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Evaluation Projekt P Ergebnisse quantitativer und qualitativer ...

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zumindest den 12 Interviewten im Vorfeld nicht klar war, um was es denn<br />

dabei eigentlich gehen soll, aber „alles ist besser als drei Tage Schule“.<br />

Etwa anderthalb Jahre später waren sieben Schüler <strong>und</strong> fünf Schülerinnen<br />

bereit, für eine Gruppendiskussion nach der letzten Schulst<strong>und</strong>e etwa eine<br />

St<strong>und</strong>e länger im Klassenzimmer zu bleiben. Mit einer Tischr<strong>und</strong>e am Fenster,<br />

Musik zum Einstieg sowie Getränken <strong>und</strong> Süßigkeiten wurde versucht, die<br />

eingespielte (Sitz-)Ordnung zu verändern <strong>und</strong> eine lockere Gesprächsatmosphäre<br />

zu erreichen. Trotzdem war es hier deutlich schwieriger als in anderen<br />

Settings (z.B. Vereinsräume), die Gruppe in eine flüssige Diskussion miteinander<br />

zu bringen. Das typische Klassenzimmerverhalten, auf eine Frage zu warten<br />

<strong>und</strong> sich häufig erst bei persönlicher Ansprache eine Antwort abzuringen,<br />

löste sich erst nach einiger Zeit etwas auf. Darüber hinaus hatten die 15- <strong>und</strong><br />

16-jährigen Jugendlichen Mühe, sich an das Erlebte zu erinnern <strong>und</strong> kritisierten<br />

den späten Zeitpunkt der <strong>Evaluation</strong>.<br />

Das Gendertraining „Mädchen sind laut – Jungs sind zickig“ sollte eine<br />

nachhaltige Auseinandersetzung mit den Geschlechtsrollen bewirken sowie in<br />

eine Zukunftswerkstatt mit Schüler/innen zur Entwicklung von Forderungen<br />

z.B. an die Ausländerbeauftragte oder EU-Beauftragte münden. Diese Ziele<br />

wurden, zumindest bei dieser Schulklasse, nicht erreicht, denn die Schüler/<br />

innen konnten sich an keinerlei weiterreichende Auswirkungen des <strong>Projekt</strong>es<br />

oder einen Vertrag irgendeiner Art erinnern, auch eine Verhaltensänderung<br />

innerhalb der Klasse, beispielsweise gegenüber dem jeweils anderen Geschlecht,<br />

konnten sie nicht bestätigen: „alles wie vorher auch“. Die drei Tage<br />

„haben Spaß gemacht", wurde einhellig bef<strong>und</strong>en, aber was der Inhalt des<br />

Trainings zu bedeuten hatte <strong>und</strong> welche Übertragbarkeit auf den Alltag möglich<br />

ist, dieser Transfer konnte anscheinend nicht geleistet werden.<br />

Das zum größten Teil nach Geschlechtern getrennte Setting des Trainings<br />

hat den Mädchen Freiräume geschaffen, die sie als sehr positiv erlebt haben.<br />

Sie konnten auch einen Zusammenhang zwischen den Übungen zu Selbstsicherheit<br />

<strong>und</strong> Selbstverteidigung, den Diskussionen z.B. über die Frauenbewegung<br />

<strong>und</strong> zum Thema „Geschlechterrollen in der Gesellschaft“ herstellen. Das<br />

war den Jungen nicht möglich, denn die Vertrauensspiele <strong>und</strong> „merkwürdigen“<br />

Fragen <strong>und</strong> Diskussionen zu ihren Gefühlen <strong>und</strong> ihren Männlichkeitsvorstellungen<br />

hatten für sie nichts mit dem Thema (das sie allerdings auch nicht klar<br />

benennen konnten) zu tun. Großen Widerstand hat schon am ersten Tag bei<br />

den Jungen der Eindruck ausgelöst, dass „die Trainer wollten, dass wir schwul<br />

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