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Sexuell grenzverletzende Kinder – Praxisansätze und ihre ...

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als auch traumafokussierte Behandlungen führen zu positiven Effekten<br />

im Sinne einer Reduktion der sexuellen Verhaltensauffälligkeiten. Eine<br />

traumazentrierte Behandlung empfiehlt sich vor allem dann, wenn<br />

<strong>Kinder</strong> auch andere Traumasymptome im Rahmen des klinischen Bildes<br />

einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) zeigen. Behandlungsmaßnahmen,<br />

die primär auf die Reduzierung der sexuellen Verhaltensprobleme<br />

abzielen (<strong>und</strong> schwerpunktmäßig Elterntraining beinhalten)<br />

erweisen sich dann als sinnvoll, wenn (a) der Beginn der sexuellen Verhaltensauffälligkeiten<br />

in keinem erkennbaren Zusammenhang mit einem<br />

traumatischen Erlebnis gesehen werden kann oder (b) signifikante internalisierende<br />

Symptome oder dysfunktionale Attributionen im Zusammenhang<br />

mit einem Trauma festgestellt werden.<br />

Die gef<strong>und</strong>enen Ergebnisse sind unabhängig davon, ob psychische <strong>und</strong><br />

Verhaltensveränderungen mit dem Gesamtscore der CBCL oder des<br />

CSBI gemessen wurden.<br />

Zur Ergänzung <strong>und</strong> Präzisierung dieser Ergebnisse werden im Folgenden<br />

noch einige Erkenntnisse aus den von Amand et al. (2008) analysierten <strong>und</strong><br />

anderen Studien etwas genauer dargestellt:<br />

Bonner et al. (1999) verglichen die Wirksamkeit zweier unterschiedlicher<br />

Behandlungsansätze (verhaltenstherapeutisch vs psychodynamische Spieltherapie)<br />

in Bezug auf sexuell auffällige <strong>Kinder</strong> im Alter zwischen 6 <strong>und</strong> 12<br />

Jahren. Eltern, Pflegeeltern oder erwachsenen Bezugspersonen wurden im<br />

Rahmen begleitender Gruppensitzungen (die analog zu den Therapiegruppen<br />

der <strong>Kinder</strong> ebenfalls methodisch differenziert wurden) in die Behandlung<br />

mit einbezogen. Die Behandlung umfasste jeweils 12 einstündige<br />

Sitzungen. Von den 110 <strong>Kinder</strong>n, die die Behandlung begannen, haben<br />

schließlich nur 69 die für die Auswertung erforderliche Anzahl von 9<br />

Gruppensitzungen absolviert. Beide Behandlungsformen erwiesen sich als<br />

effektiv in Bezug auf eine Reduktion des sexuell unangemessenen oder<br />

aggressiven Verhaltens. Auch nach einem 2-Jahres-Follow-up zeigte sich<br />

eine in etwa gleiche Effektivität der beiden Behandlungen. Allerdings<br />

wurden im Follow-up von 15% aus der Gruppe der verhaltenstherapeutisch<br />

behandelten Gruppe <strong>und</strong> von 17% aus der psychodynamisch behandelten<br />

Gruppen erneute sexuelle Auffälligkeiten berichtet.<br />

Carpentier et al. (2006) ermittelten anhand der bei Bonner et al. (1999)<br />

beschriebenen Stichprobe im Rahmen einer prospektiven Längsschnittuntersuchung<br />

ein 10-Jahres-Follow-up. Als Indikatoren für die langfristige<br />

Wirkung der Behandlungen wurden Daten bezüglich Jugendarrest oder Inhaftierung<br />

im Erwachsenenalter gesammelt. Zudem wurden Deliktberichte<br />

aus der Jugendhilfe erhoben. Im Unterschied zum 2-Jahres-Follow-up<br />

zeigten sich hier deutliche Diskrepanzen zwischen den Behandlungsgruppen.<br />

Jene Gruppe, die verhaltenstherapeutisch behandelt worden war,<br />

beging signifikant weniger sexuelle Delikte als jene Personen, deren sexuelle<br />

Verhaltensauffälligkeiten im Kindesalter mit psychodynamischen Verfahren<br />

behandelt worden waren. Bezüglich der Häufigkeiten sexueller Delikte bestand<br />

kein Unterschied zwischen der verhaltenstherapeutischen Gruppe<br />

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