Evaluation Projekt P Ergebnisse quantitativer und qualitativer ...

nommen und gewürdigt. Sie haben für einen guten Ruf gesorgt: „Der Ortsverband
Görlitz, der schafft einfach was.“ – und das, obwohl es der kleinste Ortsverband
der Johanniter ist.
Insgesamt fiel ihnen auf, dass ihre Aktionen immer wieder mit der Tatsache
in Verbindung gebracht wurden, dass sie Johanniter sind. Der Verband hat
noch keine Tradition im Osten Deutschlands und ist zum einen mit Unbekanntheit
und zum anderen mit Vorurteilen konfrontiert „Was seid ihr denn
für welche?“, „Und ihr wollt als Johanniter eine Disco durchführen? Euch
kennt doch niemand.“ Aber auch auf dieser Ebene haben sie für mehr Anerkennung
und einen höheren Bekanntheitsgrad gesorgt und sind sehr stolz auf
sich. Auch sie als Gruppe wurden dadurch wesentlich stärker zusammen geschweißt
und haben als Johanniter ein ganz anderes Selbstbewusstsein entwickelt.
Selbstkritisch stellen sie fest, dass die teilnehmenden Jugendlichen zwar die
meisten Veranstaltungen klasse fanden, sie diese aber nicht immer mit dem
Thema Gewalt bzw. Aggressionsabbau als Mittel gegen Gewalt in Verbindung
bringen konnten. Hier einen gelungeneren Transfer zu erreichen, könnte Ziel
eines Nachfolgeprojektes sein, das sie gerne durchführen würden.
Wie häufig, wenn ein großes Projekt in Angriff genommen wird, bekommt
die Sache eine Eigendynamik, bei der ursprüngliche Ziele, wie z.B. einen Vertrag
zu schließen, aus den Augen geraten können. Die Frage nach dem Vertrag
löste Verwirrung aus, für die Jugendlichen stellt es sich jedoch so dar, dass sie
viele kleine (mündliche) Unterstützungsverträge mit Polizei, Justiz und Stadtverwaltung
geschlossen hatten, um ihre Veranstaltungen durchführen zu können.
Für die Gruppe ist Beteiligung aktives Handeln, die Kampagne rund um
Projekt P war ihnen dabei wenig präsent. Und eigentlich sind sie fast froh darüber,
denn wenn sie ihre Aktionen unter dem Blickwinkel von Politik oder
Partizipation betrachtet hätten, wäre der (eigene) Erwartungsdruck vielleicht zu
groß geworden und hätte sie gelähmt. Ihr Zugang ist ein eher pragmatischer:
„Ob ich mich damit politisch engagiere oder nicht, ist eigentlich nebensächlich.
Es geht nur darum, dieses Projekt vernünftig zu machen und Spaß daran zu
haben.“
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