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Evaluation Projekt P Ergebnisse quantitativer und qualitativer ...

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werden“. Dieser Eindruck muss so einschneidend gewesen sein, dass er bei<br />

den Jungen fast als einzige Erinnerung hängen geblieben ist <strong>und</strong> als einer der<br />

ersten Diskussionsbeiträge genannt wurde. Die Frage nach männlichen Lebenskonzepten<br />

<strong>und</strong> ob sie sich vorstellen könnten, schwul zu sein, kam bei<br />

dieser Altersgruppe anscheinend zu früh <strong>und</strong> zu ungeschützt im Seminarverlauf<br />

<strong>und</strong> hat statt Auseinandersetzung mit der männlichen Rolle vorrangig Irritation<br />

<strong>und</strong> Verweigerung ausgelöst. Trotzdem fanden alle das Seminar auch gut<br />

<strong>und</strong> würden wieder eines mitmachen („vielleicht mal zu einem anderen Thema,<br />

weil das kennen wir ja jetzt schon“), <strong>und</strong> die Trainer/innen waren nett <strong>und</strong><br />

haben sie bei allen Entscheidungen beteiligt, wenn sie nur nicht so merkwürdige<br />

Fragen gestellt hätten.<br />

Es zeigte sich, dass das <strong>Projekt</strong> nicht in den (Schul-)Alltag der Jugendlichen<br />

eingebettet war. Es wurde kaum vorbereitet <strong>und</strong> nicht nachbereitet. Zwar hatten<br />

sich zwei oder drei Lehrer/innen bei der Klasse erk<strong>und</strong>igt, wie es war <strong>und</strong><br />

was sie gemacht haben, aber gemeinsam die Erfahrungen aufzugreifen <strong>und</strong><br />

damit in der Klasse weiter zu arbeiten, dafür gab es anscheinend keine Möglichkeit.<br />

Unter dem Gesichtspunkt der Aktivierung zu Beteiligung <strong>und</strong> nachhaltiger<br />

Verhaltensänderung konnte das <strong>Projekt</strong> – zumindest zum Zeitpunkt des Interviews<br />

– keine Erfolge aufweisen. Allerdings tauchte die Beteiligung als Thema<br />

in der Gruppendiskussion durchaus auf, nämlich als die Anwesenden von der<br />

anstehenden Schließung der Schule <strong>und</strong> ihren Versuchen, diese zu verhindern,<br />

berichteten. Ihre Erfahrungen mit (schul-)politischer Einmischungen waren<br />

frustrierend <strong>und</strong> wurden verstärkt durch die Tatsache, dass ein sehr beliebter<br />

Lehrer jetzt anscheinend auf Gr<strong>und</strong> seines Engagements gegen die Schließung<br />

nicht mehr unterrichten darf. Dieses Thema war für die Gruppe wesentlich<br />

brennender, als das Gendertraining zu diskutieren.<br />

4.5.1.3 „Wut im Bauch“<br />

(1.6.2004-31.3.2005)<br />

Die über den DBJR verteilten Informationen von <strong>Projekt</strong> P waren für die Leiterin<br />

des Ortsverbandes der Johanniter in Görlitz der Anlass, sich zusammen<br />

mit der Jugendgruppe von etwa 15 Personen zu überlegen, ob diese sich eine<br />

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