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Sexuell grenzverletzende Kinder – Praxisansätze und ihre ...

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gruppen sexuell auffälliger <strong>Kinder</strong> verfügbar, unter anderem etwa auch<br />

bezüglich der Arbeit mit Vorschulkindern. Außerdem gibt es Hinweise<br />

darauf, dass unterschiedliche Typen sexuell auffälliger <strong>Kinder</strong> in unterschiedlicher<br />

Weise auf Behandlungen ansprechen, sodass Differenzierungskriterien<br />

für die Planung von Behandlungsangeboten verfügbar werden.<br />

Eine Metaanalyse von elf Wirksamkeitsstudien lieferten Amand, Bard &<br />

Silovsky (2008). Im Rahmen der untersuchten Studien wurden insgesamt 18<br />

spezifische Behandlungsprogramme für <strong>Kinder</strong> mit sexuellen Verhaltensproblemen<br />

untersucht. Das Ziel der Analyse bestand insbesondere darin,<br />

Zusammenhänge zwischen Charakteristika der behandelten <strong>Kinder</strong>,<br />

Charakteristika der Behandlung <strong>und</strong> kurzfristig erzielten Behandlungsresultaten<br />

zu erforschen. Folgende gr<strong>und</strong>legende Ergebnisse wurden ermittelt:<br />

94<br />

Den größten Einfluss auf die Effektvariation hatten Behandlungselemente,<br />

die auf das Erziehungsverhalten der Eltern (<strong>und</strong> dabei speziell<br />

auf deren Fähigkeit zur Steuerung des kindlichen Verhaltens) abzielten.<br />

Zentral sind in diesem Zusammenhang die Vermittlung von Regeln für<br />

das sexuelle Verhalten, Sexualerziehung <strong>und</strong> Prävention vor sexuellem<br />

Missbrauch. Der Einbezug der Familie ist demnach ein entscheidendes<br />

Kriterium für das Gelingen der Behandlung.<br />

Als einziges kindbezogenes Element, welches in signifikanter Weise den<br />

Behandlungserfolg vorhersagt, wurde dessen Fähigkeit zur Selbstkontrolle<br />

identifiziert.<br />

Keinen Effekt haben Elemente, die aus der Arbeit mit jugendlichen <strong>und</strong><br />

erwachsenen Tätern abgeleitet werden, v.a. kindbezogene Komponenten<br />

zur Rückfallvorbeugung, Deliktzirkel <strong>und</strong> Regulation des Erregungsniveaus.<br />

Die primären Zielpersonen für die Veränderung der sexuellen Verhaltensprobleme<br />

des Kindes sind Eltern/Bezugspersonen.<br />

Die Daten sprechen insgesamt gegen spezialisierte Behandlungen im<br />

stationären klinischen oder Jugendhilfe-Setting (die speziell auf die Behandlung<br />

der sexuellen Verhaltensauffälligkeiten als Hauptproblem<br />

fokussieren) ohne relevanten Einbezug der Eltern.<br />

Gruppentherapie hat sich allgemein als nicht effektiver erwiesen als<br />

individuelle Therapie oder Familientherapie, ungeachtet der Tatsache,<br />

dass gruppentherapeutische Konzepte am weitaus häufigsten zur Anwendung<br />

gebracht werden.<br />

In der Behandlung von Vorschulkindern werden stärkere Effekte erzielt<br />

als bei Schulkindern. Amand et al. (2008) erklären dies folgendermaßen:<br />

Je älter <strong>Kinder</strong> werden, desto größer wird ihr soziales Umfeld. Damit<br />

geht ein Zurückweichen des elterlichen Einflusses auf ihr Verhalten einher.<br />

Dies wiederum bedeutet, dass elterliche Fertigkeiten zur Verhaltenssteuerung<br />

(wie sie in den Programmen erlernt werden) keinen so großen<br />

Effekt mehr auf das Verhalten des Kindes ausüben können. Dieser<br />

Logik folgend könnte es sich als sinnvoll erweisen, bei älteren <strong>Kinder</strong>n<br />

deren Lehrer <strong>und</strong> Peers in die Behandlung mit einzubeziehen.<br />

Sowohl Behandlungen, die auf sexuelle Verhaltensprobleme fokussieren

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