Evaluation Projekt P Ergebnisse quantitativer und qualitativer ...
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der Jugend zu zeigen, was Partizipation sein kann -, <strong>und</strong> dafür aber von der<br />
Regierung bezahlt zu werden“.<br />
Da sie alle aus verbandlichen Kontexten kommen, bewerten sie die Kampagne<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Sparmassnahmen in der Jugendarbeit: „Zuerst<br />
werden massiv Gelder im Jugendbereich gekürzt, dann 5 Millionen im Gießkannenprinzip<br />
verteilt. Wenn ich sehe, wie viel Geld meinen Verbänden weggenommen<br />
wurde <strong>und</strong> kein Geld für Streetwork in München mehr, dann kann<br />
ich mir nicht vorgaukeln, ich arbeite für die B<strong>und</strong>esregierung im Rahmen der<br />
Beteiligungskampagne - <strong>und</strong> alles ist gut. Im Gegenteil, alles ist Scheiße. Und<br />
das konnte ich nicht schreiben auf dieser Seite“.<br />
Darüber hinaus zweifeln sie an der Vorgehensweise. Gerne hätten sie den<br />
Initiatoren - auch auf der Homepage - gesagt: „Schaut mal Leute, was ihr hier<br />
für Partizipation anschieben wollt, die nur funktioniert, wenn man erst mit<br />
Geld füttert, <strong>und</strong> dann spuckt das Schweinchen irgendetwas wieder aus.“ Doch<br />
ihnen ist auch klar: „Da war die Grenze. Kritik am <strong>Projekt</strong> P selbst war nur<br />
ganz bedingt möglich“. Ihre Vorbehalte gehen so weit, dass sie eigentlich gar<br />
keine Lust haben, die Jugendlichen kennen zu lernen, die mit ihren <strong>Projekt</strong>en<br />
auf diese Kampagne anspringen.<br />
Die Jugendredaktion will sich beteiligen <strong>und</strong> zeigen, wie bunt <strong>und</strong> vielfältig<br />
Partizipation sein kann - insofern stehen sie sehr wohl hinter den Zielen der<br />
Kampagne. Aber sie können nicht mehr glauben, dass das, was sie machen<br />
„unglaublich wichtig“ ist. „Vielleicht haben die sich auch die falschen Leute<br />
ausgesucht. Weil wir zu abgebrüht waren. Wir glauben nicht mehr, wir können<br />
die Welt verbessern“.<br />
Sie interpretieren daher ihren Arbeitsauftrag nach ihrer Facon: Die offizielle<br />
Zielgruppe der Homepage waren die 16- <strong>und</strong> 17-Jährigen, die sich tatsächlich<br />
in den <strong>Projekt</strong>en beteiligen. Doch die Redakteur/innen hatten nicht nur diese<br />
Zielgruppe im Blick: „Wir haben die Seite schon auch für uns gemacht. Wir<br />
haben die Themen genommen, die uns interessiert haben. Wir haben uns nicht<br />
die ganze Zeit gefragt: Was wollen die 16- <strong>und</strong> 17-Jährigen? Wir hatten nicht<br />
den Anspruch, die Jugend zu politisieren. Die, die diese Seite anschauen, sind<br />
schon engagiert. Wir sind nicht davon ausgegangen, dass wir bei Null starten,<br />
<strong>und</strong> - um es platt zu sagen - einem Hauptschüler aus Neukölln erklären, was<br />
Partizipation ist. Das hätten wir nicht leisten können, <strong>und</strong> das wollten wir auch<br />
nicht. Wir haben versucht, Politik von den verschiedenen Seiten anzugehen<br />
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