Sexuell grenzverletzende Kinder â Praxisansätze und ihre ...
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Abstract<br />
<strong>Sexuell</strong>e Übergriffe unter <strong>Kinder</strong>n haben in den letzten Jahren zunächst in<br />
praktischen Arbeitsfeldern <strong>und</strong> mit einiger Verzögerung schließlich auch in der<br />
Forschung zunehmend Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Erstens geht es darum,<br />
<strong>Kinder</strong> vor sexuellen Grenzverletzungen durch andere <strong>Kinder</strong> zu schützen,<br />
da solche Übergriffe bei den betroffenen <strong>Kinder</strong>n ernsthafte Schädigungen<br />
nach sich ziehen können, die durchaus vergleichbar sind mit den Folgen sexuellen<br />
Missbrauchs durch Jugendliche <strong>und</strong> Erwachsene. Zweitens begeben<br />
sich <strong>Kinder</strong>, die sich sexualisiert verhalten, selbst in Gefahr, da <strong>ihre</strong> Anfälligkeit<br />
für dysfunktionale zwischenmenschliche Erfahrungen erhöht ist. Drittens deuten<br />
ausgeprägte sexuelle Auffälligkeiten auf das Vorliegen einer allgemeinen<br />
psychopathologischen Belastung hin, die sich über die verschiedenen<br />
Entwicklungsphasen hinweg weiterentwickeln kann.<br />
<strong>Kinder</strong>, die sexualisiertes Verhalten zeigen, können effektiv im Rahmen zeitlich<br />
begrenzter Behandlungsprogramme unterstützt werden. Auch ist die Bedeutung<br />
der Arbeit mit Bezugspersonen evident <strong>und</strong> empirisch hinreichend belegt.<br />
Allerdings müssen häufig genau innerhalb jener Systeme, die zur Kooperation<br />
bewegt werden müssen, wesentliche Bedingungsfaktoren für die Entstehung<br />
des sexuell auffälligen Verhaltens vermutet werden. Gelingende Interventionsstrategien<br />
bedürfen daher geeigneter Kooperationsvereinbarungen zwischen<br />
den verschiedenen Akteuren des <strong>Kinder</strong>schutzes, die sich dieses themenimmanenten<br />
Konflikts bewusst sind; denn die bisher in Deutschland berichteten Praxiserfahrungen<br />
deuten auf hohe Abbrecherraten vor allem bei strafunmündigen<br />
<strong>Kinder</strong>n hin.<br />
Die Aufgabe, den Besonderheiten von sexuell <strong>grenzverletzende</strong>n <strong>Kinder</strong>n im<br />
Gegensatz zu den adoleszenten Sexualtätern Rechnung zu tragen, stellt eine<br />
große Herausforderung dar. In diesem Zusammenhang soll die Expertise dazu<br />
beitragen, eine qualifizierte Auseinandersetzung mit anzuregen.<br />
© Deutsches Jugendinstitut e.V. ISBN: 978-3-86379-067-7<br />
Abteilung Familie <strong>und</strong> Familienpolitik<br />
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München, April 2012