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Sexuell grenzverletzende Kinder – Praxisansätze und ihre ...

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elemente dienen diesem Ziel: Instruktionen, wie dem Kind klare Verhaltensanweisungen<br />

gegeben werden sollen; Erhöhung der Aufmerksamkeit<br />

gegenüber positiven Verhaltensweisen des Kindes; Gebrauch von<br />

„wohldosiertem“ Lob für erwünschtes Verhalten des Kindes; Einsatz<br />

von Time-out in der Interaktion mit kleineren <strong>Kinder</strong>n; Logische <strong>und</strong><br />

angemessene Konsequenzen gegenüber älteren <strong>Kinder</strong>n; Erhöhung der<br />

elterlichen Konsistenz, Wärme <strong>und</strong> Sensibilität.<br />

Ein wesentliches Ziel in der Behandlung von Eltern besteht in der Entwicklung<br />

von Beaufsichtigungsplänen <strong>und</strong> in der Schaffung eines<br />

sicheren, nicht-sexualisierten häuslichen Umfelds.<br />

Wenn ein Kind sexualisierte Verhaltensweisen in außerfamiliären<br />

Kontexten zeigt, ist es wichtig, direkt mit den jeweiligen Bezugspersonen<br />

(ErzieherInnen, Lehrkräften, aber auch Nachbarn usw...) zu arbeiten.<br />

Behandler sind aufgefordert, das Verhalten des Kindes im jeweiligen<br />

institutionellen Kontext zu beobachten. Dem jeweiligen Personal müssen<br />

konkrete praktische Vorschläge zur Verhaltenssteuerung <strong>und</strong> zur Beaufsichtigung<br />

der <strong>Kinder</strong> gemacht werden. Ziel ist es, einen Ausschluss des<br />

betreffenden Kindes aus der Institution zu verhindern.<br />

Gruppenbehandlungen werden wesentlich häufiger zur Anwendung gebracht<br />

als Einzeltherapien. Es gibt aber keine empirischen Belege für<br />

eine höhere Wirksamkeit. Als Vorteile von gruppentherapeutischen Behandlungen<br />

gelten: Geringere Kosten; Gelegenheit zum unmittelbaren<br />

Einüben von Verhaltenskompetenzen; Verringerung von Isolationsgefühlen;<br />

unmittelbar stärkende Erfahrungen durch eine positive Gruppendynamik;<br />

lebendigere Diskussion thematischer Inhalte; Möglichkeit zur<br />

Beobachtung von Verhaltensweisen <strong>und</strong> zur Einübung von Fertigkeiten<br />

„in vivo“. Eine Trennung nach Geschlechtern wird als nicht notwendig<br />

erachtet.<br />

Zusätzlich zu Gruppenbehandlungen sind aber häufig begleitende<br />

Familiensitzungen <strong>und</strong> Einzelsitzungen vonnöten, weil auf individuelle<br />

Problemlagen im Gruppenkontext nicht ausreichend fokussiert werden<br />

kann. Mögliche negative Effekte von Gruppenbehandlungen können<br />

sich durch negative soziale Rollenmodelle <strong>und</strong> durch negative Verstärkungen<br />

aufgr<strong>und</strong> des Verhaltens von Peers ergeben. Vor allem bei<br />

<strong>Kinder</strong>n mit schwerwiegenden Verhaltensproblemen <strong>und</strong> ausgeprägten<br />

Komorbiditäten erscheinen Gruppenbehandlungen nicht indiziert.<br />

Gruppenprogramme stellen für die jeweiligen Anbieter einen hohen<br />

Entwicklungs- <strong>und</strong> Prozessaufwand dar. Voraussetzung für das Gelingen<br />

von Gruppenangeboten ist die zeitgleiche Verfügbarkeit einer passenden<br />

Anzahl von Teilnehmern. Lange Wartezeiten sind möglichst zu vermeiden.<br />

Je nach Vorgeschichte <strong>und</strong> Symptomatik des Kindes werden unterschiedliche<br />

Vorgangsweisen in der Auswahl von Behandlungsansätzen<br />

empfohlen: In Fällen, in denen sich sexuelle Verhaltensauffälligkeiten als<br />

zentrales Problem darstellen, sollten kognitiv-behaviorale Kurzzeitprogramme<br />

zum Einsatz gebracht werden. In anderen Fällen sollte sich<br />

die Behandlung zunächst auf jenes Problem richten, das die höchste<br />

Priorität besitzt. Beispielsweise sollte bei Vorliegen einer starken

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