Evaluation Projekt P Ergebnisse quantitativer und qualitativer ...

spannend und anregend empfunden, und es wurde trotz der „trockenen“ Formulierungsarbeit
viel gelacht.
Die von der Jugendkonferenz verabschiedeten Forderungen wurden anschließend
im Deutschen Bundestag mit den Bundestagsabgeordneten und
jugendpolitischen Sprecherinnen Sabine Bätzing (SPD) und Jutta Dümpe-
Krüger (Bündnis 90/Die Grünen) ausführlich diskutiert und ein Vertrag geschlossen:
Diese wollten sich für einen entsprechenden Bundestagsbeschluss
einsetzen, dafür verpflichteten sich die Jugendlichen, weiter Jugendarbeit vor
Ort und Aufklärungsarbeit an den Schulen anzubieten und sich gegen Diskriminierung
einzusetzen.
Einen der Jugendlichen hatte das Projekt „so richtig gepackt“ und er entschied
sich für die Mitarbeit im Vorstand, auch um dem gewünschten Bundestagsbeschluss
auf den Fersen zu bleiben. Der Text wurde leicht überarbeitet,
und die Erfolgschancen zusammen mit den Vertragspartnerinnen immer wieder
abgewogen.
So richtig gerechnet haben sie alle nicht damit, dass es klappen würde, doch
acht Monate später war es plötzlich so weit: Alle Parteien einigten sich auf einen
Bundestagsbeschluss mit dem Titel „Schwule und lesbische Jugendliche –
mittendrin statt außenvor!“, der die Forderungen der Jugendlichen tatsächlich
„zu 90 %“ aufnahm. Der Bundestag bezieht Stellung gegen Diskriminierung
und verspricht, die Schaffung von Lebensbedingungen zu unterstützen, die ein
Coming Out von Jugendlichen erleichtern und ein gleichberechtigtes Leben
ermöglichen. Dazu soll u.a. die Lebenssituation von jungen Lesben und
Schwulen besser erforscht und den Bundesländern verstärkte Aufklärungsarbeit
an den Schulen nahe gelegt werden. Für die Akteure war es ein beeindruckendes
und überraschendes Erlebnis, dass 30 Jugendliche mit Hilfe eines
„kleinen Ostverbands“ tatsächlich so direkt Einfluss auf die Bundespolitik
nehmen können.
Als schwierig beurteilen die Interviewpartner/innen jedoch die Vermittlung
dieses Erfolges an die Teilnehmer/innen der Jugendkonferenz. Die Reaktionen
auf die Erfolgsmeldung waren verhalten, was darauf schließen lässt, dass die
Jugendlichen aufgrund des zeitlichen und räumlichen Abstands zum weiteren
Geschehen den Erfolg nicht mehr mit ihrem persönlichen Engagement bei der
Jugendkonferenz in Verbindung bringen.
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