliches <strong>und</strong> echtes Misstrauen <strong>und</strong><br />

Missfallen entgegenbrachte wie ich so dasaß <strong>und</strong> «versuchte<br />

nicht ES, sondern sie zu scha�en» – gar nicht hip<br />

sondern draufgängerisch <strong>und</strong> lächelnd, sie nennen es ein<br />

falsches hysterisches «zwangha�es» Lächeln – ich erhitzt<br />

– die anderen cool – dazu trug ich auch noch ein ungünstiges<br />

nicht Beach-gemäßes Hemd, das ich am Broadway in<br />

New York gekau� ha�e, als ich in Gedanken schon über<br />

die Landungsbrücke in Kobe ging, ein albernes Hawaiihemd<br />

à la Crosby mit Mustern drauf, <strong>und</strong> nach der anfänglich<br />

aufrichtigen Bescheidenheit meines eigentlichen<br />

Selbst (wirklich) fühlte ich mich voll männlicher Eitelkeit<br />

schon nach zwei Zügen an meinem Joint gezwungen<br />

einen weiteren Knopf an dem Hemd zu ö�nen <strong>und</strong> so<br />

meine gebräunte haarige Brust herzuzeigen – was sie angewidert<br />

haben muss –, sie blickte aber ohnehin nicht her<br />

<strong>und</strong> redete wenig <strong>und</strong> leise – <strong>und</strong> konzentrierte sich auf<br />

Julien der mit dem Rücken zu ihr auf dem Boden hockte<br />

– <strong>und</strong> sie horchte <strong>und</strong> murmelte ein Lachen in die allgemeine<br />

Unterhaltung – am meisten redeten O’Hara <strong>und</strong><br />

der lautsprechende Roger Beloit <strong>und</strong> jener intelligente<br />

14


unternehmungslustige Rob <strong>und</strong> ich, zu stumm, zuhörend,<br />

genießend, machte aber in meiner Gras-Selbstgefälligkeit<br />

gelegentlich «perfekte» (so glaubte ich) Zwischenbemerkungen<br />

die nur «zu perfekt» waren, aber für Adam<br />

Moorad der mich schon lange kannte deutliches Zeichen<br />

meiner Scheu <strong>und</strong> Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Achtung vor<br />

der Gruppe, <strong>und</strong> für die anderen wollte dieser Neue mit<br />

seinen Zwischenbemerkungen nur zeigen dass er hip war<br />

– alles entsetzlich <strong>und</strong> nicht wiedergutzumachen. – Am<br />

Anfang allerdings, vor den Joints, die die R<strong>und</strong>e machten<br />

wie bei den Indianern die Friedenspfeife, ha�e ich das<br />

sichere Gefühl, es würde mir gelingen, Mardou näherzukommen<br />

<strong>und</strong> mich mit ihr einzulassen <strong>und</strong> sie gleich in<br />

dieser ersten Nacht zu «scha�en» das heißt mit ihr allein<br />

loszuziehen <strong>und</strong> sei es nur auf einen Ka�ee, aber nach den<br />

Joints die mich ehrerbietig <strong>und</strong> in ernster Heimlichkeit<br />

um die Rückkehr meiner vom keinem Joint beein�ussten<br />

Vernun� beten ließen wurde ich äußerst selbst-unsicher,<br />

ich übertrieb meine Bemühungen um sie, war sicher, dass<br />

sie mich nicht mochte, hasste die Tatsachen – ich musste<br />

nun an jenen Abend denken an dem ich Nicki Peters<br />

die ich später liebte kennenlernte, 1948 in Adam Moorads<br />

Wohnung im (damals) Fillmore, ich stand wie üblich unbekümmert<br />

<strong>und</strong> mit einem Bier in der Küche (<strong>und</strong> zu Hause<br />

arbeitete ich wie ein Wilder an einem dicken Roman, verrückt,<br />

übergeschnappt, zuversichtlich, jung, begabt wie<br />

seitdem nie wieder), als sie auf meinen Scha�en an der<br />

blassgrünen Wand zeigte <strong>und</strong> sagte: «Wie schön dein Pro-<br />

�l aussieht», <strong>und</strong> das verblü�e mich so sehr <strong>und</strong> machte<br />

mich (wie das Gras) selbstunsicher, über-aufmerksam,<br />

<strong>und</strong> ich machte mich daran «sie zu scha�en» <strong>und</strong> �ng an<br />

mich so zu benehmen, dass es durch ihre fast hypnotische<br />

Bemerkung nun zu den ersten einleitenden Sondierungen<br />

15


von Stolz gegen Stolz kam <strong>und</strong> von Schönheit oder Glückseligkeit<br />

oder Sensibilität gegen die dumme neurotische<br />

Nervosität des phallischen Typs, der sich pausenlos seines<br />

Phallus, seines Turms, bewusst ist, der die Frau als Brunnen<br />

sieht – so sieht es in Wahrheit aus, doch der Mann ist<br />

aus dem Gleichgewicht, keineswegs entspannt, <strong>und</strong> dies<br />

ist nicht mehr das Jahr 1948 sondern 1953 <strong>und</strong> die Leute<br />

sind cool <strong>und</strong> ich fünf Jahre älter oder jünger <strong>und</strong> ich<br />

muss es (oder die Frauen) auf eine andere Art <strong>und</strong> Weise<br />

scha�en <strong>und</strong> die Nervosität ablegen – jedenfalls hörte ich<br />

auf mich bewusst an Mardou heranzumachen <strong>und</strong> freute<br />

mich einfach auf einen langen Abend mit dieser neuen<br />

verblü�enden Gruppe der Unterirdischen, von Adam in<br />

North Beach entdeckt <strong>und</strong> so getau�.<br />

Aber Mardou gab sich in der Tat vom ersten Moment<br />

an selbständig <strong>und</strong> unabhängig, als sie verkündete, sie<br />

wolle niemand, wolle mit keinem was zu tun haben, wolle<br />

(nach mir) damit au�ören – <strong>und</strong> ich spüre es jetzt in der<br />

kalten elenden Nacht in der Lu�, was sie damals verkündete,<br />

spüre, dass ihre kleinen Zähne nicht mehr für mich<br />

da sind, dass vielmehr mein Feind an ihnen leckt <strong>und</strong><br />

ihr sadistisch kommt was sie wahrscheinlich liebt denn<br />

ich hab sie anders behandelt – Morde in der Lu� – <strong>und</strong><br />

jene kahle Ecke, in der eine Lampe brennt, <strong>und</strong> Winde<br />

wirbeln, eine Zeitung, Nebel, ich sehe das große entmutigte<br />

Gesicht meiner selbst <strong>und</strong> meine sogenannte Liebe<br />

draußen auf der Gasse in sich zusammensinken, kapu� –<br />

so wie es vorher ein melancholisches Zusammensinken<br />

auf elektrischen Stühlen gegeben ha�e, entmutigt von<br />

Monden (wenn wir auch im Augenblick die große Nacht<br />

des Erntemondes haben) – während es damals, vorher, die<br />

Erkenntnis war, dass ich zur weltweiten Liebe zurückkehren<br />

musste, wie das ein großer Schri�steller einfach tun<br />

16


muss, ein Luther, ein Wagner, ist jetzt dieser wärmende<br />

Gedanke an Größe ein eisiger Lu�zug im Wind – denn<br />

auch Größe stirbt – ach, <strong>und</strong> wer hat denn gesagt, ich sei<br />

groß – <strong>und</strong> angenommen man wäre ein großer Schri�steller,<br />

ein heimlicher Shakespeare der Kop�issennacht?<br />

oder in Wirklichkeit – ein Gedicht Baudelaires wiegt seinen<br />

Schmerz nicht auf – seinen Schmerz – (Es war Mardou,<br />

die schließlich zu mir sagte: «Ich hä�e den glücklichen<br />

Mann den unglücklichen Gedichten vorgezogen,<br />

die er uns hinterlassen hat», was auch meine Meinung ist<br />

<strong>und</strong> ich bin Baudelaire <strong>und</strong> liebe meine dunkle Geliebte<br />

<strong>und</strong> auch ich lehnte mich an ihren Bauch <strong>und</strong> horchte auf<br />

das Rumpeln im Verborgenen) –, aber als sie gleich zu<br />

Beginn ihre Unabhängigkeit verkündete hä�e ich wissen<br />

müssen, dass sie eine echte Abneigung dagegen ha�e, sich<br />

mit mir einzulassen, doch sta�dessen stürzte ich mich auf<br />

sie, als ob ich <strong>und</strong> weil ich tatsächlich verletzt <strong>und</strong> verw<strong>und</strong>et<br />

werden wollte – noch eine solche W<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

ich komme unter die Grasnarbe <strong>und</strong> sie lassen meinen<br />

Sarg runterrumpeln, Mensch – denn nun spannt der Tod<br />

große Flügel über mein Fenster, ich seh ihn, ich hör ihn,<br />

ich riech ihn, ich seh ihn in meinen schla� dahängenden<br />

Hemden, dazu bestimmt, nicht getragen zu werden, neualt,<br />

modisch-altmodisch, Krawa�en wie Schlangen die ich<br />

gar nicht mehr benutze, neue Decken für herbstlich friedliche<br />

Be�en doch nun sind es schwankende auf Wellen<br />

treibende Pritschen in einem Meer aus Selbstmord – Verlust<br />

– Hass – Paranoia – es war ihr kleines Gesicht in das<br />

ich eindringen wollte <strong>und</strong> auch bin –<br />

Gegen Morgen als die Party ihren Höhepunkt erreichte<br />

war ich wieder in Larrys Schlafzimmer <strong>und</strong> bew<strong>und</strong>erte<br />

das rote Licht <strong>und</strong> dachte an die Nacht, als wir zu dri�<br />

– Adam <strong>und</strong> Larry <strong>und</strong> ich – Micky in diesem Zimmer<br />

17


ha�en <strong>und</strong> Bennies schluckten <strong>und</strong> eine tolle kaum zu<br />

beschreibende Sexparty ha�en – als Larry hereinstürmte<br />

<strong>und</strong> sagte: «Mann wie sieht’s aus, kriegst du sie rum heute<br />

Nacht?» – «Ichmöcht ja verdammt, aber ichweiß nicht –»<br />

– «Dann mach schon Mann, du hast nicht mehr viel Zeit,<br />

was’n los mit dir, wenn wir schon all die Leute herholen<br />

<strong>und</strong> ihnen Gras zum Rauchen geben <strong>und</strong> mein ganzes Bier<br />

aus dem Kühlschrank, Mann da muss was rauskommen<br />

für uns, wir müssen was tun –» – «Ach so, du magst sie?»<br />

– «Klar Mann, ich mag alle – aber ich meinte jetzt dich,<br />

Mann.» Und so nahm ich widerwillig <strong>und</strong> lahm einen<br />

neuen Anlauf, ein �üchtiger Blick, eine Bemerkung, ich<br />

setzte mich zu ihr in die Ecke. Und dann gab ich auf <strong>und</strong><br />

im Morgengrauen zog sie mit den anderen ab um irgendwo<br />

Ka�ee zu trinken <strong>und</strong> ich ging mit Adam hinterher um<br />

sie wiederzusehen (gingen fünf Minuten nach der Gruppe<br />

die Treppe hinunter) <strong>und</strong> alle waren da nur sie nicht, unabhängig<br />

düster grübelnd war sie zu ihrer stickigen kleinen<br />

Wohnung an der Heavenly Lane auf dem Telegraph<br />

Hill gegangen.<br />

Ich ging also heim, <strong>und</strong> mehrere Tage lang erschien in<br />

sexuellen Phantasien sie, ihre dunklen Füße, die Riemen<br />

ihrer Sandalen, dunkle Augen, kleines san�es braunes<br />

Gesicht, an Rita Savage erinnernde Wangen <strong>und</strong> Lippen,<br />

ein wenig verschwiegene Vertrautheit <strong>und</strong> nun auch ein<br />

irgendwie san�er schlangenähnlicher Charme wie er einer<br />

kleinen schlanken braunen Frau gut ansteht, die zu dunkler<br />

Kleidung neigt, zur Kleidung der armen zerschlagenen<br />

Unterirdischen . . .<br />

Ein paar Abende danach meldete Adam mit einem<br />

bosha�en Lächeln, dass er sie zufällig in einem �ird-<br />

Street-Bus getro�en ha�e <strong>und</strong> dass sie in seine Wohnung<br />

gegangen waren um sich zu unterhalten <strong>und</strong> etwas zu trin-<br />

18


ken <strong>und</strong> dass eine unheimlich lange Unterhaltung schließlich<br />

ganz in der Art Leroys darin gipfelte, dass Adam nackt<br />

dasaß <strong>und</strong> chinesische Gedichte vorlas <strong>und</strong> ein paar Sticks<br />

herumgehen ließ, bis sie sich schließlich im Be� wiederfanden.<br />

«Und sie ist sehr zärtlich, mein Go�, wie sie<br />

plötzlich die Arme um dich legt, o�enbar nur aus reiner<br />

plötzlicher Zuneigung.» – «Wirst du’s machen? Eine Affäre<br />

mit ihr anfangen?» – «Also weißt du, ich – ich kann<br />

dir nur sagen – sie ist durch <strong>und</strong> durch <strong>und</strong> nicht nur ein<br />

bisschen verrückt – sie macht �erapie, ist o�enbar erst<br />

vor kurzem ernstha� ausge�ippt, hat irgendwas mit Julien<br />

zu tun, geht nicht zum vereinbarten �erapietermin sitzt<br />

oder liegt lieber rum <strong>und</strong> liest oder tut nichts <strong>und</strong> starrt<br />

den ganzen Tag an die Decke in ihrer Bude, achtzehn<br />

Dollar im Monat an der Heavenly Lane, bekommt o�enbar<br />

eine Art Fürsorge, irgendwie läu� das über ihre Ärzte<br />

oder sonst jemand <strong>und</strong> hat mit ihrer Arbeitsunfähigkeit zu<br />

tun oder was weiß ich – davon redet sie dauernd <strong>und</strong> für<br />

meinen Geschmack eindeutig zu viel – hat anscheinend<br />

echte Halluzinationen von Nonnen in dem Waisenhaus<br />

wo sie aufgewachsen ist <strong>und</strong> hat sie gesehen <strong>und</strong> sich<br />

tatsächlich bedroht gefühlt – <strong>und</strong> auch andere Dinge, so<br />

emp�ndet sie o� die Wirkung von Junk obwohl sie so was<br />

noch nie genommen hat <strong>und</strong> nur ein paar Junkies gekannt<br />

hat.» – «Julien?» – «Julien nimmt Junk soo� er kann,<br />

aber das ist selten weil er kein Geld hat <strong>und</strong> er hat irgendwie<br />

den Ehrgeiz ein echter Junkie zu werden – jedenfalls<br />

ha�e sie Halluzinationen <strong>und</strong> glaubte sie sei high ohne<br />

selbst etwas dazu getan zu haben glaubte irgendjemand<br />

oder irgendwas habe sie heimlich gespritzt, Leute die ihr<br />

auf der Straße folgen oder so, sie ist wirklich verrückt –<br />

<strong>und</strong> für mich ist das alles zu viel – <strong>und</strong> dann auch noch<br />

eine Schwarze, ich will da nicht so tief hineingeraten.» –<br />

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«Ist sie hübsch?» – «W<strong>und</strong>erschön – aber ich kann bei<br />

ihr nicht.» – «Aber Mann, ich steh auf ihr Aussehen <strong>und</strong><br />

alles.» – «Na gut Mann, dann bist du dran – geh zu ihr,<br />

ich geb dir die Adresse, oder es ist vielleicht besser wenn,<br />

ich lad sie zu mir ein <strong>und</strong> wir unterhalten uns, du kannst es<br />

ja versuchen wenn du willst, aber obwohl sie mich sexuell<br />

<strong>und</strong> so unheimlich erregt, will ich mich wirklich nicht<br />

weiter mit ihr einlassen, nicht nur aus diesen Gründen,<br />

sondern letztlich vor allem aus einem entscheidenden<br />

Gr<strong>und</strong>: Wenn ich mich jetzt mit einem Mädchen einlasse,<br />

dann muss es von Dauer sein, ich meine wirklich von Dauer<br />

<strong>und</strong> ernstha� <strong>und</strong> langfristig, <strong>und</strong> bei ihr kann ich das<br />

nicht.» – «Ich möchte auch gern was von Dauer <strong>und</strong> so<br />

weiter.» – «Nun, wir werden ja sehen.»<br />

Er nannte mir einen Abend, an dem sie zu ihm kommen<br />

würde, zu einem kleinen Abendessen, das er für sie<br />

zubereitete, <strong>und</strong> so ging ich hin <strong>und</strong> rauchte Gras im roten<br />

Wohnzimmer im trüben Licht einer roten Glühbirne <strong>und</strong><br />

sie kam herein <strong>und</strong> sah aus wie beim letzten Mal, aber ich<br />

trug nun ein einfaches blaues Seidenhemd <strong>und</strong> elegante<br />

Hosen, <strong>und</strong> ich lehnte mich zurück <strong>und</strong> gab mich cool <strong>und</strong><br />

ho�e sie werde das bemerken <strong>und</strong> blieb prompt sitzen,<br />

als die Dame das Wohnzimmer betrat.<br />

Während sie in der Küche aßen gab ich vor zu lesen.<br />

Ich tat so, als beachtete ich sie nicht im Geringsten. Wir<br />

gingen ein wenig zu dri� spazieren <strong>und</strong> nun waren wir alle<br />

darauf bedacht wie drei gute Fre<strong>und</strong>e zu reden die zusammenhalten<br />

<strong>und</strong> alles sagen wollen was ihnen gerade einfällt,<br />

eine fre<strong>und</strong>liche Rivalität – wir gingen ins Red Drum<br />

um Jazz zu hören <strong>und</strong> das war an diesem Abend Charlie<br />

Parker mit Honduras Jones an den Drums <strong>und</strong> anderen<br />

interessanten Leuten, wahrscheinlich auch Roger Beloit,<br />

den ich jetzt sehen wollte, <strong>und</strong> dieser erregende nacht-<br />

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