W oche der Sprache und des L esens in Neukölln ... - Reuter Quartier
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W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong><br />
3.- 10.9.2006<br />
Dokumentation
Inhalt<br />
Chronik 2<br />
Grußworte 4<br />
Danksagung 6<br />
Auftaktfest im Körnerpark 8<br />
Unterwegs – AutorInnen <strong>und</strong> VorleserInnen auf Tournee 10<br />
Aktionen, Diskussionen, Workshops 14<br />
Performance <strong>und</strong> Theater 18<br />
Veranstaltungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Kitas 20<br />
Veranstaltungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche <strong>in</strong> Schulen 22<br />
Veranstaltungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche an sonstigen Orten 24<br />
Autorenlesungen <strong>und</strong> Lesungen <strong>in</strong> Cafés, Restaurants, bei Vere<strong>in</strong>en <strong>und</strong> an sonstigen Orten 28<br />
Besucher-Feedback 41<br />
F<strong>in</strong>ale im Britzer Garten 42<br />
Impressum 44<br />
Dokumentation <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“<br />
• 1 •
Chronik<br />
Mit dieser Broschüre möchten wir e<strong>in</strong>en<br />
Überblick über das geben, was vom 3. bis 10.<br />
September 2006 <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong> stattfand, was sich<br />
aus <strong>der</strong> Idee entwickelte, die im Frühjahr 2005<br />
von e<strong>in</strong>igen Mitglie<strong>der</strong>n <strong>des</strong> „Aufbruch <strong>Neukölln</strong><br />
e.V.“, <strong>der</strong> „Initiative für e<strong>in</strong> noch besseres <strong>Neukölln</strong>“,<br />
<strong>der</strong> „Psychosozialen Dienste <strong>Neukölln</strong>“<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Kazim Erdogan geboren<br />
wurde. „Man müsste mal e<strong>in</strong>e Aktionsw<strong>oche</strong><br />
veranstalten, bei <strong>der</strong> sich alles um die <strong>Sprache</strong><br />
<strong>und</strong> das Lesen dreht“, konstatierten sie. E<strong>in</strong>e<br />
W<strong>oche</strong>, die die sprachliche Vielfalt <strong>des</strong> Bezirks<br />
wi<strong>der</strong>spiegelt <strong>und</strong> Berührungspunkte zwischen<br />
den <strong>Neukölln</strong>erInnen <strong>und</strong> Literatur schafft,<br />
die Spaß an <strong>der</strong> Beschäftigung mit Büchern<br />
entstehen lässt, wo vorher Unlust grassierte,<br />
die möglichst viele Kitas, Schulen, Vere<strong>in</strong>e <strong>und</strong><br />
freie Träger <strong>des</strong> Bezirks e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>det, zu aktivem<br />
Zutun motiviert <strong>und</strong> somit zu Beteiligten e<strong>in</strong>er<br />
beispiellosen Initiative macht.<br />
Die Urheber <strong>der</strong> Idee suchen <strong>in</strong> ihrem näheren<br />
<strong>und</strong> weiteren Umfeld nach möglichen Unterstützern<br />
<strong>und</strong> laden sie zu e<strong>in</strong>em ersten Treffen e<strong>in</strong>:<br />
Es f<strong>in</strong>det am 18. November 2005 statt, <strong>und</strong> über<br />
40 Menschen unterschiedlichster Herkunftslän<strong>der</strong>,<br />
Berufsgruppen <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong> ansässiger<br />
Institutionen strömen herbei.<br />
Beim zweiten Große-R<strong>und</strong>e-Treffen am 9. Januar<br />
2006 s<strong>in</strong>d es noch mehr. Knapp 30 Aktive<br />
erklären sich bereit, ehrenamtlich <strong>in</strong> den fünf<br />
Arbeitsgruppen mitzuwirken, die zum Gel<strong>in</strong>gen<br />
<strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Neukölln</strong>“ beitragen sollen: In <strong>der</strong> AG F<strong>in</strong>anzen,<br />
die sich <strong>des</strong> F<strong>und</strong>rais<strong>in</strong>gs <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bewerbung<br />
um För<strong>der</strong>mittel annimmt. In <strong>der</strong> AG Öffentlichkeitsarbeit,<br />
die sich um die Außenwirkung<br />
<strong>der</strong> Projektw<strong>oche</strong> kümmert. In <strong>der</strong> AG Autoren,<br />
die AutorInnen <strong>und</strong> VorleserInnen akquiriert. In<br />
<strong>der</strong> AG Träger, die sich für die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von<br />
Schulen, Kitas <strong>und</strong> freien Trägern stark macht.<br />
Foto: Maren Sauer<br />
Und <strong>in</strong> <strong>der</strong> AG Veranstaltungsorte, die Kontakt<br />
zu Betreibern verschiedenster Locations aufnimmt,<br />
um sie als Unterstützer zu gew<strong>in</strong>nen.<br />
Mit außerordentlich positiven Nachrichten<br />
werden die Große-R<strong>und</strong>e-Treffen am 6. Februar<br />
<strong>und</strong> 27. März eröffnet: Kazim Erdogan teilt<br />
Anfang Februar mit, dass Klaus Böger für die<br />
Schirmherrschaft <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ zugesagt hat <strong>und</strong> erste<br />
Spenden privater För<strong>der</strong>er zugesichert wurden.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus erklärt sich IMA e.V. bereit, dem<br />
Projekt e<strong>in</strong>en Raum auf Büro-Shar<strong>in</strong>g-Basis<br />
zur Verfügung zu stellen. Ende März kann die<br />
AG F<strong>in</strong>anzen mit <strong>der</strong> Mitteilung aufwarten,<br />
dass die Bewerbung um För<strong>der</strong>mittel aus dem<br />
Aktionsprogramm „Vielfalt för<strong>der</strong>n – Zusammenhalt<br />
stärken“ <strong>des</strong> Beauftragten <strong>des</strong> Senats<br />
für Integration <strong>und</strong> Migration erfolgreich war.<br />
Die Homepage www.sprachw<strong>oche</strong>-neukoelln.de<br />
wird <strong>in</strong>s Netz gestellt.<br />
Anlässlich <strong>des</strong> Internationalen K<strong>in</strong><strong>der</strong>buchtages<br />
f<strong>in</strong>den Vorab-Aktionen <strong>in</strong> drei<br />
<strong>Neukölln</strong>er <strong>Quartier</strong>smanagement-Gebieten<br />
statt, die durch Aktionsfondsmittel f<strong>in</strong>anziert<br />
werden. Zudem nimmt die „W<strong>oche</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“<br />
mit e<strong>in</strong>er begehbaren Lesung am Kulturfestival<br />
„48 St<strong>und</strong>en <strong>Neukölln</strong>“ statt.<br />
Der <strong>in</strong> die Website <strong>in</strong>tegrierte Veranstaltungskalen<strong>der</strong><br />
für die Projektw<strong>oche</strong> wächst<br />
kont<strong>in</strong>uierlich: Ende Juli weist er bereits<br />
knapp 100 Term<strong>in</strong>e auf, Mitte August<br />
s<strong>in</strong>d es 184, Ende August 233 <strong>und</strong> Anfang<br />
September 256, wobei erheblich mehr Veranstaltungen<br />
im Norden als im Süden <strong>des</strong><br />
Bezirks angesiedelt s<strong>in</strong>d. Für das <strong>Quartier</strong>smanagement-Gebiet<br />
Körnerpark wird e<strong>in</strong>e<br />
eigene Veranstaltungsreihe entwickelt, für<br />
<strong>der</strong>en F<strong>in</strong>anzierung Soziale Stadt-Mittel zur<br />
Verfügung gestellt werden.<br />
Zur Bewerbung <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ werden 1500<br />
DIN A2-Plakate gedruckt <strong>und</strong> flächendeckend<br />
gehängt. Ferner werden den Veran-<br />
• 2 • • 3 •<br />
staltungsorten <strong>in</strong>sgesamt 500 DIN A3-Plakate<br />
für die spezielle Ankündigung zur Verfügung<br />
gestellt. Das vierfarbige, von ursprünglich<br />
geplanten 36 auf 44 Seiten aufgestockte<br />
Programmheft ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Auflage von<br />
10.000 Exemplaren. Zudem werden 1000 rote<br />
Fahrradw<strong>in</strong>dmühlen <strong>und</strong> 500 Baumwolltaschen<br />
mit dem Logo <strong>der</strong> Projektw<strong>oche</strong> bedruckt, Mobiles<br />
hergestellt, 5000 Postkarten, 600 Aufkleber<br />
<strong>und</strong> 10.000 mehrsprachige Lesezeichen als<br />
Giveaways produziert <strong>und</strong> verteilt.<br />
Über 7000 Menschen besuchten die 256 Veranstaltungen<br />
<strong>der</strong> ersten „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“: die Autorenlesungen<br />
populärer Schriftsteller für Menschen<br />
jeden Alters, die Märchenst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lesungen<br />
<strong>in</strong> deutscher <strong>und</strong> vielen an<strong>der</strong>en <strong>Sprache</strong>n, die<br />
Sprachkurse, Theaterstücke <strong>und</strong> Performances,<br />
die literarischen Führungen, Workshops <strong>und</strong><br />
Fortbildungen.<br />
Foto: Ralf Tober
Kazim Erdogan<br />
„Ich b<strong>in</strong> wirklich glücklich, dass wir geschafft<br />
haben, was vorher nur Wenige für möglich gehalten<br />
haben: Der ganze Bezirk <strong>Neukölln</strong> hat<br />
unser Projekt unterstützt, überall fanden Lesungen<br />
statt. Und was mich auch sehr freut, ist,<br />
dass wir Veranstaltungen angestoßen haben,<br />
die weitergeführt werden, <strong>und</strong> viele Menschen<br />
durch die W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong> erste Erfahrungen als Vorleser gesammelt<br />
<strong>und</strong> den Spaß daran entdeckt haben.<br />
Ebenso hat das Projekt-Team wichtige Erfahrungen<br />
gemacht. Auch, was das aktive Mitwirken<br />
Initiator <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />
L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“<br />
von MigrantInnen betrifft. Das wäre sicher<br />
reger gewesen, wenn wir sie zu e<strong>in</strong>em früheren<br />
Zeitpunkt e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en hätten. Viele wollen<br />
eben – im übertragenen S<strong>in</strong>ne – nicht erst zum<br />
Essen kommen, son<strong>der</strong>n sich schon an <strong>der</strong> Vorbereitung<br />
<strong>des</strong> Essens beteiligen. Dennoch: Die<br />
mehr o<strong>der</strong> weniger großen Pannen, mit denen<br />
wir durchaus gerechnet hatten, gab es nicht,<br />
<strong>und</strong> darüber b<strong>in</strong> ich sehr froh. Rückblickend<br />
muss man aber wohl sagen, dass das Auftaktfest<br />
auf dem Richardplatz besser aufgehoben<br />
gewesen wäre.“<br />
Klaus Böger<br />
Schirmherr <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />
L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“, Senator für Bildung, Jugend<br />
<strong>und</strong> Sport (2002-2006)<br />
„Das Beherrschen <strong>der</strong> deutschen <strong>Sprache</strong><br />
ist <strong>der</strong> Schlüssel zur Bildung. Die W<strong>oche</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> motiviert junge Menschen<br />
<strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong> - K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die <strong>der</strong> gleichen<br />
Bildungschancen bedürfen wie an<strong>der</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
dieser Stadt! - <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s passen<strong>der</strong> <strong>und</strong> im<br />
Worts<strong>in</strong>ne spannen<strong>der</strong> Weise. Lesen <strong>und</strong> Vorlesen<br />
ist dabei immer auch e<strong>in</strong> sozialer Akt, ganz<br />
direkt För<strong>der</strong>ung von Mensch zu Mensch. Aus<br />
diesen beiden Hauptgründen habe ich gerne<br />
die Schirmherrschaft übernommen. Bei <strong>der</strong><br />
Projektw<strong>oche</strong> haben h<strong>oche</strong>ngagierte Menschen<br />
im Kiez unter Beweis gestellt, dass Netzwerke<br />
vor Ort Garanten <strong>und</strong> Bed<strong>in</strong>gung für Erfolg<br />
s<strong>in</strong>d. Basisarbeit br<strong>in</strong>gt vorwärts, konkret <strong>und</strong><br />
nachhaltig.“<br />
• 4 • • 5 •<br />
Fotos: Ralf Tober
Danksagung<br />
Wir danken <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e folgenden Verlagen für ihr Engagement:<br />
Bebra Verlag<br />
Frankfurter Verlagsanstalt<br />
Parthas-Verlag<br />
Random House Verlag<br />
Satyr-Verlag<br />
Ullste<strong>in</strong> Buchverlage GmbH<br />
Verbrecher Verlag<br />
Wir danken allen, die die „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ durch Spenden<br />
o<strong>der</strong> als Sponsoren unterstützt haben.<br />
Und wir danken denen ganz herzlich, die sich<br />
tatkräftig am Gel<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ beteiligten <strong>und</strong> so<br />
zu ihrem Erfolg beitrugen: Denen, die Veranstaltungen<br />
organisiert, vorgelesen, mo<strong>der</strong>iert o<strong>der</strong><br />
Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt haben.<br />
• 6 • • 7 •
v.r.n.l.: Petra Hildebrandt, Thomas Bles<strong>in</strong>g, Kazim Erdogan, Klaus Böger, Margit Miosga, He<strong>in</strong>z Buschkowski, Gabi Vonnekold<br />
Blick <strong>in</strong> die Marktstände Lesewettbewerb<br />
Auftaktfest im Körnerpark<br />
Mit e<strong>in</strong>em äußerst vielseitigen Fest startete die erste<br />
„W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“.<br />
In e<strong>in</strong>er von Margit Miosga kurzweilig mo<strong>der</strong>ierten<br />
Talkr<strong>und</strong>e erzählten Schirmherr Klaus Böger, <strong>der</strong> <strong>Neukölln</strong>er<br />
Bezirksbürgermeister He<strong>in</strong>z Buschkowsky, Jugendstadtrat<br />
Thomas Bles<strong>in</strong>g, die Politiker<strong>in</strong>nen Petra<br />
Hildebrandt <strong>und</strong> Gabriele Vonnekold wie auch Initiator<br />
Kazim Erdogan von ihren Liebl<strong>in</strong>gsbüchern <strong>und</strong> Lesegewohnheiten.<br />
Auf <strong>der</strong> Bühne vor <strong>der</strong> „Galerie im Körnerpark“<br />
sorgten Bands, Solo-Musiker <strong>und</strong> Tanzgruppen<br />
unterschiedlichster Stilrichtungen für Stimmung. Der<br />
Schriftsteller Horst Bosetzky las Passagen aus se<strong>in</strong>en<br />
Werken, zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Musik-Acts unterhielt<br />
e<strong>in</strong> Lyrik-Terzett die BesucherInnen mit e<strong>in</strong>em Gedichte-Potpourri<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Feuerspucker Kolja Kaldun setzte<br />
e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>drucksvollen zirzensischen Schlusspunkt. Den<br />
Rahmen <strong>des</strong> Festes bildete e<strong>in</strong> Markt, auf dem Buchhandlungen<br />
<strong>und</strong> –verlage sowie <strong>Neukölln</strong>er Vere<strong>in</strong>e <strong>und</strong><br />
Initiativen über ihre Angebote <strong>in</strong>formierten.<br />
Musikgruppe „Tatva“<br />
Musikgruppe „Zotos“<br />
• 8 • • 9 •<br />
Fotos: Ralf Tober<br />
„Alien Hoop“<br />
Trommelgruppe „Ballet Zebola“<br />
Musikgruppe „Chia“<br />
Musikgruppe „Cet<strong>in</strong>“
Foto: Ralf Tober<br />
Unterwegs – AutorInnen <strong>und</strong> VorleserInnen auf Tournee<br />
„Das Huhn Pipka“<br />
Durch e<strong>in</strong>en Zufall lernte <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>buchautor<br />
<strong>und</strong> –illustrator He<strong>in</strong>z Dereschkewitz Kazim<br />
Erdogan kennen – <strong>und</strong> damit das Projekt „W<strong>oche</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“.<br />
Dabei entstand die Idee, se<strong>in</strong> Bil<strong>der</strong>buch „Pipka<br />
– e<strong>in</strong>er hilft dem an<strong>der</strong>en“ den K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten<br />
im Bezirk für die Unterstützung <strong>der</strong> Vorschulerziehung<br />
anzubieten. So machten He<strong>in</strong>z<br />
Dereschkewitz <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Assistent André Möller<br />
– ausgestattet mit e<strong>in</strong>em Overhead-Projektor,<br />
e<strong>in</strong>er Projektionsle<strong>in</strong>wand <strong>und</strong> <strong>der</strong> auf Folien<br />
kopierten Geschichte – e<strong>in</strong>e fünftägige Tournee<br />
durch die Kitas <strong>Neukölln</strong>s. An <strong>in</strong>sgesamt 15 Kitas<br />
wurden 17 Veranstaltungen mit <strong>in</strong>sgesamt 765<br />
Teilnehmern – K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, Erzieher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>igen<br />
Eltern – durchgeführt. Die Auswertung <strong>der</strong><br />
Veranstaltungsreihe ergab unterschiedlichste<br />
Reaktionen seitens <strong>der</strong> Kitas. Von allen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
wurde die Geschichte gut <strong>und</strong> mit Spaß angenommen.<br />
Überwiegend gab es begeisterte Äußerungen<br />
<strong>der</strong> Erzieher<strong>in</strong>nen. Als sehr gelungen<br />
wurde die Veranstaltung von <strong>der</strong> Kita „Du <strong>und</strong><br />
Ich“ <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kita Weserstraße 185 bezeichnet,<br />
weil die K<strong>in</strong><strong>der</strong> durch den OH-Projektor, den<br />
sie als technisches Gerät nicht kannten, sehr<br />
aufmerksam waren <strong>und</strong> das Bil<strong>der</strong>buch dadurch<br />
e<strong>in</strong>e neue Variante bekommen hat. Diese Methode<br />
wollen sie <strong>in</strong> ihrer Arbeit weiterh<strong>in</strong> nut-<br />
zen. Die Kitas fühlten sich gut <strong>in</strong>volviert <strong>in</strong> das<br />
Programm. Dass Autoren ihre Bücher <strong>in</strong> Kitas<br />
vorstellen, wird von <strong>der</strong> Kita „Wilde 13“ auch für<br />
die Zukunft gewünscht, <strong>und</strong> die Kita „Rappelkiste“<br />
will die Idee für das Weihnachtsprogramm<br />
übernehmen. Sie arbeitet bereits im Theaterbereich<br />
mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> würde sich auch<br />
selber für e<strong>in</strong> künftiges Programm e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />
Weit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> g<strong>in</strong>gen die Me<strong>in</strong>ungen <strong>der</strong><br />
Erzieher<strong>in</strong>nen bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>des</strong> Buch<strong>in</strong>haltes<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Qualität <strong>des</strong> Vortrags. Sie<br />
reichten von „pädagogisch wertvoll <strong>und</strong> guter<br />
Atmosphäre“ bis „zu anspruchslos für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>“.<br />
E<strong>in</strong>ige fanden die Geschichte zu kurz <strong>und</strong><br />
zu bildlastig, empfanden den Vortrag als langweilig<br />
<strong>und</strong> vermissten pädagogische Elemente.<br />
Der Vorleser sei ke<strong>in</strong> Pädagoge <strong>und</strong> konnte<br />
daher nicht genug auf die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>gehen,<br />
bemängelten e<strong>in</strong>ige Erzieher<strong>in</strong>nen. Vor allem<br />
wurden durch die im Rahmen <strong>der</strong> Auswertung<br />
geführten E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>terviews die unterschiedlichen<br />
Voraussetzungen <strong>der</strong> Vorschüler deutlich:<br />
E<strong>in</strong>ige hatten so ger<strong>in</strong>ge deutsche Sprachkenntnisse,<br />
dass die Geschichte sehr langsam<br />
erarbeitet werden musste, an<strong>der</strong>e dagegen<br />
waren mit <strong>der</strong> Geschichte unterfor<strong>der</strong>t. Zur<br />
Verbesserung solcher Aktionen ist es wichtig,<br />
das Kita-Personal <strong>in</strong> die Planung e<strong>in</strong>zubeziehen<br />
<strong>und</strong> im Vorfeld detailliert über das Angebot zu<br />
<strong>in</strong>formieren. He<strong>in</strong>z Dereschkewitz hat mit se<strong>in</strong>er<br />
Pipka-Geschichte Abwechslung <strong>und</strong> Spaß <strong>in</strong> den<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenalltag gebracht. Die Erzieher<strong>in</strong>nen<br />
haben durch die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong><br />
Lesung Erfahrungen gesammelt, Anregungen<br />
erhalten <strong>und</strong> nachdrücklich die Wichtigkeit <strong>des</strong><br />
Themas <strong>Sprache</strong> erlebt.<br />
Aziz Nes<strong>in</strong> – Lyrisches <strong>und</strong> Satirisches <strong>in</strong><br />
türkischer <strong>Sprache</strong><br />
E<strong>in</strong>en wahren Lese-Marathon absolvierte Kazim<br />
Erdogan während <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“. Der Initiator <strong>der</strong><br />
Projektw<strong>oche</strong> las, meist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Muttersprache,<br />
an über e<strong>in</strong>em Dutzend Orten e<strong>in</strong>e Auswahl<br />
lyrischer <strong>und</strong> satirischer Werke <strong>des</strong> von ihm<br />
verehrten türkischen Literaten Aziz Nes<strong>in</strong> – im<br />
Wartezimmer e<strong>in</strong>es Arztes, <strong>in</strong> Dienststellen <strong>des</strong><br />
<strong>Neukölln</strong>er Jugendamtes, <strong>in</strong> Supermärkten,<br />
Kitas <strong>und</strong> bei sozialen E<strong>in</strong>richtungen. „E<strong>in</strong>erseits“,<br />
sagt er, „g<strong>in</strong>g es mir natürlich darum,<br />
me<strong>in</strong>en Liebl<strong>in</strong>gsschriftsteller hier etwas bekannter<br />
zu machen.“ Vor allem aber wollte <strong>der</strong><br />
engagierte Vorleser Literatur da h<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen,<br />
wo sie geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> niemand erwartet. Wo sich<br />
Menschen aufhalten, für die die Beschäftigung<br />
mit Belletristik nicht zum Alltag gehört. Die nur<br />
selten o<strong>der</strong> gar nie zu e<strong>in</strong>em Buch greifen <strong>und</strong><br />
die Wahrheit <strong>des</strong> vielzitierten Mottos „Lesen<br />
ist K<strong>in</strong>o im Kopf“ nicht aus eigener Erfahrung<br />
kennen. Entsprechend häufig stieß Kazim Erdogan<br />
bei se<strong>in</strong>en Aktionen zuerst auf überraschte<br />
PassantInnen, die mit Zurückhaltung auf das<br />
Angebot reagierten, etwas vorgelesen zu bekommen.<br />
Während sie darauf warteten, <strong>in</strong>s Behandlungszimmer<br />
gerufen zu werden, ihr K<strong>in</strong>d<br />
nach <strong>des</strong>sen Kita-Vormittag <strong>in</strong> Empfang nehmen<br />
zu dürfen o<strong>der</strong> die E<strong>in</strong>käufe zu bezahlen. „Aber<br />
letztlich“, so Kazim Erdogan, „war es dann<br />
wirklich immer so, dass die Leute sehr gerne<br />
zuhörten <strong>und</strong> viel über Aziz Nes<strong>in</strong> <strong>und</strong> unsere<br />
Projektw<strong>oche</strong> erfahren wollten.“<br />
• 10 • • 11 •<br />
Foto: Maren Sauer<br />
„Das Pr<strong>in</strong>zenk<strong>in</strong>d“<br />
E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Ereignis erwartete<br />
die ABC-Schützen <strong>der</strong><br />
Richard-Gr<strong>und</strong>schule im Rahmen<br />
<strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“:<br />
Die Puppenspieler<strong>in</strong> Mitchimiloui<br />
besuchte die Schulanfänger<br />
mit ihrem Stück „Das Pr<strong>in</strong>zenk<strong>in</strong>d“<br />
<strong>und</strong> stieß damit auf große<br />
Begeisterung. Dass nur e<strong>in</strong>e von<br />
vier Veranstaltungen im nahe<br />
gelegenen Comenius-Garten<br />
stattf<strong>in</strong>den konnte <strong>und</strong> die an<strong>der</strong>en<br />
drei ob <strong>des</strong> schlechten<br />
Wetters <strong>in</strong> die Schule verlegt werden mussten,<br />
konnte <strong>der</strong> Euphorie ke<strong>in</strong>en Abbruch tun.<br />
„Lyrik im Wartezimmer“<br />
Lesungen <strong>in</strong> türkischer <strong>Sprache</strong> für Frauen<br />
Im Nachbarschaftsbüro Weiße Siedlung <strong>und</strong> im<br />
Nachbarschaftstreff „mittendr<strong>in</strong>“ las Müjgan<br />
Bicakci Kurzgeschichten <strong>in</strong> türkischer <strong>Sprache</strong><br />
für Frauen. Die Zuhörer<strong>in</strong>nen empfanden die<br />
muttersprachlichen Lesungen <strong>und</strong> die Konfrontation<br />
mit Themen abseits ihres Alltags als sehr<br />
positiv <strong>und</strong> diskutierten anschließend eifrig mit<br />
<strong>der</strong> Vorleser<strong>in</strong> über die Lektüre. Es ist zu erwarten,<br />
dass sie das monatlich stattf<strong>in</strong>dende Literatur-Café<br />
im Nachbarschaftstreff „mittendr<strong>in</strong>“<br />
sowie die angeschlossene kle<strong>in</strong>e Bibliothek<br />
künftig häufiger frequentieren. Auch im Mutter-<br />
<strong>und</strong> K<strong>in</strong>dtreff „Shehrazad“ stieß Müjgan<br />
Bicakcis Lese-St<strong>und</strong>e auf reges Interesse.<br />
„Der unverstandene H<strong>und</strong>“<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf anschauliche Weise über die <strong>Sprache</strong><br />
<strong>der</strong> H<strong>und</strong>e <strong>und</strong> über Missverständnisse<br />
zwischen Menschen <strong>und</strong> H<strong>und</strong>en zu <strong>in</strong>formieren,<br />
war das Anliegen von Gaby Hun<strong>der</strong>tmark.<br />
Zusammen mit ihrer Schäferhünd<strong>in</strong> Püppy trat<br />
sie <strong>in</strong> sieben Kitas <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugende<strong>in</strong>richtungen<br />
vor über 200 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n auf <strong>und</strong> erntete<br />
von denen durchweg Lob. „Viele K<strong>in</strong><strong>der</strong>“,<br />
so Gaby Hun<strong>der</strong>tmarks E<strong>in</strong>schätzung, „haben
normalerweise so gut wie ke<strong>in</strong>en Kontakt zu<br />
H<strong>und</strong>en <strong>und</strong> machen <strong>des</strong>halb oft Fehler, wenn<br />
sie mal mit e<strong>in</strong>em zu tun haben.“ Im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Veranstaltungen erfuhren sie viel über die<br />
Körpersprache <strong>der</strong> Vierbe<strong>in</strong>er <strong>und</strong> konnten am<br />
geduldigen lebenden Objekt ausprobieren, was<br />
man im Umgang mit H<strong>und</strong>en beachten, tun o<strong>der</strong><br />
besser unterlassen sollte. Seitens <strong>der</strong> besuchten<br />
E<strong>in</strong>richtungen wurde das Programm sehr<br />
positiv bewertet.<br />
„Die Magie <strong>des</strong> Brotes“ - e<strong>in</strong> Märchen <strong>und</strong><br />
mehr - vom Brot <strong>und</strong> vom Leben<br />
Die Autor<strong>in</strong> Julia Noack trat mit ihrem Märchen<br />
<strong>in</strong> drei <strong>Neukölln</strong>er Schulen auf: <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eduard-Möricke-,<br />
<strong>der</strong> Richard- <strong>und</strong> <strong>der</strong> Rixdorfer<br />
Gr<strong>und</strong>schule. Ihre dabei gemachten Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> E<strong>in</strong>drücke fasste sie anschließend <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er E-Mail zusammen.<br />
„Insgesamt stellte ich fest, dass die Vorleseerfahrungen<br />
bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Bezirk <strong>Neukölln</strong><br />
viel ger<strong>in</strong>ger s<strong>in</strong>d als ich das von an<strong>der</strong>en<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n kenne <strong>und</strong> gewohnt b<strong>in</strong>. Ich habe selbst<br />
lange <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong> (Pflügerstraße) gewohnt,<br />
rechnete <strong>des</strong>halb natürlich mit dem hohen<br />
Migrantenanteil <strong>in</strong> den Schulen, also mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
für die Deutsch die erste Fremdsprache ist, <strong>und</strong><br />
wollte das beim Lesen berücksichtigen. (…) Ich<br />
habe diese Geschichte (45 M<strong>in</strong>uten lang) pro-<br />
blemlos vor Vierjährigen (!) gelesen.<br />
Um so überraschter war ich doch,<br />
dass es den Schulklassen <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong><br />
relativ schwer fiel, sich so lange zu<br />
konzentrieren. (…) Ich stellte mich<br />
auf die Situation e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem ich<br />
vom Vorlesen zum re<strong>in</strong>en Erzählen<br />
wechselte <strong>und</strong> den Text stark kürzte.<br />
(…) Auf e<strong>in</strong>em Schautisch hatte ich<br />
großformatige Fotografien von verschiedenen<br />
Getreidepflanzen, vor<br />
die ich jeweils kle<strong>in</strong>e Glasschüsseln<br />
mit den Körnern stellte. Die durften<br />
angefasst o<strong>der</strong> probiert werden.<br />
„Der unverstandene H<strong>und</strong>“ Mit e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en kurbelbetriebenen<br />
Handmühle konnten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> das Mahlen<br />
<strong>der</strong> Körner ausprobieren. Es gab e<strong>in</strong> Glas mit<br />
Sauerteig zum daran Schnuppern. (…) Danach<br />
las/erzählte ich das Märchen, <strong>des</strong>sen Illustrationen<br />
ich via Overheadprojektor zeigte. Als<br />
kul<strong>in</strong>arischen Abschluss <strong>der</strong> Lesest<strong>und</strong>e verteilte<br />
ich Probehappen leckeren Bananenbrots<br />
karibischen Ursprungs. Selbstgebacken von mir<br />
am Vorabend. Kuchensüß (ohne Zucker!!) <strong>und</strong><br />
mit guten Bio-Zutaten hergestellt.“<br />
Vor allem die Klassen <strong>der</strong> Eduard-Möricke<strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Richard-Gr<strong>und</strong>schule, so Julia Noack,<br />
Fotos: Ralf Tober<br />
seien nur unzureichend auf die Veranstaltungen<br />
vorbereitet gewesen. Ganz an<strong>der</strong>s präsentierte<br />
sich ihr <strong>in</strong><strong>des</strong> die Rixdorfer Gr<strong>und</strong>schule:<br />
„Schon die Gestaltung <strong>der</strong> Wände auf dem Weg<br />
zur Aula zeigte mir, dass sich die Schule mit<br />
dem Thema <strong>der</strong> Projektw<strong>oche</strong> ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt<br />
hat: Illustrationen <strong>und</strong> Merksätze zum<br />
Thema Lesen/Vorlesen <strong>und</strong> Bücher an den Wänden.<br />
E<strong>in</strong>e Lehrer<strong>in</strong>, Frau Hatebur, half mir bei<br />
den Vorbereitungen, stellte mich den Schülern<br />
vor <strong>und</strong> bereitete mit e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Ansprache<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong> vor. Hier<strong>in</strong> for<strong>der</strong>te sie mit Fre<strong>und</strong>lichkeit<br />
aber auch großer Klarheit die K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu<br />
Höflichkeit <strong>und</strong> Respekt dem Vortragenden <strong>und</strong><br />
den an<strong>der</strong>en Zuhörern gegenüber auf, bat um<br />
Ruhe, ermahnte potentielle Störer im Voraus<br />
<strong>und</strong> wünschte viel Spaß. Auch Konzentration<br />
kann geübt werden. Mir hörten an diesem fabelhaften<br />
Vormittag aufmerksame (<strong>und</strong> begeisterte)<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu, denen es offensichtlich vertraut<br />
war, etwas vorgelesen zu bekommen. (…) Im<br />
Anschluss an die Lesung kam es zu e<strong>in</strong>em<br />
tollen Austausch. Fragen konnten beantwortet<br />
werden, die Geschichte kommentiert werden.<br />
(…) Da viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> den Wunsch äußerten, noch<br />
mehr von mir zu hören, war dies mit Sicherheit<br />
nicht das letzte Mal, dass wir uns sahen. Gerade<br />
Migrantenk<strong>in</strong><strong>der</strong>n fühle ich mich wegen me<strong>in</strong>er<br />
eigenen Biografie beson<strong>der</strong>s verb<strong>und</strong>en: Da ich<br />
selbst e<strong>in</strong>ige Zeit im Ausland<br />
(Jugoslawien) verbr<strong>in</strong>gen<br />
musste <strong>und</strong> dort lange von<br />
allem was um mich herum<br />
gespr<strong>oche</strong>n wurde, nicht e<strong>in</strong>e<br />
Silbe verstand, wünsche ich<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> dieser verzweifelten<br />
Situation jede erdenkliche<br />
Hilfe <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung. (…)<br />
Mir ist abends wie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
tolle Spruch <strong>in</strong> den S<strong>in</strong>n gekommen:<br />
Der Geist von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
ist ke<strong>in</strong>e leere Scheune,<br />
die e<strong>in</strong>fach gefüllt werden<br />
muss, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> lo<strong>der</strong>n<strong>des</strong><br />
• 12 • • 13 •<br />
Feuer, das wir am Brennen halten müssen.“<br />
(Weitere Infos: www.junobu.de)<br />
„Taugenichts <strong>und</strong> das goldene Fischle<strong>in</strong>“<br />
Ähnliche Erfahrungen wie Julia Noack, was die<br />
Konzentrations- <strong>und</strong> Zuhörfähigkeit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
betrifft, machte Henner Tappe. Der diplomierte<br />
Sozialpädagoge mit e<strong>in</strong>er spiel- <strong>und</strong> theaterpädagogischen<br />
Zusatzausbildung erzählte<br />
se<strong>in</strong>e Geschichte „Taugenichts <strong>und</strong> das goldene<br />
Fischle<strong>in</strong>“ vor K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong> Löwenzahn- <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Regenbogen-Gr<strong>und</strong>schule sowie <strong>der</strong> Konrad-<br />
Agahd-Schule.<br />
(Weitere Infos: www.geschichtenerzaehler.de)<br />
„Brennholz für Kartoffelschalen“<br />
Der gebürtige <strong>Neukölln</strong>er Horst Bosetzky<br />
musste nicht lange überredet werden, sich<br />
für die „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ zu engagieren, son<strong>der</strong>n sagte<br />
spontan zu: für e<strong>in</strong>e Lesung beim Auftaktfest im<br />
Körnerpark <strong>und</strong> drei weitere Veranstaltungen.<br />
Die absolvierte er <strong>in</strong>nerhalb weniger St<strong>und</strong>en,<br />
<strong>und</strong> sorgte durch diese Omnipräsenz für Be- <strong>und</strong><br />
Verwun<strong>der</strong>ung.<br />
Woh<strong>in</strong> man auch am Mittwoch kam – Horst<br />
Bosetzky war schon da. So las er am Nachmittag<br />
im bis auf den letzten Platz gefüllten<br />
„mitHilfe“-Laden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weichselstraße an<br />
<strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> SPD-Politiker<strong>in</strong><br />
Kirsten Flesch Passagen aus<br />
se<strong>in</strong>er Familiensaga. Am<br />
frühen Abend begeisterte er<br />
die BesucherInnen <strong>der</strong> Alten<br />
Dorfschule Rudow mit se<strong>in</strong>en<br />
Texten. Und wenig später trat<br />
er als Ehrengast <strong>und</strong> Jury-Mitglied<br />
im <strong>Neukölln</strong>er Rathaus<br />
bei <strong>der</strong> Siegerehrung <strong>des</strong><br />
von <strong>der</strong> Agenda 21 <strong>in</strong>itiierten<br />
Kurzgeschichten-Wettbewerbs<br />
„<strong>Neukölln</strong> 2013“ auf. (Weitere<br />
Infos: www.bosetzky.de)<br />
Horst Bosetzky
Aktionen, Diskussionen, Workshops<br />
Raten im Rathaus<br />
Im E<strong>in</strong>gangsbereich <strong>des</strong> <strong>Neukölln</strong>er Rathauses<br />
wurde an jedem Werktag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mittagszeit<br />
von jeweils drei Vorleser<strong>in</strong>nen aus e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en<br />
Roman <strong>der</strong> Weltliteratur vorgelesen. E<strong>in</strong><br />
Rathaus als Ort für Lesungen ist sicher noch<br />
gewöhnungsbedürftig. Die meisten Besucher<br />
<strong>des</strong> Rathauses haben e<strong>in</strong> festes Ziel, e<strong>in</strong>en<br />
Term<strong>in</strong> o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Aufgabe. Sie lassen sich daher<br />
nur schwer motivieren, spontan e<strong>in</strong>er Lesung<br />
zuzuhören. Auch die MitarbeiterInnen <strong>des</strong><br />
Rathauses nutzen, wie wir feststellen mussten,<br />
ihre Mittagspausen lieber an<strong>der</strong>weitig. Obwohl<br />
es uns nicht gelungen ist, die Aufmerksamkeit<br />
e<strong>in</strong>es großen Publikums auf uns zu ziehen, saßen<br />
jeden Tag <strong>in</strong>teressierte Zuhörer – e<strong>in</strong>zeln<br />
o<strong>der</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Gruppen – um uns herum, die<br />
trotz <strong>der</strong> relativen Unruhe <strong>des</strong> Umfel<strong>des</strong> <strong>in</strong>tensiv<br />
bei <strong>der</strong> Sache waren. Für Vorleser<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
ZuhörerInnen gleichermaßen war dies e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante<br />
Erfahrung an e<strong>in</strong>em ungewöhnlichen<br />
neuen Leseort.<br />
Bürger sprechen mit Bürgern über das Lesen<br />
In den Bürgerämtern Alt-Buckow, Blaschkoallee<br />
<strong>und</strong> Zwickauer Damm wurde am Nachmittag<br />
<strong>des</strong> 5. September mit den dort Wartenden über<br />
das Lesen diskutiert. Auf Wunsch wurde E<strong>in</strong>zelnen<br />
aus e<strong>in</strong>em dicken Geschichtenbuch vorgelesen.<br />
In den kurzen Gesprächen haben wir<br />
erfahren, dass oft <strong>der</strong> Mangel an Zeit <strong>und</strong> Geld<br />
am Lesen h<strong>in</strong><strong>der</strong>t. So me<strong>in</strong>te z. B. e<strong>in</strong> Taxifahrer,<br />
dass er selbst ke<strong>in</strong>e Zeit zum Lesen habe, auch<br />
nicht um se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n etwas vorzulesen. Die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>, erzählte er weiter, würden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule<br />
lesen, sich aber <strong>in</strong> ihrer Freizeit vorrangig mit<br />
Sport <strong>und</strong> PC-Spielen beschäftigen. Ferner<br />
kritisierte <strong>der</strong> Vater, dass Leseausweise für die<br />
Fotos: Ralf Tober<br />
Raten im Rathaus LiteraTour <strong>Neukölln</strong><br />
Stadtbibliothek kostenpflichtig seien <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Umgang mit Büchern so nicht geför<strong>der</strong>t würde.<br />
E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Besucher <strong>des</strong> Bürgeramtes gab an,<br />
vor allem im Urlaub viel zu lesen. In<strong>des</strong> sagte<br />
e<strong>in</strong>e ältere Dame mit Bedauern, dass sie wegen<br />
ihrer schlechten Augen nicht mehr viel lese, die<br />
Beschäftigung mit Büchern aber für K<strong>in</strong><strong>der</strong> als<br />
sehr wichtig erachte. Den Menschen nahe zu<br />
br<strong>in</strong>gen, wie vergleichsweise ger<strong>in</strong>g die Kosten<br />
<strong>des</strong> L<strong>esens</strong> gemessen am Gew<strong>in</strong>n von Wissen,<br />
Unterhaltung <strong>und</strong> s<strong>in</strong>nvoller Zeitgestaltung<br />
s<strong>in</strong>d, war <strong>der</strong> zentrale Aspekt vieler Gespräche.<br />
LiteraTour <strong>Neukölln</strong> –<br />
e<strong>in</strong> literarischer Kiezspaziergang<br />
An zwei Nachmittagen fanden unter dem Motto<br />
„LiteraTour <strong>Neukölln</strong>“ <strong>und</strong> <strong>der</strong> Leitung von<br />
Antonia Gerl<strong>in</strong>de Schui literarische Kiezspaziergänge<br />
statt. Die Route führte vom Rathaus<br />
• 14 • • 15 •<br />
<strong>Neukölln</strong>, das mit <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Schriftsteller<strong>in</strong><br />
Käte Frankenthal verknüpft ist, bis zum Böhmischen<br />
Gottesacker, <strong>der</strong> <strong>in</strong> Alfred An<strong>der</strong>schs<br />
Roman „Efraim“ beschrieben wird. Im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Tour wurde auch auf Leben <strong>und</strong> Arbeit <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong>zeitigen Bachmann-Preisträger<strong>in</strong> Kathr<strong>in</strong><br />
Passig <strong>und</strong> auf Erica Fischer („Aimée <strong>und</strong> Jaguar“)<br />
e<strong>in</strong>gegangen. Beide Schriftsteller<strong>in</strong>nen<br />
leben <strong>und</strong> arbeiten <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>. Die stark frequentierten<br />
Veranstaltungen machten deutlich,<br />
dass die Reduktion <strong>des</strong> Bezirks auf Armut <strong>und</strong><br />
Krim<strong>in</strong>alität nicht haltbar ist. <strong>Neukölln</strong> zeichnet<br />
sich vielmehr auch durch kreative Potenziale<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en engen Bezug zu zeitgenössischer <strong>und</strong><br />
historischer Literatur aus. Es gibt e<strong>in</strong> großes<br />
Interesse an weiteren LiteraTouren <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>.
Foto: Maren Sauer<br />
Laternentexte<br />
Die Bevölkerung zum Lesen zu animieren, war<br />
das Hauptanliegen <strong>der</strong> Autor<strong>in</strong> Wally Ramm.<br />
Sie bot an, eigene Gedichte <strong>und</strong> Kurzprosa an<br />
Laternenpfähle <strong>und</strong> Ampelmasten entlang <strong>der</strong><br />
Nord-<strong>Neukölln</strong>er Magistralen zu hängen – auch,<br />
um die dort vorherrschende Dom<strong>in</strong>anz von<br />
Wohnungs- <strong>und</strong> teils dubiosen Job-Angeboten<br />
zu durchbrechen. Wally Ramm startete ihre<br />
Aktion im öffentlichen Raum am Rande unseres<br />
Auftaktfestes <strong>und</strong> setzte sie an den folgenden<br />
Tagen fort.<br />
nachtisch – <strong>der</strong> Kieztalk<br />
Die dritte Veranstaltung <strong>der</strong> vom KoMed e.V.<br />
veranstalteten „nachtisch“-Reihe stand am<br />
zweiten Septembersonntag unter e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>en<br />
Stern: dem <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“. Im Café „L<strong>in</strong>us“<br />
diskutierten <strong>Neukölln</strong>erInnen mit Mo<strong>der</strong>ator<br />
Michael Andre <strong>und</strong> drei ExpertInnen über das<br />
Thema „Leben im Kiez. Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>? Nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>?<br />
Gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>?“. Dabei gaben Anna<br />
Fiedler (Polnischer Schulvere<strong>in</strong> Oswiata e.V.),<br />
Suzan Mauersberger (QM Richardplatz-Süd)<br />
<strong>und</strong> Manfred Motel (Chronist <strong>und</strong> Nachfahre<br />
<strong>der</strong> Böhmen <strong>in</strong> Rixdorf) prof<strong>und</strong>e E<strong>in</strong>blicke<br />
<strong>in</strong> die geschichtlichen H<strong>in</strong>tergründe <strong>und</strong> gegenwärtigen<br />
Interaktionen unterschiedlicher<br />
Kulturen, nicht nur im Kiez. Schon als anno 1737<br />
die Böhmen nach Rixdorf kamen, erfuhren die<br />
Besucher <strong>des</strong> Kieztalks, gab es nicht nur glückliche<br />
Gesichter. Bevorzugung, Benachteiligung,<br />
Dankbarkeit <strong>und</strong> Neid gehörten auch bereits<br />
damals zum <strong>Neukölln</strong>er Alltag. Die Diskussion<br />
trug dazu bei, Sprachlosigkeit aufzubrechen,<br />
Wahrnehmungen auszutauschen <strong>und</strong> Problemlösungen<br />
anzureißen. Als Dankeschön für alle<br />
gab es wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Pudd<strong>in</strong>gbuffet, Nachtisch<br />
halt. Die Veranstaltung wurde auf Tonträger<br />
aufgezeichnet <strong>und</strong> wird im OKB Radio gesendet.<br />
(Weitere Infos: www.komed-ev.de)<br />
Autobiografisches Schreiben für Frauen<br />
Unter Leitung <strong>der</strong> Autor<strong>in</strong> Ute Wilma Kätzel<br />
kamen am 9. September acht Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />
zum Schreibworkshop zum Thema „Autobiografisches<br />
Schreiben für Frauen“ zusammen.<br />
Durch e<strong>in</strong>e kurze Meditation <strong>und</strong> angeleitete<br />
Übungen wurden die Frauen zunächst <strong>in</strong> Kontakt<br />
zu ihrer „<strong>in</strong>neren Beobachter<strong>in</strong>“ gebracht.<br />
Diese „<strong>in</strong>nere Beobachter<strong>in</strong>“ ermöglicht <strong>der</strong><br />
Schreibenden, mit ihren Erfahrungen <strong>und</strong> Gefühlen<br />
umzugehen <strong>und</strong> sie im Schreibprozess<br />
kreativ zu verarbeiten. Das Angebot fand e<strong>in</strong>e<br />
positive Resonanz. Die Arbeit soll im Rahmen<br />
e<strong>in</strong>er Schreibgruppe fortgesetzt werden. Die<br />
Veranstaltung im „Frauentreffpunkt Schmiede“<br />
bot den Besucher<strong>in</strong>nen die Möglichkeit, sich <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em geschützten Rahmen auch mit schwierigen<br />
Themen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu setzen.<br />
Schreibworkshop für Jugendliche<br />
„Verliebt <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ hieß das Thema <strong>des</strong><br />
zweiteiligen Schreibworkshops für Jugendliche<br />
ab 13 Jahren, <strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ im Jugend-<br />
<strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>schaftshaus „Scheune“ am<br />
Richardplatz stattf<strong>in</strong>den sollte. Mit Methoden<br />
<strong>des</strong> kreativen Schreibens sollten sich Teenager<br />
unter <strong>der</strong> Leitung von Barbara Herzig-Martens<br />
<strong>und</strong> Abier Naseredd<strong>in</strong> mit Erlebnissen <strong>und</strong> Erfahrungen<br />
ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> setzen. Mangels Nachfrage<br />
musste <strong>der</strong> Workshop ausfallen.<br />
Poesie-Werkstatt für K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> zum Erf<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Schreiben von Geschichten<br />
<strong>und</strong> Gedichten anregen, ist für die<br />
Autor<strong>in</strong> Manuela Mechtel e<strong>in</strong>e Herzensangelegenheit.<br />
Schon seit e<strong>in</strong>iger Zeit ermutigt sie<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus dem <strong>Reuter</strong>-Kiez dazu <strong>und</strong> stößt<br />
damit auf reges Interesse, auch bei den Medien.<br />
Dass ihre unter dem Motto „<strong>Neukölln</strong>er<br />
Märchen“ stehende Poesie-Werkstatt mit<br />
e<strong>in</strong>er sehr überschaubaren Teilnehmerzahl<br />
stattf<strong>in</strong>den musste, kann die K<strong>in</strong><strong>der</strong>buch-<br />
Schreiber<strong>in</strong> nicht erschüttern. „Solche Projekte<br />
müssen wachsen <strong>und</strong> lassen sich nicht aus dem<br />
Boden stampfen“, weiß sie. (Weitere Infos:<br />
www.manuelas-puppentheater.de)<br />
Sprachkurse bei Ev<strong>in</strong> e.V., IMA e.V.,<br />
Polnischer Schulvere<strong>in</strong> Oswiata e.V. <strong>und</strong><br />
Vielfalt e.V.<br />
Äußerst unterschiedlich<br />
war <strong>der</strong> Zuspruch, den die<br />
Sprachkurs-Offerten von vier<br />
renommierten Migrantenvere<strong>in</strong>en<br />
fanden. Sie boten Interessierten<br />
an, bei Tee, Kaffee<br />
<strong>und</strong> Gebäck e<strong>in</strong>en Zugang zu<br />
fremden Kulturen zu f<strong>in</strong>den<br />
<strong>und</strong> sich <strong>in</strong> Schnupper-Sem<strong>in</strong>aren<br />
e<strong>in</strong>en Gr<strong>und</strong>wortschatz<br />
<strong>in</strong> türkischer, arabischer o<strong>der</strong><br />
auch polnischer <strong>Sprache</strong> anzueignen.<br />
Ev<strong>in</strong> e.V. h<strong>in</strong>gegen<br />
g<strong>in</strong>g es darum, die Vielfalt<br />
<strong>der</strong> <strong>Sprache</strong>n aufzuzeigen: In<br />
den Vere<strong>in</strong>sräumen standen<br />
zahlreiche Muttersprachler<br />
bereit, um den Besuchern <strong>in</strong><br />
• 16 • • 17 •<br />
entspannter Atmosphäre e<strong>in</strong>en ersten E<strong>in</strong>stieg<br />
<strong>in</strong> verschiedene europäische <strong>und</strong> orientalische<br />
<strong>Sprache</strong>n zu ermöglichen.<br />
Pädagogische Fortbildungen<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />
L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ waren vier kostenlose Fortbildungsangebote<br />
für PädagogInnen geplant.<br />
Alle wurden sowohl auf <strong>der</strong> www.sprachw<strong>oche</strong>neukoelln.de-Startseite<br />
beworben als auch<br />
durch die Verteiler <strong>der</strong> <strong>Neukölln</strong>er Kiez-AGs<br />
geschickt. Für zwei <strong>der</strong> vier Veranstaltungen<br />
g<strong>in</strong>g nur jeweils e<strong>in</strong>e Anmeldung e<strong>in</strong>, was dazu<br />
führte, dass beide Sem<strong>in</strong>are abgesagt wurden.<br />
Auf e<strong>in</strong>e sehr gute Resonanz stießen h<strong>in</strong>gegen<br />
die Sem<strong>in</strong>are von Helga Boehrer, was jedoch<br />
vor allem den persönlichen Kontakten <strong>der</strong> DaZ-<br />
Dozent<strong>in</strong> zu potenziellen TeilnehmerInnen zu<br />
verdanken war. So fand <strong>der</strong> Kurs „Interaktives<br />
Vorlesen <strong>und</strong> Geschichtenerzählen“ mit 14<br />
TeilnehmerInnen (11 Frauen / 3 Männer) statt.<br />
Am Workshop zum Thema „K<strong>in</strong>dorientierte Methoden<br />
<strong>der</strong> Zweitsprachenför<strong>der</strong>ung“ nahmen<br />
zehn ErzieherInnen <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schullehrerInnen<br />
(8 Frauen / 2 Männer) teil.<br />
„Polnisch-Schnupperkurs“<br />
Foto: Ralf Tober
Performance <strong>und</strong> Theater<br />
„Bildungsburger“<br />
Mit e<strong>in</strong>er Open Air-Leseperformance <strong>der</strong> Virtuartisten<br />
startete das Programm <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“. Die<br />
Veranstaltung auf <strong>der</strong> Landwehrkanal-Terrasse<br />
(Maybachufer/Hobrechtstraße) fand trotz <strong>des</strong><br />
unbeständigen Wetters guten Zuspruch. Die<br />
AutorInnen-Gruppe brachte e<strong>in</strong> Stehpult mit,<br />
das auf das Thema <strong>der</strong> Lesung verwies. Neugierige<br />
PassantInnen blieben spontan stehen <strong>und</strong><br />
ließen sich auf die Geschichten e<strong>in</strong>. Im Zentrum<br />
<strong>der</strong> Texte standen zum Teil absurd <strong>und</strong> komisch<br />
anmutende Reflexionen <strong>der</strong> Ich-Erzähler über<br />
ihre Wi<strong>der</strong>sprüche <strong>und</strong> Eigenheiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kommunikation<br />
mit sich selbst <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en.<br />
Oliver Bauer („Virtuartisten“)<br />
„MONO-DIA-LOG“<br />
Fans <strong>der</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> lebenden Italiener<strong>in</strong> Alice<br />
Masprone hatten gleich drei Gelegenheiten,<br />
die Künstler<strong>in</strong> mit ihrem neuen Programm zu<br />
erleben: Am 5. <strong>und</strong> 6. September präsentierte<br />
Alice Masprone<br />
sie ihre, unter dem Motto „Happy Days <strong>in</strong> a<br />
Short Memory“ stehende, Hommage an Samuel<br />
Beckett im Hof <strong>des</strong> Saalbau <strong>Neukölln</strong> <strong>und</strong> am 8.<br />
September im „Netzwerk beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Frauen“.<br />
Jeweils 30 bis 40 BesucherInnen erlebten die<br />
sehr vergnügliche <strong>und</strong> gelungene Kurzfassung<br />
<strong>des</strong> Beckett-Stückes „Glückliche Tage“.<br />
„Engel – e<strong>in</strong>e Begegnung“<br />
In <strong>der</strong> Genezareth-Kirche am Herrfurthplatz<br />
präsentierte die Senioren-Theatergruppe Die<br />
Sp<strong>in</strong>ner<strong>in</strong>nen die Premiere ihres „Engel“-Projektes.<br />
Den Hauptstrang <strong>der</strong> Aufführung bilden<br />
Auszüge aus <strong>der</strong> gleichnamigen Erzählung von<br />
Harold Brodkey, <strong>in</strong> <strong>der</strong> es um e<strong>in</strong>e Engelsersche<strong>in</strong>ung<br />
<strong>und</strong> die von ihr <strong>in</strong> den Menschen<br />
ausgelösten Reaktionen geht. Die Atmosphäre<br />
<strong>des</strong> Raumes, verb<strong>und</strong>en mit <strong>der</strong> Orgelmusik <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Konzentration <strong>der</strong> etwa 20 ZuhörerInnen,<br />
machten die Aufführung zu e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>en<br />
Erlebnis. Zukünftig soll das Stück auch <strong>in</strong> an-<br />
„Engel - e<strong>in</strong>e Begegnung“<br />
<strong>der</strong>en Kirchenräumen aufgeführt<br />
werden.<br />
„Drachenschweif“<br />
Vor lei<strong>der</strong> nur spärlich gefüllten<br />
Rängen gastierte das Theater-<br />
Ensemble Tiyatrom im Geme<strong>in</strong>schaftshaus<br />
Gropiusstadt. Das<br />
Zwei-Personen-Stück „Drachenschweif“<br />
aus dem Repertoire <strong>der</strong><br />
1984 gegründeten multikulturellen<br />
Bühne setzt die Sicht auf verän<strong>der</strong>te<br />
Lebenswege <strong>und</strong> Brüche<br />
mit Traditionen theatralisch um<br />
<strong>und</strong> begeisterte das Publikum<br />
vollends.<br />
„Wahlkampf-Lesen“<br />
Mitten auf dem Rathausvorplatz, umgeben<br />
von Passantenströmen <strong>und</strong> lärmenden Autos<br />
<strong>und</strong> Bussen, präsentierten die beiden Künstler<strong>in</strong>nen<br />
Annika Butz <strong>und</strong> Katja von <strong>der</strong> Ropp<br />
• 18 • • 19 •<br />
„Tiyatrom“<br />
ihr Programm „Wahlkampf-Lesen“. Die von<br />
Augusto Boals „Zeitungstheater“ <strong>in</strong>spirierte<br />
literarische Performance verband skurrilamüsante<br />
Highlights aus se<strong>in</strong>erzeit aktuellen<br />
Wahlprogrammen mit eigenen Texten <strong>der</strong> Akteur<strong>in</strong>nen,<br />
<strong>der</strong>en Stimmbän<strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>e harte<br />
Belastungsprobe gestellt wurden.<br />
Fotos: Ralf Tober
Veranstaltungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Kitas<br />
23 <strong>Neukölln</strong>er Kitas beteiligten sich an<br />
<strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Neukölln</strong>“. E<strong>in</strong>ige von ihnen ließen sich Veranstaltungen<br />
aus dem Pool <strong>der</strong> Projektw<strong>oche</strong><br />
vermitteln <strong>und</strong> boten diesen e<strong>in</strong>en Rahmen.<br />
An<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um arbeiteten eigene Angebote<br />
aus, testeten diese <strong>und</strong> gewannen so e<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>druck, wie sie von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> Eltern angenommen<br />
werden. Beispiele, was <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Kitas stattfand, stellen wir auf den folgenden<br />
Seiten vor.<br />
Integrationskita Emser Straße<br />
Etwa 60 K<strong>in</strong><strong>der</strong> waren dabei, als Claudia<br />
Franck <strong>und</strong> Birgit Reibel mit ihrem Erzähltheater<br />
L<strong>in</strong>gul<strong>in</strong>o <strong>in</strong> <strong>der</strong> Integrationskita Emser<br />
Straße auftraten. Als problematisch erwies sich<br />
die sehr ger<strong>in</strong>ge Aufnahmekapazität <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />
Viele von ihnen hatten große Schwierigkeiten,<br />
den beiden kurzen Geschichten um „Das rote<br />
Ferkel“ <strong>und</strong> „Hase <strong>und</strong> Igel“ konzentriert zu<br />
folgen <strong>und</strong> diese <strong>in</strong>haltlich zu verarbeiten. Dass<br />
es den Akteur<strong>in</strong>nen dennoch gelang, die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den, kann als große Leistung angesehen<br />
werden.<br />
Integrationskita Südost<br />
In <strong>der</strong> Integrationskita Südost hatte das<br />
Kita-Team e<strong>in</strong>e „Hänsel <strong>und</strong> Gretel“-Lesung <strong>in</strong><br />
deutscher, arabischer <strong>und</strong> türkischer <strong>Sprache</strong><br />
sowie die Lesung e<strong>in</strong>er Bildgeschichte <strong>in</strong> den<br />
<strong>Sprache</strong>n <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> organisiert. 36 K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
<strong>und</strong> 15 Eltern nahmen jeweils daran teil. Auch<br />
wenn nicht alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Eltern alle <strong>Sprache</strong>n<br />
verstanden, konnten sie sich doch <strong>in</strong> die<br />
verschiedenartigen Klänge <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong>n h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>hören.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus wurde das Märchen<br />
als Theaterstück aufgeführt, <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige Eltern<br />
wurden durch die Veranstaltungen ermutigt,<br />
selber Geschichten vorzulesen. Auf Initiative<br />
<strong>der</strong> Erzieher<strong>in</strong>nen wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Integrationskita<br />
Südost e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Bibliothek e<strong>in</strong>gerichtet, <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong> spielerisch lernen können, wie<br />
man Bücher ausleiht, behandelt <strong>und</strong> zurückgibt.<br />
Weiterh<strong>in</strong> besuchen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> regelmäßig die<br />
Helene-Nathan-Bibliothek, wo sie beispielsweise<br />
auch mit <strong>der</strong> Erfahrung konfrontiert werden,<br />
dass Büchereien Orte <strong>der</strong> Ruhe s<strong>in</strong>d. Die Möglichkeit,<br />
sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er selbstgewählten Form<br />
an <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Neukölln</strong>“ zu beteiligen, wurde vom Kita-Team<br />
sehr begrüßt <strong>und</strong> sorgte für e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Motivation. Die Erzieher<strong>in</strong>nen planen, den<br />
Aufgabenschwerpunkt „<strong>Sprache</strong>“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
weiter auszubauen.<br />
Kita „Das Netz“<br />
„Eltern lesen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Eltern“ hieß es<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita an <strong>der</strong> Bornsdorfer Straße. Hier<br />
erklärten sich fünf Elternteile bereit, „Das<br />
Rübchen“ <strong>in</strong> ihren Muttersprachen vorzutragen.<br />
Vor 30 kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> großen Gästen lasen<br />
sie das Märchen <strong>in</strong> deutscher, türkischer, arabischer,<br />
thailändischer <strong>Sprache</strong> sowie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Stammessprache aus Ghana vor. Zudem wurden<br />
die verschiedensprachigen Übersetzungen zur<br />
Visualisierung <strong>der</strong> Schriftbil<strong>der</strong> mittels e<strong>in</strong>es<br />
Overhead-Projektors e<strong>in</strong>geblendet. Am Ende<br />
<strong>der</strong> Veranstaltung erhielten die Eltern <strong>und</strong> die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>en „Bücherwurm“ als Andenken.<br />
Kita Rütlistraße 7<br />
An allen Werktagen fanden „Lesungen von Eltern<br />
für K<strong>in</strong><strong>der</strong>“ statt, an denen jeweils etwa 60<br />
bis 70 K<strong>in</strong><strong>der</strong> sowie 10 Eltern teilnahmen. E<strong>in</strong>e<br />
Lesung, bei <strong>der</strong> 18 Schulk<strong>in</strong><strong>der</strong> Liebl<strong>in</strong>gstexte<br />
vortrugen, r<strong>und</strong>ete die Veranstaltungsreihe ab.<br />
Für die Eltern las Nilgün Özdemir Lyrisches <strong>und</strong><br />
Biografisches von Nazim Hikmet, <strong>und</strong> Kazim<br />
Erdogan rezitierte Gedichte von Aziz Nes<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
türkischer <strong>Sprache</strong>. Sämtliche Veranstaltungen<br />
wurden gut angenommen; als beson<strong>der</strong>s positiv<br />
wurden die Gespräche bewertet, die sich im<br />
Anschluss an die Lesungen ergaben.<br />
Kita <strong>Reuter</strong>straße<br />
Seit 2002 s<strong>in</strong>d Andrea Kurmann <strong>und</strong> Gerda<br />
Müller als sofamobile unterwegs, um K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
den Spaß am Umgang mit <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> zu vermitteln.<br />
Am 5. September gaben sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />
<strong>Reuter</strong>straße e<strong>in</strong> zweiteiliges Gastspiel. Drei-<br />
<strong>und</strong> vierjährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n präsentierten sie ihr<br />
Programm „Wünsch dir was!“, den älteren „Das<br />
Reise-Sofa“. Mit ihren <strong>in</strong>teraktiven Erzählungen<br />
erreichten <strong>und</strong> begeisterten die beiden Schauspieler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>in</strong>sgesamt r<strong>und</strong> 100 K<strong>in</strong><strong>der</strong>. (Weitere<br />
Infos: www.sofamobile.de)<br />
Kita Warthestraße 62a<br />
Mit e<strong>in</strong>er Veranstaltung unter dem Motto<br />
„Eltern lesen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Eltern“ beteiligte<br />
sich auch die im Schiller-Kiez gelegene Kita<br />
an <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“. Die engagierten Erzieher<strong>in</strong>nen<br />
konnten viele Elternteile gew<strong>in</strong>nen, den über<br />
50 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n das Märchen „Das Rübchen“ <strong>in</strong> ihrer<br />
jeweiligen Muttersprache vorzulesen – auf<br />
Deutsch, Spanisch, Türkisch, Arabisch, Polnisch<br />
<strong>und</strong> Französisch. Zunächst wurden die e<strong>in</strong>zelnen<br />
<strong>Sprache</strong>n <strong>in</strong> getrennten Räumen gelesen,<br />
dann kamen alle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Raum zusammen. Für<br />
das Publikum ergab sich so die Möglichkeit, die<br />
• 20 • • 21 •<br />
Fotos: Ralf Tober<br />
„Das Reise-Sofa“<br />
Geschichte erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vertrauten <strong>Sprache</strong> zu<br />
hören <strong>und</strong> entsprechend gut zu verstehen <strong>und</strong><br />
anschließend den an<strong>der</strong>en <strong>Sprache</strong>n zuhören zu<br />
können. Darüber h<strong>in</strong>aus wurde mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
„Das Rübchen“ als Theaterstück e<strong>in</strong>geübt <strong>und</strong><br />
den Eltern beim Sommerfest vorgeführt. Auch<br />
Djamila Boumekik, die e<strong>in</strong>e weitere Veranstaltung<br />
mit e<strong>in</strong>er arabisch-französischen Lesung<br />
bestritt, konnte sich über regen Zuspruch<br />
seitens <strong>der</strong> Kita-Eltern <strong>und</strong> –K<strong>in</strong><strong>der</strong> freuen. Die<br />
Projektw<strong>oche</strong> verstärkte bei allen Beteiligten<br />
den E<strong>in</strong>druck, mit <strong>der</strong> Vielsprachigkeit über e<strong>in</strong><br />
enormes Potenzial zu verfügen.<br />
Kita Weserstraße 26<br />
Das vom Kita-Team vorgeführte mehrsprachige<br />
Kasperle-Theater begeisterte <strong>in</strong>sgesamt 70<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> auch zahlreiche Eltern. Sie verfolgten<br />
sowohl die arabisch-türkisch-deutsche als<br />
auch die griechisch-deutsche Variante gebannt,<br />
<strong>und</strong> so vermochte <strong>der</strong> häufig geäußerte Wunsch<br />
vieler Eltern nach regelmäßigen <strong>der</strong>artigen<br />
Veranstaltungen nicht eben zu überraschen.<br />
E<strong>in</strong>ziger Wermutstropfen: „Obwohl wir <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Umgebung die Vorführungen durch viele Plakate<br />
beworben haben, ist ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges K<strong>in</strong>d aus<br />
<strong>der</strong> Nachbarschaft gekommen.“
Foto: Ralf Tober<br />
Veranstaltungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche <strong>in</strong> Schulen<br />
Hans-Fallada-Schule<br />
Etwa 50 K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> zweiten Gr<strong>und</strong>schul- sowie<br />
<strong>der</strong> dritten Son<strong>der</strong>schul-Klassen beteiligten<br />
sich am von drei Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>in</strong>itiierten Projekt<br />
<strong>der</strong> Hans-Fallada-Schule. Sie schnei<strong>der</strong>ten<br />
sich bunte Kostüme, bastelten phantasievolle<br />
Kopfbedeckungen <strong>und</strong> probten eifrig Lie<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />
Texte für das Theaterstück „Des Königs neuer<br />
Hut“, das während <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ erstmals aufgeführt<br />
wurde. Unterstützt wurden sie vom Hausmeister,<br />
<strong>der</strong> das Bühnenbild anfertigte, <strong>und</strong><br />
zwei Zehntklässlern. Doch auch e<strong>in</strong>ige Eltern<br />
wollten nicht nur als Premierengäste im Publikum<br />
sitzen, son<strong>der</strong>n halfen engagiert bei den<br />
Vorbereitungen mit. „Für die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> war das e<strong>in</strong> ganz tolles<br />
Geme<strong>in</strong>schaftserlebnis“, so<br />
das Resümee <strong>des</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen-<br />
Teams. Inzwischen wurde das<br />
Stück erneut aufgeführt - vor<br />
den BewohnerInnen e<strong>in</strong>es<br />
Altenheims.<br />
Helmholtz-Oberschule<br />
E<strong>in</strong>en durch Funk <strong>und</strong> Fernsehen<br />
bekannten Prom<strong>in</strong>enten<br />
erlebten die SchülerInnen<br />
zweier 10. Klassen <strong>der</strong> Helm-<br />
„Des Königs neuer Hut“<br />
Foto: Mart<strong>in</strong> Steffens<br />
Knut Elstermann<br />
holtz-Oberschule: Knut Elstermann las vor<br />
ihnen aus se<strong>in</strong>em Roman „Gerdas Schweigen“<br />
<strong>und</strong> machte damit plastisch, was zuvor bereits<br />
im Schulunterricht behandelt worden war: die<br />
Zeit <strong>des</strong> Nazi-Regimes. Se<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glichen<br />
Berichte vom Leben <strong>und</strong> Überleben, von Deportation<br />
<strong>und</strong> Tod <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e packend beschriebene<br />
Suche nach Wahrheiten bee<strong>in</strong>druckten die SchülerInnen<br />
tief.<br />
Peter-Petersen-Schule<br />
In <strong>der</strong> Peter-Petersen-Schule waren etwa 20<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> versammelt, um <strong>der</strong> Geschichte „Kle<strong>in</strong>e<br />
Ziege Ahnungslos“ zu lauschen,<br />
die <strong>der</strong> Autor Hans-Rüdiger<br />
Merten vortrug. Die Stimmung<br />
war konzentriert <strong>und</strong> zugleich<br />
entspannt. Die Schüler haben<br />
die Geschichte gerne gehört<br />
<strong>und</strong> dem Verfasser anschließend<br />
zahlreiche Fragen, auch zum Autoren-Dase<strong>in</strong>,<br />
gestellt.<br />
Schill<strong>in</strong>g-Schule<br />
Die Schauspieler<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />
Schriftsteller<strong>in</strong> Bett<strong>in</strong>a Weber<br />
las von Dienstag bis Freitag an<br />
Foto: Ralf Tober<br />
<strong>der</strong> Schill<strong>in</strong>g-Schule, e<strong>in</strong>em För<strong>der</strong>zentrum für<br />
Sprach- <strong>und</strong> Körperbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>te, ihre selbst verfassten<br />
Kurzgeschichten vor. Im Mittelpunkt <strong>der</strong><br />
Geschichten steht e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Maus: Fitzly,<br />
die ganz an<strong>der</strong>s aussieht als an<strong>der</strong>e Mäuse,<br />
weil sie bunt ist. Durch ihre Eigenart <strong>und</strong> ihr<br />
An<strong>der</strong>s-Se<strong>in</strong> ist sie mit den Hänseleien grauer<br />
Mäuse <strong>und</strong> mit den unterschiedlichsten Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>und</strong> Abenteuern konfrontiert. Im<br />
Anschluss an die Lesungen befragte die Autor<strong>in</strong><br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nach ihren Ideen zum möglichen<br />
Fortgang <strong>der</strong> Handlung. Am letzten Tag <strong>der</strong> Lesereihe<br />
gab sie - <strong>in</strong> Absprache mit den Lehrer<strong>in</strong>nen<br />
- den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n die Möglichkeit, ihre Fantasien<br />
von den Abenteuern <strong>der</strong><br />
Maus zu malen. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
mehrerer Gr<strong>und</strong>schulklassen<br />
nahmen <strong>in</strong> Begleitung<br />
ihrer Lehrer<strong>in</strong>nen kont<strong>in</strong>uierlich<br />
an den Lesungen<br />
teil, <strong>der</strong>en Inhalte mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
verknüpft waren.<br />
Die Lesungen wurden<br />
von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> den<br />
Lehrer<strong>in</strong>nen sehr positiv<br />
Hans-Rüdiger Merten Liebl<strong>in</strong>gsgeschichten am Lagerfeuer<br />
• 22 • • 23 •<br />
Foto: Ralf Tober<br />
Knut Elstermann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Helmholtz-Oberschule<br />
aufgenommen. Die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler,<br />
auch die K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er Sprachbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung,<br />
fanden leicht Zugang zu den Geschichten. Das<br />
Thema An<strong>der</strong>s-Se<strong>in</strong> war sehr eng mit den Erfahrungen<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> verwoben; sie identifizierten<br />
sich mit den Gefühlen <strong>und</strong> Erfahrungen <strong>der</strong><br />
bunten Maus.<br />
Anna-Siemsen-Oberschule<br />
Unter dem Motto „Lehrer <strong>und</strong> Schüler lesen<br />
Liebl<strong>in</strong>gsgeschichten“ stand die Veranstaltung,<br />
mit <strong>der</strong> sich die Anna-Siemsen-Oberschule an<br />
<strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“<br />
beteiligte. Über den Schulhof verteilt,<br />
im Schulgarten <strong>und</strong> sogar<br />
am lo<strong>der</strong>nden Lagerfeuer<br />
trugen etliche Akteure<br />
den BesucherInnen Erzählungen<br />
vor. Aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>des</strong> großen Erfolges wird<br />
die Veranstaltung noch <strong>in</strong><br />
diesem W<strong>in</strong>ter wie<strong>der</strong>holt.<br />
Foto: Anna-Siemens-Oberschule
Veranstaltungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche an sonstigen Orten<br />
In zahlreichen E<strong>in</strong>richtungen für Kids wurden<br />
Literaturveranstaltungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />
angeboten. Darüber h<strong>in</strong>aus fanden<br />
Lesungen an temporären Orten sowie an solchen<br />
statt, die von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> nicht o<strong>der</strong> nur selten besucht<br />
werden.<br />
Alte Dorfschule Rudow<br />
Neben Lesungen für Erwachsene bot die Alte<br />
Dorfschule Rudow an drei Nachmittagen e<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>programm<br />
an. Unter <strong>der</strong> Leitung von Ariane<br />
Schles<strong>in</strong>ger <strong>und</strong> Ulrike Schenk hieß es „Spaß<br />
mit Büchern“ <strong>und</strong> „Das ist ja e<strong>in</strong> Gedicht!“ <strong>und</strong><br />
die jungen Gäste machten Bekanntschaft mit<br />
<strong>der</strong> Leseratte Paula. Die Veranstaltungen, bei<br />
denen vorgelesen, gebastelt, geschrieben <strong>und</strong><br />
gemalt wurde, wurden von jeweils acht K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
besucht.<br />
AspE e.V.<br />
An zwei Nachmittagen lasen etwa 10 K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Texte vor <strong>und</strong> erstellten aus den Vorträgen<br />
unter <strong>der</strong> Anleitung von Matthias Hoffmann<br />
e<strong>in</strong> Hörbuch auf CD. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> waren sowohl<br />
als Vorleser als auch als Zuhörer sehr konzentriert<br />
bei <strong>der</strong> Sache <strong>und</strong> trugen ihre 40-m<strong>in</strong>ütige<br />
Hörbuch-Produktion stolz nach Hause. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus wurden geme<strong>in</strong>sam mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
„Waschküche“ Friedensgeschichten für Sechs-<br />
bis Zwölfjährige gelesen, <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Anschluss<br />
auch gemalt wurde. Die bisher durchgeführten<br />
wöchentlichen Lesungen für <strong>und</strong> mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
sollen <strong>in</strong> Zukunft auch für <strong>der</strong>en Eltern angeboten<br />
werden.<br />
Bürgerstiftung <strong>Neukölln</strong><br />
Zur deutsch-schwedischen Lesung <strong>des</strong> Märchens<br />
„Hänsel <strong>und</strong> Gretel“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />
<strong>der</strong> Bürgerstiftung <strong>Neukölln</strong> fanden sich<br />
nur sechs K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>, was zweifellos <strong>der</strong> Bevölkerungsstruktur<br />
<strong>des</strong> Körnerkiezes geschuldet<br />
ist: Zahlreiche K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d kaum <strong>der</strong> deutschen<br />
<strong>Sprache</strong> mächtig <strong>und</strong> haben ke<strong>in</strong>erlei Zugang<br />
zur schwedischen <strong>Sprache</strong>. Dennoch führten<br />
Karen Bloch-Thiess <strong>und</strong> Monika Kammler ihre<br />
bil<strong>in</strong>guale Lesung durch, <strong>und</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong> hörten,<br />
die fre<strong>und</strong>lich dargereichten Süßigkeiten verspeisend,<br />
zu.<br />
BVG-Bus am Körnerpark<br />
Zahlreiche K<strong>in</strong><strong>der</strong> nutzten die Möglichkeit, an<br />
<strong>der</strong> von Angelika Hilke <strong>und</strong> Bernd Szczepanski<br />
betreuten „Lesung an e<strong>in</strong>em abgefahren Ort“<br />
teilzunehmen, wo auch e<strong>in</strong> Malwettbewerb zu<br />
den vorgelesenen Geschichten stattfand.<br />
Helene-Nathan-Bibliothek<br />
Mit drei Veranstaltungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> ab fünf<br />
Jahren beteiligte sich die Bücherei <strong>in</strong> den<br />
<strong>Neukölln</strong>-Arcaden an <strong>der</strong> Projektw<strong>oche</strong>. Für 55<br />
ErstklässlerInnen <strong>der</strong> Regenbogen-Gr<strong>und</strong>schule<br />
trat Re<strong>in</strong>er Franz mit se<strong>in</strong>em AktivTheater <strong>und</strong><br />
dem Märchen „Der Teufel mit den drei goldenen<br />
Haaren“ auf. Der Dienstagnachmittag stand<br />
unter dem Motto „Wolfgang erzählt … Geschichten<br />
von Haus- <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Tieren“. Und<br />
am Donnerstag reisten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Bil<strong>der</strong>buch-K<strong>in</strong>o<br />
mit „Emma <strong>und</strong> dem 99. Schaf“ um<br />
die Welt. (Weitere Infos: www.stadtbibliothekneukoelln.de)<br />
IMA e.V.<br />
Das Hausaufgabenhelfer-Team von IMA e.V.<br />
wartete während <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong><br />
„Hänsel <strong>und</strong> Gretel“<br />
Foto: Mart<strong>in</strong> Steffens<br />
• 24 • • 25 •<br />
„Lesen an e<strong>in</strong>em abgefahrenen Ort“<br />
„Wie schreibt man eigentlich Arabisch?“<br />
Fotos: Ralf Tober
<strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ mit e<strong>in</strong>em sehr<br />
facettenreichen K<strong>in</strong><strong>der</strong>programm zum Thema<br />
<strong>Sprache</strong> auf. „Wie können wir eigentlich sprechen?“,<br />
„Welche <strong>Sprache</strong>n kennst du denn?“,<br />
„Wie können denn me<strong>in</strong>e Hände<br />
sprechen?“, „Wie schreibt<br />
man eigentlich Arabisch?“<br />
<strong>und</strong> „Welche <strong>Sprache</strong> haben<br />
eigentlich Tiere?“, lauteten<br />
die Fragen, die geme<strong>in</strong>sam<br />
mit den Hausaufgaben-K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
erörtert werden sollten.<br />
Dass diese lieber ihre Schularbeiten<br />
machen wollten, vereitelte<br />
die <strong>in</strong>tensive Vorbereitung<br />
<strong>des</strong> Betreuer-Teams.<br />
Fotos: Mart<strong>in</strong> Steffens<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>reimezelt<br />
Das von Judith Weidmann<br />
<strong>und</strong> Elena Raquet betriebene,<br />
schön geschmückte<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>reimezelt zog e<strong>in</strong>e<br />
große Anzahl K<strong>in</strong><strong>der</strong> an.<br />
Begünstigt durch das gute<br />
Wetter <strong>und</strong> die Nähe zum<br />
Körnerpark waren es etwa<br />
70 K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Erwachsene,<br />
die <strong>in</strong> zwei Vorstellungen unterhalten wurden.<br />
Manche K<strong>in</strong><strong>der</strong> besuchten nach <strong>der</strong> ersten auch<br />
die zweite Aufführung, da ihnen das Spektakel<br />
so gut gefallen hatte. Durch die Konzentration<br />
auf Reimbildungen konnte <strong>der</strong> Spaß am Umgang<br />
mit <strong>der</strong> deutschen <strong>Sprache</strong> überzeugend vermittelt<br />
werden.<br />
Lebenswelt e.V. <strong>und</strong> Jugendclub UFO<br />
Die <strong>in</strong>terkulturelle Mädchengruppe <strong>des</strong><br />
Lebenswelt e.V. <strong>und</strong> die Jugendlichen <strong>des</strong> Jugendclub<br />
UFO engagierten sich eifrig bei <strong>der</strong><br />
Vorbereitung ihrer Lesungen, erarbeiteten mit<br />
ihren BetreuerInnen die Texte <strong>und</strong> gestalteten<br />
die Räume phantasievoll. Lei<strong>der</strong> wurden sie<br />
jedoch nur mäßig besucht. Zukünftig soll <strong>der</strong><br />
Bewerbung von Veranstaltungen mehr Aufmerksamkeit<br />
geschenkt werden.<br />
Nachbarschaftsheim <strong>Neukölln</strong> e.V.<br />
Der Universitätsdozent für<br />
Puppenspiel Horst Hawemann<br />
las im Nachbarschaftsheim se<strong>in</strong>e<br />
szenische Bearbeitung <strong>der</strong><br />
Kurzgeschichte „Die Katze“ von<br />
Rudyard Kipl<strong>in</strong>g. Lei<strong>der</strong> war die<br />
Konzentrationsfähigkeit <strong>der</strong> etwa<br />
15 K<strong>in</strong><strong>der</strong> eher ger<strong>in</strong>g. Nur wenige<br />
schafften es, das gesamte Stück<br />
zu hören; dagegen hatten die begleitenden<br />
Erwachsenen deutlich<br />
mehr Freude am Vortrag.<br />
Horst Hawemann<br />
Schilleria-Mädchencafé<br />
18 Gäste erlebten die Aufführung<br />
<strong>der</strong> „Anatolischen<br />
Geschichte von <strong>der</strong> Oma<br />
<strong>und</strong> ihrer Enkeltochter“,<br />
die Teil e<strong>in</strong>es türkischdeutschen<br />
Musicals ist.<br />
Die Geschichte, <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Großmutter ihrer Enkel<strong>in</strong><br />
Im K<strong>in</strong><strong>der</strong>reimezelt von türkischen Traditionen<br />
<strong>und</strong> eigenen Erlebnissen erzählt, kam bei den<br />
Jugendlichen sehr gut an. Sie empfanden es<br />
als große Bereicherung, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>der</strong>artigen<br />
Form etwas über die Kultur <strong>und</strong> Geschichte <strong>der</strong><br />
Türkei zu erfahren.<br />
Spielplatz „Nordpark“<br />
Der riesige Abenteuerspielplatz mit se<strong>in</strong>en<br />
verschiedenen Themenparks <strong>und</strong> etlichen Möglichkeiten<br />
für den perfekten Spielspaß ist über<br />
die Bezirksgrenzen h<strong>in</strong>aus bekannt. Der se<strong>in</strong>erzeit<br />
amtierende Jugendstadtrat Thomas Bles<strong>in</strong>g<br />
weihte ihn als öffentlichen Lese-Ort e<strong>in</strong>.<br />
Am Rande <strong>der</strong> mittelalterlichen Burganlage, die<br />
durch Brücken, Netze <strong>und</strong> Seile mit e<strong>in</strong>em Dorf<br />
<strong>und</strong> dem Sherwood Forest verb<strong>und</strong>en ist, las<br />
<strong>der</strong> Politiker für K<strong>in</strong><strong>der</strong> Geschichten über den<br />
englischen Volkshelden „Rob<strong>in</strong> Hood“.<br />
Spielplatz „Wilde Rübe“<br />
Aus Astrid L<strong>in</strong>dgrens Buch „Michel“ vorlesen,<br />
jeden Nachmittag – das hatte sich Ute-Dorothea<br />
Menzner für die „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ vorgenommen. Doch<br />
dann stellte sie bereits bei <strong>der</strong> ersten Lesung<br />
vor den kle<strong>in</strong>en „Wilde Rübe“-Gästen fest, dass<br />
e<strong>in</strong>e leichter verständliche Geschichte her<br />
muss, um die Aufmerksamkeit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu<br />
gew<strong>in</strong>nen. Mit Texten aus Tierbüchern gelang<br />
es ihr schließlich, täglich fünf bis zehn K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
für das Zuhören <strong>und</strong> Vorlesen zu begeistern.<br />
Szenenwechsel<br />
Auch die mehrsprachigen Lesungen im<br />
Mädchentreff „Szenenwechsel“ s<strong>in</strong>d bei den<br />
• 26 • • 27 •<br />
jugendlichen <strong>und</strong> erwachsenen BesucherInnen<br />
gut angekommen. Die Szenenwechsel-Mädchen<br />
haben im Rahmen <strong>der</strong> Projektw<strong>oche</strong> konzentriertes<br />
Arbeiten gelernt, das Vorlesen tra<strong>in</strong>iert<br />
<strong>und</strong> ihren Spaß daran entdeckt.<br />
Vivantes Kl<strong>in</strong>ikum<br />
Ereignisreiche St<strong>und</strong>en erlebten die kle<strong>in</strong>en<br />
PatientInnen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>station im Mutter-K<strong>in</strong>d-<br />
Zentrum <strong>des</strong> <strong>Neukölln</strong>er Vivantes-Kl<strong>in</strong>ikums.<br />
Die Märchenerzähler<strong>in</strong> Michaela Kahabka,<br />
Puppenspieler<strong>in</strong> Mitchimiloui <strong>und</strong> Jugendstadtrat<br />
Thomas Bles<strong>in</strong>g besuchten die K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />
lasen vor, spielten mit ihnen <strong>und</strong> sorgten so für<br />
e<strong>in</strong>e willkommene Abwechslung vom Krankenhausalltag.<br />
Spielplatz „Nordpark“<br />
Foto: Ralf Tober
Autorenlesungen <strong>und</strong> Lesungen<br />
<strong>in</strong> Cafés, Restaurants, bei Vere<strong>in</strong>en <strong>und</strong> an sonstigen Orten<br />
Mancherorts, wie beispielsweise<br />
im Café „Götterspeise“<br />
o<strong>der</strong> bei IMA e.V., fanden<br />
täglich Lesungen o<strong>der</strong> Themen-Abende<br />
statt, an<strong>der</strong>norts<br />
nur e<strong>in</strong>zelne Veranstaltungen.<br />
Für alle gilt: Durch die „W<strong>oche</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Neukölln</strong>“ konnten die Betreiber<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen wichtige<br />
Erfahrungen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />
Organisation, Bewerbung <strong>und</strong><br />
Akzeptanz von Kultur-Events<br />
sammeln.<br />
Café „Götterspeise“<br />
„Sie bef<strong>in</strong>den sich hier“<br />
Mit e<strong>in</strong>er fulm<strong>in</strong>anten Auftakt-Veranstaltung<br />
startete<br />
die „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ im<br />
Café „Götterspeise“: Kathr<strong>in</strong><br />
Passig sorgte für e<strong>in</strong> volles<br />
Haus. Die gerade mit dem<br />
Ingeborg Bachmann-Preis<br />
ausgezeichnete, <strong>in</strong> Nord-<br />
<strong>Neukölln</strong> lebende Autor<strong>in</strong><br />
begeisterte das Publikum mit<br />
<strong>der</strong> Lesung ihrer prämierten<br />
Kurzgeschichte „Sie bef<strong>in</strong>den<br />
sich hier“.<br />
„E<strong>in</strong>mal Hans mit scharfer<br />
Soße“<br />
Zwei Tage nach <strong>der</strong> Lesung<br />
aus ihrem amüsant-nachdenklichen,<br />
autobiografischen<br />
Bestseller erreichte uns e<strong>in</strong>e<br />
E-Mail <strong>der</strong> Schriftsteller<strong>in</strong><br />
Hatice Akyün: „Ich möchte<br />
Kathr<strong>in</strong> Passig<br />
Hatice Akyün<br />
Juliane Hielscher<br />
mich noch e<strong>in</strong>mal ganz herzlich<br />
für den wun<strong>der</strong>schönen<br />
Abend bedanken. Es war e<strong>in</strong>e<br />
Lesung, die ich immer <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung<br />
behalten werde. Die<br />
Atmosphäre war klasse <strong>und</strong><br />
es war e<strong>in</strong>e große Freude, <strong>in</strong><br />
die vielen lachenden Gesichter<br />
zu schauen“, schreibt sie.<br />
Dem ist nichts h<strong>in</strong>zuzufügen<br />
- außer, dass die Autor<strong>in</strong>, wie<br />
sie strahlend vor etwa 65<br />
ZuhörerInnen verkündigte, <strong>in</strong>zwischen<br />
ihren Hans gef<strong>und</strong>en<br />
hat. Und dass sie durch die<br />
lebhafte, emotionale Art ihres<br />
Vortrags sehr wesentlich zu<br />
diesem wun<strong>der</strong>schönen Abend<br />
beigetragen hat. (Weitere Infos:<br />
www.e<strong>in</strong>malhansmitscharfersos<br />
se.de)<br />
„Verheißung o<strong>der</strong> Sessils geheime<br />
Geschichte“<br />
Die <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie als „ZDF<br />
Morgenmagaz<strong>in</strong>“-Mo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong><br />
bekannte Juliane Hielscher<br />
stellte im Rahmen <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Neukölln</strong>“ vor etwa 50 Gästen<br />
ihr neuestes Buch vor: e<strong>in</strong>en<br />
<strong>in</strong>teraktiven Roman mit erotischem<br />
Touch namens „Verheißung<br />
o<strong>der</strong> Sessils geheime<br />
Geschichte“. Die kurzweilige,<br />
begeisternde Lesung war <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> musikalisches Rahmenprogramm<br />
e<strong>in</strong>gebettet, das von<br />
dem Frauen-Gesangsquartett<br />
„Ladies go Diva“ bestritten<br />
wurde.<br />
„Ke<strong>in</strong>e Bronx. Nirgends?“<br />
Die Schriftsteller<strong>in</strong> Pieke Biermann, mehrfach mit dem<br />
Deutschen Krimipreis ausgezeichnet, las vor etwa 60<br />
BesucherInnen e<strong>in</strong>ige ihrer im „Tagesspiegel“ veröffentlichten<br />
Krim<strong>in</strong>alreportagen mit <strong>Neukölln</strong>-Bezug. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus erzählte sie, wie die Reportagen entstehen <strong>und</strong><br />
welche Ambitionen sie verfolgen.<br />
Außerdem stellte <strong>der</strong> Autor Marcus Epha, flankiert<br />
von musikalischen<br />
E<strong>in</strong>lagen <strong>der</strong> Gruppe<br />
„Mikado“, im Café<br />
„Götterspeise“ se<strong>in</strong><br />
Werk „Überfahrt“<br />
vor. Und die Senioren-Theatergruppe<br />
Pieke Biermann<br />
„Die Sp<strong>in</strong>ner<strong>in</strong>nen“ präsentierte sich mit ihrem Stück „Nun<br />
aber geht es weise, geht es bedächtig?“, das zum Nachdenken<br />
über die Kunst <strong>des</strong> Älterwerdens anregt.<br />
Marcus Epha<br />
• 28 • • 29 •<br />
Fotos: Ralf Tober
Café „L<strong>in</strong>us“<br />
Poetry Slam am Richardplatz<br />
Die Kooperation zwischen dem KoMed e.V.<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Neukölln</strong>“ bescherte Rixdorf den ersten Poetry<br />
Slam. Allerd<strong>in</strong>gs fand er wegen zu ger<strong>in</strong>ger<br />
Beteiligung nicht wie geplant am Dienstag<br />
statt, son<strong>der</strong>n erst am Donnerstag <strong>und</strong> übertraf<br />
Abstimmung beim Poetry Slam im Café „L<strong>in</strong>us“<br />
dabei alle Erwartungen: 54 Gäste strömten <strong>in</strong>s<br />
Café L<strong>in</strong>us. Bei <strong>der</strong> <strong>Neukölln</strong>er Poetry Slam-Premiere,<br />
dem literarischen Vortragswettbewerb<br />
eigener Kurzgeschichten o<strong>der</strong> Texte, traten<br />
<strong>in</strong>sgesamt sechs AutorInnen gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
an. Von <strong>der</strong> „Berichterstattung über die<br />
Kreuzworträtsel-Meisterschaften“ von Georg<br />
Weisfeld bis zur „Ode an die<br />
Sau“ von Christoph „Agi“<br />
Böhm, hatte das sichtlich engagierte<br />
Publikum über gut<br />
<strong>und</strong> schlecht zu entscheiden.<br />
Die Tatsache, dass das Lokal<br />
zu wenige Sitzplätze hatte,<br />
tat <strong>der</strong> tollen Atmosphäre<br />
ke<strong>in</strong>en Abbruch. Mo<strong>der</strong>ator<br />
Michael Andre konnte zum<br />
Ende <strong>der</strong> Veranstaltung unter<br />
tosendem Applaus <strong>des</strong><br />
Publikums folgende Gew<strong>in</strong>nerInnen<br />
bekanntgeben <strong>und</strong><br />
mit Sachpreisen prämieren:<br />
Platz 3 für Joy Cooper („Personal Poems“),<br />
Platz 2 für Elvis („Big fat black woman goes<br />
shopp<strong>in</strong>g“) <strong>und</strong> Platz 1 für Georg Weisfeld mit<br />
se<strong>in</strong>en „Kreuzworträtsel-Meisterschaften“.<br />
Das anschließende Publikumsvotum, ob es weiterh<strong>in</strong><br />
Poetry Slams im Richard-Kiez geben soll,<br />
war e<strong>in</strong>deutig: Alle dafür - ke<strong>in</strong>e Gegenstimme.<br />
Die Veranstaltung wurde auf Tonträger aufgezeichnet,<br />
wird im OKB Radio gesendet <strong>und</strong> soll<br />
künftig regelmäßig stattf<strong>in</strong>den.<br />
Café-Bar „Pr<strong>in</strong>z“<br />
Drei Lesungen fanden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Café-Bar „Pr<strong>in</strong>z“<br />
am Rande <strong>der</strong> Hasenheide statt. Den Auftakt<br />
machte <strong>der</strong> Autor Kay Fischer, <strong>der</strong> aus se<strong>in</strong>em<br />
Kurzgeschichtenband „Zeit im Sand“ las. Die<br />
rumänische Autor<strong>in</strong> Dana Ranga beschloss mit<br />
po<strong>in</strong>tiert vorgetragener Lyrik <strong>in</strong> drei <strong>Sprache</strong>n<br />
die Veranstaltungsreihe.<br />
“Ferien bei den Hottentotten”<br />
Die Lesung <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Autor<strong>in</strong> Manuela<br />
Golz, hauptberuflich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />
tätig, war die mit Abstand am besten besuchteste<br />
Veranstaltung im „Pr<strong>in</strong>z“. Die äußerst<br />
unterhaltsam vorgetragenen Passagen aus<br />
dem jüngst erschienenen, autobiografischen<br />
Debütroman „Ferien bei den Hottentotten“<br />
begeisterten knapp 40 ZuhörerInnen.<br />
Manuela Golz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Café-Bar „Pr<strong>in</strong>z“<br />
Café „Selig“<br />
Eike Asen, Peter Mannsdorff <strong>und</strong> Wolfgang<br />
Louis, die ihre Werke „Gedichte <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Art“, „Im Schatten <strong>des</strong> W<strong>in</strong><strong>des</strong>“ <strong>und</strong> „Der Orang<br />
Pendek“ vortrugen, eröffneten die literarische<br />
• 30 • • 31 •<br />
Fotos: Ralf Tober<br />
v.l.n.r.: Wolfgang Louis, Eike Asen, Peter Mannsdorf<br />
Wolfram Haack <strong>und</strong> Michael Kammertöns<br />
Veranstaltungsreihe im Café<br />
„Selig“. Schon 24 St<strong>und</strong>en<br />
später traten an gleicher Stelle<br />
Wolfram Haack <strong>und</strong> Michael<br />
Maria Kammertöns auf: Das<br />
Autoren-Duo präsentierte se<strong>in</strong><br />
Programm „Das scheue Wort“,<br />
das sich R<strong>in</strong>gelnatz-Texten<br />
bedient. „Hähnchen lei<strong>der</strong>“<br />
hieß es am Donnerstagabend,<br />
als <strong>der</strong> Lesebühnenautor Uli<br />
Hannemann mit Passagen aus<br />
se<strong>in</strong>er gleichnamigen Anthologie<br />
im Café „Selig“ auftrat. Anne Goll<strong>in</strong>, die im<br />
Schiller-Kiez lebt <strong>und</strong> arbeitet, bee<strong>in</strong>druckte<br />
die ZuhörerInnen am Freitagabend mit ihren<br />
Erzählungen unter dem Motto „Je<strong>der</strong> schweigt<br />
von etwas an<strong>der</strong>em“. Laut <strong>und</strong> turbulent g<strong>in</strong>g es<br />
zum Abschluss <strong>der</strong> W<strong>oche</strong> zu: Die Brauseboys<br />
boten mit „Prov<strong>in</strong>z Berl<strong>in</strong> - Kurzgeschichten<br />
<strong>und</strong> Lie<strong>der</strong>“ e<strong>in</strong>e abwechslungsreiche, gelungene<br />
Literatur-Show dar.<br />
Anne Goll<strong>in</strong> Die Brauseboys
Foto: Ralf Tober<br />
Café „Xenzi“<br />
„Bollwerk. Vermutungen“<br />
Der Berl<strong>in</strong>er Autor Johannes Jansen las im<br />
Café „Xenzi“ aus se<strong>in</strong>em Roman „Bollwerk.<br />
Vermutungen“. Und über e<strong>in</strong> Dutzend BesucherInnen<br />
kamen. Sie erlebten e<strong>in</strong>e gelungene Lesung<br />
im kle<strong>in</strong>en Kreis <strong>und</strong> diskutierten anschließend<br />
lebhaft mit dem Autor über se<strong>in</strong> Werk.<br />
Restaurant “Britzer Mühle”<br />
“TextTotal: ZEIT-Gedichten auf <strong>der</strong> Spur”<br />
Gutes Essen <strong>und</strong> mehr genossen die Besucher<br />
<strong>des</strong> Restaurants „Britzer Mühle“ an<br />
e<strong>in</strong>em „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Neukölln</strong>“-Abend: Das <strong>in</strong>novative Autoren-Trio<br />
Korte/Holland-Moritz/Warnke bereitete ihnen<br />
zwei kurzweilige St<strong>und</strong>en. Ihre facettenreiche,<br />
geistvolle Aufbereitung zeitgenössischer Gedichte<br />
begeisterte die Besucher.<br />
Restaurant „Gözleme“<br />
Lesungen <strong>in</strong> türkischer <strong>Sprache</strong> standen<br />
im Mittelpunkt <strong>der</strong> Veranstaltungsreihe im<br />
Restaurant „Gözleme“. Vorgetragen wurden<br />
Passagen aus Büchern von Cemil Tokp<strong>in</strong>ar,<br />
Aziz Nes<strong>in</strong>, Tuna Kiremitci <strong>und</strong> Hamdi Özyurt.<br />
Den Schlusspunkt <strong>des</strong> Programms setzten die<br />
Autoren Deniz Yücel <strong>und</strong> Jürgen Kiontke: Sie<br />
lasen ihre Geschichten „Der Mann, <strong>der</strong> die Kültür<br />
rettet“ <strong>und</strong> „Zehn M<strong>in</strong>uten Hermannplatz“,<br />
die im vom Verbrecher-Verlag veröffentlichten<br />
„<strong>Neukölln</strong>buch“ erschienen.<br />
Restaurant „Villa Rixdorf“<br />
„Bei ihr ist noch Licht“ - unterhaltsame <strong>und</strong><br />
spannende Kurzgeschichten<br />
Der <strong>Neukölln</strong>er Autor Tilo Ballien begeisterte<br />
die 15 ZuhörerInnen mit se<strong>in</strong>en Kurzgeschichten<br />
„Bei ihr ist noch Licht“, „In Schönheit sterben“<br />
<strong>und</strong> „Der politische Frühschoppen“. Be<strong>in</strong>ahe<br />
charmant beschreibt er mal die Nöte e<strong>in</strong>es Voyeurs,<br />
skizziert po<strong>in</strong>tiert die mör<strong>der</strong>ischen Abarten<br />
<strong>der</strong> Schönheitschirurgie o<strong>der</strong> legt im „Politischen<br />
Frühschoppen“ den Politikern perfide<br />
Vorschläge zur Lösung <strong>der</strong> Rentenfrage <strong>in</strong> den<br />
M<strong>und</strong>. Auch von <strong>der</strong> Lesung überraschte Gäste<br />
<strong>des</strong> Restaurants hörten gerne zu, verweilten<br />
e<strong>in</strong>en Moment o<strong>der</strong> trugen zur anschließenden<br />
Diskussion bei. (Weitere Infos: www.ballien.de)<br />
AWO-Treffpunkt Thomasstraße<br />
„Prager Märchen“<br />
Im AWO-Treffpunkt trug Gunnar Hermann für<br />
geistig Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te die „Prager Märchen“ von<br />
Milos Macourek vor. Die sehr skurrilen <strong>und</strong> lus-<br />
Foto: Mart<strong>in</strong> Steffens<br />
tigen Geschichten trafen den Humor <strong>der</strong> Anwesenden.<br />
Der Vortrag wurde durch mitgebrachte<br />
Requisiten (wie etwa den blauen Topf, <strong>der</strong> gerne<br />
Tomatensauce kochte) belebt.<br />
Bürgerstiftung <strong>Neukölln</strong><br />
Poetisch-musikalische Performance<br />
Der Auftritt von Anja Desch <strong>und</strong> Reg<strong>in</strong>a<br />
Neuwald <strong>in</strong> <strong>der</strong> neuen Geschäftsstelle <strong>der</strong><br />
Bürgerstiftung <strong>Neukölln</strong> war geprägt von e<strong>in</strong>er<br />
bezaubernden Stimmung. Lei<strong>der</strong> erlebten<br />
jedoch nur sieben Gäste die Gedichte <strong>der</strong> Lyriker<strong>in</strong><br />
Reg<strong>in</strong>a Neuwald, die kongenial von Anja<br />
Deschs Flöten- <strong>und</strong> Percussion-Improvisationen<br />
begleitet wurden.<br />
Chile-Fre<strong>und</strong>schaftsgesellschaft Salvador<br />
Allende e.V.<br />
„Wer war Walter Ulbricht - Stal<strong>in</strong>ist, Reformer,<br />
Demokrat o<strong>der</strong> <strong>der</strong> erfolgreichste<br />
deutsche Politiker nach Bismarck <strong>und</strong> neben<br />
Adenauer?“<br />
18 BesucherInnen konnte die Lesung <strong>des</strong><br />
Historikers Norbert Podew<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Räumen<br />
<strong>der</strong> Chile-Fre<strong>und</strong>schaftsgesellschaft „Salvador<br />
Allende“ verzeichnen. Podew<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>st<br />
hochrangiger Mitarbeiter <strong>der</strong> DDR-Regierung,<br />
berichtete vor e<strong>in</strong>em äußerst <strong>in</strong>teressierten, <strong>in</strong>formierten<br />
<strong>und</strong> diskussionsfreudigen Publikum<br />
mit bee<strong>in</strong>drucken<strong>der</strong> Sachkenntnis über se<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Biografie Walter Ulbrichts.<br />
Confamilia<br />
Lebensgeschichten süchtiger Menschen<br />
Von <strong>der</strong> Beratungsstelle Confamilia wurde<br />
e<strong>in</strong>e Lesung unter dem Motto „Lebensgeschichten<br />
süchtiger Menschen“ angeboten, die lei<strong>der</strong><br />
ohne Publikum blieb. „Wahrsche<strong>in</strong>lich“, so die<br />
Veranstalter selbstkritisch, „haben wir uns ke<strong>in</strong>en<br />
Gefallen damit getan, die Lesung ‚Lebensgeschichten<br />
süchtiger Menschen’ zu nennen.“<br />
• 32 • • 33 •<br />
Weiterh<strong>in</strong> vermuten sie, dass <strong>der</strong> Besuch e<strong>in</strong>er<br />
Drogenberatungsstelle für viele mit erheblichen<br />
Schwellenängsten verb<strong>und</strong>en ist.<br />
Gelegenheiten<br />
E<strong>in</strong>e Collage aus Kurzgeschichten von Inger-<br />
Maria Mahlke, Nilo Momm <strong>und</strong> Björn Märt<strong>in</strong><br />
kontrastiert mit Fragmenten von Stephen K<strong>in</strong>g<br />
Die Idee, Stephen K<strong>in</strong>g-Texte mit Kurzgeschichten<br />
dreier <strong>Neukölln</strong>er AutorInnen zu<br />
komb<strong>in</strong>ieren, entstand <strong>in</strong> Kooperation mit<br />
den „Gelegenheiten“-BetreiberInnen. Es gab<br />
ke<strong>in</strong> ausgeklügeltes Konzept für e<strong>in</strong>e Textcollage;<br />
die Veranstaltung wurde vielmehr von<br />
<strong>der</strong> Unterschiedlichkeit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Texte<br />
<strong>und</strong> dem morbiden Charme <strong>der</strong> ehemaligen<br />
Fleischerei getragen. Obgleich die von Sab<strong>in</strong>e<br />
Schwiemann vorgetragenen Stephen K<strong>in</strong>g-<br />
Textfragmente <strong>und</strong> die Kurzgeschichten nicht<br />
aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgestimmt waren, kam es zu<br />
erstaunlichen Überschneidungen. So wurde <strong>in</strong><br />
zufällig aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> folgenden Texten das Motiv<br />
<strong>der</strong> Geschlechtlichkeit <strong>und</strong> Sexualität toter<br />
Körper <strong>in</strong> sehr unterschiedlicher Form aufgegriffen<br />
<strong>und</strong> variiert. Nach <strong>der</strong> Veranstaltung gab<br />
es e<strong>in</strong>e stark literaturtheoretisch ausgerichtete<br />
Diskussion über die Qualität <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Kurzgeschichten.<br />
Haus <strong>des</strong> älteren Bürgers<br />
“Mozart auf se<strong>in</strong>er Reise nach Prag”<br />
Im angenehmen Rahmen e<strong>in</strong>er Senioren-<br />
Kaffeetafel lasen Irene <strong>und</strong> Thessi Aselmeier<br />
aus Eduard Mörikes Novelle “Mozart auf se<strong>in</strong>er<br />
Reise nach Prag”. Das ausschließlich weibliche<br />
Publikum zeigte sich von <strong>der</strong> Literatur sehr<br />
gerührt <strong>und</strong> wurde durch die e<strong>in</strong>gespielten<br />
Passagen <strong>der</strong> Mozart-Opern „Die Hochzeit <strong>des</strong><br />
Figaro“ <strong>und</strong> „Don Giovanni“ angeregt, von eigenen<br />
Opern - <strong>und</strong> Operettenbesuchen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Jugendzeit zu erzählen.
„Lyrik zum Leben“<br />
Die von Autor Jürgen W. Kütz mit großer Ausstrahlung<br />
vorgetragenen Gedichte wurden von<br />
den Zuhörer<strong>in</strong>nen mit sehr positiver Resonanz<br />
bedacht. Inspiriert durch die Veranstaltungen,<br />
wird <strong>der</strong>zeit von <strong>der</strong> Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung<br />
über die Gründung e<strong>in</strong>er Senioren-Theatergruppe<br />
sowie über kont<strong>in</strong>uierliche literarische<br />
Angebote nachgedacht.<br />
IMA - Integrative Migranten Arbeit e.V.<br />
E<strong>in</strong> äußerst facettenreiches Programm trug<br />
das IMA-Team zur „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />
L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ bei. Neben Veranstaltungen<br />
für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em regelmäßigen Türkisch-<br />
Sprachkurs fanden <strong>in</strong> den Räumlichkeiten <strong>des</strong><br />
Vere<strong>in</strong>s allabendlich Lesungen o<strong>der</strong> <strong>in</strong>terkulturelle<br />
Soirees statt. So stellte <strong>der</strong> Autor Serdar<br />
D<strong>in</strong>cer se<strong>in</strong> <strong>in</strong> türkischer <strong>Sprache</strong> erschienenes<br />
He<strong>in</strong>rich He<strong>in</strong>e-Buch vor, <strong>und</strong> es wurden lyrische<br />
Texte <strong>des</strong> Poeten Atila Ilhan <strong>und</strong> satirische<br />
von Aziz Nes<strong>in</strong> rezitiert. Ferner wurde zu e<strong>in</strong>er<br />
<strong>in</strong>terkulturellen türkisch-deutschen Lesung <strong>und</strong><br />
zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die albanische <strong>Sprache</strong><br />
<strong>und</strong> Literatur e<strong>in</strong>geladen. Zum Abschluss <strong>der</strong><br />
Aktionsw<strong>oche</strong> hieß es „Musik als <strong>Sprache</strong> - türkische<br />
Kompositionen“.<br />
KBS-Passage <strong>und</strong> Jugendclub „Manege“<br />
„Die Festung“ <strong>und</strong> „Skan<strong>der</strong>beg“<br />
An drei Abenden wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> KBS-Passage<br />
<strong>und</strong> im Jugendclub „Manege“ auf Albanisch<br />
<strong>und</strong> Deutsch aus den Romanen „Die Festung“<br />
<strong>und</strong> „Skan<strong>der</strong>beg“ gelesen. Anschließend gab<br />
es traditionelle albanische Musik <strong>und</strong> Tänze, an<br />
denen beson<strong>der</strong>s die Mädchentanzgruppe viel<br />
Freude hatte. Da beide Orte für die albanische<br />
Community fremd waren <strong>und</strong> <strong>der</strong> ursprünglich<br />
geplante Ort nicht genutzt werden konnte, fanden<br />
die Veranstaltungen e<strong>in</strong>en eher ger<strong>in</strong>gen<br />
Zulauf.<br />
Nachbarschaftshaus Morusstraße<br />
Kurzgeschichten verschiedener Autoren<br />
Die Lesung von Gisela Kaiser, die im Anschluss<br />
an „Mieter k<strong>oche</strong>n für Mieter“ stattfand, stieß<br />
auf großes Interesse. Etwa 30 BewohnerInnen<br />
<strong>des</strong> Rollberg-Kiezes blieben <strong>und</strong> hörten sich<br />
die kurzweiligen Geschichten <strong>in</strong> deutscher<br />
<strong>Sprache</strong> an. Seitens <strong>der</strong> Nachbarschaftshaus-<br />
Betreiber wurde angeregt, öfter am gleichen<br />
Ort zur gleichen Zeit Literatur-Veranstaltungen<br />
anzubieten.<br />
Mutter-K<strong>in</strong>d-Treff „Shehrazad“<br />
Lesungen für Frauen <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Neuland betrat das Shehrazad-Team mit dem<br />
Angebot literarischer Veranstaltungen für<br />
Frauen <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die während <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ an<br />
allen Werktagen stattfanden. Es wurden Märchen,<br />
Geschichten <strong>und</strong> Gedichte auf Türkisch,<br />
Deutsch <strong>und</strong> Arabisch gelesen. Die Veranstaltungen<br />
haben für die Organisatoren e<strong>in</strong>e sehr<br />
gute, <strong>in</strong>teressante Entwicklung genommen. Oft,<br />
so ihre Auswertung, haben die Besucher<strong>in</strong>nen<br />
ke<strong>in</strong>en Zugang zu Büchern. Doch durch die <strong>in</strong>tensive<br />
Beschäftigung mit Literatur haben die<br />
Mütter im Laufe dieser W<strong>oche</strong> selber Bücher<br />
mitgebracht <strong>und</strong> daraus gelesen. Die Überw<strong>in</strong>dung,<br />
auch auf Deutsch zu lesen, hat ihr Selbstwertgefühl<br />
verbessert.<br />
Frauentreffpunkt „Schmiede“<br />
„Ich <strong>und</strong> all die an<strong>der</strong>en Seiten <strong>in</strong> mir“<br />
Unter dem Motto „Ich <strong>und</strong> all die an<strong>der</strong>en<br />
Seiten <strong>in</strong> mir“ las die Autor<strong>in</strong> Ute Wilma<br />
Kätzel sehr unterschiedliche Kurzgeschichten<br />
<strong>und</strong> auch Gedichte vor. Das Themenspektrum<br />
reichte von Phantasien über das Eigenleben<br />
von <strong>Sprache</strong>, Beschreibungen s<strong>in</strong>nlicher Erfahrungen<br />
bis h<strong>in</strong> zur Darstellung sexueller Gewalt.<br />
Nach <strong>der</strong> Lesung diskutierte Ute Wilma Kätzel<br />
mit den 15 Besucher<strong>in</strong>nen über ihre Texte <strong>und</strong><br />
ihren sehr weit gefassten Ansatz <strong>des</strong> autobiografischen<br />
Schreibens.<br />
Fantasy- Nachmittag<br />
Phantastische Geschichten britischer, amerikanischer<br />
<strong>und</strong> australischer Autor<strong>in</strong>nen trug<br />
Sab<strong>in</strong>e Schwiemann, e<strong>in</strong>e nicht-professionelle<br />
<strong>und</strong> begeisterte Vorleser<strong>in</strong>, im Frauentreffpunkt<br />
„Schmiede“ vor. Die Nachmittags-Veranstaltung<br />
wurde vom Publikum, darunter auch zwei<br />
Jungen, die ihre Mutter begleiteten, sehr positiv<br />
aufgenommen.<br />
„Selbstgesponnene Prophezeiungen”<br />
Die fünfköpfige Autor<strong>in</strong>nen-Gruppe Crosby<br />
Mc Cloy & Friends las Kurzgeschichten,<br />
Textfragmente <strong>und</strong> Gedichte. Zwischen den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Textpassagen wurden Performance-<br />
Elemente e<strong>in</strong>gesetzt. Große, mit e<strong>in</strong>zelnen<br />
• 34 • • 35 •<br />
Foto: Ralf Tober<br />
Worten beschriebene weiße Zettel fielen auf<br />
die Bühne <strong>und</strong> stellten Überleitungen o<strong>der</strong><br />
Brüche zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Autor<strong>in</strong>nen dar.<br />
Die Texte behandelten die unterschiedlichsten<br />
Themenbereiche <strong>und</strong> ließen sich oft nur schwer<br />
e<strong>in</strong>er bestimmten Kategorie zuordnen. Die Verb<strong>in</strong>dung<br />
aus Texten, szenischen E<strong>in</strong>lagen <strong>und</strong><br />
Zettel-Wort-Spielen ließ unerwartete absurde<br />
<strong>und</strong> komische Wendungen entstehen. Die Veranstaltung<br />
war mit 25 Besucher<strong>in</strong>nen sehr gut<br />
besucht, zeichnete sich durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />
<strong>und</strong> lebendige Stimmung aus <strong>und</strong> trug zu e<strong>in</strong>er<br />
Belebung <strong>der</strong> <strong>Neukölln</strong>er Frauenkultur bei.<br />
Literatur im Atrium<br />
Schnell etwas e<strong>in</strong>kaufen o<strong>der</strong> genüsslich<br />
shoppen - mehr wollen die BesucherInnen <strong>der</strong><br />
Gropius-Passagen geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> gar nicht. Durch<br />
die Initiative <strong>der</strong> Buchhandlung SoSch wurde<br />
ihnen jedoch am 4. September mehr geboten,<br />
Literatur im Atrium
Esmahan Aykol<br />
viel mehr: nämlich zehn Autoren-Lesungen. So<br />
las Esmahan Aykol am Vormittag aus „Bakschisch“<br />
<strong>und</strong> Jan Böttcher <strong>und</strong> Bernd Udo<br />
Schwenzfeier stellten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mittagszeit ihre<br />
Bücher „Geld o<strong>der</strong> Leben“ bzw. „E<strong>in</strong>ladung zum<br />
Mord“ vor. Die Nachmittags-Lesungen bestritten<br />
Mani Beckmann mit „Teufelsmühle“, Thomas<br />
Fuchs mit „Lukas“, Andreas Glaeser mit<br />
„DJ Baufresse“ <strong>und</strong> Hatice Akyün mit „E<strong>in</strong>mal<br />
Hans mit scharfer Soße“. Und am Abend konnte<br />
Jan Böttcher<br />
das Publikum auf <strong>der</strong> Bühne im Atrium Sebastian<br />
Fitzek, Ulrike Sommer <strong>und</strong> Barbara Wrede<br />
erleben, die aus ihren Werken „Die Therapie“<br />
<strong>und</strong> „Die Gatt<strong>in</strong>“ bzw. noch unveröffentlichte<br />
Texte lasen.<br />
Bernd Udo Schwenzfeier<br />
Buchhandlung Hugendubel<br />
Drei Lesungen fanden im großen roten Sofarondell<br />
<strong>der</strong> Buchhandlung Hugendubel im<br />
Untergeschoss <strong>der</strong> <strong>Neukölln</strong>-Arcaden statt.<br />
„Das Vorstellungsgespräch“ <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Kurzgeschichten<br />
Den Auftakt machte die <strong>Neukölln</strong>er Autor<strong>in</strong><br />
Tanka Ticker. Sie las e<strong>in</strong>e Auswahl humorvoller<br />
Kurzgeschichten. Im Zentrum mehrerer Texte<br />
stand die Sicht e<strong>in</strong>es <strong>Neukölln</strong>er Hausmeisters<br />
auf se<strong>in</strong>e Arbeit. Der Umgang <strong>der</strong> Hauptfigur<br />
mit den speziellen Macken <strong>der</strong> HausbewohnerInnen<br />
wurde von <strong>der</strong> Autor<strong>in</strong> sehr ironisch <strong>und</strong><br />
trocken dargestellt. Anfangs wirkte die Autor<strong>in</strong><br />
bei ihrer Lesung vor nur wenigen ZuhörerInnen<br />
etwas verloren. Jedoch entstand schon bald e<strong>in</strong>e<br />
konzentrierte <strong>und</strong> <strong>in</strong>tensive Atmosphäre. Die<br />
BesucherInnen nutzten im Gespräch nach <strong>der</strong><br />
• 36 • • 37 •<br />
Fotos: Ralf Tober<br />
Tanka Ticker<br />
Lesung die Gelegenheit, Tanka Ticker Fragen zu<br />
stellen <strong>und</strong> mehr von sich selbst zu erzählen.<br />
“Dunkle Gesellschaft”<br />
Gert Loschütz erwies sich als begnadeter,<br />
se<strong>in</strong>e Zuhörer fesseln<strong>der</strong> Vorleser. Über e<strong>in</strong>e<br />
St<strong>und</strong>e las er dem aufmerksam zuhörenden<br />
Publikum aus se<strong>in</strong>em Bestseller „Dunkle Gesellschaft“<br />
vor <strong>und</strong> sprach anschließend noch<br />
sehr lange mit den Anwesenden über se<strong>in</strong> Buch,<br />
se<strong>in</strong>e Art <strong>des</strong> Schreibens, über die Musikalität<br />
<strong>des</strong> Sprechens <strong>und</strong> das Vorlesen an sich, sowie<br />
über die Notwendigkeit <strong>der</strong> Leseför<strong>der</strong>ung. Die<br />
Veranstaltung war, da waren sich alle e<strong>in</strong>ig, e<strong>in</strong>e<br />
überaus erfreuliche Begegnung mit e<strong>in</strong>em ganz<br />
beson<strong>der</strong>en Autor.<br />
E<strong>in</strong>e Lesung von Irene <strong>und</strong> Thessi Aselmeier,<br />
die Passagen aus dem Werk „Mozart muss<br />
sterben - e<strong>in</strong> Prozess“ vortrugen, beschloss die<br />
Veranstaltungsreihe.<br />
Passage-K<strong>in</strong>o<br />
Im Foyer <strong>des</strong> Passage-K<strong>in</strong>os fanden während<br />
<strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“<br />
zwei höchst unterschiedliche Veranstaltungen<br />
statt. Bei e<strong>in</strong>er trug die aus Rumänien<br />
stammende Autor<strong>in</strong> Dana Ranga „Lyrik <strong>in</strong> drei<br />
<strong>Sprache</strong>n“ vor, bei <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en g<strong>in</strong>g es literarisch<br />
krim<strong>in</strong>ell zu:<br />
„Filmriss“<br />
Se<strong>in</strong>en Berl<strong>in</strong>ale-Krimi stellte <strong>der</strong> Autor<br />
Mani Beckmann vor, <strong>der</strong> gleich verriet, dass<br />
„Filmriss“ se<strong>in</strong> am stärksten autobiografisch<br />
geprägtes Buch sei. Als freier Journalist <strong>und</strong><br />
Filmkritiker hat er e<strong>in</strong>en engen Bezug zur<br />
Berl<strong>in</strong>ale, <strong>und</strong> so konnte man zwischen den<br />
Textauszügen viel zur Entstehung, über Orte<br />
<strong>und</strong> Begebenheiten erfahren. Für das Publikum<br />
Gert Loschütz Mani Beckmann
gab es viele zusätzliche Informationen r<strong>und</strong> um<br />
das Buch. Mani Beckmann gewährte E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>e Zeit als Gitarrist <strong>der</strong> Punk-Band „Brigade<br />
Fozzy“ <strong>und</strong> berichtete, dass er den im Buch vorkommenden<br />
Brief an die Punkband „Die Toten<br />
Hosen“ tatsächlich geschrieben <strong>und</strong> sogar e<strong>in</strong>e<br />
Antwort von <strong>der</strong> Band bekommen hat. Ob nun<br />
wegen <strong>des</strong> für Lesungen unbekannten Ortes<br />
o<strong>der</strong> <strong>des</strong> an diesem Abend stattf<strong>in</strong>den Fußballspiels<br />
<strong>der</strong> Nationalmannschaft - die Wenigen,<br />
die an dieser Lesung teilnahmen, hatten e<strong>in</strong>en<br />
spannungsvollen Abend mit guter Literatur <strong>und</strong><br />
persönlichen Gesprächen mit dem Autor über<br />
se<strong>in</strong>e gegenwärtigen Buchprojekte.<br />
Gedichte <strong>und</strong> Kurzgeschichten<br />
Mit nur e<strong>in</strong>er Handvoll BesucherInnen mussten<br />
sich Elisabeth Dutta <strong>und</strong> Hans Scharf zufrieden<br />
geben. Doch die hatten viel Spaß an den<br />
stimmungsvoll vorgetragenen, spannenden,<br />
humorigen <strong>und</strong> nachdenklichen Kurzgeschichten<br />
<strong>und</strong> Gedichten.<br />
Vivantes-Kl<strong>in</strong>ikum <strong>Neukölln</strong><br />
Die Haupthalle <strong>des</strong> Vivantes-Kl<strong>in</strong>ikums, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
zwei Veranstaltungen im Rahmen <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ stattfanden,<br />
erwies sich für alle AkteurInnen als<br />
größte Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Literatur <strong>in</strong> homöopathischen Dosen<br />
„Obwohl wir uns <strong>in</strong> fünf Lesegruppen an verschiedenen<br />
Stellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Haupthalle platziert<br />
hatten <strong>und</strong> die Patienten <strong>und</strong> Besucher auch<br />
direkt auf unsere Lesung h<strong>in</strong>gewiesen haben,<br />
stellte sich heraus: Die Halle ist zu groß, zu<br />
anonym <strong>und</strong> von ihrem Charakter her e<strong>in</strong> riesiger<br />
Warteraum <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Durchgangsstation<br />
gleichermaßen, geprägt von Angst <strong>und</strong> Sorgen.<br />
Es ist sehr schwer hier den nötigen <strong>in</strong>timen<br />
Rahmen für e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft von Vorlesern<br />
<strong>und</strong> Zuhörern zu schaffen“, so das Resümee <strong>der</strong><br />
an dieser Veranstaltung beteiligten Vorleser<strong>in</strong>nen.<br />
Doch gleichwohl, merkten sie weiterh<strong>in</strong> an,<br />
sei es s<strong>in</strong>nvoll im Vivantes-Kl<strong>in</strong>ikum Lesungen<br />
für die Patienten anzubieten. Denn: „Dort gibt<br />
es ke<strong>in</strong>e Patienten-Bücherei. In Gesprächen<br />
mit den Mitarbeitern <strong>des</strong> Hauses stellte sich<br />
heraus, dass es wichtig wäre, auf den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Stationen <strong>in</strong> Abstimmung mit den Wünschen <strong>der</strong><br />
Patienten Lesungen durchzuführen.“<br />
„Beißerchen“, „Der Sche<strong>in</strong>riese“ <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />
Spukgeschichten aus <strong>der</strong> großen Stadt<br />
Auch das kreative Multitalent Luci van Org<br />
musste sich mit nur wenigen ZuhörerInnen<br />
begnügen, als sie aus dem Buch las, mit dem<br />
sie als Autor<strong>in</strong> debütierte. Doch die waren begeistert<br />
von den skurrilen Kurzgeschichten <strong>und</strong><br />
freuten sich über die kurzweilige Auszeit vom<br />
Krankenhaus-Alltag.<br />
Agrarbörse Ost<br />
Luci van Org<br />
He<strong>in</strong>z-Erhardt-Nachmittag<br />
Lediglich e<strong>in</strong>e Handvoll BesucherInnen fand<br />
den Weg zum von <strong>der</strong> Agrarbörse Ost veran-<br />
Foto: Ralf Tober<br />
• 38 • • 39 •<br />
Foto: Mart<strong>in</strong> Steffens<br />
stalteten He<strong>in</strong>z-Erhardt-Nachmittag. Doch die<br />
hatten sehr viel Spaß an <strong>der</strong> stimmungsvoll<br />
vorgetragenen Lesung, <strong>der</strong> anschließenden<br />
Filmvorführung <strong>und</strong> <strong>der</strong> abschließenden Diskussion.<br />
Seniorenpflegeheim „Casa Reha“<br />
„Witziges zum We<strong>in</strong>“<br />
Die amüsante Lesung <strong>der</strong> Autor<strong>in</strong> Inge Dreyer<br />
gehörte zu den Highlights <strong>des</strong> We<strong>in</strong>festes, das<br />
am 6. September im Seniorenpflegeheim „Casa<br />
Reha“ stattfand. Etwa 70 Menschen wollten den<br />
Rezitationen lauschen. So viele, dass Inge Dreyer<br />
nicht - wie geplant - im Aufenthaltsraum las,<br />
son<strong>der</strong>n die Veranstaltung <strong>in</strong> den weitläufigeren<br />
Garten verlegt wurde.<br />
Jüdisches Theater Bimah<br />
„He<strong>in</strong>rich He<strong>in</strong>e. Narr <strong>des</strong> Glücks“<br />
In den Räumen <strong>des</strong> jüngst nach <strong>Neukölln</strong> übergesiedelten<br />
Jüdischen Theaters Bimah stellte<br />
die Autor<strong>in</strong> Kerst<strong>in</strong> Decker ihre kürzliche erschienene<br />
He<strong>in</strong>rich He<strong>in</strong>e-Biografie vor. Die gut<br />
ausgesuchten <strong>und</strong> unterhaltsam vorgetragenen<br />
Passagen ermöglichten es, die Person He<strong>in</strong>rich<br />
He<strong>in</strong>es <strong>und</strong> <strong>des</strong>sen speziellen Humor besser<br />
kennen zu lernen.<br />
Kerst<strong>in</strong> Decker<br />
Kunstladen Emser Straße 126<br />
„St<strong>in</strong>kehose“<br />
Der Autor Axel Altenburg las im Kunstladen<br />
Emser Straße 126 aus se<strong>in</strong>em autobiografischen<br />
Werk „St<strong>in</strong>kehose“. Die e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gliche <strong>und</strong> bedrückende<br />
Schil<strong>der</strong>ung von familiärer Gewalt,<br />
sexuellem Missbrauch <strong>und</strong> Vernachlässigung<br />
im Berl<strong>in</strong> <strong>der</strong> 60er <strong>und</strong> 70er Jahre zog die<br />
ZuhörerInnen sofort <strong>in</strong> den Bann. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />
Diskussion beschloss die Lesung.<br />
kunstraum t27<br />
„Greta, die Göttliche“ - e<strong>in</strong> fiktives Interview<br />
mit Greta Garbo<br />
Zur Lesung von<br />
Barbara Geiger<br />
<strong>und</strong> Mar<strong>in</strong>a Weiß<br />
im kunstraum t27<br />
fanden immerh<strong>in</strong><br />
etwa 35 ZuschauerInnen<br />
ihren Weg,<br />
was wohl an <strong>der</strong><br />
vergleichsweise<br />
<strong>in</strong>tensiven Werbung<br />
<strong>der</strong> Akteur<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Gastgeber lag.<br />
Im bis auf den letz-<br />
ten Platz gefüllten Saal vollzogen die<br />
beiden Schauspieler<strong>in</strong>nen im Rahmen<br />
e<strong>in</strong>es fiktiven Interviews die Psyche<br />
<strong>und</strong> das Leben <strong>der</strong> Hollywoodlegende<br />
nach.<br />
Medis Teppichmarkt<br />
Barbara Geiger<br />
Lie<strong>der</strong> aus Hafis’ Divan<br />
In e<strong>in</strong>em Teppichgeschäft fand die<br />
musikalisch untermalte Lesung statt,<br />
bei <strong>der</strong> Hamid Had<strong>in</strong>ejad <strong>und</strong> Andra<br />
Kokott Texte <strong>des</strong> persischen Dichters<br />
Hafis vortrugen. In e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation<br />
aus Tanz, Musik, Gesang <strong>und</strong> Rezitati-<br />
Foto: Mart<strong>in</strong> Steffens
Foto: Maren Sauer<br />
on entstand e<strong>in</strong> spannungsvoller Rahmen. Der<br />
Eigentümer wie auch die 15 Gäste waren sehr<br />
angetan von dem zauberhaften Ambiente.<br />
W<strong>oche</strong>nmarkt auf dem Karl-Marx-Platz<br />
Liebesgedichte <strong>in</strong> deutscher <strong>und</strong> türkischer<br />
<strong>Sprache</strong><br />
Mitten im turbulenten Treiben, zwischen Obst-<br />
<strong>und</strong> Gemüseständen trug Orhan Tokdemir Lyrik<br />
<strong>in</strong> zwei <strong>Sprache</strong>n vor. Viele MarktbesucherInnen<br />
beließen es dabei, ihn im Vorbeigehen verstohlen<br />
<strong>und</strong> irritiert zu beäugen. An<strong>der</strong>e - vor<br />
allem K<strong>in</strong><strong>der</strong> - blieben e<strong>in</strong>en Moment stehen,<br />
um dem Vorleser zuzuhören.<br />
Lie<strong>der</strong> aus Hafis´ Divan<br />
Lyrik-Lesung auf dem W<strong>oche</strong>nmarkt Karl-Marx-Platz<br />
Foto: Mart<strong>in</strong> Steffens<br />
Besucher-Feedback<br />
Hülya M., Auszubildende:<br />
„War echt cool, die W<strong>oche</strong>. Ich war bei sechs<br />
Lesungen. Beson<strong>der</strong>s klasse fand ich die von<br />
Hatice Akyün. Und dass es auch Lesungen <strong>in</strong><br />
an<strong>der</strong>en <strong>Sprache</strong>n gab.“<br />
Ute Dorothea Menzner (Vorleser<strong>in</strong>):<br />
„Die Initiative zu e<strong>in</strong>er solchen Projektw<strong>oche</strong><br />
ist begrüßenswert. Sie sollte weiter geführt<br />
werden.“<br />
Ayten Ö., alle<strong>in</strong> Erziehende:<br />
„Ich fand’s sehr gut, dass die Veranstaltungen<br />
alle ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>tritt gekostet haben. Sonst<br />
hätte ich mir es nämlich nicht erlauben können,<br />
gleich zu mehreren zu gehen.“<br />
Birgit S., Angestellte:<br />
„Schade, dass es nicht mehr Krimi-Lesungen<br />
gab.“<br />
Anna Fiedler (Polnischer Schulvere<strong>in</strong> Oswiata<br />
e.V.):<br />
„Beim Auftaktfest konnten wir viele Kontakte<br />
knüpfen. Die Plakatwerbung für die W<strong>oche</strong> war<br />
gut gemacht. An sehr vielen Orten im Norden<br />
<strong>des</strong> Bezirks sah man H<strong>in</strong>weise auf die W<strong>oche</strong>,<br />
<strong>und</strong> das war super.“<br />
Elfriede B., Rentner<strong>in</strong>:<br />
„Warum machen Sie das alles <strong>in</strong> nur e<strong>in</strong>er W<strong>oche</strong><br />
<strong>und</strong> nicht über e<strong>in</strong> ganzes Jahr verteilt?“<br />
Herr Aglamaz (KBS Passage):<br />
„Die Sprachw<strong>oche</strong> hat viel positive Resonanz<br />
ausgelöst. Beson<strong>der</strong>s die Lesungen an ungewöhnlichen<br />
Orten haben Interesse geweckt.“<br />
Frau Wichmann (Kita Villa Kunterbunt):<br />
„Die Idee <strong>der</strong> Sprachw<strong>oche</strong> ist unglaublich<br />
wichtig, aber es wird e<strong>in</strong> langer Weg werden,<br />
das Ziel zu verwirklichen.“<br />
• 40 • • 41 •<br />
Petra T., Hartz IV-Empfänger<strong>in</strong>:<br />
„Macht so e<strong>in</strong>e W<strong>oche</strong> bitte wie<strong>der</strong>!“<br />
Sultan M.:<br />
„Das ist jetzt die vierte Lesung, bei <strong>der</strong> ich<br />
b<strong>in</strong>, <strong>und</strong> alle waren wirklich gut besucht. Ich b<strong>in</strong><br />
wirklich angenehm überrascht, dass die Veranstaltungen<br />
so gut angenommen werden.“<br />
Thomas H., arbeitslos:<br />
„Was ich absolut nicht verstehe: Weshalb<br />
berichten die Zeitungen über jeden Handtaschenraub<br />
<strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>, aber über e<strong>in</strong>e so<br />
lobenswerte Initiative nicht? S<strong>in</strong>d die nur an<br />
Crime <strong>in</strong>teressiert?“
F<strong>in</strong>ale im Britzer Garten<br />
„Auf <strong>der</strong> Suche nach <strong>der</strong> schönsten Geschichte“<br />
Noch vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Veranstaltung sammelte<br />
sich vor dem Parke<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong>e große Menschenmenge<br />
– Frauen <strong>und</strong> Männer unterschiedlichster<br />
Herkunftslän<strong>der</strong>, Erwachsene, Jugendliche <strong>und</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Ganze Familien <strong>und</strong> soziale Netzwerke<br />
hatten sich e<strong>in</strong>gef<strong>und</strong>en, um im Park ihre<br />
Liebl<strong>in</strong>gsbücher vorzustellen. Die begeisterten<br />
LeserInnen waren durch e<strong>in</strong>e weiße Baumwolltasche<br />
mit dem blauen Logo <strong>und</strong> Schriftzug<br />
<strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Neukölln</strong>“ leicht zu<br />
erkennen. Gegen 15.00<br />
Uhr zog die Menschenansammlung<br />
dann, von<br />
e<strong>in</strong>em Team <strong>der</strong> rbb-<br />
Abendschau gefi lmt, <strong>in</strong><br />
den Park.<br />
E<strong>in</strong>e größere Gruppe<br />
ließ sich auf e<strong>in</strong>em Hügel<br />
im vor<strong>der</strong>en Bereich<br />
<strong>des</strong> Gelän<strong>des</strong> nie<strong>der</strong>.<br />
An<strong>der</strong>e suchten sich<br />
alle<strong>in</strong>, zu zweit o<strong>der</strong> zu<br />
mehreren unterschiedliche,<br />
über den ganzen<br />
Park verteilte Plätze.<br />
• 42 •<br />
Frauen, Männer <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ließen sich an den<br />
Haltestellen <strong>der</strong> Parkeisenbahn, an lauschigen<br />
Stellen am See, auf Bänken, Ste<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> auf<br />
<strong>der</strong> Wiese nie<strong>der</strong>. Sie lasen e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>und</strong> den<br />
BesucherInnen <strong>des</strong> Parks vor. Beson<strong>der</strong>s lebhaft<br />
gestaltete sich das Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>der</strong> größeren<br />
Gruppe, die auf dem Hügel ihren Platz gef<strong>und</strong>en<br />
hatte. E<strong>in</strong>zelne lasen vor, an<strong>der</strong>e applaudierten<br />
o<strong>der</strong> setzten mit ihren Texten e<strong>in</strong>.<br />
Die Möglichkeit sich etwas vorlesen zu lassen,<br />
Fotos: Ralf Tober<br />
wurde von den BesucherInnen<br />
<strong>des</strong> Parks sehr unterschiedlich<br />
angenommen. Manche setzten<br />
sich zu den LeserInnen, hörten<br />
zu <strong>und</strong> suchten Kontakt. An<strong>der</strong>e<br />
wie<strong>der</strong>um schienen die Freiluft-Lesung<br />
nur wenig o<strong>der</strong> gar<br />
nicht zu registrieren. Obgleich<br />
nur e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> BesucherInnen<br />
das Angebot aktiv annahm,<br />
prägte das zeitgleiche Vorlesen<br />
aus den unterschiedlichen<br />
Büchern <strong>in</strong> verschiedenen<br />
<strong>Sprache</strong>n die Atmosphäre im<br />
Park auf beson<strong>der</strong>e Weise. Die<br />
Stimmen <strong>der</strong> VorleserInnen<br />
waren an den unterschiedlichsten<br />
Orten im Park zu<br />
hören, die Lebendigkeit <strong>der</strong><br />
Menschenansammlung auf<br />
dem Hügel, ihr Lachen, war<br />
stark präsent.<br />
Die VorleserInnen, ihre<br />
Fre<strong>und</strong>Innen <strong>und</strong> Familien<br />
trafen sich nach dem Lesen,<br />
um geme<strong>in</strong>sam zu essen. Bei<br />
e<strong>in</strong>em im Park aufgebauten<br />
mediterranen Buffet wurde<br />
über das Erlebte gespr<strong>oche</strong>n<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Erfolg <strong>der</strong> ersten<br />
„W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />
L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ gefeiert.<br />
• 43 •
Impressum / v.i.S.d.P.:<br />
W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong><br />
Veranstalter:<br />
Aufbruch <strong>Neukölln</strong> e.V.<br />
Eichenauer Weg 5a<br />
12355 Berl<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>fo@sprachw<strong>oche</strong>-neukoelln.de<br />
www.sprachw<strong>oche</strong>-neukoelln.de<br />
Texte:<br />
Michael Andre, Irene Aselmeier, Maren Sauer, Anke<br />
Schwiemann, Antonia G. Schui, Mart<strong>in</strong> Steffens<br />
Fotos (Copyright):<br />
wie angegeben<br />
Gestaltung:<br />
Ralf Tober<br />
Druck:<br />
Copycania, Berl<strong>in</strong>-<strong>Neukölln</strong><br />
Dezember 2006<br />
• 44 •
W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong><br />
3.- 10.9.2006