Evaluation Projekt P Ergebnisse quantitativer und qualitativer ...

dann ohne Probleme, dass wir auf Leute zugehen und denen erzählen konnten,
was wir machen.“ Durch diese Erfahrungen im Umgang mit unbekannten Personen
entwickelten die Behördenchecker nach eigener Aussage eine bessere
„Menschenkenntnis“.
Die Erfahrungen von persönlichem Gewinn in allen seinen Facetten legen
einen Grundstein für die Nachhaltigkeit von Engagement. Die jungen Migranten,
die lesbischen und schwulen Jugendlichen, die Johanniter-Jugendlichen
und die Mädchen mit Behinderung haben fest vor, sich weiterhin zu engagieren,
denn ihre vorrangig positiven Partizipationserfahrungen ermutigen sie und
machen Lust auf mehr Partizipation. Doch bei aller Motivation werden immer
wieder neu Impulse, Finanzen, Begleitpersonen – kurz: fördernde Rahmenbedingungen
– benötigt.
Die Behördenchecker wollen mehrgleisig fahren: Zum ersten möchten sie
vor Ort politisch ins Spiel kommen und versuchen daher einen Sitz im - ihrer
Meinung nach überalterten - Ausländerbeirat zu bekommen. Zum zweiten
wollen sie weiterhin öffentlich auf ihre Situation aufmerksam machen und
streben mittelfristig eine Veränderung der Gesetzeslage an. Zum dritten möchten
sie sich auf europäischer Ebene austauschen, um mehr über die Situation
von Migrant/innen in anderen Ländern zu erfahren und von ihren Ideen zu
lernen. Was sie benötigen ist eine Lobby, die Finanzierung der Netzwerk- und
Öffentlichkeitsarbeit und eine Vertrauensperson, die sie unterstützt und berät.
Für diese Anliegen wünschen sie sich Unterstützung durch Nachfolgeprojekte
von Come in Contract oder durch Projekte, die noch näher an ihrem thematischen
Interesse liegen.
Der Lambda-Vorstand plant, sich zusammen mit interessierten jugendlichen
Mitgliedern am Folgeprojekt von Projekt P zu beteiligen, am liebsten in einem
Modul auf europäischer Ebene. Die europäische Anti-Diskriminierungs-
Richtlinie könnte als Ausgangspunkt dienen, um die Situation in anderen EU-
Ländern mit der in Deutschland zu vergleichen. Eine Zusammenarbeit mit den
Partnerorganisationen in Polen und Slowakei würde sich dazu anbieten. Darüber
wollen sie aber die Umsetzung des Bundestagsbeschlusses nicht aus den
Augen verlieren. Eine Erhebung der Lebenssituation schwuler und lesbischer
Jugendlicher bildet eine wichtige sozialwissenschaftliche Grundlage für die
weitere Unterstützung ihrer Zielgruppe bleibt deshalb auf der Tagesordnung.
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