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Sexuell grenzverletzende Kinder – Praxisansätze und ihre ...

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10 Intervention <strong>und</strong> Behandlung<br />

Bemühungen zu einem adäquaten Umgang mit sexuell auffälligen <strong>Kinder</strong>n<br />

<strong>und</strong> zum Schutz potenzieller Opfer sind ganz allgemein auf drei<br />

Dimensionen lokalisierbar: (1) Unmittelbare pädagogische Interventionen<br />

bei Beobachtung oder Bekanntwerden sexueller Grenzverletzungen im<br />

privaten oder institutionellen Kontext (2) Therapeutische Behandlungen<br />

<strong>und</strong> (3) Entfaltung institutioneller Netzwerke zur Koordination von Hilfen.<br />

Im Folgenden werden einige Aspekte zu diesen drei Maßnahmenbereichen<br />

beschrieben, wobei im Zusammenhang mit therapeutischen Hilfen auch<br />

Ergebnisse aus der Wirkungsforschung dargestellt werden.<br />

10.1 Unmittelbare pädagogische Interventionen im<br />

institutionellen Kontext<br />

Trotz der in Deutschland noch sehr rudimentär ausgeprägten öffentlichen<br />

Aufmerksamkeit gegenüber dem Problem sexueller Verhaltensauffälligkeiten<br />

von <strong>Kinder</strong>n, hat sich in den letzten Jahren ein sehr differenzierter<br />

Praxisdiskurs entwickelt, der sich vor allem auf adäquate pädagogische Reaktionen<br />

auf sexualisierte Verhaltensweisen von <strong>Kinder</strong>n im institutionellen<br />

Kontext bezieht. Als richtungsweisend sind hier die Pionierarbeiten von<br />

Fre<strong>und</strong> & Riedel-Breidenstein (2004; Strohhalm e.V., 2004) zu bezeichnen.<br />

Die besondere Bedeutung dieser Arbeiten liegt in <strong>ihre</strong>r praktischen Anwendbarkeit<br />

für MitarbeiterInnen in pädagogischen Tätigkeitsfeldern insbesondere<br />

im Bereich von <strong>Kinder</strong>tagesstätten. Im Unterschied zum USamerikanischen<br />

klinischen <strong>und</strong> Forschungsdiskurs stehen hierbei nicht so<br />

sehr die „sexuell aggressiven <strong>Kinder</strong>“ im Fokus sondern sexuell <strong>grenzverletzende</strong>s<br />

Verhalten von <strong>Kinder</strong>n. Es geht also nicht so sehr um das Kind<br />

als psychopathologischen Symptomträger, sondern darum, im Interesse aller<br />

<strong>Kinder</strong>, die in einer Institution betreut werden, einen kompetenten<br />

pädagogischen Umgang mit sexualisierten Verhaltensweisen im allgemeinen<br />

<strong>und</strong> mit sexuellen Grenzverletzungen von <strong>Kinder</strong>n im speziellen zu<br />

etablieren. Angeregt von den Veröffentlichungen von Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Riedel-<br />

Breidenstein hat sich – auch angesichts der zunehmenden öffentlichen<br />

Wahrnehmung des Problems – ein ausgeprägter Fachdiskurs entwickelt,<br />

auch wenn sich dieser bisher nur zögernd in Veröffentlichungen niederschlägt<br />

(Unterstaller & Härtl, 2011). Eine aktuelle Orientierung hinsichtlich<br />

geeigneter pädagogischer Interventionen bei sexuellen Verhaltensauffälligkeiten<br />

von <strong>Kinder</strong>n bietet Enders (2012). Vor dem Hintergr<strong>und</strong> des<br />

pädagogischen Spannungsfeldes zwischen Aufsichtspflicht einerseits <strong>und</strong><br />

dem Zugeständnis von Freiräumen für betreute <strong>Kinder</strong> formuliert die<br />

Autorin Interventionsstrategien im Umgang mit sexuellen Grenzverletzungen,<br />

die im Folgenden stichpunktartig zusammengefasst werden:<br />

76<br />

Pädagogisches Personal muss auf sexualisierte Grenzverletzungen

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