Klimawandel und Katastrophenschutz - AGBF Bund
Klimawandel und Katastrophenschutz - AGBF Bund
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<strong>Klimawandel</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Katastrophenschutz</strong><br />
Dr. Wolfram Geier<br />
<strong>AGBF</strong>-Fachtagung 2009<br />
Wilhelmshaven
<strong>Klimawandel</strong> - Prognosen <strong>und</strong> Trends<br />
• Globale Entwicklungen - der IPCC-Bericht<br />
• <strong>Klimawandel</strong> – Prognosen <strong>und</strong> Trends für Deutschland<br />
Folgen für den <strong>Katastrophenschutz</strong><br />
• Auswirkungen auf katastrophenschutzrelevante Infrastrukturen<br />
• Unmittelbare Auswirkungen auf den <strong>Katastrophenschutz</strong><br />
• Klimaresistenter <strong>Katastrophenschutz</strong> - Handlungsbedarf<br />
Anpassungsmaßnahmen an den Bevölkerungsschutz<br />
• Deutsche Anpassungsstrategie<br />
• Internationale Aspekte<br />
• <strong>Klimawandel</strong> <strong>und</strong> Bevölkerungsschutz – ein Projekt des BBK<br />
Inhalt<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 2
Bisherige Entwicklungen<br />
Globale Klimaänderungen<br />
• Temperaturerhöhung, im Mittel 0,75 °C in den letzten 100 Jahren<br />
• Anstieg des Meeresspiegels (im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert ca. 17 cm)<br />
• Steigende Häufigkeit von Starkniederschlägen<br />
• intensivere, länger anhaltende Dürren<br />
seit den 1970er Jahren<br />
• Änderung von Temperaturextremen<br />
in den letzten 50 Jahren:<br />
– weniger kalte Tage <strong>und</strong> Frost<br />
– Zunahme von heißen Tagen<br />
<strong>und</strong> Hitzewellen<br />
Temperatur<br />
Meeresspiegel<br />
1850 1900 1950 2000<br />
(Quelle: IPCC, 2007)<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 3
Projektionen zukünftiger Klimaentwicklung<br />
4. Bericht des IPCC (2007)<br />
• Anstieg der globalen Temperatur bis 2100: 1,8 – 4,0°C<br />
• Änderungen der Niederschlagsmuster<br />
• Zunahme extremer Wetterereignisse:<br />
– Hitzeperioden, heiße Tage<br />
(sehr wahrscheinlich, >90%)<br />
– Starkniederschläge:<br />
(sehr wahrscheinlich > 90%)<br />
– Zunahme der Aktivität tropischer Wirbelstürme<br />
(wahrscheinlich, >66%)<br />
• Anstieg des Meeresspiegels<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 4
Ursache:<br />
• Vb-Wetterlage, großflächige Starkniederschläge<br />
(Ostdeutschland / Tschechien)<br />
Unmittelbare Auswirkungen:<br />
• > 38 Todesopfer<br />
• > 15 Mrd. € volkswirtschaftlicher Schaden<br />
Auswirkungen auf Infrastrukturen:<br />
• Zerstörungen von Gebäuden<br />
• großflächige Zerstörung des Transportnetzes<br />
Elbe-Hochwasser August 2002<br />
• Zusammenbruch des Telekommunikationsnetzes<br />
• Unterbrechung der Trinkwasser-, Strom-, Gasversorgung<br />
• Evakuierungen (Kranken-, Pflegeeinrichtungen)<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 5
Auswirkungen:<br />
• 34 Todesopfer europaweit,<br />
11 Tote in Deutschland<br />
• 7,8 Mrd. € Gesamtschäden in Europa<br />
• erstmalig: Bahnverkehr b<strong>und</strong>esweit eingestellt<br />
Orkan „Kyrill“ im Januar 2007<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 6
NW<br />
flächendeckend<br />
betroffen<br />
RP<br />
flächendeckend<br />
betroffen<br />
BW<br />
flächendeckend<br />
betroffen<br />
Orkan „Kyrill“ – Stromausfälle*<br />
MV<br />
partiell betroffen<br />
BY<br />
partiell betroffen<br />
*soweit von den Lagezentren der<br />
Länder gemeldet<br />
BB<br />
partiell betroffen<br />
ST<br />
flächendeckend<br />
betroffen<br />
SN<br />
flächendeckend<br />
betroffen<br />
TH<br />
partiell betroffen<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 7
Anzahl der Ereignisse<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Geophysikalisch<br />
(Erdbeben, Tsunami, Vulkanausbruch)<br />
Meteorologisch (Sturm)<br />
Hydrologisch<br />
(Überschwemmung, Massenbewegung)<br />
Klimatologisch<br />
(Temperaturextreme, Dürre, Waldbrand)<br />
Bisherige Entwicklungen<br />
Naturkatastrophen in Deutschland 1970 - 2007<br />
1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006<br />
© 2008 Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, GeoRisikoForschung, NatCatSERVICE, Stand März 2008<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 8
Wo sind welche<br />
Schutzgüter?<br />
Wo sind Bereiche<br />
mit hoher<br />
Vulnerabilität?<br />
für den <strong>Katastrophenschutz</strong> in Deutschland<br />
? Wo ?<br />
?<br />
ist das Risiko<br />
von national<br />
bedeutsamen<br />
Schäden<br />
besonders<br />
hoch?<br />
?<br />
Zentrale Fragen<br />
Wo sind welche<br />
(Natur-) Gefahren<br />
zu erwarten?<br />
Wo sind welche<br />
Schäden zu<br />
erwarten?<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 9
Prognosen <strong>und</strong> Trends<br />
• Das Wetter wird extremer<br />
• häufigere <strong>und</strong> / oder intensivere Naturgefahren<br />
Hauptparameter des <strong>Klimawandel</strong>s:<br />
• Entwicklung der durchschnittlichen Temperatur<br />
• Entwicklung der Niederschlagsmengen<br />
<strong>Klimawandel</strong> national<br />
• Unsicherheiten bezüglich der Entwicklung von Stürmen<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 10
<strong>Klimawandel</strong> - Projektion Temperatur<br />
Beobachtete Trends an den Klimastationen des DWD:<br />
• Anstieg um 0,9°C seit 1901<br />
• regionale Unterschiede:<br />
besonders hoch im Südwesten<br />
(Saarland 1,2°C), geringer im Nordosten<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 11
<strong>Klimawandel</strong> - Projektion Temperatur<br />
• Zunahme der Jahresmitteltemperatur um 2,5 – 3,5°C,<br />
• stärkste Erwärmung im Winter<br />
• Zunahme Hitzeperioden, insbesondere in Südwestdeutschland,<br />
Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Rheinland<br />
mittlere Anzahl<br />
heißer Tage (≥ 30°C)<br />
pro Jahr:<br />
Vergleich 2071/ 2100<br />
zu 1971/ 2000<br />
Quelle: www.dwd.de; MPI-M i.A. UBA, 2006; CLM: MPI-M/MaD i.A. BMBF 2007; WETTREG: MeteoResearch i.A. UBA 2006.<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 12
<strong>Klimawandel</strong> - Projektion Niederschlag<br />
• Zunahme Winter-Niederschläge<br />
• Abnahme Sommer-Niederschläge: 15-25%,<br />
in Südwest-/ Nordostdeutschland bis zu 40%,<br />
• häufigere Starkregenereignisse<br />
Mittlerer Niederschlag<br />
Sommer:<br />
Vergleich 2071/ 2100<br />
zu 1971/ 2000<br />
Quelle: www.dwd.de; MPI-M i.A. UBA, 2006; CLM: MPI-M/MaD i.A. BMBF 2007; WETTREG: MeteoResearch i.A. UBA 2006.<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 13
Wetterelement<br />
Temperatur<br />
Hitzeperioden<br />
Niederschlag<br />
Trocken- bzw.<br />
Dürreperioden<br />
Gewitter<br />
Tornados<br />
Außertropische<br />
(Winter-)Stürme<br />
Meeresspiegelanstieg<br />
Sturmfluten<br />
Alpengletscher<br />
erwartete Änderung<br />
1,7 Grad wärmer als 1900, v. a. Winter<br />
<strong>und</strong> Nächte wärmer<br />
häufiger, stärker<br />
Sommer trockener, Herbst <strong>und</strong> Winter<br />
nasser mit mehr Regen statt Schnee,<br />
Ergiebigkeit von Einzelereignissen<br />
deutlich höher als bekannt<br />
häufiger<br />
intensiver<br />
häufiger<br />
Tendenz zu heftigeren, evtl. weniger<br />
Stürmen bei veränderten Zugbahnen<br />
ca. 10 cm gegenüber heute<br />
bis zu 20 cm höher auflaufend<br />
60% Flächen-/80% Massenverlust<br />
gegenüber 1850<br />
Entwicklungen: Horizont 2030<br />
Verlässlichkeit<br />
sehr gut<br />
sehr gut<br />
befriedigend<br />
befriedigend<br />
gering<br />
unsicher<br />
sehr gut<br />
sehr gut<br />
vermehrter Hitzestress, Rückgang des<br />
Permafrosts in den Alpen (mehr Felsstürze)<br />
erhöhte Risiken durch Starkregen, Hagel,<br />
Sturmböen<br />
erhöhte Schäden<br />
Gefährdung der Nord- <strong>und</strong> Ostseeküste<br />
stärkere Gefährdung der Nordseeküste<br />
extreme Abflussschwankungen<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 14<br />
gut<br />
gut<br />
Auswirkungen<br />
hohe Ges<strong>und</strong>heitsbelastung, mehr<br />
Waldbrände<br />
erhöhte Überschwemmungsgefahr<br />
Land- <strong>und</strong> Energiewirtschaft <strong>und</strong><br />
Binnenschifffahrt betroffen, erhöhtes<br />
Waldbrandrisiko<br />
erhebliches Schadensrisiko<br />
(Quelle: Deutsche Meteorologische Gesellschaft, Stellungnahme zur Klimaproblematik, 10/2007)
„Hot Spots“ in Deutschland<br />
Vulnerabilität gegenüber dem <strong>Klimawandel</strong> ohne Maßnahmen<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 15
Beispiel Gr<strong>und</strong>wasserentwicklung<br />
Brandenburg: Mittlere jährliche Veränderungen<br />
der Gr<strong>und</strong>wasserstände des obersten Gr<strong>und</strong>wasserleiters<br />
Sinkende<br />
Gr<strong>und</strong>wasserstände<br />
Steigende<br />
Gr<strong>und</strong>wasserstände<br />
Flächenhaft interpolierte Trendentwicklung an 350 Messstellen (1970-1999)<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 16
Klimatische Wasserbilanz in Deutschland 2003<br />
Beispiel Gr<strong>und</strong>wasserentwicklung<br />
Mittlere jährliche Gr<strong>und</strong>wasserneubildung 2003<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 17
Beispiel Gr<strong>und</strong>wasserentwicklung<br />
• Große Unterschiede zwischen einzelnen Ländern<br />
– Positive Wasserbilanz <strong>und</strong> ausreichende Neubildung<br />
im Süden / westdeutschen Tiefland<br />
– Negative Wasserbilanz <strong>und</strong> negativer Neubildung<br />
im nordostdeutschen Tiefland/ südostdeutschen Becken<br />
• Große Unterschiede innerhalb eines Landes<br />
– Beispiel Brandenburg: unterschiedliche Gr<strong>und</strong>wasserstände<br />
– Beispiel Sachsen-Anhalt: negative Neubildung bei negativer<br />
Bilanz sowie negative Bilanz bei ausgeglichener Neubildung<br />
� keine einheitliche Entwicklung zwischen / in Ländern<br />
� keine einheitlichen Konzepte <strong>und</strong> Strategien möglich<br />
� notwendig: regionale Analysen / Anpassungsmaßnahmen<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 18
Folgen des <strong>Klimawandel</strong>s:<br />
Perspektive <strong>Klimawandel</strong><br />
• Höhere Abfolge von Extremwetterereignissen<br />
• Höhere Intensität von Extremwetterereignissen<br />
• Räumliches <strong>und</strong> / oder zeitliches Zusammenfallen<br />
verschiedener Ereignisse:<br />
� Trockenheit <strong>und</strong> Überschwemmung<br />
� Sturm <strong>und</strong> Hochwasser<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 19
<strong>Klimawandel</strong> - Prognosen <strong>und</strong> Trends<br />
• Globale Entwicklungen - der IPCC-Bericht<br />
• <strong>Klimawandel</strong> – Prognosen <strong>und</strong> Trends für Deutschland<br />
Folgen für den <strong>Katastrophenschutz</strong><br />
• Auswirkungen auf katastrophenschutzrelevante Infrastrukturen<br />
• Unmittelbare Auswirkungen auf den <strong>Katastrophenschutz</strong><br />
• Klimaresistenter <strong>Katastrophenschutz</strong> - Handlungsbedarf<br />
Anpassungsmaßnahmen an den Bevölkerungsschutz<br />
• Deutsche Anpassungsstrategie<br />
• Internationale Aspekte<br />
• <strong>Klimawandel</strong> <strong>und</strong> Bevölkerungsschutz – ein Projekt des BBK<br />
Inhalt<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 20
Wasserversorgung<br />
<strong>Klimawandel</strong> – indirekte Auswirkungen<br />
• Überproportionaler Nachfrageanstieg von Bevölkerung <strong>und</strong> Industrie<br />
in heißen/ trockenen Sommern<br />
• begrenzte Verfügbarkeit, aber:<br />
keine Gefährdung der<br />
Trinkwasserversorgung<br />
• regional/ sektoral stark<br />
unterschiedlicher Bedarf<br />
• Abhängigkeit anderer Infrastrukturen<br />
von ausreichender Wasserversorgung<br />
- auch Notfall-/ Rettungswesen<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 21
Energieversorgung<br />
• geringere Pegelstände<br />
� Kühlwasserrückgang, geringere Leistung von Wasserkraftwerke<br />
• höhere Temperaturen in Flussläufen<br />
� verminderte Wärmeaufnahmekapazität, Leistungsverringerung<br />
• erhöhte Ausfallwahrscheinlichkeit durch Extremwetterereignisse<br />
� „Transborder-Effekte“<br />
• Deutliche Veränderung<br />
<strong>Klimawandel</strong> – indirekte Auswirkungen<br />
bei Angebot / Nachfrage<br />
Leistungsrückgänge konventioneller<br />
Kraftwerke, Sommer 2003<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 22
Auswirkungen auf den <strong>Katastrophenschutz</strong><br />
Auswirkungen auf den Einsatz<br />
• Quantitativ: Höhere Zahl von Einsätzen<br />
– innerhalb des eigenen Zuständigkeitsgebietes<br />
– außerhalb des eigenen Zuständigkeitsgebietes<br />
• Qualitativ: Zusammentreffen von (Groß-) Schadenslagen:<br />
Neue Lagen mit neuen Herausforderungen<br />
• Unzugänglichkeit von Schadensstellen<br />
• ….<br />
(Verkehrsbehinderungen)<br />
� erhöhte Leistungsanforderungen<br />
©DWD<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 23
Auswirkungen auf den <strong>Katastrophenschutz</strong><br />
Auswirkungen auf die Organisation - Eigenbetroffenheit<br />
• Überflutung der eigenen Liegenschaft<br />
• Ausfall der eigenen Strom-, Telekommunikationsversorgung sowie<br />
Wasserversorgung/ -entsorgung der Liegenschaft<br />
• Behinderung des Liegenschaftszugangs durch Sturmschäden<br />
• hitzebedingter Personalausfall<br />
• verkehrsbedingter Personalausfall<br />
• …<br />
(Verkehrsbehinderungen)<br />
� Leistungseinschränkungen<br />
Feuerwehrhaus 15.05.09<br />
© Feuerwehr Weil der Stadt<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 24
• Bewusstseinsbildung, Sensibilisierung<br />
• Auswertung regionaler Studien <strong>und</strong> Projekte<br />
• Einbindung Thema <strong>Klimawandel</strong> in Aus-, Fortbildung<br />
• Entwicklung von Anpassungsstrategien:<br />
• Erstellung klimaindizierter Risikoanalysen einschließlich<br />
Interdependenz klimasensitiver Systeme im <strong>Katastrophenschutz</strong><br />
• Prüfung der Eigenbetroffenheit � Einsatzfähigkeit<br />
• Ausrichtung an regionale Besonderheiten<br />
• Prüfung dezentraler, mobiler Ausstattungskonzepte<br />
(Trinkwasseraufbereitung, Notstromaggregate, …)<br />
• …<br />
<strong>Katastrophenschutz</strong> - Handlungsbedarf<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 25
Beispiel Baden-Württemberg<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 26
<strong>Klimawandel</strong> - Prognosen <strong>und</strong> Trends<br />
• Globale Entwicklungen - der IPCC-Bericht<br />
• <strong>Klimawandel</strong> – Prognosen <strong>und</strong> Trends für Deutschland<br />
Folgen für den <strong>Katastrophenschutz</strong><br />
• Auswirkungen auf katastrophenschutzrelevante Infrastrukturen<br />
• Unmittelbare Auswirkungen auf den <strong>Katastrophenschutz</strong><br />
• Klimaresistenter <strong>Katastrophenschutz</strong> - Handlungsbedarf<br />
Anpassungsmaßnahmen an den Bevölkerungsschutz<br />
• Deutsche Anpassungsstrategie<br />
• Internationale Aspekte<br />
• <strong>Klimawandel</strong> <strong>und</strong> Bevölkerungsschutz – ein Projekt des BBK<br />
Inhalt<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 27
Deutsche Anpassungsstrategie (DAS)<br />
• Rahmen zur Anpassung an die Folgen des <strong>Klimawandel</strong>s<br />
– Beitrag des B<strong>und</strong>es<br />
– Orientierung für andere Akteure (Land, Kommune, Wirtschaft, .. )<br />
• langfristige Ziele<br />
– Verminderung der Verw<strong>und</strong>barkeit gegenüber<br />
<strong>Klimawandel</strong>folgen<br />
– Steigerung der Anpassungsfähigkeit<br />
• Gr<strong>und</strong>stein für mittelfristigen Prozess zur<br />
– Bewertung der <strong>Klimawandel</strong>-Risiken<br />
– Identifizierung möglichen Handlungsbedarfs, Definition von Zielen<br />
– Entwicklung <strong>und</strong> Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 28
DAS - Inhalt<br />
• Beschreibung globaler <strong>und</strong> regionaler Klimaänderungen<br />
• Benennung von Klimafolgen<br />
– Gefahren, Risiken durch kontinuierliche Veränderungen<br />
– Gefahren, Risiken durch häufigere / intensivere Extremereignisse<br />
• Identifizierung von 4 Modellregionen:<br />
– Alpen<br />
– Küstenregionen Nord- <strong>und</strong> Ostsee<br />
– Ostdeutschland, nordostdeutsches Tiefland,<br />
südostdeutsches Becken<br />
– Südwestdeutschland<br />
• Identifizierung von 15 Handlungsfelder<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 29
DAS – Handlungsfelder<br />
1. Menschliche Ges<strong>und</strong>heit<br />
2. Bauwesen<br />
3. Wasserhaushalt, Wasserwirtschaft, Küsten- <strong>und</strong> Meeresschutz<br />
4. Boden<br />
5. Biologische Vielfalt<br />
6. Landwirtschaft<br />
7. Wald- <strong>und</strong> Forstwirtschaft<br />
8. Fischerei<br />
9. Energiewirtschaft (Wandel, Transport <strong>und</strong> Versorgung)<br />
10. Finanzwirtschaft<br />
11. Verkehr, Verkehrsinfrastruktur<br />
12. Industrie <strong>und</strong> Gewerbe<br />
13. Tourismuswirtschaft<br />
14. Raum-, Regional- <strong>und</strong> Bauleitplanung (Querschnittsthema)<br />
15. Bevölkerungsschutz (Querschnittsthema)<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 30
Handlungsfeld Bevölkerungsschutz<br />
Heute:<br />
• Bewältigung bekannter Extremereignissen / Großschadenslagen<br />
wie Sturm, Hochwasser, einzelne Starkregenereignisse, …<br />
• Handlungsbedarf im Bereich<br />
– Informations- <strong>und</strong> Meldewege<br />
– Kommunikation / Koordination zwischen Behörden <strong>und</strong> operativen Kräften<br />
– zeitnahe, eindeutige, effektive Warnung <strong>und</strong> Information der Bevölkerung<br />
morgen:<br />
• häufigere <strong>und</strong> heftigere wetter- / klimainduzierte Extremereignisse<br />
• neue Herausforderungen für<br />
– Personal, materiellen Ressourcen<br />
– Krisen- <strong>und</strong> Notfallmanagement, Planung des operativen Einsatzes<br />
– Kommunikation / Koordination<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 31
Möglicher Handlungsbedarf<br />
Handlungsfeld Bevölkerungsschutz<br />
• Anforderung an personelle <strong>und</strong> materielle Ressourcen<br />
• Neue Wege in der Ausbildung; Szenarienüberarbeitung / -anpassung<br />
• Herausforderungen für das Krisen- / Notfallmanagement<br />
• Intensivierung der Kommunikation<br />
– Information / Warnung der Bevölkerung<br />
– Aufbau einer ganzheitlichen Risikokommunikation<br />
• Ausbau der Kooperation<br />
– Planung des operativen Einsatzes<br />
– Zusammenarbeit mit der Wirtschaft zum Schutz KRITIS<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 32
DAS – Umsetzungsschritte<br />
Aktionsplan Anpassung (Umsetzungsplan bis März 2011):<br />
• Einrichtung Interministerielle Arbeitsgruppe (IMA) auf B<strong>und</strong>esebene<br />
• Fortsetzung B<strong>und</strong>-Länder-Austausch<br />
• Priorisierung von Handlungserfordernissen<br />
• Weiterentwicklung DAS – „next steps“<br />
Bisherige Schritte:<br />
• Mai: Auftaktveranstaltung „Berliner Klimakonferenz“,<br />
Werkstattgespräch mit Kommunen<br />
• Treffen der Interministeriellen Arbeitsgruppe<br />
• Stakeholderworkshops zu den Themen Küste, Energie, Verkehr;<br />
Behördengespräche zum Thema Ges<strong>und</strong>heit;<br />
Thema Bevölkerungsschutz geplant für 2010<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 33
Internationale Anpassungsstrategien<br />
Studie internationale Anpassungsstrategien:<br />
• Übersicht über nationale Ansätze<br />
• Aufgreifen neuer Aspekte / best practice<br />
• Vergewisserung des eigenen Vorgehens<br />
Inhalt:<br />
• Darstellung nationaler Anpassungsstrategien<br />
• Untersuchung identifizierter Auswirkungen<br />
des <strong>Klimawandel</strong>s auf den Bevölkerungsschutz<br />
• Anpassungsmaßnahmen im Bereich Bevölkerungsschutz?<br />
• Ausreichende Berücksichtigung des Themas „Bevölkerungsschutz“?<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 34
Untersuchte Staaten:<br />
• Australien<br />
• Finnland<br />
• Irland<br />
Ergebnisse:<br />
• Japan<br />
Internationale Anpassungsstrategien<br />
• Kanada<br />
• Neuseeland<br />
• Spanien<br />
• Niederlande<br />
• Schweden<br />
• Tschechische Republik<br />
• Vereinigtes Königreich<br />
• Vereinigte Staaten<br />
• wenige verabschiedete Anpassungsstrategien; viele in Vorbereitung<br />
• Bevölkerungsschutz nicht explizit vertreten, aber seine Themen<br />
• Desiderat: Verknüpfung Bevölkerungsschutz / Anpassungsmaßnahmen<br />
� Bedeutung Bevölkerungsschutz für Anpassung noch nicht erkannt<br />
� Bevölkerungsschutz hat sich bei Anpassung noch nicht positioniert<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 35
Expertenbefragung (<strong>AGBF</strong>, THW, Hiorg):<br />
1. Bewusstsein:<br />
Projekt <strong>Klimawandel</strong> <strong>und</strong> Bevölkerungsschutz<br />
• Beschäftigung mit dem Thema <strong>Klimawandel</strong>? Informationsmaterial?<br />
• Beschäftigung mit dem Thema Anpassung?<br />
2. Tendenzen bei Einsätzen / Auffälligkeiten Einsatzstatistik:<br />
• aufgr<strong>und</strong> häufigerer, seltener oder geänderter Ereignisse?<br />
• regionale Auffälligkeiten?<br />
3. Einschätzung von Anpassungsnotwendigkeiten:<br />
• Änderung der Ausrüstung? (quantitativ, qualitativ)<br />
• Anpassung in der Ausbildung, bei der Personalverteilung,<br />
Einsatzkoordination,…<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 36
Eckdaten:<br />
• Versendung Fragebögen über AG <strong>Katastrophenschutz</strong><br />
• Rücklauf: 168 Fragebögen (27 % BF, 29 % THW, 44 % Hiorgs)<br />
von Landesgeschäftsstelle bis Ortsverband<br />
Ausgewählte Ergebnisse:<br />
• Mehrheitlich Befassung mit Thema<br />
• Anpassung u.a bei Ressourcen,<br />
Ausbildung; Optimierung u.a. bei<br />
Koordination, Melde-/ Warnwegen<br />
Weiteres Vorgehen<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 37<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
BF THW HiOrg Gesamt<br />
32,6%<br />
67,4%<br />
Expertenbefragung<br />
18,8%<br />
81,3%<br />
ja nein<br />
• Aufbereitung; Vorstellung in AG; mögliche Folgerungen für B<strong>und</strong><br />
(Ausstattung, Ausbildung) prüfen<br />
62,2%<br />
37,8%<br />
41,7%<br />
58,3%<br />
� Sensibilisierung gr<strong>und</strong>sätzlich vorhanden
Küste<br />
Nordwestdeutsches Tiefland<br />
Nordostdeutsches Tiefland<br />
Westdeutsche Tieflandsbucht<br />
Südostdeutsche Becken <strong>und</strong> Hügel<br />
Zentrale Mittelgebirge <strong>und</strong> Harz<br />
Oberrheingraben<br />
Alp- <strong>und</strong> nordbayerisches Hügelland<br />
Alpenvorland<br />
Regionale/ institutionelle Verteilung<br />
Naturraum<br />
links- <strong>und</strong> rechtsrheinische Mittelgebirge<br />
Erzgebirge, Thüringer- <strong>und</strong> Bayerischer Wald<br />
Gesamt<br />
Erste Ergebnisse<br />
100,0%<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 38<br />
BF<br />
5<br />
4<br />
2<br />
13<br />
5<br />
3<br />
2<br />
2<br />
3<br />
6<br />
1<br />
46<br />
Organisation<br />
THW<br />
3<br />
11<br />
4<br />
3<br />
3<br />
2<br />
6<br />
3<br />
5<br />
7<br />
2<br />
49<br />
HiOrg<br />
3<br />
7<br />
7<br />
20<br />
8<br />
3<br />
6<br />
2<br />
4<br />
9<br />
4<br />
73<br />
22<br />
13<br />
36<br />
16<br />
8<br />
14<br />
7<br />
12<br />
22<br />
7<br />
168<br />
Gesamt<br />
11<br />
6,5%<br />
13,1%<br />
7,7%<br />
21,4%<br />
9,5%<br />
4,8%<br />
8,3%<br />
4,2%<br />
7,1%<br />
13,1%<br />
4,2%
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Hochwasser<br />
Küstensturmflut<br />
Sturm / Orkan<br />
1<br />
6<br />
7<br />
Tornado<br />
ja nein keine Änderung<br />
1<br />
Hitzeperiode 2<br />
10<br />
Wald-/Flächenbrand 2<br />
10<br />
Schneesturm 2<br />
19<br />
Hagel 1<br />
14<br />
Blitzeis 1<br />
13<br />
Zunahme Abnahme<br />
Erste Ergebnisse<br />
Einsatzänderungen (eigenes Zuständigkeitsgebiet)<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
BF THW HiOrg Gesamt<br />
39,1%<br />
8,7%<br />
52,2%<br />
22,4%<br />
12,2%<br />
65,3%<br />
32,0% 31,2%<br />
28,0%<br />
40,0%<br />
18,2%<br />
50,6%<br />
Änderungen v.a. bei bei Sturm, Hochwasser festgestellt<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 39<br />
56<br />
68
Erste Ergebnisse<br />
Anpassungserfordernisse im organisatorischen Bereich<br />
� Fokus: Planung <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 40
Erste Ergebnisse<br />
Optimierungsbedarf bei Melde-/ Warnwegen<br />
Handlungsbedarf DAS<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 41
Erste Ergebnisse<br />
Anschluss an automatisierte Warnsysteme<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 42
Kommunikationstechnik<br />
Fahrzeuge /<br />
Fahrzeugausstattung<br />
persönliche<br />
Schutzausrüstung<br />
technische<br />
Komponenten<br />
Warn- <strong>und</strong><br />
Informationsdienste<br />
spezielle Einsatz- bzw.<br />
Rettungsmittel<br />
Sonstiges<br />
kein<br />
Aufstockungsbedarf<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50%<br />
3,3%<br />
3,3%<br />
3,6%<br />
3,3%<br />
2,4%<br />
6,7%<br />
7,1%<br />
10,7%<br />
12,2%<br />
10,7%<br />
9,8%<br />
12,2%<br />
10,7%<br />
6,7%<br />
7,3%<br />
14,3%<br />
16,7%<br />
14,3%<br />
17,1%<br />
23,3%<br />
Erste Ergebnisse<br />
Aufstockungsbedarf bei materiellen Ressourcen<br />
28,6%<br />
36,7%<br />
39,0%<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 43<br />
BF<br />
THW<br />
HiOrg
Fazit<br />
„Eine Anpassung an die Klimaänderung<br />
wird wahrscheinlich von Erfahrungen profitieren,<br />
die bei Reaktionen auf extreme Klimaereignisse<br />
gewonnen wurden, speziell durch die Umsetzung<br />
von Anpassungsplänen für ein proaktives<br />
Klimaänderungs-Risikomanagement.“<br />
Intergovernmental Panel on Climate Change<br />
(IPCC), 2007<br />
11.11.2009 Vollversammlung der <strong>AGBF</strong><br />
Seite 44
Vielen Dank<br />
für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
Dr. Wolfram Geier<br />
B<strong>und</strong>esamt für Bevölkerungsschutz <strong>und</strong> Katastrophenhilfe<br />
Notfallvorsorge, Kritische Infrastrukturen, Internationale Angelegenheiten<br />
Provinzialstraße 93<br />
53127 Bonn - Lengsdorf<br />
Tel.: 0228 99 550 3000<br />
Fax: 0228 99 10 550 3000<br />
wolfram.geier@bbk.b<strong>und</strong>.de<br />
www.bbk.b<strong>und</strong>.de