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Sexuell grenzverletzende Kinder – Praxisansätze und ihre ...

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Kind-Interaktionen im Alltag.<br />

Bearbeitung einer möglichen sexuellen Viktimisierung oder anderer<br />

Traumatisierungen des Kindes. Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung<br />

sind vorrangig zu behandeln.<br />

Etablierung sexueller Regeln in der Familienkultur.<br />

Sensibilisierung der Familie <strong>und</strong> des Kindes für die Notwendigkeit der<br />

elterlichen Beaufsichtigung des kindlichen Verhaltens.<br />

Herstellung eines Zusammenhangs zwischen dem beobachteten<br />

sexuellen Verhalten <strong>und</strong> vorausgehenden Ereignissen im Leben des<br />

Kindes oder der Familie. Das führt zu einem verbesserten Verständnis<br />

des Verhaltens <strong>und</strong> lässt eine Lösung näher liegend erscheinen.<br />

Vermittlung des Gebrauchs korrigierender Äußerungen seitens der<br />

Eltern, die nicht nur signalisieren, dass sie das Kind verstehen <strong>und</strong> unterstützen,<br />

sondern die auch der Verhinderung sexualisierter <strong>und</strong> aggressiver<br />

Verhaltensweisen seitens des Kindes dienen.<br />

Instruktionen für Eltern, wie sie <strong>ihre</strong>m Kind effektiv Grenzen setzen<br />

können, insbesondere in Bezug auf das sexualisierte Verhalten, aber auch<br />

hinsichtlich anderer oppositioneller Verhaltensweisen.<br />

Verbesserung des sexuellen Klimas in der Familie, wobei stärkende Verhaltensweisen<br />

vermehrt auftreten <strong>und</strong> sexualisierte Verhaltensweisen von<br />

Erwachsenen <strong>und</strong> Jugendlichen reduziert werden sollten, sodass diese<br />

das Kind nicht weiter überfordern.<br />

Gemeinsame Festlegung von Zielen mit Eltern <strong>und</strong> Kind, die auf eine<br />

Reduktion der Häufigkeit des problematischen Verhaltens abzielen <strong>und</strong><br />

gleichzeitig zu einem Anstieg an positiven Eltern-Kind-Interaktionen<br />

führen sollen. Bei Eltern <strong>und</strong> Kind sollte zudem eine erhöhte Bereitschaft<br />

zur Einwilligung in Grenzsetzungen entstehen, wobei diese in<br />

einer vernünftigen <strong>und</strong> nicht-aggressiven Form kommuniziert werden<br />

sollten.<br />

Veränderung negativer elterlicher Attributionen gegenüber dem Kind.<br />

Diese haben zumeist allgemeinen Charakter, sind zudem aber auch<br />

häufig spezifisch auf das sexuelle Verhalten des Kindes bezogen.<br />

Dieser Ansatz von Friedrich (2007) stellt in gewisser Weise einen Paradigmenwechsel<br />

in der Behandlung sexuell auffälliger <strong>Kinder</strong> dar, weil<br />

sowohl das Behandlungssetting als auch inhaltliche Schwerpunktsetzungen,<br />

das methodische Vorgehen <strong>und</strong> dessen theoretische Begründung von der<br />

kognitiv-behavioralen Gruppentherapie abweichen. Bislang liegen aber<br />

noch keine systematischen Wirksamkeitsstudien zu diesem Behandlungsansatz<br />

vor.<br />

(5) Multisystemische Therapie (MST; Letourneau et al., 2008)<br />

Angesichts der häufig anzutreffenden Komplexität der Problemlagen bei<br />

sexuell auffälligen <strong>Kinder</strong>n wird in neuerer Zeit versucht, Konzepte in die<br />

Behandlung einzuführen, die nicht primär auf die Verhaltensregulation der<br />

<strong>Kinder</strong> abzielen, sondern auf Veränderungen im Umfeld des Kindes. Zwar<br />

ist der Einbezug der Eltern auch ein wichtiges Element der kognitivbehavioral<br />

orientierten Therapien, allerdings sind die methodischen Heran-

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